Read Ebook: Base-Ball How to Become a Player With the Origin History and Explanation of the Game by Ward John Montgomery
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Ebook has 377 lines and 41575 words, and 8 pages
>>Deine Seele gib,<< hauchte sie, >>und Mutterliebe sei dein Gl?ck!<< --
Und siehe! Aus dem Kinde ist pl?tzlich ein Weib geworden, himmlisch sch?n, wie das Schwesterpaar -- es steht allein in all seiner Pracht auf der weiten, sonnigen Erde. So zieht die Liebe in die Welt hinaus, das Kind der Sehnsucht und des Glaubens, keusch wie Madonna, wonnig wie Venus -- und das Zwergengeschlecht wendet sich ab von ihr, denn es kennt sie nicht. -- Weiche L?fte aber wehen und tragen das Elternpaar, das der Welt die Liebe geboren hat, hinan zum Himmel. Dort, zwischen den Sternen, wohnen nun wieder die Sehnsucht nach dem Gl?ck und der Glaube an das Sch?ne. --
Der kleine Finger der Venus von Medici.
Es war einmal ein Sonntagskind, das wanderte in der Welt umher und suchte -- es wusste selber nicht was. Aber es blieb nicht auf dem sch?nen, trockenen, breiten Wege, den schon so viele andere vor ihm gewandelt waren, sondern mit der, den Kindern eigenen Passion f?r das Unbequeme, lief es quer ?ber die Strasse, kletterte m?hsam ?ber einen grossen Stein, tappste in eine Pf?tze, wie es ja deren so viele in der Welt gibt, und als es erschrocken seine sch?nen, reinen F?sschen zur?ckzog, geriet es in den Strassenkot; da eilte es entsetzt weiter, stolperte auf der anderen Seite ?ber einen noch gr?sseren Stein und rannte mit dem Magen gegen eines der eisernen Gitter, die ?berall in der Welt herumstehen. Nun hatte vorl?ufig seine Reise ein Ende. Verdutzt sah es ein Weilchen das h?ssliche Gitter an, dann um sich und nun ?ber sich, und es erblickte eine grosse, dunkle Wolke, die ballte sich zusammen aus all dem Dampf, der aus den H?usern, den Fabrikschornsteinen, den Lokomotiven aufstieg, und zog wie ein Heer Gespenster ?ber den lieben Abendhimmel. Der schien seltsam bunt drunter hervor -- gl?hrot und rosenfarben und lichtgrau und blau und zartes Gr?n -- wie als ob er dem schwarzen Gespensterheer mit seinen Lichtelfen Trotz zu bieten ged?chte. Aber die finstere Riesenwolke ballt sich immer drohender und trotziger zusammen, und da wird es dem Sonntagskinde ganz beklommen und bange ums Herz, und es st?rzt davon, durch die Strassen, so schnell es seine F?sse tragen k?nnen, und ?ber ihm zieht die Wolke. Da aber verschwindet sie pl?tzlich, wie fortgeweht, und das Kind h?lt inne in seinem tollen Lauf, denn es steht vor einem goldenen Gitter, hinter dem hohe B?ume her?berwinken und ein s?sser, feiner Duft emporzieht.
>>Ach,<< denkt das Sonntagskind, >>da drinnen muss es gut sein, ich m?chte ausruhen, denn ich bin sehr m?de -- ob ich wohl hineinschl?pfen d?rfte? -- Ich will auch ganz leise sein.<<
Kaum hat es das gedacht, so ?ffnet sich die goldene Th?r, sanft, wie von Feenhand, und das Sonntagskind schleicht vorsichtig hinein, sich noch einmal bang nach der schwarzen Wolke umschauend. -- Richtig, ganz in weiter Ferne h?ngt sie und blickt drohend her?ber.
