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Read Ebook: Reden an die deutsche Nation by Fichte Johann Gottlieb

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Ebook has 62 lines and 17060 words, and 2 pages

: so w?re dies ein Beweis, dass wir schon jetzt keine deutsche Schriftstellerei mehr h?tten, und wir w?ssten, wie wir mit den Aussichten auf eine k?nftige Literatur daran w?ren.

Was k?nnte es doch sein, das diese f?rchteten? Etwa, dass dieser und jener dergleichen Stimmen nicht gern h?ren werde? Sie w?rden f?r ihre zarte Besorgtheit wenigstens die Zeit ?bel gew?hlt haben. Schm?hungen und Herabw?rdigungen des Vaterl?ndischen, abgeschmackte Lobpreisungen des Ausl?ndischen k?nnen sie ja doch nicht verhindern; seien sie doch nicht so strenge gegen ein dazwischen t?nendes vaterl?ndisches Wort! Es ist wohl m?glich, dass nicht alle alles gleich gern h?ren; aber daf?r k?nnen wir zurzeit nicht sorgen, uns treibt die Not, und wir m?ssen eben sagen, was diese zu sagen gebietet. Wir ringen ums Leben; wollen sie, dass wir unsre Schritte abmessen, damit nicht etwa durch den erregten Staub irgendein Staatskleid best?ubt werde? Wir gehen unter in den Fluten; sollen wir nicht um Hilfe rufen, damit nicht irgendein schwachnerviger Nachbar erschreckt werde?

Wer sind denn diejenigen, die es nicht gern h?ren k?nnten, und unter welcher Bedingung k?nnten sie es denn nicht gern h?ren? Allenthalben ist es nur die Unklarheit und die Finsternis, die da schreckt. Jedes Schreckbild verschwindet, wenn man es fest ins Auge fasst. Lasset uns mit derselben Unbefangenheit und Unumwundenheit, mit der wir bisher jeden in diese Vortr?ge fallenden Gegenstand zerlegt haben, auch diesem Schrecknisse unter die Augen treten.

Man nimmt an, entweder, dass das Wesen, dem dermalen die Leitung eines grossen Teils der Weltangelegenheiten anheimgefallen ist, ein wahrhaft grosses Gem?t sei, oder man nimmt das Gegenteil an, und ein drittes ist nicht m?glich. Im ersten Falle: worauf beruht denn alle menschliche Gr?sse, ausser auf der Selbst?ndigkeit und Urspr?nglichkeit der Person, und dass sie nicht sei ein erk?nsteltes Gem?chte ihres Zeitalters, sondern ein Gew?chs aus der ewigen und urspr?nglichen Geisterwelt, ganz so wie es ist hervorgewachsen, dass ihr eine neue und eigent?mliche Ansicht des Weltganzen aufgegangen sei, und dass sie festen Willen habe und eiserne Kraft, diese ihre Ansicht einzuf?hren in die Wirklichkeit? Aber es ist schlechthin unm?glich, dass ein solches Gem?t nicht auch ausser sich, an V?lkern und einzelnen, ehre, was in seinem Innern seine eigne Gr?sse ausmacht, die Selbst?ndigkeit, die Festigkeit, die Eigent?mlichkeit des Daseins. So gewiss es sich in seiner Gr?sse f?hlt und derselben vertraut, verschm?ht es ?ber armseligen Knechtssinn zu herrschen und gross zu sein unter Zwergen; es verschm?ht den Gedanken, dass es die Menschen erst herabw?rdigen m?sse, um ?ber sie zu gebieten; es ist gedr?ckt durch den Anblick des dasselbe umgebenden Verderbens, es tut ihm weh, die Menschen nicht achten zu k?nnen; alles aber, was sein verbr?dertes Geschlecht erhebt, veredelt, in ein w?rdigeres Licht setzt, tut wohl seinem selbst edlen Geiste, und ist sein h?chster Genuss. Ein solches Gem?t sollte ungern vernehmen, dass die Ersch?tterungen, die die Zeiten herbeigef?hrt haben, benutzt werden, um eine alte ehrw?rdige Nation, den Stamm der mehrsten V?lker des neuen Europa, und die Bildnerin aller, aus dem tiefen Schlummer aufzuregen und dieselbe zu bewegen, dass sie ein sicheres Verwahrungsmittel ergreifen, um sich zu erheben aus dem Verderben, welches dieselbe zugleich sichert, nie wieder herabzusinken, und mit sich selbst zugleich alle ?brigen V?lker zu erheben? Es wird hier nicht angeregt zu ruhest?renden Auftritten; es wird vielmehr vor diesen, als sicher zum Verderben f?hrend, gewarnt, es wird eine feste unwandelbare Grundlage angegeben, worauf endlich in einem Volke der Welt die h?chste, reinste und noch niemals also unter den Menschen gewesene Sittlichkeit aufgebaut, f?r alle folgende Zeiten gesichert, und von da aus ?ber andre V?lker verbreitet werde; es wird eine Umschaffung des Menschengeschlechts angegeben aus irdischen und sinnlichen Gesch?pfen, zu reinen und edlen Geistern. Durch einen solchen Vorschlag, meint man, k?nne ein Geist, der selbst rein ist und edel und gross, oder irgend jemand, der nach ihm sich bildet, beleidigt werden?

Was w?rden dagegen diejenigen, welche diese Furcht hegten und dieselbe durch ihr Handeln zugest?nden, annehmen, und laut vor aller Welt bekennen, dass sie es annehmen? Sie w?rden bekennen, dass sie glaubten, dass ein menschenfeindliches und ein sehr kleines und niedriges Prinzip ?ber uns herrsche, dem jede Regung selbst?ndiger Kraft bange mache, der von Sittlichkeit, Religion, Veredlung der Gem?ter nicht ohne Angst h?ren k?nne, indem allein in der Herabw?rdigung der Menschen, in ihrer Dumpfheit und ihren Lastern f?r ihn Heil sei und Hoffnung, sich zu erhalten. Mit diesem ihrem Glauben, der unsern andern Uebeln noch die dr?ckende Schmach hinzuf?gen w?rde, von einem solchen beherrscht zu sein, sollen wir nun ohne weiteres und ohne die vorhergegangene einleuchtende Beweisf?hrung einverstanden sein und in demselben handeln?

Den schlimmsten Fall gesetzt, dass sie recht h?tten, keineswegs aber wir, die wir das erstere durch unsre Tat annehmen: soll denn nun wirklich, einem zu Gefallen, dem damit gedient ist, und ihnen zu Gefallen, die sich f?rchten, das Menschengeschlecht herabgew?rdigt werden und versinken, und soll keinem, dem sein Herz es gebietet, erlaubt sein, sie vor dem Verfalle zu warnen? Gesetzt, dass sie nicht bloss recht h?tten, sondern dass man sich auch noch entschliessen sollte, im Angesichte der Mitwelt und der Nachwelt ihnen recht zu geben, und das eben hingelegte Urteil ?ber sich selbst laut aussprechen: was w?re denn nun das H?chste und Letzte, das f?r den unwillkommenen Warner daraus erfolgen k?nnte? Kennen sie etwas H?heres, denn den Tod? Dieser erwartet uns ohnedies alle, und es haben vom Anbeginn der Menschheit an Edle um geringerer Angelegenheit willen -- denn wo gab es jemals eine h?here, als die gegenw?rtige? -- der Gefahr desselben getrotzt. Wer hat das Recht zwischen ein Unternehmen, das auf diese Gefahr begonnen ist, zu treten?

Sollte es, wie ich nicht hoffe, solche unter uns Deutschen geben, so w?rden diese ungebeten, ohne Dank, und, wie ich hoffe, zur?ckgewiesen, ihren Hals dem Joche der geistigen Knechtschaft darbieten; sie w?rden, bitter schm?hend, indem sie staatsklug zu schmeicheln glauben, weil sie nicht wissen, wie wahrer Gr?sse zumute ist, und die Gedanken derselben nach denen ihrer eignen Klarheit messen -- sie w?rden die Literatur, mit der sie nichts andres anzufangen wissen, gebrauchen, um durch die Abschlachtung derselben als Opfertier ihren Hof zu machen. Wir dagegen preisen durch die Tat unsers Vertrauens und unsers Mutes weit mehr, denn Worte es je verm?chten, die Gr?sse des Gem?ts, bei dem die Gewalt ist. Ueber das ganze Gebiet der ganzen deutschen Zunge hinweg, wo irgendhin unsre Stimme frei und unaufgehalten ert?nt, ruft sie durch ihr blosses Dasein den Deutschen zu: niemand will eure Unterdr?ckung, euren Knechtssinn, eure sklavische Unterw?rfigkeit, sondern eure Selbst?ndigkeit, eure wahre Freiheit, eure Erhebung und Veredlung will man, denn man hindert nicht, dass man sich ?ffentlich mit euch dar?ber beratschlage, und euch das unfehlbare Mittel dazu zeige. Findet diese Stimme Geh?r und den beabsichtigten Erfolg, so setzt sie ein Denkmal dieser Gr?sse und unsers Glaubens an dieselbe ein in den Fortlauf der Jahrhunderte, welches keine Zeit zu zerst?ren vermag, sondern das mit jedem neuen Geschlechte h?her w?chst und sich weiter verbreitet. Wer darf sich gegen den Versuch setzen, ein solches Denkmal zu errichten?

Anstatt also mit der zuk?nftigen Bl?te unsrer Literatur ?ber unsre verlorne Selbst?ndigkeit uns zu tr?sten, und von der Aufsuchung eines Mittels, dieselbe wiederherzustellen, uns durch dergleichen Trost abhalten zu lassen, wollen wir lieber wissen, ob diejenigen Deutschen, denen eine Art von Bevormundung der Literatur zugefallen ist, den ?brigen selbst schreibenden oder lesenden Deutschen eine Literatur im wahren Sinne des Worts noch bis diesen Tag erlauben, und ob sie daf?r halten, dass eine solche Literatur dermalen in Deutschland noch erlaubt sei, oder nicht; wie sie aber wirklich dar?ber denken, das wird sich demn?chst entscheiden m?ssen.

Nach allem ist das n?chste, was wir zu tun haben, um bis zur v?lligen und gr?ndlichen Verbesserung unsres Stammes uns auch nur aufzubehalten, dies, dass wir uns Charakter anschaffen, und diesen zun?chst dadurch bew?hren, dass wir uns durch eignes Nachdenken eine feste Meinung bilden ?ber unsre wahre Lage, und ?ber das sichere Mittel, dieselbe zu verbessern. Die Nichtigkeit des Trostes aus der Fortdauer unsrer Sprache und Literatur ist gezeigt. Noch aber gibt es andre, in diesen Reden noch nicht erw?hnte Vorspiegelungen, welche die Bildung einer solchen festen Meinung verhindern. Es ist zweckm?ssig, dass wir auch auf diese R?cksicht nehmen; jedoch behalten wir dieses Gesch?ft vor der n?chsten Rede.

Dreizehnte Rede.

Fortsetzung der angefangenen Betrachtung.

Es sei noch ein Mehreres von nichtigen Gedanken und t?uschenden Lehrgeb?uden ?ber die Angelegenheiten der V?lker unter uns im Umlaufe, welches die Deutschen verhindere, eine ihrer Eigent?mlichkeit gem?sse feste Ansicht ?ber ihre gegenw?rtige Lage zu fassen, ?usserten wir am Ende unsrer vorigen Rede. Da diese Traumbilder gerade jetzt mit gr?sserem Eifer zur ?ffentlichen Verehrung herumgeboten werden, und, nachdem so vieles andre wankend geworden, von manchem lediglich zur Ausf?llung der entstandenen leeren Stellen aufgefasst werden k?nnten: so scheint es zur Sache zu geh?ren, dieselben mit gr?sserem Ernste, als ausserdem ihre Wichtigkeit verdienen d?rfte, einer Pr?fung zu unterwerfen.

