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Read Ebook: Platons Gastmahl by Plato BCE BCE Kassner Rudolf Translator

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Ebook has 57 lines and 24807 words, and 2 pages

Aber ,,wie er jenes Grosse vollbracht, der gewaltige Mann, und bestanden", damals im Kriege, das m?sst ihr noch h?ren. Eines Morgens kam er in Gedanken und blieb stehen und sann, und da er es scheinbar nicht heraus bekam, gab er nicht nach und blieb weiter stehen und suchte. Es war schon Mittag geworden; die Leute wunderten sich ?ber ihn und einer sagte es dem anderen: Sokrates steht seit fr?hem Morgen auf einem Fleck, r?hrt sich nicht und denkt nach! Da es Abend geworden war und alle gegessen hatten, trugen einige j?ngere Soldaten ihre Betten aus den Zelten -- wir waren im Sommer -- und wollten im K?hlen schlafen und zugleich sehen, ob denn Sokrates auch in der Nacht auf demselben Fleck stehen bleiben werde. Und wirklich, Sokrates blieb die ganze Nacht stehen, bis der Morgen kam und die Sonne aufging, dann sprach er der Sonne sein Gebet und ging fort. Und h?rt jetzt, wie er in der Schlacht selbst war -- auch hier darf ich ihm nichts schuldig bleiben! In jener Schlacht, nach welcher mir die Feldherrn den Preis zuerkannten, hat er mir das Leben gerettet; als ich verwundet am Boden lag, ist er bei mir geblieben und hat mich und meine Waffen in Sicherheit gebracht. Und schon damals forderte ich die Feldherrn auf, dir, Sokrates, den Preis zuzuerkennen -- auch hierin wirst du mir nicht unrecht geben und sagen, ich l?ge. Die Feldherrn aber sahen auf meinen Adel und beschlossen darum, ihn mir zu geben, und du w?nschtest es noch eifriger als sie, dass ich ihn habe. Und dann, M?nner, h?ttet ihr Sokrates sehen sollen, als das ganze Heer von Delion auf der Flucht war. Ich war damals zu Pferde und er in voller R?stung zu Fuss. Das ganze Heer war in wilder Unordnung, er ging mit Laches. Da treffe ich sie und rufe ihnen Mut zu und meinte, ich wolle sie nicht verlassen. Und hier sah ich Sokrates noch herrlicher als in Potidaia. Da ich zu Pferde war, hatte ich weniger Furcht. Aber, wie damals Sokrates den Laches an Haltung ?bertraf! Ich sah ihn dort leibhaftig wie du, Aristophanes, ihn schilderst: trotzigen Blicks, mit rollenden Augen; ruhig sah er rechts und links die Freunde und Feinde, und man wusste schon von weitem, dass, wenn ihn jetzt hier einer angreifen wollte, er sich dessen erwehren w?rde. Und er und sein Begleiter kamen darum auch ganz sicher durch. Denn Soldaten von seiner Haltung werden im Kriege selten angegriffen, und der Feind hat es viel mehr auf die abgesehen, die kopf?ber fliehen. Vieles Andere noch und Herrliches k?nnte ich an Sokrates r?hmen; aber was er sonst noch alles tat, das k?nnte oft auch ein anderer getan haben: das Wunder an ihm ist, dass er keinem Menschen weder unter den Alten noch unter den Lebenden gleicht. Mit Achilleus k?nnte man schliesslich Brasidas, mit Perikles Nestor und Antenor vergleichen, es finden sich da immer noch andere. Immer kann man da den einen mit dem anderen vergleichen. Dieser Mensch aber, er selbst und seine Worte, ist so sonderbar gewachsen, dass niemand weder unter den Alten, noch unter den Lebenden seinesgleichen finden w?rde, es sei denn, dass er ihn, wie ich es tat, mit Menschen ?berhaupt nicht, sondern mit den Silenen und Satyrn ihn und seine Worte vergliche.

Denn ich vergass es vorhin zu sagen, dass auch seine Worte jenen ge?ffneten Silenen gleichen. Wenn jemand zuerst seine Redensarten h?rt, erscheinen sie ihm l?cherlich. Sokrates h?llt sich da in Namen und Ausdr?cke, wie ein wilder Satyr in sein Fell. Er spricht von Lasteseln oder Schmieden oder Schustern oder Gerbern; es sieht aus, als ob er immer mit denselben Worten dasselbe sagte, so dass der Unerfahrene und Ungebildete ?ber diese Reden lacht. Wer sie aber erschliesst und in sie hinein kann, der wird gleich finden, wie gerade seine Worte ein Sinn verbinde und dass sie g?ttlich seien und Bilder h?chster Tugend, und dass sie ?berallhin reichen und vor allem dorthin, wohin der Mensch, der nach Veredlung und Besserung strebt, seinen Blick richtet.