Nun ist das Sonntagskind drinnen in einem herrlichen Garten. Weg ist seine M?digkeit; mit weitge?ffneten, gl?nzenden Augen wandelt es auf weichen Wegen unter hohen, ernsthaften B?umen; mit zitternden Lippen saugt es s?sse, berauschende D?fte ein, es lauscht mit Herzklopfen den wonnevollen T?nen, von denen die Luft ringsum erf?llt ist. Wie tausend Nachtigallen Gesang klingt es, aber es sind nicht allein die kleinen V?glein in den Zweigen, die so liebliche Melodieen erschallen lassen. Nein, jedes Bl?ttlein, jede Bl?te ist wie ein Echo und tr?gt die weichen, sehns?chtigen Nachtigallent?ne vieltausendfach weiter. Und all die Blumen -- die Hyacinthen l?uten mit ihren Gl?ckchen >>Klingling! Ach, wie wonnig ist's hier!<< und >>Dingdang, dingdang!<< antwortet die blaue Glockenblume, >>ich l?ute zur Abendmette der Natur!<< --
Die hohen, schneeigen Lilien senden ihre schweren, s?ssen D?fte nach oben, der sentimentale Jasmin, die neckische Syringe; und die schwerm?tige Narcisse wendet ihr weisses Blumengesicht sehns?chtig dem Monde zu. Denn Nacht ist's geworden: Millionen blitzender Sterne sehen mit funkelnden Augen vom Himmel hernieder, und der Mond gleitet mit ruhigem Schein ?ber den Garten hinweg, so hell und klar, dass das Sonntagskind die vielen zierlichen Gestalten sehen kann, kleine Elfen und Kobolde, die sich im Gras zwischen den Blumen tummeln, und die Nixen und Wasserelfen -- auf den grossen, gr?nen Bl?ttern der Wasserrosen im See kauern sie und lassen sich schaukelnd hin und her treiben und greifen jauchzend nach dem glitzernden Spr?hregen, den Tritonen im m?chtigen Strahl gen Himmel senden und der, leuchtend wie Diamanten im Mondesglanz, zu ihnen niederf?llt.
In den lauschigen Ecken und Winkeln der Geb?sche stehen weisse Gestalten -- sind's Menschen? Sie sind nackt, kaum mit einem leichten Flor bekleidet. -- Sie sind sch?n, himmlisch sch?n, und das Sonntagskind tritt n?her und fasst Mut, weil sie so gar lieb und gut blicken, und es ber?hrt sie ganz vorsichtig und leise mit der Hand, streichelt die sch?nen, nackten F?sse und -- f?hrt erschrocken zur?ck, denn eiseskalt sind sie und tot.
Doch sieh -- bewegen sie sich nicht? Und horch -- h?rst Du nicht leises Kichern, Fl?stern, neckisches Lachen -- ach, und klagendes Schluchzen? -- Die Hand des Sonntagskindes hat sie ber?hrt -- sie leben, die sch?nen, marmornen Menschenbilder, das rote, warme Blut rollt durch ihre Adern, sie l?cheln, es bebt ihr Fuss zum Weiterschreiten. Da neigen sie sich vor ihrer K?nigin -- die steht in ihrer Mitte, ein wonnevoll Weib, zierlich treten ihre schlanken F?sse den Boden, die linke Hand deckt schamhaft den Schoss, die rechte den schneeigen Busen, zur Seite geneigt h?lt sie das liebliche Haupt, die holde Venus von Medici -- und nun fassen sie sich bei den H?nden, die herrlichen G?ttergestalten und die Elfen und Nixen mit ihrer weichen, eidechsenhaften Schmiegsamkeit und die komischen Kobolde mit ihren langen B?rten und listigen Aeuglein und drolligen Bewegungen; sie tanzen einen zierlichen, wunderlichen Reigen um das Sonntagskind im Kreise, und sie singen:
>>Bleib' bei uns -- o hier ist's gut sein! Hier ist Sch?nheit, hier ist Liebe -- zu s?sser Freude wandelt die Lust sich, zu mildem Frieden Angst und Unruh' -- -- Ach, und der Schmerz, der wild durchtobt des Menschen Herz -- er l?st sich auf in sanftes Klagen, die Sorge wird hier zu Grab' getragen, und aller Kummer lind gestillt. --
>>H?rst Du der Nachtigall Gesang? -- So singt die Sehnsucht in Deinem Herzen.
>>H?rst Du der Blumen Gel?ut? -- So l?uten sie Deine bange Seele zur Ruh.<<
Und horch! Welch wunderlieblich Geklinge und Gesinge, wie Glockent?ne in weiter Ferne! N?her kommt's -- immer n?her -- husch! der lustige Kreis stiebt auseinander, blitzschnell, wie er gekommen, und vor dem Sonntagskinde steht eine hehre, sch?ne Frau, deren zarten Leib umgibt ein Kleid von Rosenbl?ttern, auf dem wonnesamen Haupt strahlt eine Sternenkrone, die Fl?gel des K?nigsfalters tr?gt sie an den Schultern, und ihre F?sse wandeln auf Blumen.
