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Read Ebook: Der Teufel und die Hölle in der darstellenden Kunst von den Anfängen bis zum Zeitalter Dante's und Giotto's by K Ppen Alfred

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Ebook has 116 lines and 22614 words, and 3 pages

Der Teufel und die H?lle

in der darstellenden Kunst von den Anf?ngen bis zum Zeitalter Dante's und Giotto's.

zur Erlangung der Doctorw?rde von der philosophischen Fakult?t der Universit?t Jena genehmigt.

Von

ALFRED K?PPEN aus Berlin.

VORWORT.

Der Teufel und die H?lle sind ihrer Natur nach eng verbunden, jener als der Inbegriff alles B?sen, als der unsichtbar wandelnde Geist, Verderber und Verf?hrer der Menschen und zugleich als F?rst der H?lle, als Richter und Strafvollstrecker an den Verf?hrten und Verdammten, diese als das Reich, wo alles B?se seine S?hne findet und der infernalischen Bosheit des Teufels der freiste Spielraum gelassen wird. Wer die Geschichte beider schreiben will, muss sie wegen ihrer innigen Beziehung zusammen betrachten, und besonders ist die Kunstgeschichte, wenn sie in einer ikonographischen Abhandlung die Typen des Teufels und der H?lle w?hrend der einzelnen Jahrhunderte feststellen will, zur gemeinsamen Betrachtung gezwungen, da das k?nstlerische Bild beide nur zu oft wie z. B. in der Darstellung des j?ngsten Gerichtes verbunden zeigt.

Bisher hat die Kunstgeschichte im Gegensatz zur Theologie und Litteraturgeschichte auf eine Abhandlung ?ber den Teufel und die H?lle so gut wie verzichtet. ?ber jenen existieren freilich zwei Studien, welche jedoch das Thema nur streifen und ohne R?cksicht auf die Chronologie im Einzelnen nur ein Gesammtbild geben wollen. ?ber die H?lle fehlt jede Arbeit. Dagegen finden sich in Sammelwerken, welche aufzuz?hlen zu weit f?hren w?rde, ?ber beide Hinweise, ebenso in einigen Ver?ffentlichungen von Miniaturen, sowie in Studien ?ber die Ikonographie des j?ngsten Gerichtes. Eine systematische Be- und Durcharbeitung dieses Stoffes steht aber noch aus, und auch das, was wir im Folgenden zu bieten wagen, soll ohne v?llige Ersch?pfung des Gegenstandes nur als grundlegende Vorarbeit dazu dienen.

Die k?nstlerische Darstellung des Teufels und der H?lle ist vor dem achten Jahrhunderte nicht nachzuweisen, obwohl doch die Vorstellung beider in der Phantasie der christlichen V?lker lebte. Die Bibel hatte ihr Bild im Besonderen vorgezeichnet und dasselbe war im Laufe der Zeit mit nationalen Vorstellungen aus der heidnischen Mythologie zu einem Gesammtbilde verschmolzen. Dies geschichtlich zu behandeln ist Aufgabe der Theologie und von dieser bereits gel?st. Gleichwohl sollen in der vorliegenden Arbeit die Hauptpunkte der Entwicklung herangezogen werden, einerseits, um das fehlende k?nstlerische Bild jener Zeit durch das in der Litteratur erhaltene zu erg?nzen, anderseits aber, weil das letztere und besonders das in der Bibel f?r die k?nstlerische Darstellung vorbildlich war. Auf die Entwicklung der Geschichte des Teufels und der H?lle wird dann die eigentliche, ikonographische Darstellung folgen, welche in der vorliegenden Abhandlung ausf?hrlich von den ?ltesten Zeiten der christlichen Kunst bis auf Dante's Zeitalter gef?hrt werden soll. Die Typen, welche in diesem Zeitraum einander abl?sen, entsprechen, wie wir sehen werden, inhaltlich den Anschauungen der Jahrhunderte und schliessen sich formal den jedesmal herrschenden Kunstrichtungen an.

Die Darstellungen des Teufels und der H?lle kehren ?berall wieder: in Skulpturen, Erzwerken, Elfenbeinarbeiten, Miniaturen, Mosaiken und Fresken. Sie finden sich in vielen Abhandlungen beschrieben, denen ich gefolgt bin, ohne dass ich aus Mangel an Abbildungen im Stande gewesen w?re, die Richtigkeit derselben ?berall nachzupr?fen und zu verb?rgen. Wo diese aber zur Verf?gung standen, sind die Beschreibungen jedesmal neu gemacht worden. Dies gilt insbesondere f?r das Zeitalter Dante's.