Zuv?rderst und vor allen Dingen: Die ersten, urspr?nglichen und wahrhaft nat?rlichen Grenzen der Staaten sind ohne Zweifel ihre innern Grenzen. Was dieselbe Sprache redet, das ist schon vor aller menschlichen Kunst vorher durch die blosse Natur mit einer Menge von unsichtbaren Banden aneinandergekn?pft; es versteht sich untereinander und ist f?hig, sich immerfort klarer zu verst?ndigen, es geh?rt zusammen und ist nat?rlich eins und ein unzertrennliches Ganzes. Ein solches kann kein Volk andrer Abkunft und Sprache in sich aufnehmen und mit sich vermischen wollen, ohne wenigstens f?rs erste sich zu verwirren und den gleichm?ssigen Fortgang seiner Bildung m?chtig zu st?ren. Aus dieser innern, durch die geistige Natur des Menschen selbst gezogenen Grenze ergibt sich erst die ?ussere Begrenzung der Wohnsitze, als die Folge von jener, und in der nat?rlichen Ansicht der Dinge sind keineswegs die Menschen, welche innerhalb gewisser Berge und Fl?sse wohnen, um deswillen ein Volk, sondern umgekehrt wohnen die Menschen beisammen, und wenn ihr Gl?ck es so gef?gt hat, durch Fl?sse und Berge gedeckt, weil sie schon fr?her durch ein weit h?heres Naturgesetz ein Volk waren.

So sass die deutsche Nation, durch gemeinschaftliche Sprache und Denkart sattsam unter sich vereinigt und scharf genug abgeschnitten von den andern V?lkern, in der Mitte von Europa da als scheidender Wall nicht verwandter St?mme, zahlreich und tapfer genug, um ihre Grenzen gegen jeden fremden Anfall zu sch?tzen, sich selbst ?berlassen, durch ihre ganze Denkart wenig geneigt, Kunde von den benachbarten V?lkerschaften zu nehmen, in derselben Angelegenheiten sich zu mischen und durch Beunruhigungen sie zur Feindseligkeit aufzureizen. Im Verlaufe der Zeiten bewahrte sie ihr g?nstiges Geschick vor dem unmittelbaren Anteile am Raube der andern Welten; dieser Begebenheit, durch welche vor allen andern die Weise der Fortentwicklung der neuern Weltgeschichte, die Schicksale der V?lker und der gr?sste Teil ihrer Begriffe und Meinungen begr?ndet worden sind. Seit dieser Begebenheit erst zerteilte sich das christliche Europa, das vorher auch ohne sein eignes deutliches Bewusstsein eins gewesen war, und als solches in gemeinschaftlichen Unternehmungen sich gezeigt hatte, in mehrere abgesonderte Teile; seit jener Begebenheit erst war eine gemeinschaftliche Beute aufgestellt, nach der jeder auf die gleiche Weise begehrte, weil alle sie auf die gleiche Weise brauchen konnten, und die jeder mit Eifersucht in den H?nden des andern erblickte; erst nun war ein Grund vorhanden zu geheimer Feindschaft und Kriegslust aller gegen alle. Auch wurde es nun erst zum Gewinne f?r V?lker, V?lker auch andrer Abkunft und Sprachen durch Eroberung, oder, wenn dies nicht m?glich w?re, durch B?ndnisse sich einzuverleiben und ihre Kr?fte sich zuzueignen. Ein der Natur treugebliebnes Volk kann, wenn seine Wohnsitze ihm zu enge werden, dieselben durch Eroberung des benachbarten Bodens erweitern wollen, um mehr Raum zu gewinnen, und es wird sodann die fr?hern Bewohner vertreiben; es kann einen rauhen und unfruchtbaren Himmelsstrich gegen einen mildern und gesegnetern vertauschen wollen, und es wird in diesem Falle abermals die fr?hern Besitzer austreiben; es kann, wenn es auch ausartet, blosse Raubz?ge unternehmen, auf denen es, ohne des Bodens oder der Bewohner zu begehren, bloss alles Brauchbaren sich bem?chtigt und die ausgeleerten L?nder wieder verl?sst; es kann endlich die fr?hern Bewohner des eroberten Bodens als eine gleichfalls brauchbare Sache, wie Sklaven der einzelnen unter sich verteilen: aber dass es die fremde V?lkerschaft, so wie dieselbe besteht, als Bestandteile des Staates sich anf?ge, dabei hat es nicht den geringsten Gewinn, und es wird niemals in Versuchung kommen, dies zu tun. Ist aber der Fall der, dass einem gleich starken, oder wohl noch st?rkern Nebenbuhler eine reizende gemeinschaftliche Beute abgek?mpft werden soll, so steht die Rechnung anders. Wie auch ?brigens sonst das ?berwundene Volk zu uns passen m?ge, so sind wenigstens seine F?uste zur Bek?mpfung des von uns zu beraubenden Gegners brauchbar, und jedermann ist uns, als eine Vermehrung der ?ffentlichen Streitkraft, willkommen. So nun irgendeinem Weisen, der Friede und Ruhe gew?nscht h?tte, ?ber diese Lage der Dinge die Augen klar aufgegangen w?ren, wovon h?tte derselbe Ruhe erwarten k?nnen? Offenbar nicht von der nat?rlichen Beschr?nkung der menschlichen Habsucht dadurch, dass das Ueberfl?ssige keinem n?tze; denn eine Beute, wodurch alle versucht werden, war vorhanden, und ebensowenig h?tte er sie erwarten k?nnen von dem sich selbst eine Grenze setzenden Willen; denn unter solchen, von denen jedweder alles an sich reisst, was er vermag, muss der sich selbst Beschr?nkende notwendig zugrunde gehen. Keiner will mit dem andern teilen, was er dermalen zu eigen besitzt; jeder will dem andern das Seinige rauben, wenn er irgend kann. Ruht einer, so geschieht dies nur darum, weil er sich nicht f?r stark genug h?lt, Streit anzufangen; er wird ihn sicher anfangen, sobald er die erforderliche St?rke in sich versp?rt. Somit ist das einzige Mittel die Ruhe zu erhalten dieses, dass niemals einer zu der Macht gelange, dieselbe st?ren zu k?nnen, und dass jedweder wisse, es sei auf der andern Seite gerade so viel Kraft zum Widerstande, als auf seiner Seite sei zum Angriffe; dass also ein Gleichgewicht und Gegengewicht der gesamten Macht entstehe, wodurch allein, nachdem alle andre Mittel verschwunden sind, jeder in seinem gegenw?rtigen Besitzstande und alle in Ruhe erhalten werden. Diese beiden St?cke demnach: einen Raub, auf den kein einziger einiges Recht habe, alle aber nach ihm die gleiche Begierde, sodann die allgemeine, immerfort t?tig sich regende wirkliche Raubsucht, setzt jenes bekannte System eines Gleichgewichts der Macht in Europa voraus; und unter diesen Voraussetzungen w?rde dieses Gleichgewicht freilich das einzige Mittel sein, die Ruhe zu erhalten, wenn nur erst das zweite Mittel gefunden w?re, jenes Gleichgewicht hervorzubringen und es aus einem leeren Gedanken in ein wirkliches Ding zu verwandeln.

Aber waren denn auch jene Voraussetzungen allgemein und ohne alle Ausnahme zu machen? War nicht im Mittelpunkte von Europa die ?berm?chtige deutsche Nation rein geblieben von dieser Beute und von der Ansteckung mit der Lust danach, und fast ohne Verm?gen, Anspruch auf dieselbe zu machen? W?re nur diese zu einem gemeinschaftlichen Willen und einer gemeinschaftlichen Kraft vereinigt geblieben; h?tten doch dann die ?brigen Europ?er sich morden m?gen in allen Meeren und auf allen Inseln und K?sten: in der Mitte von Europa h?tte der feste Wall der Deutschen sie verhindert aneinander zu kommen -- hier w?re Friede geblieben, und die Deutschen h?tten sich, und mit sich zugleich einen Teil der ?brigen europ?ischen V?lker in Ruhe und Wohlstand erhalten.

Es war dem nur den n?chsten Augenblick berechnenden Eigennutze des Auslandes nicht gem?ss, dass es also bliebe. Sie fanden die deutsche Tapferkeit brauchbar, um durch sie ihre Kriege zu f?hren, und die H?nde derselben, um mit ihnen ihren Nebenbuhlern die Beute zu entreissen; es musste ein Mittel gefunden werden, um diesen Zweck zu erreichen, und die ausl?ndische Schlauheit siegte leicht ?ber die deutsche Unbefangenheit und Verdachtlosigkeit. Das Ausland war es, welches zuerst der ?ber Religionsstreitigkeiten entstandenen Entzweiung der Gem?ter in Deutschland sich bediente, um diesen Inbegriff des gesamten christlichen Europa im kleinen aus der innig verwachsenen Einheit ebenso in abgesonderte und f?r sich bestehende Teile k?nstlich zu zertrennen, wie erst jenes ?ber einen gemeinsamen Raub sich nat?rlich zertrennt hatte; das Ausland wusste diese also entstandenen besondern Staaten im Schosse der einen Nation, die keinen Feind hatte, denn das Ausland selbst, und keine Angelegenheit, denn die gemeinsame, gegen die Verf?hrungen und die Hinterlist dieses mit vereinigter Kraft sich zu setzen -- es wusste diese einander gegenseitig vorzustellen, als nat?rliche Feinde, gegen die jeder immerfort auf der Hut sein m?sse, sich selbst dagegen darzustellen als die nat?rlichen Verb?ndeten gegen diese von den eignen Landsleuten drohende Gefahr; als die Verb?ndeten, mit denen allein sie selbst st?nden oder fielen, und die sie daher gleichfalls in ihren Unternehmungen mit aller ihrer Macht unterst?tzen m?ssten. Nur durch dieses k?nstliche Bildungsmittel wurden alle Zwiste, die ?ber irgendeinen Gegenstand in der Alten oder Neuen Welt sich entspinnen mochten, zu eignen Zwisten der deutschen St?mme untereinander; jeder aus irgendeinem Grunde entstandene Krieg musste auf deutschem Boden und mit deutschem Blute ausgefochten werden, jede Verr?ckung des Gleichgewichts in derjenigen Nation, der der ganze Urquell dieser Verh?ltnisse fremd war, ausgeglichen werden, und die deutschen Staaten, deren abgesondertes Dasein schon gegen alle Natur und Vernunft stritt, mussten, damit sie doch etwas w?ren, zu Zulagen gemacht werden zu den Hauptgewichten in der Wage des europ?ischen Gleichgewichts, deren Zuge sie blind und willenlos folgten. So wie man in manchem ausl?ndischen Staate die B?rger bezeichnet dadurch, dass sie von dieser oder einer andern fremden Partei seien und f?r dieses oder jenes ausw?rtige B?ndnis stimmten, solche aber, die von der vaterl?ndischen Partei seien, nicht namhaft zu machen weiss: so waren die Deutschen schon l?ngst nur f?r irgendeine fremde Partei, und man traf selten auf einen, der die Partei der Deutschen gehalten und gemeint h?tte, dass dieses Land sich mit sich selbst verb?nden sollte.