Sie blickt um sich und klatscht in die H?nde. Und siehe -- ein wunderlicher Geselle kommt geh?pft, getollt, gesprungen: nackt ist er und zart von Gliedern, mit schelmischem Mund und ernsthaften Augen, einen Bogen tr?gt er in der Hand und einen K?cher mit Pfeilen an der H?fte. -- Sah ihn das Sonntagskind nicht dort im Syringengeb?sch auf einer S?ule stehen?
Doch nun -- einen Purzelbaum schl?gt er auf dem weichen Gras und ist zum eisgrauen M?nnlein geworden, das lustig mit den Aeuglein zwinkert und allerlei Kapriolen macht, und pl?tzlich schwebt er in der Luft, so fein und zart, als sei er aus Mondenschein gewebt, als sei er auf Blumen geboren, als sei er mit Tautropfen gen?hrt. Und nun wieder trottelt er daher wie ein kleiner Brummb?r und schl?gt mit einer Keule um sich, dass die Nixchen und Elflein entsetzt zur Seite weichen.
>>O, lass die Possen, Du n?rrischer Kauz,<< l?chelt Frau Phantasie, >>nimm Deine wahre Gestalt an, mein Gesell<< -- da klingelt's wie von silbernen Gl?ckchen, die tr?gt das wunderliche Kerlchen an seiner Schellenkappe auf dem Haupte, und legt sein Gesicht in ernsthaft-drollige Falten, h?ngt seinen Bogen ?ber den R?cken, als gebrauche er ihn nicht mehr, und schreitet umher mit gravit?tischen Schritten.
>>Ist das Deine wahre Gestalt?<< Frau Phantasie sch?ttelt das sch?ne Haupt ... >>nun, sei es drum. Sieh',<< sagt sie zum Sonntagskind gewandt, >>den Mittler zwischen mir und den Menschen. Nenne ihn Amor, Puck, Geist, wie Du willst; kannst ihn auch Humor heissen, das h?rt er am liebsten. Geh' mit ihm -- die Welt soll er Dir zeigen, wie sie uns G?ttern erscheint. An seiner Hand wird es Dich weniger schmerzen.<<
Sie gleitet dahin wie der Mondesstrahl, die hehre K?nigin, und ihr nach durch Busch und Zweig, ?ber Blumen und Moos huscht das lose Volk, Leuchtk?fern gleich, die in Abendluft baden, und in der Ferne t?nt neckisch Gelache. --
>>Komm',<< sagt der n?rrische Geselle, und sch?ttelt seine Kappe, dass die Gl?ckchen klingen, >>reich' mir Deine Hand, armes Sonntagskind. Hab Dich schon gesehen draussen in der Welt, wie Du ?ber Steine gestolpert bist und in Pf?tzen getreten hast. Ja, es ist immer sicherer, auf den h?bsch ausgetretenen Pfaden der Allt?glichkeit zu wandeln, als seinen eigenen Weg gehen zu wollen. Hast Dich zur rechten Zeit in meiner Mutter Phantasie Garten gerettet, sonst h?ttest Du Dir sicher noch einmal an irgend einem Weltgitter Kopf und Herz eingerannt, Du dummes Sonntagskind, Du. -- Also ich soll Dir zeigen, wie es in der Welt eigentlich aussieht. Wohl kann ich Dir's erkl?ren, denn ich treibe mich viel draussen herum. Einige in der Welt schw?rmen f?r mich, andere sagen, ich sei ein wahrer Teufel. Wenn ich mit der Schellenkappe klingele, verstehen mich die Wenigsten; da muss ich oft schon mit der Plumpkeule dreinschlagen, und dann schreien sie und sagen, ich h?tte ihnen weh gethan. -- Komisches Volk, diese Menschen!<<
Jetzt sind sie am Ende des Gartens angelangt. Eine hohe Mauer scheidet ihn von der Aussenwelt; an der ranken sich wilder Wein und Epheu, und blaue Clematis h?ngen hernieder und rote Trompetenblumen, so dicht, dass man von den rauhen Steinen nichts gewahr wird, wie nur die runden Glasfensterchen, die hie und da in die Quadern eingef?gt sind.