Da der Teufel und die H?lle selten allein, sondern meist nur in gr?sseren Kompositionen verschiedenen Inhalts dargestellt ist, so werden diese jedesmal als f?r sich bestehend besprochen, chronologisch und wenn es sein muss, auch topographisch geordnet werden. Aus diesen Beschreibungen werden dann am Schlusse die einer jeden Epoche gemeinsamen Z?ge zu einem Gesammtbilde vereinigt werden.

Nachdem wir also die Veranlassung und die Methode f?r die Untersuchung festgelegt haben, wenden wir uns nunmehr dieser selbst zu in der Hoffnung, dass diese Ikonographie dazu beitragen wird, das k?nstlerische Bild des Teufels und der H?lle w?hrend der einzelnen Jahrhunderte zu fixieren.

Der Teufel und die H?lle in der Litteratur.

Der Teufel und die H?lle in der Bibel.

Der Teufel und die H?lle geh?ren dem specifisch christlichen Vorstellungskreise an und beide haben mit der Entwicklung der christlichen Religion die ihrige durchgemacht und im Laufe der Jahrhunderte die verschiedensten Anschauungen ?ber sich ergehen lassen. Indessen fehlt es ihnen trotz ihres rein christlichen Gepr?ges nicht an gleichsam vorbereitenden Elementen, und man kann mit Recht behaupten, dass der Glaube an b?se G?tter wie Ahriman und Loki, an D?monen und Zauberer, an Riesen, Zwerge, Kobolde, an Missgestalten wie die Centauren, Satyrn und Silene, an Unget?me wie der Fenriswolf und die Midgardsschlange in der Gestalt des Teufels und teuflischer Wesen und andrerseits der Glaube an einen Strafort nach dem Tode wie den Hades, die finstere Hel, die persische Duseh in den Vorstellungen von der H?lle seine Auferstehung feierte.

Der Teufel und die H?lle sind, wie die theologische Forschung dargethan, somit als Weiterbildung jener fr?heren Erscheinungen anzusehen. Als Beweis daf?r kann man anf?hren, dass die sp?tere christliche Gestalt und der Charakter des Teufels Z?ge aus der heidnischen Mythologie entlehnt hat und das Bild der H?lle dem Colorit fr?herer Vorstellungen oft recht ?hnlich erscheint.

In der Bibel, deren Auffassung ?ber beide Begriffe ja die grundlegende geworden ist, zeigt sich bereits im alten Testamente ein Zusammenhang mit den heidnischen Anschauungen, und die Juden werden gewissermassen die Vermittler zwischen dem heidnischen und christlichen Glauben von dem Teufel und seinem Reiche.

W?hrend in den ?lteren Stammsagen der Hebr?er sich ?berhaupt keine Spuren eines Teufels finden, werden in den nachexilischen B?chern, ?hnlich wie in den Mythologien der Perser, Assyrer und Babylonier D?monen erw?hnt, ein Beweis, dass die Juden diese Anschauungen erst von jenen V?lkern empfangen haben. Der ?ltere Geschichtsschreiber schreibt z. Bspl. die Thatsache, dass David sein Volk z?hlen liess, dem Zorne Gottes zu, der nachexilische dagegen dem Satan. In den Apocryphen werden namentlich im Buche Baruch und Tobias Gespenster, Kobolde und Waldteufel erw?hnt. Sie verletzen und t?ten die Menschen und k?nnen durch Gebete, Fasten und gewisse R?ucherungen vertrieben werden. Sie wohnen an w?sten Orten als G?tzen der Heiden und scheinen keine bestimmte ethisch religi?se Bedeutung gehabt zu haben. Die Nachtfrau Lilith galt als Gespenst, welches den Kindern nach dem Leben trachtete, Schedin und Seirim werden als W?stengeister genannt.

Von diesen D?monen sind die Diener der g?ttlichen Gerechtigkeit zu unterscheiden, so jener L?gengeist und Todesengel, der Israel mit Pest heimsuchte und Sanherib's Heer erschlug, dann Satan, d. h. der Widersacher, Ankl?ger, welcher den frommen Knecht Hiob peinigte. Er ist menschlichem Gl?ck missg?nstig, ungl?ubig gegen die menschliche Fr?mmigkeit und Tugend. Er geh?rt zu den S?hnen Gottes und darf nach eigenem Ermessen handeln, aber Gottes Wille steckt ihm Grenzen.