Dies also ist der wahre Ursprung und die Bedeutung, dies der Erfolg f?r Deutschland und f?r die Welt von dem ber?chtigten Lehrgeb?ude eines k?nstlich zu erhaltenden Gleichgewichts der Macht unter den europ?ischen Staaten. W?re das christliche Europa eins geblieben, wie es sollte und wie es urspr?nglich war, so h?tte man nie Veranlassung gehabt, einen solchen Gedanken zu erzeugen; das eine ruht auf sich selbst und tr?gt sich selbst, und zerteilt sich nicht in streitende Kr?fte, die miteinander in ein Gleichgewicht gebracht werden m?ssten; nur f?r das unrechtlich gewordene und zerteilte Europa erhielt jener Gedanke eine notd?rftige Bedeutung. Zu diesem unrechtlich gewordenen und zerteilten Europa geh?rte Deutschland nicht. W?re nur wenigstens dieses eins geblieben, so h?tte es auf sich selbst geruht im Mittelpunkte der gebildeten Erde, so wie die Sonne im Mittelpunkte der Welt; es h?tte sich in Ruhe erhalten und durch sich seine n?chste Umgebung, und h?tte ohne alle k?nstliche Vorkehrung durch sein blosses nat?rliches Dasein allem das Gleichgewicht gegeben. Nur der Trug des Auslandes mischte dasselbe in seine Unrechtlichkeit und seine Zwiste, und brachte ihm jenen hinterlistigen Begriff bei, als eins der wirksamsten Mittel, dasselbe ?ber seinen wahren Vorteil zu t?uschen und es in der T?uschung zu erhalten. Dieser Zweck ist nun hinl?nglich erreicht, und der beabsichtigte Erfolg liegt vollendet da vor unsern Augen. K?nnen wir nun auch diesen nicht aufheben: warum sollen wir nicht wenigstens die Quelle desselben in unserm eignen Verstande, der fast noch das einzige ist, das unsrer Botm?ssigkeit ?berlassen geblieben, austilgen? Warum soll das alte Traumbild noch immer uns vor die Augen gestellt werden, nachdem das Uebel uns aus dem Schlafe geweckt hat? Warum sollen wir nicht wenigstens jetzt die Wahrheit sehen und das einzige Mittel, das uns h?tte erretten k?nnen, erblicken -- ob vielleicht unsre Nachkommen tun m?chten, was wir einsehen; so wie wir jetzt leiden, weil unsre V?ter tr?umten. Lasset uns begreifen, dass der Gedanke eines k?nstlich zu erhaltenden Gleichgewichts zwar f?r das Ausland ein tr?stender Traum sein konnte bei der Schuld und dem Uebel, welche dasselbe dr?ckten; dass er aber, als ein durchaus ausl?ndisches Erzeugnis, niemals in dem Gem?te eines Deutschen h?tte Wurzel fassen, und die Deutschen niemals in die Lage h?tten kommen sollen, dass er bei ihnen Wurzel fassen gekonnt h?tte; dass wir wenigstens jetzt in seiner Nichtigkeit ihn durchdringen, und dass wir einsehen m?ssen, dass nicht bei ihm, sondern allein bei der Einigkeit der Deutschen unter sich selber das allgemeine Heil zu finden sei.

Ebenso fremd ist dem Deutschen die in unsern Tagen so h?ufig gepredigte Freiheit der Meere; ob nun wirklich diese Freiheit oder ob bloss das Verm?gen, dass man selbst alle andern von derselben ausschliessen k?nne, beabsichtigt werde. Jahrhunderte hindurch, w?hrend des Wetteifers aller andern Nationen, hat der Deutsche wenig Begierde gezeigt, an derselben in einem ausgedehnten Masse teilzunehmen, und er wird es nie. Auch bedarf er derselben nicht. Sein reichlich ausgestattetes Land und sein Fleiss gew?hrt ihm alles, dessen der gebildete Mensch zum Leben bedarf; an Kunstfertigkeit, dasselbe f?r den Zweck zu verarbeiten, gebricht es ihm auch nicht; und um den einigen wahrhaften Gewinn, den der Welthandel mit sich f?hrt, die Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnis der Erde und ihrer Bewohner an sich zu bringen, wird es sein eigner wissenschaftlicher Geist ihm nicht an einem Tauschmittel fehlen lassen. -- O, m?chte doch nur den Deutschen sein g?nstiges Geschick ebenso vor dem mittelbaren Anteile an der Beute der andern Welt bewahrt haben, wie es ihn vor dem unmittelbaren bewahrte! M?chte Leichtgl?ubigkeit und die Sucht, auch fein und vornehm zu leben, wie die andern V?lker, uns nicht die entbehrlichen Waren, die in fremden Welten erzeugt werden, zum Bed?rfnisse gemacht haben; m?chten wir in Absicht der weniger entbehrlichen lieber unserm freien Mitb?rger ertr?gliche Bedingungen haben machen, als von dem Schweisse und Blute eines armen Sklaven jenseit der Meere Gewinn ziehen wollen: so h?tten wir wenigstens nicht selbst den Vorwand geliefert zu unserm dermaligen Schicksale und w?rden nicht bekriegt als Abk?ufer und zugrunde gerichtet als ein Marktplatz. Fast vor einem Jahrzehnt, ehe irgend jemand voraussehen konnte, was seitdem sich ereignet, ist den Deutschen geraten worden, vom Welthandel sich unabh?ngig zu machen und als Handelsstaat sich zu schliessen. Dieser Vorschlag verstiess gegen unsre Gew?hnungen, besonders aber gegen unsre abg?ttische Verehrung der ausgepr?gten Metalle, und wurde leidenschaftlich angefeindet und beiseite geschoben. Seitdem lernen wir, durch fremde Gewalt gen?tigt und mit Unehre, das und noch weit mehr entbehren, was wir damals mit Freiheit und zu unsrer h?chsten Ehre nicht entbehren zu k?nnen versicherten. M?chten wir diese Gelegenheit, da der Genuss wenigstens uns nicht besticht, ergreifen, um auf immer unsre Begriffe zu berichtigen! M?chten wir endlich einsehen, dass alle jene schwindelnden Lehrgeb?ude ?ber Welthandel und Fabrikation f?r die Welt zwar f?r den Ausl?nder passen und gerade unter die Waffen desselben geh?ren, womit er von jeher uns bekriegt hat, dass sie aber bei den Deutschen keine Anwendung haben, und dass, n?chst der Einigkeit dieser unter sich selber, ihre innere Selbst?ndigkeit und Handelsunabh?ngigkeit das zweite Mittel ist ihres Heils, und durch sie des Heils von Europa.

Wage man es endlich auch noch das Traumbild einer Universalmonarchie, das an die Stelle des seit einiger Zeit immer unglaublicher werdenden Gleichgewichts der ?ffentlichen Verehrung dargeboten zu werden anf?ngt, in seiner Hassensw?rdigkeit und Vernunftlosigkeit zu erblicken! Die geistige Natur vermochte das Wesen der Menschheit nur in h?chst mannigfaltigen Abstufungen an einzelnen, und an der Einzelheit im grossen und ganzen, an V?lkern, darzustellen. Nur wie jedes dieser letzten, sich selbst ?berlassen, seiner Eigenheit gem?ss, und in jedem derselben jeder einzelne jener Gemeinsamen, so wie seiner besondern Eigenheit gem?ss, sich entwickelt und gestaltet, tritt die Erscheinung der Gottheit in ihrem eigentlichen Spiegel heraus, so wie sie soll; und nur der, der entweder ohne alle Ahnung f?r Gesetzm?ssigkeit und g?ttliche Ordnung oder ein verstockter Feind derselben w?re, k?nnte einen Eingriff in jenes h?chste Gesetz der Geisterwelt wagen wollen. Nur in den unsichtbaren und den eignen Augen verborgenen Eigent?mlichkeiten der Nation, als demjenigen, wodurch sie mit der Quelle urspr?nglichen Lebens zusammenh?ngen, liegt die B?rgschaft ihrer gegenw?rtigen und zuk?nftigen W?rde, Tugend, Verdienstes; werden diese durch Vermischung und Verreibung abgestumpft, so entsteht Abtrennung von der geistigen Natur aus dieser Flachheit, aus dieser die Verschmelzung aller zu dem gleichm?ssigen und aneinander h?ngenden Verderben. Sollen wir es den Schriftstellern, die ?ber alle unsre Uebel uns mit der Aussicht tr?sten, dass wir daf?r auch Untertanen der beginnenden neuen Universalmonarchie sein werden, glauben, dass irgend jemand eine solche Zerreibung aller Keime des Menschlichen in der Menschheit beschlossen habe, um den zerfliessenden Teig in irgendeine Form zu dr?cken; und dass eine so ungeheure Roheit oder Feindseligkeit gegen das menschliche Geschlecht in unserm Zeitalter m?glich sei? Oder wenn wir uns auch entschliessen wollten, dieses durchaus Unglaubliche f?rs erste zu glauben: durch welches Werkzeug soll denn ferner ein solcher Plan ausgef?hrt werden; welche Art von Volk soll es denn sein, die bei dem gegenw?rtigen Bildungszustande von Europa f?r irgendeinen neuen Universalmonarchen die Welt erobere? Schon seit einer Reihe von Jahrhunderten haben die V?lker Europas aufgeh?rt, Wilde zu sein und einer zerst?renden T?tigkeit um ihrer selbst willen sich zu freuen. Alle suchen hinter dem Kriege einen endlichen Frieden; hinter der Anstrengung die Ruhe, hinter der Verwirrung die Ordnung; und alle wollen ihre Laufbahn mit dem Frieden eines h?uslichen und stillen Lebens gekr?nt sehen. Auf eine Zeitlang mag selbst ein nur vorgebildeter Nationalvorteil sie zum Kriege begeistern; wenn die Aufforderung immer auf dieselbe Weise zur?ckkehrt, verschwindet das Traumbild und die Fieberkraft, die dasselbe gegeben hat; die Sehnsucht nach ruhiger Ordnung kehrt zur?ck, und die Frage: f?r welchen Zweck tue und trage ich denn nun dies alles? erhebt sich. Diese Gef?hle alle m?sste zuv?rderst ein Welteroberer unsrer Zeit austilgen, und in dieses Zeitalter, das durch seine Natur ein Volk von Wilden nicht gibt, mit besonnener Kunst eins hineinbilden. Aber noch mehr. Dem von Jugend auf an einen gebildeten Anbau der L?nder, an Wohlstand und Ordnung gew?hnten Auge tut, wenn man den Menschen nur ein wenig zur Ruhe kommen l?sst, der Anblick derselben allenthalben, wo er ihn antrifft, wohl, indem er ihm den Hintergrund seiner eignen, doch niemals ganz auszurottenden Sehnsucht darstellt, und es schmerzt ihn selbst, denselben zerst?ren zu m?ssen. Auch gegen dieses dem gesellschaftlichen Menschen tief eingepr?gte Wohlwollen und gegen die Wehmut ?ber die Uebel, die der Krieger ?ber die eroberten L?nder bringt, muss ein Gegengewicht gefunden werden. Es gibt kein andres, denn die Raubsucht. Wird es zum herrschenden Antrieb des Kriegers, sich einen Schatz zu machen, und wird er gew?hnt, bei Verheerung bl?hender L?nder an nichts andres mehr zu denken, denn daran, was er f?r seine Person bei dem allgemeinen Elende gewinnen k?nne, so ist zu erwarten, dass die Gef?hle des Mitleids und des Erbarmens in ihm verstummen. Ausser jener barbarischen Roheit m?sste demnach ein Welteroberer unsrer Zeit die Seinigen auch noch zur k?hlen und besonnenen Raubsucht bilden; er m?sste Erpressungen nicht bestrafen, sondern vielmehr aufmuntern. Auch m?sste die Schande, die nat?rlich auf der Sache ruht, erst wegfallen, und Rauben m?sste f?r ein ehrenvolles Zeichen eines feinen Verstandes gelten, zu den Grosstaten gez?hlt werden und den Weg zu allen Ehren und W?rden bahnen. Wo ist eine Nation im neuern Europa also ehrlos, dass man sie auf diese Weise abrichten k?nnte? Oder setzet, dass ihm selbst diese Umbildung gel?nge, so wird nun gerade durch sein Mittel die Erreichung seines Zwecks vereitelt werden. Ein solches Volk erblickt von nun an in eroberten Menschen, L?ndern und Kunsterzeugungen nichts mehr, denn ein Mittel, in h?chster Eile Geld zu machen, um weiter zu gehen und abermals Geld zu machen; es erpresst schnell und wirft das Ausgesogene weg auf jedes m?gliche Schicksal; es haut ab den Baum, zu dessen Fr?chten es gelangen will: wer mit solchen Werkzeugen handelt, dem werden alle K?nste der Verf?hrung, der Ueberredung und des Truges vereitelt; nur aus der Entfernung k?nnen sie t?uschen, wie man sie in der N?he erblickt, f?llt die tierische Roheit und die schamlose und freche Raubsucht selbst dem Bl?dsinnigsten in die Augen, und der Abscheu des ganzen menschlichen Geschlechts erkl?rt sich laut. Mit solchen kann man die Erde zwar auspl?ndern und w?ste machen und sie zu einem dumpfen Chaos zerreiben, nimmermehr aber sie zu einer Universalmonarchie ordnen.