Das alles, M?nner, ist es, was ich an Sokrates preise. Ich habe auch den Tadel in das Lob gemischt und euch gesagt, wie er mich verletzt hat. Aber nicht nur mir hat er das angetan, sondern Charmides, der Sohn des Glaukon, und Euthydemos, des Diokles Sohn, und viele andere haben ein gleiches erfahren: er hat sie alle get?uscht und ist ihnen statt eines Freundes der Geliebte geworden. Auch dir, Agathon, sage ich: lass dich nicht von ihm betr?gen; lerne von unseren Leiden und sei auf der Hut und mache es nicht wie die Toren, die, wie das Sprichwort sagt, erst durch Schaden klug werden!"

Da Alkibiades also gesprochen hatte, mussten alle ?ber seine Offenherzigkeit lachen, denn er schien ihnen noch immer, nach wie vor, Sokrates zu lieben. Sokrates rief: ,,Alkibiades, ich glaube wirklich, du bist n?chtern. Denn sonst w?rdest du kaum so sinnreich zu verstecken versucht haben, warum du ?berhaupt alles das gesagt hast. Wie etwas Nebens?chliches hast du es an das Ende gesetzt, als ob nicht alle deine Worte den einzigen Zweck gehabt h?tten, mich und Agathon zu entzweien, denn du glaubst, ich d?rfe nur dich und sonst niemand lieben und Agathon wieder d?rfe nur von dir allein geliebt werden. Du hast das nicht verbergen k?nnen, dein Satyr- und Silenendrama hat uns alles verraten. Aber, mein geliebter Agathon, das soll ihm nicht helfen; sorge nur, dass er uns beide nicht entzweie." Agathon entgegnete: ,,Sokrates, du hast recht. Sieh nur, wie er sich zwischen mich und dich gelegt hat, um uns beide auseinander zu bringen! Es ist aber umsonst, denn ich werde gleich an deine Seite kommen und mich zu dir legen." ,,Ja, ja," meinte Sokrates, ,,komme nur her und lege dich zu mir hin!" ,,Beim Zeus," rief da Alkibiades, ,,was muss ich von diesem Menschen nicht alles ertragen! Er glaubt mich ?berall ausstechen zu m?ssen. Aber, Herrlicher, wenn es schon nicht anders geht, so lass wenigstens Agathon zwischen uns." ,,Das ist unm?glich;" rief Sokrates, ,,du hast mich gelobt, und jetzt ist an mir die Reihe, nach rechts jemanden zu loben. Wenn Agathon zwischen uns kommt, so m?sste er auf mich wieder eine Lobrede halten, er soll aber umgekehrt jetzt von mir gelobt werden. Lass uns also, mein Bester, und beneide nicht einen J?ngling um das Lob, das ich ihm reden will; ich selbst habe auch das Bed?rfnis, Agathon zu preisen!" Und Agathon rief: ,,Armer Alkibiades, ich darf hier nicht bleiben und muss den Platz wechseln, damit Sokrates mich lobe!" Und Alkibiades: ,,Da sehen wir es also: wenn Sokrates da ist, kann man nichts mehr von den sch?nen J?nglingen haben. Und wie klug er sich es ausgedacht hat, warum Agathon neben ihm sitzen m?sse! O Sokrates, Sokrates!"

Nun ist Agathon aufgestanden und hat sich neben Sokrates gelegt. Da kam pl?tzlich eine Menge von Zechern an die T?r, und da diese offen stand -- es war eben jemand herausgegangen -- so konnten diese weiter und sich zu den anderen legen. Es herrschte dann viel L?rm, und ohne Ordnung ward jeder gezwungen, so viel wie m?glich zu trinken. Eryximachos, Phaidros und andere, erz?hlte Aristodemos, w?ren weggegangen, ihn selbst h?tte der Schlaf gepackt und er h?tte fest geschlafen -- es w?re ja sehr sp?t gewesen -- und w?re erst gegen Morgen aufgewacht, da die Lerchen schon sangen. Da h?tte er denn die einen schlafen gesehen, andere w?ren fortgegangen, und nur Agathon und Aristophanes und Sokrates w?ren noch wach gewesen und h?tten aus einem grossen Krug getrunken und ihn immer wieder nach rechts sich gereicht. Sokrates h?tte zu ihnen gesprochen. Aristodemos konnte sich aber nicht an alles erinnern, er h?tte den Anfang nicht h?ren k?nnen und jetzt noch etwas geduselt. In der Hauptsache aber, meinte er, h?tte Sokrates beide dazu gebracht, ihm zuzugeben, dass ein und derselbe Dichter die Kom?die und die Trag?die beherrschen m?sste, und dass der Trag?diendichter auch ein Kom?diendichter w?re. Agathon und Aristophanes h?tten ihm aber nicht mehr ganz zu folgen vermocht und w?ren ab und zu in den Schlaf genickt. Zuerst w?re Aristophanes eingeschlafen, dann gegen Morgen Agathon. Sokrates aber sei, nachdem er sie also zur Ruhe gebracht, aufgestanden und weggegangen, Aristodemos ihm nach seiner Gewohnheit gefolgt. Sokrates w?re ins Lykeion gekommen, h?tte dort gebadet und den ganzen Tag zugebracht und dann erst gegen Abend zu Hause sich zur Ruhe gelegt.

ENDE

DRUCK DER SPAMERSCHEN BUCHDRUCKEREI IN LEIPZIG

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