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Read Ebook: Zweierlei Denken: Ein Beitrag zur Physiologie des Denkens by B Ttner August

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Ebook has 24 lines and 6613 words, and 1 pages

Gehen wir aber, nachdem wir den allgemeinen Charakter der beiden Denkformen festgestellt haben, nunmehr genauer auf die Vorg?nge, die sich in ihnen abspielen, ein!

Nat?rlich m?ssen wir bei dem Beantwortungsversuch auf alle die sch?nen Worte, wie Verstand, Kategorien, logische Grunds?tze usw., verzichten, die den Bewusstseinspsychologen zur Erkl?rung der Ordnung im Denken zur Verf?gung stehen, -- es sei denn, dass es uns gel?nge, ihnen einen physikalisch-chemischen Sinn zu verleihen.

Sehen wir also zu, wo wir mechanisch ordnende Prinzipien entdecken.

Lassen Sie uns daher einen Blick auf die Erziehung dieser Erzieher werfen.

Das ist nebenher ein gutes Beispiel f?r unser Thema.

Gibt es aber vielleicht noch andere als diese drei Ordnungsm?chte? Da alles energetische Geschehen aus ihnen restlos erkl?rbar ist, so brauchen wir zur Erkl?rung der Aussenwelt weiter keine, kennen auch keine. Von aussen her k?nnen uns also keine weiteren Quellen der Ordnung kommen.

Denn sie sind nicht eigenartige, unerkl?rte M?chte des Verstandes wie jene, sondern normale Beziehungsvorstellungen.

Sie sind nicht a priori, sondern durch Erfahrung geworden.

Kant z?hlt zw?lf Formen des Verstandes und dazu zwei der Sinnlichkeit , entsprechend seiner scharfen Scheidung zwischen Sinnlichkeit und Verstand, wir kennen nur die genannten drei, die f?r Sinnlichkeit wie f?r Verstand -- f?r uns nichts Verschiedenartiges -- gelten.

Kant leitet seine Kategorien aus den Schlussformen her, also aus Formen des sprachlichen, abgeleiteten Denkens, ein besonders nach unserer Anschauung recht ungl?cklicher Gedanke; wir gewinnen die unsrigen aus den Beziehungen der Aussenwelt, der Quelle alles seelischen Geschehens.

Wir k?nnen, von unserm physikalisch-chemischen Gesichtspunkt aus, keine entdecken!

In der Tat, jeder f?gt sich dieser Grossmacht. Sogar die Mathematiker, die sich fast ausschliesslich in unseren Kategorien des Raumes und der Zeit bewegen, sind zum Teil bem?ht, von Anschauungen m?glichst abzusehen und ihre Axiome in ein rein logisches Gewand zu kleiden.

Und doch -- und doch -- wir finden in unserm Schema f?r diese K?nigin keinen Thron, ja nicht einmal eine L?cke, in der wir sie unterbringen k?nnten. Ehe wir aber deswegen unser Schema preisgeben, sehen wir zu, wie sich die Logik, von unserm Standpunkte gesehen, ausnimmt.

F?r das Verst?ndnis aber des Denkens ist damit erreicht -- dass eine v?llig r?tselhafte, scheinbar seine innerste Natur ausmachende Potenz als ein Beziehungskomplex zwischen chemischen Vorg?ngen begriffen ist!

Haben wir so die Ordnung nicht nur im vorstellenden, sondern auch im begrifflichen Denken als wesentlich aus der Aussenwelt herr?hrend erkannt, so m?ssen wir, ehe wir dies Kapitel schliessen, uns doch noch vergewissern, ob nicht die Innenwelt, d. h. das scheinbar so formlos verlaufende chemische Kr?ftespiel selbst, uns gewisse Ordnungskr?fte zu liefern vermag. Wir haben bereits gesehen, dass die Nervenprozesse nach allgemeinem physikalischem Gesetz die Bahnen geringsten Widerstandes w?hlen, und dass daraus gewisse Gesetzm?ssigkeiten in der Assoziation und im Denken sich ergeben. Dabei ist es besonders ein Fall, der, sich immer wiederholend, gr?sste Bedeutung erlangt.

Wenn die Vorstellung eines w?nschenswerten Zustandes, eines zu erstrebenden Zieles in uns auftaucht, so suchen wir Mittel, sie zu verwirklichen, d. h. wir suchen die Vorstellungen unseres gegenw?rtigen Zustandes, von dem wir ja ausgehen m?ssen, mit jener auf m?glichst kurzem Wege zu verbinden, anders ausgedr?ckt: die gleichzeitigen Erregungen der Bahnfiguren einerseits des Zieles, anderseits des Ausgangspunktes verbinden sich durch Mittelfiguren, die den geringsten Bahnwiderstand bieten.

M?ssen wir ihn also nicht den drei aus der Aussenwelt stammenden als vierte Kategorie zuordnen?

Hiermit will ich die Gegen?berstellung des vorstellenden und des begrifflichen Denkens beschliessen.

Sie zeigt uns ein Bild, das diese beiden Formen unseres Denkens in weit verschiedeneren und markierteren Umrissen erkennen l?sst, als wir gewohnt sind, sie zu sehen. Es war vielleicht nicht uninteressant zu sehen, wie weit die von uns stets gemeinsam gehandhabten Denkformen unter dem physiologischen Gesichtspunkt auseinanderr?cken.

Es war ein Versuch, dem Namen nach vertraute, der Vorstellung nach aber unbekannte geistige Erscheinungen unter der Form physikalisch-chemischer Vorg?nge zu deuten.

Ich werde zufrieden sein, wenn Sie daraus die ?berzeugung gewonnen haben, dass ein solcher Versuch schon nach dem heutigen Stande der Naturwissenschaften nicht aussichtslos und f?hig ist, uns neue Einblicke in die Natur unseres Geistes zu verschaffen.

Sie werden mir wohl nicht vorwerfen, dass ich manche und sogar wichtige zu meinem Stoffe geh?rigen Teile ?bergangen habe -- denn das ist selbstverst?ndlich und bei einem so ausgedehnten Stoffe unvermeidlich.

Sie werden es mir aber mit Recht als Fehler anrechnen, dass ich ?berhaupt ein so reiches Thema gew?hlt habe, ein Thema, das in der kurzen mir zustehenden Zeit keine andere als eine skizzenhafte und l?ckenhafte Behandlung zuliess.

Ich darf aber erw?hnen, dass meine Ausf?hrungen nur einen Ausschnitt aus einer gr?sseren Arbeit bilden, in der sie in breiterer Ausf?hrung und besser gest?tzt durch einen gr?sseren Zusammenhang demn?chst erscheinen werden.

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