Die genannten Gedanken und alle Gedanken dieser Art sind Erzeugnisse eines bloss mit sich selber spielenden und in seinem Gespinste zuweilen auch h?ngenbleibenden Denkens, unwert deutscher Gr?ndlichkeit und Ernstes. H?chstens sind einige dieser Bilder, wie zum Beispiel das eines politischen Gleichgewichts, taugliche Hilfslinien, um in einem ausgedehnten und verworrenen Mannigfaltigen der Erscheinung sich zurecht zu finden und es zu ordnen; aber an das nat?rliche Vorhandensein dieser Dinge zu glauben oder ihre Verwirklichung anzustreben ist ebenso, als ob jemand die Pole, die Mittagslinie, die Wendekreise, durch die seine Betrachtung auf der Erde sich zurecht findet, an der wirklichen Erdkugel ausgedr?ckt und bezeichnet aufsuchte. M?chte es Sitte werden in unsrer Nation, nicht bloss zum Scherze und gleichsam versuchend, was dabei herauskommen werde, zu denken, sondern also, als ob wahr sein solle und wirklich gelten im Leben, was wir denken: so wird es ?berfl?ssig werden, vor solchen Truggestalten einer urspr?nglich ausl?ndischen und die Deutschen bloss ber?ckenden Staatsklugheit zu warnen.

Diese Gr?ndlichkeit, Ernst und Gewicht unsrer Denkweise wird, wenn wir sie einmal besitzen, auch hervorbrechen in unserm Leben. Besiegt sind wir; ob wir nun zugleich auch verachtet und mit Recht verachtet sein wollen, ob wir zu allem andern Verluste auch noch die Ehre verlieren wollen: das wird noch immer von uns abh?ngen. Der Kampf mit den Waffen ist beschlossen; es erhebt sich, so wir es wollen, der neue Kampf der Grunds?tze, der Sitten, des Charakters.

Geben wir unsern G?sten ein Bild treuer Anh?nglichkeit an Vaterland und Freunde, unbestechlicher Rechtschaffenheit und Pflichtliebe, aller b?rgerlichen und h?uslichen Tugenden, als freundliches Gastgeschenk mit in ihre Heimat, zu der sie doch wohl endlich einmal zur?ckkehren werden. H?ten wir uns, sie zur Verachtung gegen uns einzuladen; durch nichts aber w?rden wir es sicherer, als wenn wir sie entweder ?berm?ssig f?rchteten, oder unsre Weise dazusein aufzugeben, und in der ihrigen ihnen ?hnlich zu werden strebten. Fern zwar sei von uns die Ungeb?hr, dass der einzelne die einzelnen herausfordere und reize; ?brigens aber wird es die sicherste Massregel sein, allenthalben unsern Weg also fortzugehen, als ob wir mit uns selber allein w?ren, und durchaus kein Verh?ltnis anzukn?pfen, das uns die Notwendigkeit nicht schlechthin auflegt; und das sicherste Mittel hierzu wird sein, dass jeder sich mit dem begn?ge, was die alten vaterl?ndischen Verh?ltnisse ihm zu leisten verm?gen, die gemeinschaftliche Last nach seinen Kr?ften mit trage, jede Beg?nstigung aber durch das Ausland f?r eine entehrende Schmach halte. Leider ist es beinahe allgemeine europ?ische und so auch deutsche Sitte geworden, dass man im Falle der Wahl lieber sich wegwerfen, denn als das erscheinen wolle, was man imponierend nennt, und es d?rfte vielleicht das ganze Lehrgeb?ude der angenommenen guten Lebensart auf die Einheit jenes Grundsatzes sich zur?ckf?hren lassen. M?chten wir Deutsche bei der gegenw?rtigen Veranlassung lieber gegen diese Lebensart, denn gegen etwas H?heres verstossen! M?chten wir, obwohl dies ein solcher Verstoss sein d?rfte, bleiben, so wie wir sind, ja, wenn wir es verm?chten, noch st?rker und entschiedener werden, also wie wir sein sollen! M?chten wir der Ausstellungen, die man uns zu machen pflegt, dass es uns gar sehr an Schnelligkeit und leichter Fertigkeit gebreche, und dass wir ?ber allem zu ernst, zu schwer und zu gewichtig werden, uns so wenig sch?men, dass wir uns vielmehr bestrebten, sie immer mit gr?sserem Rechte und in weiterer Ausdehnung zu verdienen! Es befestige uns in diesem Entschlusse die leicht zu erlangende Ueberzeugung, dass wir mit aller unsrer M?he dennoch niemals jenen recht sein werden, wenn wir nicht ganz aufh?ren wir selber zu sein, was dem ?berhaupt gar nicht mehr Dasein gleich gilt. Es gibt n?mlich V?lker, welche, indem sie selbst ihre Eigent?mlichkeit beibehalten und dieselbe geehrt wissen wollen, auch den andern V?lkern die ihrigen zugestehen, und sie ihnen g?nnen und verstatten; zu diesen geh?ren ohne Zweifel die Deutschen, und es ist dieser Zug in ihrem ganzen vergangenen und gegenw?rtigen Weltleben so tief begr?ndet, dass sie sehr oft, um gerecht zu sein, sowohl gegen das gleichzeitige Ausland als gegen das Altertum, ungerecht gewesen sind gegen sich selbst. Wiederum gibt es andre V?lker, denen ihr eng in sich selbst verwachsenes Selbst niemals die Freiheit gestattet, sich zu kalter und ruhiger Betrachtung des Fremden abzusondern, und die daher zu glauben gen?tigt sind, es gebe nur eine einzige m?gliche Weise als gebildeter Mensch zu bestehen, und dies sei jedesmal die, welche in diesem Zeitpunkte gerade ihnen irgendein Zufall angeworfen; alle ?brigen Menschen in der Welt h?tten keine andre Bestimmung, denn also zu werden, wie sie sind, und sie h?tten ihnen den gr?ssten Dank abzustatten, wenn sie die M?he ?ber sich nehmen wollten, sie also zu bilden. Zwischen V?lkern der ersten Art findet eine der Ausbildung zum Menschen ?berhaupt h?chst wohlt?tige Wechselwirkung der gegenseitigen Bildung und Erziehung statt, und eine Durchdringung, bei welcher dennoch jeder, mit dem guten Willen des andern, sich selbst gleich bleibt. V?lker von der zweiten Art verm?gen nichts zu bilden, denn sie verm?gen nichts in seinem vorhandenen Sein anzufassen; sie wollen nur alles Bestehende vernichten und ausser sich allenthalben eine leere St?tte hervorbringen, in der sie nur immer die eigne Gestalt wiederholen k?nnen; selbst ihr anf?ngliches scheinbares Hineingehen in fremde Sitte ist nur die gutm?tige Herablassung des Erziehers zum jetzt noch schwachen, aber gute Hoffnung gebenden Lehrlinge; selbst die Gestalten der vollendeten Vorwelt gefallen ihnen nicht, bis sie dieselben in ihr Gewand geh?llt haben, und sie w?rden, wenn sie k?nnten, dieselben aus den Gr?bern aufwecken, um sie nach ihrer Weise zu erziehen. Ferne zwar bleibe von mir die Vermessenheit, irgendeine vorhandene Nation im ganzen und ohne Ausnahme jener Beschr?nktheit zu beschuldigen. Lasst uns vielmehr annehmen, dass auch hier diejenigen, die sich nicht ?ussern, die bessern sind. Soll man aber die, die unter uns erschienen sind und sich ge?ussert haben, nach diesen ihren Aeusserungen beurteilen, so scheint zu folgen, dass sie in die geschilderte Klasse zu setzen sind. Eine solche Aeusserung scheint eines Beleges zu bed?rfen, und ich f?hre, von den ?brigen Ausfl?ssen dieses Geistes, die vor den Augen von Europa liegen, schweigend, nur den einigen Umstand an, den folgenden: -- Wir haben miteinander Krieg gef?hrt; wir unsersteils sind die Ueberwundenen, jene die Sieger; dies ist wahr und wird zugestanden. Damit nun k?nnten jene ohne Zweifel sich begn?gen. Ob nun etwa jemand unter uns fortf?hre, daf?r zu halten, wir h?tten dennoch die gerechte Sache f?r uns gehabt und den Sieg verdient, und es sei zu beklagen, dass er nicht uns zuteil geworden: w?re denn dies so ?bel, und k?nnten es uns denn jene, die ja von ihrer Seite gleichfalls denken m?gen, was sie wollen, so sehr verargen? Aber nein, jenes zu denken, sollen wir uns nicht unterstehen. Wir sollen zugleich erkennen, welch ein Unrecht es sei, jemals anders zu wollen, denn sie, und ihnen zu widerstehen; wir sollen unsre Niederlagen als das heilsamste Ereignis f?r uns selbst, und sie als unsre gr?ssten Wohlt?ter segnen. Anders kann es ja nicht sein, und man hat diese Hoffnung zu unserm guten Verstande! -- Doch was spreche ich l?nger aus, was beinahe vor zweitausend Jahren mit vieler Genauigkeit zum Beispiel in den Geschichtsb?chern des Tacitus ausgesprochen worden ist? Jene Ansicht der R?mer von dem Verh?ltnisse der bekriegten Barbaren gegen sie, welche Ansicht bei diesen denn doch auf einen einige Entschuldigung verdienenden Schein sich gr?ndete, dass es verbrecherische Rebellion und Auflehnung gegen g?ttliche und menschliche Gesetze sei, ihnen Widerstand zu leisten, und dass ihre Waffen den V?lkern nichts andres zu bringen verm?chten, denn Segen, und ihre Ketten nichts andres, denn Ehre -- diese Ansicht ist es, die man in diesen Tagen von uns gewonnen, und mit sehr vieler Gutm?tigkeit uns selbst angemutet und bei uns vorausgesetzt hat. Ich gebe dergleichen Aeusserungen nicht f?r ?berm?tigen Hohn aus; ich kann begreifen, wie man bei grossem Eigend?nkel und Beschr?nktheit im Ernste also glauben und dem Gegenteile ehrlich denselben Glauben zutrauen k?nne, wie ich denn zum Beispiel daf?rhalte, dass die R?mer wirklich so glaubten; aber ich gebe nur zu bedenken, ob diejenigen unter uns, denen es unm?glich f?llt, jemals zu jenem Glauben sich zu bekehren, auf irgendeine Ausgleichung rechnen k?nnen.

Tief ver?chtlich machen wir uns dem Auslande, wenn wir vor den Ohren desselben uns, einer dem andern, deutsche St?mme, St?nde, Personen, ?ber unser gemeinschaftliches Schicksal anklagen und einander gegenseitige bittere und leidenschaftliche Vorw?rfe machen. Zuv?rderst sind alle Anklagen dieser Art gr?sstenteils unbillig, ungerecht, ungegr?ndet. Welche Ursachen es sind, die Deutschlands letztes Schicksal herbeigef?hrt haben, haben wir oben angegeben; diese sind seit Jahrhunderten bei allen deutschen St?mmen ohne Ausnahme auf die gleiche Weise einheimisch gewesen; die letzten Ereignisse sind nicht die Folgen irgendeines besondern Fehltrittes eines einzelnen Stammes oder seiner Regierung, sie haben sich lange genug vorbereitet, und h?tten, wenn es bloss auf die in uns selbst liegenden Gr?nde angekommen w?re, schon vor langem uns ebensowohl treffen k?nnen. Hierin ist die Schuld oder Unschuld aller wohl gleich gross, und die Berechnung ist nicht wohl mehr m?glich. Bei der Herbeieilung des endlichen Erfolgs hat sich gefunden, dass die einzelnen deutschen Staaten nicht einmal sich selbst, ihre Kr?fte und ihre wahre Lage kannten: wie k?nnte denn irgendeiner sich anmassen, aus sich selbst herauszutreten und ?ber fremde Schuld ein auf gr?ndliche Kenntnis sich st?tzendes Endurteil zu f?llen?