>>Nein, wie ist die Welt klein!<< ruft das Sonntagskind verwundert.
>>Nicht wahr?<< antwortet der Geselle, >>und Du hast sie immer f?r so riesengross und wichtig gehalten.<<
>>Und die Menschen -- wie Zwerge! Sieh' nur das Gewimmel!<< lacht das Sonntagskind.
>>Ja, das macht Spass, die Welt ?bersehen zu k?nnen,<< nickt der Geselle und die Gl?ckchen an seiner Schellenkappe klingeln dazu.
Da draussen in der Welt krabbelt's, prustet's, keucht's und l?uft und schiebt und st?sst -- die Grossen dr?ngen die Kleinen zur Seite, die Starken schlagen die Schwachen tot, und die Armen wehklagen gen Himmel. --
>>Wie eilig sie es alle haben!<< wundert sich das Sonntagskind.
>>O sieh' nur, sieh' -- den alten Mann, einen Kahlkopf hat er und unterm Kinn einen grauen Ziegenbart, und die Augenbrauen stehen wie Borsten in die H?he und die Augen glitzern gierig darunter hervor. -- Sieh', wie er an dem Sack zerrt, wie Gold schimmert es durch die L?cher -- er kann ihn kaum regieren und Angst und Zornesthr?nen rinnen aus seinen Augen.<<
>>Ja, und er tr?gt rot und weiss gestreifte Hosen und einen blauen Rock,<< sagt Puck, >>und er kaut Tabak, und er flucht englisch, wenn die andern seinem Geldsack zu nahe kommen.<<
>>Ach, und jener dort -- mit grossen Spr?ngen, mit ellenlangen Schritten setzt er dem kleinen Irrlicht nach, das ?ber Berg und Thal, durch Sumpf und Morast vor ihm herh?pft, und sieh' nur, wie seine Frau sich anstrengt, mitzukommen.<<
>>Sieh, sie hebt ihre sch?nen, seidenen Kleider auf, dass sie nicht schmutzig werden, und patsch! springt sie mit beiden F?ssen in die Wasserlache -- nachher l?sst sie die Kleider wieder dr?ber h?ngen -- dann sieht man ihre beschmutzten F?sse nicht -- und guck! das Irrlicht sieht aus wie ein Ordensb?ndchen.<<
>>O, aber hier, wie schrecklich -- sie b?cken sich tief zur Erde, damit andere auf ihre R?cken treten k?nnen und weiter schreiten dort hinauf, wo es so glitzert und gleisst wie von Prunk und Geschmeide. -- Und dort l?sst sich einer schlagen -- ach, geduldig und wehrt sich nicht!<<
>>Liebes Kind,<< sagt der Gesell, >>die sind aus dem Land, wo die Bedienten gut geraten.<<
>>Lieber Gesell -- o siehst Du den Mann dort in der Ferne -- mit bleichen Lippen, mit rollenden Augen? Siehst Du, wie er mordet und zittert und flucht und betet, wie er angstvoll sich windet --<<
>>Liebes Kind -- der sitzt auf einem Thron, der wackelt hin und her, und er tr?gt den Wahnsinn als Krone und als Scepter eine blutrote Brandfackel -- wenn er die von sich schleudert, dann bebt die Erde von Kanonendonner und Menschengest?hn -- und >V?terchen< nennt sich der Mann, liebes Sonntagskind.<<
>>Ach, mein Geselle, wo wollen die vielen Menschen hin, die dort mit den feinen, kostbaren Kleidern angethan, die ein mit Silber beschlagenes Buch und einen Geldbeutel in den H?nden tragen, die, mit den frommen, ergebenen Gesichtern --<<
>>In die Kirche, Du dummes Sonntagskind, auf dass der Prediger ihnen in t?nenden, salbungsvollen Worten die Angst vom Herzen rede. Dann thun sie, als ob sie's glauben, was er sagt, und gehen neugest?rkt nach Hause und -- leben weiter.<<
>>Und siehst Du jene Schar dort, mein Geselle, Ballett?nzer scheinen sie zu sein. Hei! was sie f?r Spr?nge machen! -- Schau, die wunderlichen Gesten, und wie elegant sie zu posieren verstehen -- dem Publikum eine rechte Augenweide. Aber doch -- ich glaube sie thun nur so, es ist ihnen nicht wohl ums Herz -- sie schauen bleich aus, trotz Schminke und Puder. -- Sag, mir, was sind's f?r Leute?<<
>>Liebes Kind -- Litteraten sind's, moderne aus dem neunzehnten Jahrhundert, und die barocken Spr?nge und eleganten Posen machen sie aus Angst, um sich und das Publikum d'r?ber hinwegzut?uschen.<<
>>Und, mein Geselle, sieh' den Mann dort hinter dem Ofen, in Schlafrock und Pantoffeln, mit langer Pfeife und dem Bierseidel in der Hand. -- Recht unzufrieden scheint er mir zu sein, er r?ckt unruhig hin und her -- horch! er schilt und gebraucht b?se Worte.<<
>>Ja, liebes Kind -- das Bier schmeckt nicht, und die Kartoffeln sind missraten, und die Pfeife qualmt und durch die Schlafrock?rmel pfeift der Wind, und die Pantoffeln sind unbequem. Da hadert er mit seinem langm?tigen Herrgott im Himmel droben, mit dem Brauersknecht, dem Nigger, dem Schuster und am meisten mit seiner lieben Frau -- und es ist doch nur die Angst, die ihn in seiner eigenen Haut sich nicht wohl f?hlen l?sst. -- Ja, und >Philister< nennt man den Mann, liebes Sonntagskind.<<
>>Ach, und, mein Geselle, dort jene Hungernden, Darbenden, Elenden, jene Neidischen, Unzufriedenen, Hassenden, auf was warten sie finstern Auges, trotziger Stirn, rachs?chtigen Herzens? Und dort jene Ballgeschm?ckten, die im Reigen sich drehen! Was ziehen sie in ihren Masken und Flittern einher, als wollten sie die Freude zu Grabe tragen?<<
Da fasst der Geselle das Sonntagskind bei den Schultern und wendet es ein wenig zur Seite:
>>Schau dort hin?ber, liebes Kind,<< sagt er, >>sieh' weithin ?ber die Welt!<<
Da steht auf einem Berge, hoch ?ber dem Gewirr, Gewimmel, Gehast, ein grosses, starkes Weib, das schwingt mit grimmigem L?cheln, mit finsterem Angesicht eine Peitsche in ihren H?nden, deren vielteilige, zackige Enden zischend ?ber die ganze Welt hinsausen -- und hohnlachend sieht das Riesenweib, wie die Menschen angstvoll zusammenfahren und bei jedem Schlage noch verwirrter durcheinander rennen.
>>Die Wolke, die grosse Wolke!<< ruft das Sonntagskind entsetzt, >>siehst Du, wie sie ?ber die Welt hinf?hrt? H?rst Du sie zischen und brausen? Das ist sie, die mich so erschreckt!<<
>>Ja,<< antwortet der neben ihm und richtet sich auf zu voller H?he und seine Augen blitzen.
>>Das ist die Wolke -- das ist die grosse Angst, die schwer auf der Welt liegt, die Angst der V?lker vor etwas Entsetzlichem, etwas Furchtbarem, das ?ber sie kommen wird, wie der Blitz durch die Wolken f?hrt. -- Wird es sie vernichten? Wird es die Welt zerschmettern, zu nichts zertr?mmern -- oder wird aus dem Chaos ein Neues entstehen, ein Herrliches, wie der Vogel Ph?nix aus der Asche! Sie wissen's nicht und beben vor Furcht und wagen kaum, tief Atem zu holen.<<
>>Gibt es denn gar kein Mittel, um die Welt von dieser wahnsinnigen Angst zu befreien, auf dass sie ihr k?hn entgegenblicke und ihre ganzen Kr?fte anstrenge, dem Schrecklichen mit Vernunft entgegen zu arbeiten?<< fragt das Sonntagskind sch?chtern.
>>Ach, liebes Sonntagskind,<< l?chelt der Geselle und sch?ttelt seine Gl?ckchen, >>das Mittel ist schon da und die Menschen kennen's auch, nur haben sie es vergessen. -- -- All die grosse, schwere Angst der V?lker w?rde sich in nichts verfl?chtigen, wenn sie nur ein klein wenig mehr an -- den kleinen Finger der Venus von Medici denken wollten.<<
>>An den kleinen Finger der Venus von Medici?<< fragt das Sonntagskind mit grossen, verwunderten Augen.
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