Mag es sein, dass ?ber alle St?mme des deutschen Vaterlandes hinweg einen gewissen Stand ein gegr?ndeterer Vorwurf trifft, nicht, weil er eben auch nicht mehr eingesehen oder vermocht, als die andern alle, was eine gemeinschaftliche Schuld ist, sondern weil er sich das Ansehen gegeben, als ob er mehr eins?he und verm?chte, und alle ?brigen von der Verwaltung der Staaten verdr?ngt. W?re nun auch ein solcher Vorwurf gegr?ndet: wer soll ihn aussprechen, und wozu ist es n?tig, dass er gerade jetzt lauter und bitterer denn je ausgesprochen und verhandelt werde? Wir sehen, dass Schriftsteller es tun. Haben diese nun ehemals, als bei jenem Stande noch alle Macht und alles Ansehen mit der stillschweigenden Einwilligung der entschiedenen Mehrheit des ?brigen Menschengeschlechts sich befand, ebenso also geredet, wie sie jetzt reden: wer kann es ihnen verdenken, dass sie an ihre durch die Erfahrung sehr best?tigte ehemalige Rede erinnern? Wir h?ren auch, dass sie einzelne genannte Personen, die ehemals an der Spitze der Gesch?fte standen, vor das Volksgericht f?hren, ihre Untauglichkeit, ihre Tr?gheit, ihren b?sen Willen darlegen und klar dartun, dass aus solchen Ursachen notwendig solche Wirkungen hervorgehen mussten. Haben sie schon ehemals, als bei den Angeklagten noch die Gewalt war, und die aus ihrer Verwaltung notwendig erfolgen m?ssenden Uebel noch abzuwenden waren, ebendasselbe eingesehen, was sie jetzt einsehen, und es ebenso laut ausgesprochen; haben sie schon damals ihre Schuldigen mit derselben Kraft angeklagt, und kein Mittel unversucht gelassen, das Vaterland aus ihren H?nden zu erretten, und sind sie bloss nicht geh?rt worden: so tun sie sehr recht, an ihre damals verschm?hte Warnung zu erinnern. Haben sie aber etwa ihre dermalige Weisheit nur aus dem Erfolge gezogen, aus welchem seitdem alles Volk mit ihnen ebendieselbe gezogen hat: warum sagen jetzt eben sie, was alle andern nun ebensowohl wissen? Oder haben sie vielleicht gar damals aus Gewinnsucht geschmeichelt, oder aus Furcht geschwiegen vor dem Stande und den Personen, ?ber die jetzt, nachdem sie die Gewalt verloren haben, ungem?ssigt ihre Strafrede hereinbricht: o so vergessen sie k?nftig nicht unter den Quellen unsrer Uebel, neben dem Adel und den untauglichen Ministern und Feldherren, auch noch die politischen Schriftsteller anzuf?hren, die erst nach gegebnem Erfolge wissen, was da h?tte geschehen sollen, so wie der P?bel auch, und die den Gewalthabern schmeicheln, die Gefallenen aber schadenfroh verh?hnen!

Oder r?gen sie etwa die Irrt?mer der Vergangenheit, die freilich durch alle ihre R?ge nicht vernichtet werden kann, nur darum, damit man sie in der Zukunft nicht wieder begehe; und ist es bloss ihr Eifer, eine gr?ndliche Verbesserung der menschlichen Verh?ltnisse zu bewirken, der sie ?ber die R?cksichten der Klugheit und des Anstandes so k?hn hinwegsetzt? Gern m?chten wir ihnen diesen guten Willen zutrauen, wenn nur die Gr?ndlichkeit der Einsicht und des Verstandes sie berechtigte, in diesem Fache guten Willen zu haben. Nicht sowohl die einzelnen Personen, die von ohngef?hr auf den h?chsten Pl?tzen sich befunden haben, sondern die Verbindung und Verwicklung des Ganzen: der ganze Geist der Zeit, die Irrt?mer, die Unwissenheit, Seichtigkeit, Verzagtheit, und der von diesen unabtrennliche unsichere Schritt, die gesamten Sitten der Zeit sind es, die unsre Uebel herbeigef?hrt haben; und so sind es denn weit weniger die Personen, welche gehandelt haben, denn die Pl?tze, und jedermann, und die heftigen Tadler selbst k?nnen mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sie, an demselben Platze sich befindend, durch die Umgebungen ohngef?hr zu demselben Ziele w?rden hingedr?ngt worden sein. Tr?ume man weniger von ?berlegter Bosheit und Verrat! Unverstand und Tr?gheit reichen fast allenthalben aus, um die Begebenheiten zu erkl?ren; und dies ist eine Schuld, von der keiner ohne tiefe Selbstpr?fung sich ganz lossprechen sollte; da zumal, wo in der ganzen Masse sich ein sehr hohes Mass von Kraft der Tr?gheit befindet, dem einzelnen, der da durchdringen sollte, ein sehr hoher Grad von Kraft der T?tigkeit beiwohnen m?sste. Werden daher auch die Fehler der einzelnen noch so scharf ausgezeichnet, so ist dadurch der Grund des Uebels noch keineswegs entdeckt, noch wird er dadurch, dass diese Fehler in der Zukunft vermieden werden, gehoben. Bleiben die Menschen fehlerhaft, so k?nnen sie nicht anders, denn Fehler machen; und wenn sie auch die ihrer Vorg?nger fliehen, so werden in dem unendlichen Raume der Fehlerhaftigkeit gar leicht sich neue finden. Nur eine g?nzliche Umschaffung, nur das Beginnen eines ganz neuen Geistes kann uns helfen. Werden sie auf desselben Entwicklung mit hinarbeiten, dann wollen wir ihnen neben dem Ruhme des guten Willens auch noch den des rechten und heilbringenden Verstandes gern zugestehen.

Diese gegenseitigen Vorw?rfe sind, sowie sie ungerecht sind und unn?tz, zugleich ?usserst unklug, und m?ssen uns tief herabsetzen in den Augen des Auslandes, dem wir zum Ueberflusse die Kunde derselben auf alle Weise erleichtern und aufdringen. Wenn wir nicht m?de werden, ihnen vorzuerz?hlen, wie verworren und abgeschmackt alle Dinge bei uns gewesen seien, und in welchem hohen Grade wir elend regiert worden: m?ssen sie nicht glauben, dass, wie auch irgend sie sich gegen uns betragen m?chten, sie doch noch immer viel zu gut f?r uns seien, und niemals uns zu schlecht werden k?nnten? M?ssen sie nicht glauben, dass wir bei unsrer grossen Ungeschicktheit und Unbeholfenheit, mit dem dem?tigsten Danke jedwedes Ding aufzunehmen haben, das sie aus dem reichen Schatze ihrer Regierungs-, Verwaltungs- und Gesetzgebungskunst uns schon dargereicht haben, oder noch f?r die Zukunft uns zudenken? Bedarf es von unsrer Seite dieser Unterst?tzung ihrer ohnedies nicht unvorteilhaften Meinung von sich selbst, und der geringf?gigen von uns? Werden nicht dadurch gewisse Aeusserungen, die man ausserdem f?r bittern Hohn halten m?sste, als dass sie erst deutschen L?ndern, die vorher kein Vaterland gehabt h?tten, eins br?chten, oder, dass sie eine sklavische Abh?ngigkeit der Personen als solcher von andern Personen, die bei uns gesetzlich gewesen w?re, abschafften, zur Wiederholung unsrer eignen Ausspr?che und zum Nachhalle unsrer eignen Schmeichelworte? Es ist eine Schmach, die wir Deutsche mit keinem der andern europ?ischen V?lker, die in den ?brigen Schicksalen uns gleich geworden sind, teilen, dass wir, sobald nur fremde Waffen unter uns geboten, gleich als ob wir schon lange auf diesen Augenblick gewartet h?tten, und uns schnell, ehe die Zeit vor?ber ginge, eine G?te tun wollten, in Schm?hungen uns ergossen ?ber unsre Regierungen, unsre Gewalthaber, denen wir vorher auf eine geschmacklose Weise geschmeichelt hatten, und ?ber alles Vaterl?ndische.

Wie wenden wir andern, die wir unschuldig sind, die Schmach ab von unserm Haupt und lassen die Schuldigen allein stehen? Es gibt ein Mittel. Es werden von dem Augenblicke an keine Schm?hschriften mehr gedruckt werden, sobald man sicher ist, dass keine mehr gekauft werden, und sobald die Verfasser und Verleger derselben nicht mehr auf Leser rechnen k?nnen, die durch M?ssiggang, leere Neugier und Schwatzsucht, oder durch die Schadenfreude, gedem?tigt zu sehen, was ihnen einst das schmerzhafte Gef?hl der Achtung einfl?sste, angelockt werden. Gebe jeder, der die Schmach f?hlt, eine ihm zum Lesen dargebotene Schm?hschrift mit der geb?hrenden Verachtung zur?ck; tue er es, obwohl er glaubt, er sei der einzige, der also handelt, bis es Sitte unter uns wird, dass jeder Ehrenmann also tut; und wir werden, ohne gewaltsame B?cherverbote, gar bald dieses schmachvollen Teils unsrer Literatur erledigt werden.

Am allertiefsten endlich erniedrigt es uns vor dem Auslande, wenn wir uns darauf legen, demselben zu schmeicheln. Ein Teil von uns hat schon fr?her sich sattsam ver?chtlich, l?cherlich und ekelhaft gemacht, indem sie den vaterl?ndischen Gewalthabern bei jeder Gelegenheit groben Weihrauch darbrachten, und weder Vernunft, noch Anstand, gute Sitte und Geschmack verschonten, wo sie glaubten, eine Schmeichelrede anbringen zu k?nnen. Diese Sitte ist binnen der Zeit abgekommen, und diese Lobeserhebungen haben sich zum Teil in Scheltworte verwandelt. Wir gaben indessen unsern Weihrauchwolken, gleichsam damit wir nicht aus der Uebung k?men, eine andre Richtung nach der Seite hin, wo jetzt die Gewalt ist. Schon das erste, sowohl die Schmeichelei selbst, als dass sie nicht verbeten wurde, musste jeden ernsthaft denkenden Deutschen schmerzen; doch blieb die Sache unter uns. Wollen wir jetzt auch das Ausland zum Zeugen machen dieser unsrer niedrigen Sucht, sowie zugleich der grossen Ungeschicklichkeit, mit welcher wir uns derselben entledigen, und so der Verachtung unsrer Niedrigkeit auch noch den l?cherlichen Anblick unsrer Ungelenkigkeit hinzuf?gen? Es fehlt uns n?mlich in dieser Verrichtung an aller dem Ausl?nder eignen Feinheit; um doch ja nicht ?berh?rt zu werden, werden wir plump und ?bertreibend, und heben mit Verg?tterungen und Versetzungen unter die Gestirne gleich an. Dazu kommt, dass es bei uns das Ansehen hat, als ob es vorz?glich der Schrecken und die Furcht sei, die unsre Lobeserhebungen uns auspressen; aber es ist kein Gegenstand l?cherlicher, denn ein Furchtsamer, der die Sch?nheit und Anmut desjenigen lobpreist, was er in der Tat f?r ein Ungeheuer h?lt, das er durch diese Schmeichelei nur bestechen will, ihn nicht zu verschlingen.

Oder sind vielleicht diese Lobpreisungen nicht Schmeichelei, sondern der wahrhafte Ausdruck der Verehrung und Bewunderung, die sie dem grossen Genie, das nach ihnen die Angelegenheiten der Menschen leitet, zu zollen gen?tigt sind? Wie wenig kennen sie auch hier das Gepr?ge der wahren Gr?sse! Darin ist dieselbe in allen Zeitaltern und unter allen V?lkern sich gleich gewesen, dass sie nicht eitel war, sowie umgekehrt von jeher sicherlich klein war und niedrig, was Eitelkeit zeigte. Der wahrhaften, auf sich selber ruhenden Gr?sse gefallen nicht Bilds?ulen von der Mitwelt errichtet, oder der Beiname des Grossen, und der schreiende Beifall und die Lobpreisungen der Menge; vielmehr weiset sie diese Dinge mit geb?hrender Verachtung von sich weg und erwartet ihr Urteil ?ber sich zun?chst von dem eignen Richter in ihrem Innern, und das laute von der richtenden Nachwelt. Auch hat mit derselben immer der Zug sich beisammen gefunden, dass sie das dunkle und r?tselhafte Verh?ngnis ehrt und scheut, des stets rollenden Rades des Geschicks eingedenk bleibt, und sich nicht gross oder selig preisen l?sst vor ihrem Ende. Also sind jene Lobredner im Widerspruche mit sich selbst, und machen durch die Tat ihrer Worte den Inhalt derselben zur L?ge. Hielten sie den Gegenstand ihrer vorgegebenen Verehrung wirklich f?r gross, so w?rden sie sich bescheiden, dass er ?ber ihren Beifall und ihr Lob erhaben sei, und ihn durch ehrfurchtsvolles Stillschweigen ehren. Indem sie sich ein Gesch?ft daraus machen, ihn zu loben, so zeigen sie dadurch, dass sie ihn in der Tat f?r klein und niedrig halten, und f?r so eitel, dass ihre Lobpreisungen ihm gefallen k?nnten, und dass sie dadurch irgendein Uebel von sich zu wenden, oder irgendein Gut sich zu verschaffen verm?chten.

Jener begeisterte Ausruf: welch ein erhabenes Genie, welch eine tiefe Weisheit, welch ein umfassender Plan! -- was sagt er denn nun zuletzt aus, wenn man ihn recht ins Auge fasst? Er sagt aus, dass das Genie so gross sei, dass auch wir es vollkommen begreifen, die Weisheit so tief, dass auch wir sie durchschauen, der Plan so umfassend, dass auch wir ihn vollst?ndig nachzubilden verm?gen. Er sagt demnach aus, dass der Gelobte ungef?hr von demselben Masse der Gr?sse sei, wie der Lobende, jedoch nicht ganz, indem ja der letzte den ersten vollkommen versteht und ?bersieht, und sonach ?ber demselben steht, und falls er sich nur recht anstrengte, wohl noch etwas Gr?sseres leisten k?nnte. Man muss eine sehr gute Meinung von sich selbst haben, wenn man glaubt, dass man also auf eine gef?llige Weise seinen Hof machen k?nne; und der Gelobte muss eine sehr geringe von sich haben, wenn er solche Huldigungen mit Wohlgefallen aufnimmt.

Nein, biedere, ernste, gesetzte, deutsche M?nner und Landsleute, fern bleibe ein solcher Unverstand von unserm Geiste, und eine solche Besudelung von unsrer, zum Ausdrucke des Wahren gebildeten Sprache! Ueberlassen wir es dem Auslande, bei jeder neuen Erscheinung mit Erstaunen aufzujauchzen; in jedem Jahrzehnt sich einen neuen Massstab der Gr?sse zu erzeugen und neue G?tter zu erschaffen; und Gottesl?sterungen zu reden, um Menschen zu preisen. Unser Massstab der Gr?sse bleibe der alte: dass gross sei nur dasjenige, was der Ideen, die immer nur Heil ?ber die V?lker bringen, f?hig sei und von ihnen begeistert; ?ber die lebenden Menschen aber lasst uns das Urteil der richtenden Nachwelt ?berlassen!

Vierzehnte Rede.

Beschluss des Ganzen.

Die Reden, welche ich hierdurch beschliesse, haben freilich ihre laute Stimme zun?chst an Sie gerichtet, aber sie haben im Auge gehabt die ganze deutsche Nation, und sie haben in ihrer Absicht alles, was, so weit die deutsche Zunge reicht, f?hig w?re, dieselben zu verstehen, um sich herum versammelt in den Raum, in dem Sie sichtbarlich atmen. W?re es mir gelungen, in irgendeine Brust, die hier unter meinem Auge geschlagen hat, einen Funken zu werfen, der da fortglimme und das Leben ergreife, so ist es nicht meine Absicht, dass diese allein und einsam bleiben, sondern ich m?chte, ?ber den ganzen gemeinsamen Boden hinweg, ?hnliche Gesinnungen und Entschl?sse zu ihnen sammeln und an die ihrigen ankn?pfen, so dass ?ber den vaterl?ndischen Boden hinweg, bis an dessen ferneste Grenzen, aus diesem Mittelpunkte heraus eine einzige fortfliessende und zusammenh?ngende Flamme vaterl?ndischer Denkart sich verbreite und entz?nde. Nicht zum Zeitvertreibe m?ssiger Ohren und Augen haben sie sich diesem Zeitalter bestimmt, sondern ich will endlich einmal wissen, und jeder Gleichgesinnte soll es mit mir wissen, ob auch ausser uns etwas ist, das unsrer Denkart verwandt ist. Jeder Deutsche, der noch glaubt, Glied einer Nation zu sein, der gross und edel von ihr denkt, auf sie hofft, f?r sie wagt, duldet und tr?gt, soll endlich herausgerissen werden aus der Unsicherheit seines Glaubens; er soll klar sehen, ob er recht habe oder nur ein Tor und Schw?rmer sei, er soll von nun an, entweder mit sicherem und freudigem Bewusstsein seinen Weg fortsetzen, oder mit r?stiger Entschlossenheit Verzicht tun auf ein Vaterland hienieden, und sich allein mit dem himmlischen tr?sten. Ihnen, nicht als diesen und diesen Personen in unserm t?glichen und beschr?nkten Leben, sondern als Stellvertretern der Nation, und hindurch durch Ihre Geh?rswerkzeuge der ganzen Nation, rufen diese Reden also zu:

Es sind Jahrhunderte herabgesunken, seitdem ihr nicht also zusammenberufen worden seid wie heute; in solcher Anzahl; in einer so grossen, so dringenden, so gemeinschaftlichen Angelegenheit; so durchaus als Nation und Deutsche. Auch wird es euch niemals wiederum also geboten werden. Merket ihr jetzt nicht auf und gehet in euch, lasset ihr auch diese Reden wieder als einen leeren Kitzel der Ohren, oder als ein wunderliches Unget?m an euch vor?bergehen, so wird kein Mensch mehr auf euch rechnen. Endlich einmal h?ret, endlich einmal besinnet euch. Geht nur dieses Mal nicht von der Stelle, ohne einen festen Entschluss gefasst zu haben; und jedweder, der diese Stimme vernimmt, fasse diesen Entschluss bei sich selbst und f?r sich selbst, gleich als ob er allein da sei, und alles allein tun m?sse. Wenn recht viele einzelne so denken, so wird bald ein grosses Ganzes dastehen, das in eine einige, engverbundene Kraft zusammenfliesse. Wenn dagegen jedweder, sich selbst ausschliessend, auf die ?brigen hofft, und den andern die Sache ?berl?sst, so gibt es gar keine andern, und alle zusammen bleiben, so wie sie vorher waren. -- Fasset ihn auf der Stelle, diesen Entschluss. Saget nicht, lass uns noch ein wenig ruhen, noch ein wenig schlafen und tr?umen, bis etwa die Besserung von selber komme. Sie wird niemals von selbst kommen. Wer, nachdem er einmal das Gestern vers?umt hat, das noch bequemer gewesen w?re zur Besinnung, selbst heute noch nicht wollen kann, der wird es morgen noch weniger k?nnen. Jeder Verzug macht uns nur noch tr?ger, und wiegt uns nur noch tiefer ein in die freundliche Gew?hnung an unsern elenden Zustand. Auch k?nnen die ?ussern Antriebe zur Besinnung niemals st?rker und dringender werden. Wen diese Gegenwart nicht aufregt, der hat sicher alles Gef?hl verloren. -- Ihr seid zusammenberufen, einen letzten und festen Entschluss und Beschluss zu fassen; keineswegs etwa zu einem Befehle, einem Auftrage, einer Anmutung an andre, sondern zu einer Anmutung an euch selber. Eine Entschliessung sollt ihr fassen, die jedweder nur durch sich selbst und in seiner eignen Person ausf?hren kann. Es reicht hierbei nicht hin jenes m?ssige Vorsatznehmen, jenes Wollen, irgend einmal zu wollen, jenes tr?ge Sichbescheiden, dass man sich darein ergeben wolle, wenn man etwa einmal von selber besser w?rde; sondern es wird von euch gefordert ein solcher Entschluss, der zugleich unmittelbar Leben sei und inwendige Tat, und der da ohne Wanken oder Erk?ltung fortdaure und fortwalte, bis er am Ziele sei.

Oder ist vielleicht in euch die Wurzel, aus der ein solcher in das Leben eingreifender Entschluss allein hervorwachsen kann, v?llig ausgerottet und verschwunden? Ist wirklich und in der Tat euer ganzes Wesen verd?nnet, und zerflossen zu einem hohlen Schatten, ohne Saft und Blut und eigne Bewegkraft; und zu einem Traume, in welchem zwar bunte Gesichter sich erzeugen und gesch?ftig einander durchkreuzen, der Leib aber tod?hnlich und erstarrt daliegen bleibt? Es ist dem Zeitalter seit langem unter die Augen gesagt, und in jeder Einkleidung ihm wiederholt worden, dass man ungef?hr also von ihm denke. Seine Wortf?hrer haben geglaubt, dass man dadurch nur schm?hen wolle, und haben sich f?r aufgefordert gehalten, auch von ihrer Seite wiederum zur?ck zu schm?hen, wodurch die Sache wieder in ihre nat?rliche Ordnung komme. Im ?brigen hat nicht die mindeste Aenderung oder Besserung sich sp?ren lassen. Habt ihr es vernommen, ist es f?hig gewesen, euch zu entr?sten; nun, so strafet doch diejenigen, die so von euch denken und reden, geradezu durch eure Tat der L?ge: zeiget euch anders vor aller Welt Augen, und jene sind vor aller Welt Augen der Unwahrheit ?berwiesen. Vielleicht, dass sie gerade in der Absicht, von euch also widerlegt zu werden, und weil sie an jedem andern Mittel, euch aufzuregen, verzweifelten, also hart von euch geredet haben. Wieviel besser h?tten sie es sodann mit euch gemeint, als diejenigen, die euch schmeicheln, damit ihr erhalten werdet in der tr?gen Ruhe und in der nichts achtenden Gedankenlosigkeit!

So schwach und so kraftlos ihr auch immer sein m?get, man hat in dieser Zeit euch die klare und ruhige Besinnung so leicht gemacht, als sie vorher niemals war. Das, was eigentlich in die Verworrenheit ?ber unsre Lage, in unsre Gedankenlosigkeit, in unser blindes Gehenlassen uns st?rzte, war die s?sse Selbstzufriedenheit mit uns und unsrer Weise dazusein. Es war bisher gegangen, und ging ebenso fort; wer uns zum Nachdenken aufforderte, dem zeigten wir, statt einer andern Widerlegung, triumphierend unser Dasein und Fortbestehen, das sich ohne alles unser Nachdenken ergab. Es ging aber nur darum, weil wir nicht auf die Probe gestellt wurden. Wir sind seitdem durch sie hindurchgegangen. Seit dieser Zeit sollten doch wohl die T?uschungen, die Blendwerke, der falsche Trost, durch die wir alle uns gegenseitig verwirrten, zusammengest?rzt sein! -- Die angeborenen Vorurteile, welche, ohne von hier oder da auszugehen, wie ein nat?rlicher Nebel ?ber alle sich verbreiteten, und alle in dieselbe D?mmerung einh?llten, sollten doch wohl nun verschwunden sein? Jene D?mmerung h?lt nicht mehr unsre Augen; sie kann uns aber auch nicht ferner zur Entschuldigung dienen. Jetzt stehen wir da, rein, leer, ausgezogen von allen fremden H?llen und Umh?ngen, bloss als das, was wir selbst sind. Jetzt muss es sich zeigen, was dieses Selbst ist, oder nicht ist.

Es d?rfte jemand unter euch hervortreten und mich fragen: was gibt gerade dir, dem einzigen unter allen deutschen M?nnern und Schriftstellern, den besondern Auftrag, Beruf und das Vorrecht, uns zu versammeln und auf uns einzudringen? h?tte nicht jeder unter den Tausenden der Schriftsteller Deutschlands eben dasselbe Recht dazu, wie du; von denen keiner es tut, sondern du allein dich hervordr?ngst? Ich antworte, dass allerdings jeder dasselbe Recht gehabt h?tte wie ich, und dass ich gerade darum es tue, weil keiner unter ihnen es vor mir getan hat; und dass ich schweigen w?rde, wenn ein andrer es fr?her getan h?tte. Dies war der erste Schritt zu dem Ziele einer durchgreifenden Verbesserung; irgendeiner musste ihn tun. Ich war der, der es zuerst lebendig einsah; darum wurde ich der, der es zuerst tat. Es wird nach diesem irgendein andrer Schritt der zweite sein; diesen zu tun haben jetzt alle dasselbe Recht; wirklich tun aber wird ihn abermals nur ein einzelner. Einer muss immer der erste sein, und wer es sein kann, der sei es eben!

Ohne Sorge ?ber diesen Umstand verweilet ein wenig mit eurem Blicke bei der Betrachtung, auf die wir schon fr?her euch gef?hrt haben, in welchem beneidensw?rdigen Zustande Deutschland sein w?rde, und in welchem die Welt, wenn das erstere das Gl?ck seiner Lage zu benutzen, und seinen Vorteil zu erkennen gewusst h?tte. Heftet darauf euer Auge auf das, was beide nunmehr sind, und lasset euch durchdringen von dem Schmerz und dem Unwillen, der jeden Edlen hierbei erfassen muss. Kehret dann zur?ck zu euch selbst, und sehet, dass ihr es seid, die die Zeit von den Irrt?mern der Vorwelt lossprechen, von deren Augen sie den Nebel hinwegnehmen will, wenn ihr es zulasst; dass es euch verliehen ist, wie keinem Geschlechte vor euch, das Geschehene ungeschehen zu machen, und den nicht ehrenvollen Zwischenraum auszutilgen aus dem Geschichtsbuche der Deutschen.

Lasset vor euch vor?bergehen die verschiedenen Zust?nde, zwischen denen ihr eine Wahl zu treffen habt. Gehet ihr ferner so hin in eurer Dumpfheit und Achtlosigkeit, so erwarten euch zun?chst alle Uebel der Knechtschaft: Entbehrungen, Dem?tigungen, der Hohn und Uebermut des Ueberwinders; ihr werdet herumgestossen werden in allen Winkeln, weil ihr allenthalben nicht recht und im Wege seid, so lange, bis ihr durch Aufopferung eurer Nationalit?t und Sprache euch irgendein untergeordnetes Pl?tzchen erkauft, und bis auf diese Weise allm?hlich euer Volk ausl?scht. Wenn ihr euch dagegen ermannt zum Aufmerken, so findet ihr zuv?rderst eine ertr?gliche und ehrenvolle Fortdauer, und sehet noch unter euch und um euch herum ein Geschlecht aufbl?hen, das euch und den Deutschen das r?hmlichste Andenken verspricht. Ihr sehet im Geiste durch dieses Geschlecht den deutschen Namen zum glorreichsten unter allen V?lkern erheben, ihr sehet diese Nation als Wiedergeb?rerin und Wiederherstellerin der Welt.

Es h?ngt von euch ab, ob ihr das Ende sein wollt und die letzten eines nicht achtungsw?rdigen und bei der Nachwelt gewiss sogar ?ber die Geb?hr verachteten Geschlechts, bei dessen Geschichte die Nachkommen, falls es n?mlich in der Barbarei, die da beginnen wird, zu einer Geschichte kommen kann, sich freuen werden, wenn es mit ihnen zu Ende ist, und das Schicksal preisen werden, dass es gerecht sei; oder ob ihr der Anfang sein wollt und der Entwicklungspunkt einer neuen, ?ber alle eure Vorstellungen herrlichen Zeit, und diejenigen, von denen an die Nachkommenschaft die Jahre ihres Heils z?hle. Bedenket, dass ihr die letzten seid, in deren Gewalt diese grosse Ver?nderung steht. Ihr habt doch noch die Deutschen als eins nennen h?ren, ihr habt ein sichtbares Zeichen ihrer Einheit, ein Reich und einen Reichsverband gesehen, oder davon vernommen; unter euch haben noch von Zeit zu Zeit Stimmen sich h?ren lassen, die von dieser h?hern Vaterlandsliebe begeistert waren. Was nach euch kommt, wird sich an andre Vorstellungen gew?hnen, es wird fremde Formen und einen andern Gesch?fts- und Lebensgang annehmen; und wie lange wird es noch dauern, dass keiner mehr lebe, der Deutsche gesehen, oder von ihnen geh?rt habe?

Was von euch gefordert wird, ist nicht viel. Ihr sollt es nur ?ber euch erhalten, euch auf kurze Zeit zusammenzunehmen und zu denken ?ber das, was euch unmittelbar und offenbar vor den Augen liegt. Dar?ber nur sollt ihr euch eine feste Meinung bilden, derselben treu bleiben und sie in eurer n?chsten Umgebung auch ?ussern und aussprechen. Es ist die Voraussetzung, es ist unsre sichere Ueberzeugung, dass der Erfolg dieses Denkens bei euch allen auf die gleiche Weise ausfallen werde, und dass, wenn ihr nur wirklich denket, und nicht hingehet in der bisherigen Achtlosigkeit, ihr ?bereinstimmend denken werdet; dass wenn ihr nur ?berhaupt Geist euch anschaffet, und nicht in dem blossen Pflanzenleben verharren bleibt, die Einm?tigkeit und Eintracht des Geistes von selbst kommen werde. Ist es aber einmal dazu gekommen, so wird alles ?brige, was uns n?tig ist, sich von selbst ergeben.

Dieses Denken aber wird denn auch in der Tat gefordert von jedem unter euch, der da noch denken kann ?ber etwas offen vor seinen Augen Liegendes, in seiner eignen Person. Ihr habt Zeit dazu; der Augenblick will euch nicht ?bert?uben und ?berraschen; die Akten der mit euch gepflogenen Unterhandlungen bleiben unter euren Augen liegen. Legt sie nicht aus den H?nden, bis ihr einig geworden seid mit euch selbst. Lasset, o lasset euch ja nicht l?ssig machen durch das Verlassen auf andre, oder auf irgend etwas, das ausserhalb eurer selbst liegt; noch durch die unverst?ndige Weisheit der Zeit, dass die Zeitalter sich selbst machen, ohne alles menschliche Zutun, vermittelst irgendeiner unbekannten Kraft. Diese Reden sind nicht m?de geworden, euch einzusch?rfen, dass euch durchaus nichts helfen kann, denn ihr euch selber, und sie finden n?tig, es bis auf den letzten Augenblick zu wiederholen. Wohl m?gen Regen und Tau und unfruchtbare oder fruchtbare Jahre gemacht werden durch eine uns unbekannte und nicht unter unsrer Gewalt stehende Macht; aber die ganz eigent?mliche Zeit der Menschen, die menschlichen Verh?ltnisse, machen nur die Menschen sich selber und schlechthin keine ausser ihnen befindliche Macht. Nur wenn sie alle insgesamt gleich blind und unwissend sind, fallen sie dieser verborgenen Macht anheim: aber es steht bei ihnen, nicht blind und unwissend zu sein. Zwar in welchem h?hern oder niedern Grade es uns ?bel gehen wird, dies mag abh?ngen teils von jener unbekannten Macht, ganz besonders aber von dem Verstande und dem guten Willen derer, denen wir unterworfen sind. Ob aber jemals es uns wieder wohlgehen soll, dies h?ngt ganz allein von uns ab, und es wird sicherlich nie wieder irgendein Wohlsein an uns kommen, wenn wir nicht selbst es uns verschaffen: und insbesondere, wenn nicht jeder einzelne unter uns in seiner Weise tut und wirket, als ob er allein sei, und als ob lediglich auf ihm das Heil der k?nftigen Geschlechter beruhe.

Dies ist's, was ihr zu tun habt; dies ohne S?umen zu tun, beschw?ren euch diese Reden.

Sie beschw?ren euch, J?nglinge. Ich, der ich schon seit geraumer Zeit aufgeh?rt habe zu euch zu geh?ren, halte daf?r, und habe es auch in diesen Reden ausgesprochen, dass ihr noch f?higer seid eines jeglichen ?ber das Gemeine hinausliegenden Gedankens und erregbarer f?r jedes Gute und T?chtige, weil euer Alter noch n?her liegt den Jahren der kindlichen Unschuld und der Natur. Ganz anders sieht diesen Grundzug an euch an die Mehrheit der ?lteren Welt. Diese klaget euch an der Anmassung, des vorschnellen, vermessenen und eure Kr?fte ?berfliegenden Urteils, der Rechthaberei, der Neuerungssucht. Jedoch l?chelt sie nur gutm?tig dieser eurer Fehler. Alles dieses, meint sie, sei begr?ndet lediglich durch euren Mangel an Kenntnis der Welt, d. h. des allgemeinen menschlichen Verderbens, denn f?r etwas anders an der Welt haben sie nicht Augen. Jetzt nur, weil ihr gleichgesinnte Gehilfen zu finden hofftet und den grimmigen und hartn?ckigen Widerstand, den man euren Entw?rfen des Bessern entgegensetzen werde, nicht kenntet, h?ttet ihr Mut. Wenn nur das jugendliche Feuer eurer Einbildungskraft einmal verflogen sein werde, wenn ihr nur die allgemeine Selbstsucht, Tr?gheit und Arbeitsscheu wahrnehmen w?rdet, wenn ihr nur die S?ssigkeit des Fortgehens in dem gewohnten Gleise selbst einmal recht w?rdet geschmeckt haben: so werde euch die Lust, besser und kl?ger sein zu wollen, denn die andern alle, schon vergehen. Sie greifen diese gute Hoffnung von euch nicht etwa aus der Luft; sie haben dieselbe an ihrer eignen Person best?tigt gefunden. Sie m?ssen bekennen, dass sie in den Tagen ihrer unverst?ndigen Jugend ebenso von Weltverbesserung getr?umt haben, wie ihr jetzt; dennoch seien sie bei zunehmender Reife so zahm und ruhig geworden, wie ihr sie jetzt sehet. Ich glaube ihnen; ich habe selbst schon in meiner nicht sehr langwierigen Erfahrung erlebt, dass J?nglinge, die erst andre Hoffnung erregten, dennoch sp?terhin jenen wohlmeinenden Erwartungen dieses reifen Alters vollkommen entsprachen. Tut dies nicht l?nger, J?nglinge, denn wie k?nnte sonst jemals ein besseres Geschlecht beginnen? Der Schmelz der Jugend zwar wird von euch abfallen, und die Flamme der Einbildungskraft wird aufh?ren, sich aus sich selber zu ern?hren; aber fasset diese Flamme und verdichtet sie durch klares Denken, macht euch zu eigen die Kunst dieses Denkens, und ihr werdet die sch?nste Ausstattung des Menschen, den Charakter, noch zur Zugabe bekommen. An jenem klaren Denken erhaltet ihr die Quelle der ewigen Jugendbl?te; wie auch euer K?rper altere oder eure Knie wanken, euer Geist wird in stets erneuerter Frischheit sich wiedergeb?ren und euer Charakter feststehen und ohne Wandel. Ergreift sogleich die sich hier euch darbietende Gelegenheit; denkt klar ?ber den euch zur Beratung vorgelegten Gegenstand; die Klarheit, die in einem Punkte f?r euch angebrochen ist, wird sich allm?hlich auch ?ber allen ?brigen verbreiten.

Diese Reden beschw?ren euch Alte. So wie ihr eben geh?rt habt, denkt man von euch, und sagt es euch unter die Augen; und der Redner setzt in seiner eignen Person freim?tig hinzu, dass, die freilich auch nicht selten vorkommenden und um so verehrungsw?rdigern Ausnahmen abgerechnet, in Absicht der grossen Mehrheit unter euch man vollkommen recht hat. Gehe man durch die Geschichte der letzten zwei oder drei Jahrzehnte; alles ausser ihr selbst stimmt ?berein, sogar ihr selbst, jeder in dem Fache, das ihn nicht unmittelbar trifft, stimmt mit ?berein, dass, immer die Ausnahmen abgerechnet und nur auf die Mehrheit gesehen, in allen Zweigen, in der Wissenschaft sowie in den Gesch?ften des Lebens, die gr?ssere Untauglichkeit und Selbstsucht sich bei dem h?heren Alter gefunden habe. Die ganze Mitwelt hat es mit angesehen, dass jeder, der das Bessere und Vollkommenere wollte, ausser dem Kampfe mit seiner eignen Unklarheit und den ?brigen Umgebungen noch den schwersten Kampf mit euch zu f?hren hatte; dass ihr des festen Vorsatzes waret, es m?sse nichts aufkommen, was ihr nicht ebenso gemacht und gewusst h?ttet; dass ihr jede Regung des Denkens f?r eine Beschimpfung eures Verstandes ansahet, und dass ihr keine Kraft ungebraucht liesset, um in dieser Bek?mpfung des Bessern zu siegen, wie ihr denn gew?hnlich auch wirklich siegtet. So waret ihr die aufhaltende Kraft aller Verbesserungen, welche die g?tige Natur aus ihrem stets jugendlichen Schosse uns darbot, so lange, bis ihr versammelt wurdet zu dem Staube, der ihr schon vorher waret, und das folgende Geschlecht, im Kriege mit euch, euch gleich geworden war und eure bisherige Verrichtung ?bernahm. Ihr d?rft nur auch jetzt handeln, wie ihr bisher bei allen Antr?gen zur Verbesserung gehandelt habt, ihr d?rft nur wiederum eure eitle Ehre, dass zwischen Himmel und Erde nichts sein solle, das ihr nicht schon erforscht h?ttet, dem gemeinsamen Wohle vorziehen: so seid ihr durch diesen letzten Kampf alles fernern K?mpfens ?berhoben; es wird keine Verbesserung erfolgen, sondern Verschlimmerung auf Verschlimmerung, so dass ihr noch manche Freude erleben k?nnt.

Man wolle nicht glauben, dass ich das Alter als Alter verachte und herabsetze. Wird nur durch Freiheit die Quelle des urspr?nglichen Lebens und seiner Fortbewegung aufgenommen in das Leben, so w?chst die Klarheit und mit ihr die Kraft, solange das Leben dauert. Ein solches Leben lebt sich besser, die Schlacken der irdischen Abkunft fallen immer mehr ab, und es veredelt sich herauf zum ewigen Leben und bl?ht ihm entgegen. Die Erfahrung eines solchen Alters s?hnt nicht aus mit dem B?sen, sondern sie macht nur die Mittel klarer und die Kunst gewandter, um dasselbe siegreich zu bek?mpfen. Die Verschlimmerung durch zunehmendes Alter ist lediglich die Schuld unsrer Zeit, und allenthalben, wo die Gesellschaft sehr verdorben ist, muss dasselbe erfolgen. Nicht die Natur ist es, die uns verdirbt, diese erzeugt uns in Unschuld, die Gesellschaft ist's. Wer nun der Einwirkung derselben einmal sich ?bergibt, der muss nat?rlich immer schlechter werden, je l?nger er diesem Einflusse ausgesetzt ist. Es w?re der M?he wert, die Geschichte andrer sehr verdorbener Zeitalter in dieser R?cksicht zu untersuchen und zu sehen, ob nicht zum Beispiel auch unter der Regierung der r?mischen Imperatoren das, was einmal schlecht war, mit zunehmendem Alter immer schlechter geworden.

Euch Alte sonach und Erfahrene, die ihr die Ausnahme macht, euch zuv?rderst beschw?ren diese Reden: best?tigt, best?rkt, beratet in dieser Angelegenheit die j?ngere Welt, die ehrfurchtsvoll ihre Blicke nach euch richtet. Euch andre aber, die ihr in der Regel seid, beschw?ren sie: helfen sollt ihr nicht, st?ret nur dieses einzige Mal nicht, stellt euch nicht wieder, wie bisher immer, in den Weg mit eurer Weisheit und euren tausend Bedenklichkeiten. Diese Sache, sowie jede vern?nftige Sache in der Welt, ist nicht tausendfach, sondern einfach, welches auch unter die tausend Dinge geh?rt, die ihr nicht wisst. Wenn eure Weisheit retten k?nnte, so w?rde sie uns ja fr?her gerettet haben, denn ihr seid es ja, die uns bisher beraten haben. Dies ist nun, sowie alles andre, vergeben, und soll euch nicht weiter vorger?ckt werden. Lernt nur endlich einmal euch selbst erkennen, und schweiget.

Diese Reden beschw?ren euch Gesch?ftsm?nner. Mit wenigen Ausnahmen waret ihr bisher dem abgezogenen Denken und aller Wissenschaft, die f?r sich selbst etwas zu sein begehrte, von Herzen feind, obwohl ihr euch die Miene gabet, als ob ihr dieses alles nur vornehm verachtet; ihr hieltet die M?nner, die dergleichen trieben, und ihre Vorschl?ge so weit von euch weg, als ihr irgend konntet; und der Vorwurf des Wahnsinnes, oder der Rat, sie ins Tollhaus zu schicken, war der Dank, auf den sie bei euch am gew?hnlichsten rechnen konnten. Diese hinwiederum getrauten sich zwar nicht ?ber euch mit derselben Freim?tigkeit sich zu ?ussern, weil sie von euch abhingen, aber ihres innern Herzens wahrhafte Meinung war die: dass ihr mit wenigen Ausnahmen seichte Schw?tzer seiet und aufgeblasene Prahler, Halbgelehrte, die durch die Schule nur hindurchgelaufen, blinde Zutapper und Fortschleicher im alten Geleise, und die sonst nichts wollten oder k?nnten. Straft sie durch die Tat der L?ge, und erweiset hierzu die jetzt euch dargebotene Gelegenheit; legt ab jene Verachtung f?r gr?ndliches Denken und Wissenschaft, lasst euch bedeuten, und h?ret und lernet, was ihr nicht wisst; ausserdem behalten eure Ankl?ger recht.

Diese Reden beschw?ren euch Denker, Gelehrte, Schriftsteller, die ihr dieses Namens noch wert seid. Jener Tadel der Gesch?ftsm?nner an euch war in gewissem Sinne nicht ungerecht. Ihr ginget oft zu unbesorgt im Gebiete des blossen Denkens fort, ohne euch um die wirkliche Welt zu bek?mmern, und nachzusehen, wie jenes an diese angekn?pft werden k?nne; ihr beschriebet euch eure eigne Welt, und liesset die wirkliche zu verachtet und verschm?het auf der Seite liegen. Zwar muss alle Anordnung und Gestaltung des wirklichen Lebens ausgehen vom h?heren ordnenden Begriffe, und das Fortgehen im gewohnten Geleise tut's ihm nicht; dies ist eine ewige Wahrheit, und dr?ckt in Gottes Namen mit unverhohlener Verachtung jeglichen nieder, der es wagt, sich mit den Gesch?ften zu befassen, ohne dieses zu wissen. Zwischen dem Begriffe jedoch und der Einf?hrung desselben in jedwedes besondere Leben liegt eine grosse Kluft. Diese Kluft auszuf?llen ist sowohl das Werk des Gesch?ftsmannes, der freilich schon vorher so viel gelernt haben soll, um euch zu verstehen, als auch das eurige, die ihr ?ber der Gedankenwelt das Leben nicht vergessen sollt. Hier trefft ihr beide zusammen. Statt ?ber die Kluft hin?ber einander scheel anzusehen und herabzuw?rdigen, beeifere sich vielmehr jeder Teil von seiner Seite dieselbe auszuf?llen, und so den Weg zur Vereinigung zu bahnen. Begreift es doch endlich, dass ihr beide untereinander euch also notwendig seid, wie Kopf und Arm sich notwendig sind.

Diese Reden beschw?ren noch in andern R?cksichten euch Denker, Gelehrte, Schriftsteller, die ihr dieses Namens noch wert seid. Eure Klagen ?ber die allgemeine Seichtigkeit, Gedankenlosigkeit und Verflossenheit, ?ber den Klugd?nkel und das unversiegbare Geschw?tz, ?ber die Verachtung des Ernstes und der Gr?ndlichkeit in allen St?nden m?gen wahr sein, wie sie es denn sind. Aber welcher Stand ist es denn, der diese St?nde insgesamt erzogen hat, der ihnen alles Wissenschaftliche in ein Spiel verwandelt, und von der fr?hesten Jugend an zu jenem Klugd?nkel und jenem Geschw?tze sie angef?hrt hat? Wer ist es denn, der auch die der Schule entwachsenen Geschlechter noch immerfort erzieht? Der in die Augen fallendste Grund der Dumpfheit des Zeitalters ist der, dass es sich dumpf gelesen hat an den Schriften, die ihr geschrieben habt. Warum lasst ihr dennoch immerfort euch so angelegen sein, dieses m?ssige Volk zu unterhalten, unerachtet ihr wisst, dass es nichts gelernt hat und nichts lernen will; nennt es Publikum, schmeichelt ihm als eurem Richter, hetzt es auf gegen eure Mitbewerber, und sucht diesen blinden und verworrenen Haufen durch jedes Mittel auf eure Seite zu bringen; gebt endlich selbst in euren Rezensieranstalten und Journalen ihm so Stoff wie Beispiel seiner vorschnellen Urteilerei, indem ihr da ebenso ohne Zusammenhang, und so aus freier Hand in den Tag hinein urteilt, meist ebenso abgeschmackt, wie es auch der letzte eurer Leser k?nnte? Denkt ihr nicht alle so, gibt es unter euch noch Bessergesinnte, warum vereinigen sich denn nicht diese Bessergesinnten, um dem Unheile ein Ende zu machen? Was insbesondere jene Gesch?ftsm?nner anbelangt; diese sind bei euch durch die Schule gelaufen, ihr sagt es selbst. Warum habt ihr denn diesen ihren Durchgang nicht wenigstens dazu benutzt, um ihnen einige stumme Achtung f?r die Wissenschaften einzufl?ssen, und besonders dem hochgeborenen J?nglinge den Eigend?nkel beizeiten zu brechen, und ihm zu zeigen, dass Stand und Geburt in Sachen des Denkens nichts f?rdert? Habt ihr ihm vielleicht schon damals geschmeichelt, und ihn ungeb?hrlich hervorgehoben, so traget nun, was ihr selbst veranlasst habt!

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