Dieser Volksglaube wird zur Zeit Christi nunmehr specialisiert und schliesslich ein integrierendes Element im religi?sen Bewusstsein der Juden. Er wurde von Christus und seinen Aposteln ?bernommen und ging in das neue Testament ?ber. Wie im alten Testamente, so giebt es auch im neuen D?monen, aber sie sind nicht mehr die S?hne Gottes, sondern die Boten des Teufels , welcher ihr Haupt ist. Zwischen ihm und ihnen muss man unterscheiden. Der Teufel, wie Luther Satan ?bersetzt, hat viele Namen, welche grossenteils von dessen Wesen und Wirken, zum Teil aber auch von bestimmten Anl?ssen hergenommen sind. Er heisst ?????, ????????, ??????, ?????????? oder er wird umschrieben ? ????? ??? ?????? ??????, ????? ??? ?????????, ? ?????? ?????, ???? ? ???????, ? ????????, ? ???????. Seine Stellung zu Gott hat sich ver?ndert. Aus dem Diener, als welcher er im alten Testamente auftritt, ist er zum Herrn geworden. Damit h?ngt eine andere Auffassung und Beurteilung seiner Th?tigkeit zusammen. Er hat von Anfang der Welt an ges?ndigt. Die Verf?hrung der Eva ist sein Werk. Er gilt als Menschenm?rder, als F?lscher des g?ttlichen Wortes und bringt schliesslich dadurch, dass er Judas zum Verrat anstiftet, Christus selbst um's Leben. Seine Macht ist unumschr?nkt. Die Finsternis ist sein Reich und D?monen bilden seine Gefolgschaft. Diese D?monen sind ebenfalls Teufel, denn >>einen<< Teufel giebt es in dieser und auch in sp?terer Zeit nicht, aber jeder von ihnen hat einen bestimmten Wirkungskreis. Auf den obersten unter ihnen ist als den Repr?sentanten der ganzen Gesellschaft der Name der Gattung ?bertragen worden. Die D?monen selbst nehmen leiblich Besitz vom Menschen, von seinem Hab und Gut und gelten als Ursache von Wahnsinn, Blindheit, Stummheit, Epilepsie. Sie wohnen in den Tiefen der Erde, an w?sten Orten und nach sicheren Andeutungen des Paulus auch in der Luft. Diese Auffassung entspricht also ganz der alttestamentlichen.

Wenn man gesagt hat, dass Christus nie lehrhaft vom Teufel spreche und nur dem herrschenden Volksglauben huldige und den B?sen als ein gel?ufiges Bild der Volkssprache im Munde f?hre, so kann dies wohl zugegeben werden. Ebenso muss anerkannt werden, dass von einem pers?nlichen Kampfe zwischen Christus und dem Teufel nirgends die Rede ist, denn die oft citierte, namentlich daf?r von der katholischen Theologie verfochtene Versuchung Jesu ist doch nur als eine symbolische Darstellung eines inneren seelischen Konfliktes in der bilderreichen Sprache des Orients aufzufassen. Das pers?nliche Wesen tritt somit noch vollst?ndig in den Hintergrund, und die Gestalt des Teufels hat in ?bereinstimmung mit der des alten Testamentes etwas Nebelhaftes behalten; sie ist wie die Gottes unpers?nlich und weder r?umlich noch zeitlich gebunden.

Bestimmter sind die Vorstellungen ?ber seine Lebensgeschichte. Man dachte sich den Teufel von Anfang der Welt an existierend. Als ein sch?ner Engel wohnte er im Himmel und wurde aus demselben gest?rzt. Dadurch gleichsam zwischen Gott und die Menschen gestellt, sucht er sich nun die Welt zu unterwerfen und entfremdet sich Gott mit der durch Christi Lehre zunehmenden Offenbarung immer mehr. Sein Dasein und Ende ist freilich nicht klar geschildert. Es scheint, dass der Teufel durch die Lehre Jesu besiegt wird und f?r immer in der H?lle gefesselt liegen muss.

Eine besondere Erw?hnung verdient die symbolische Darstellung des Teufels, besonders in der Apokalypse. Es werden hier drei Monstra geschildert. Das erste ist der grosse Drache, auch die alte Schlange, Teufel und Satanas genannt. Von ihm heisst es: >>Und siehe, es erschien ein grosser Drache, der hatte sieben H?upter und zehn H?rner und auf seinem Haupte sieben Kronen. Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne.<< Er ist in der H?lle, was Gott im Himmel. Von ihm sind zwei andere Tiere abh?ngig, das Seetier und der Erddrache. Von dem ersten sagt der Prophet: >>Und ich trat an den Sand und sahe ein Tier aus dem Meere steigen, das hatte sieben H?upter und zehn H?rner, und auf seinen H?uptern zehn Kronen und auf seinen H?uptern Namen der L?sterung. Und das Tier, das ich sahe, war gleich einem Pardel und seine F?sse als B?renf?sse und sein Mund eines L?wen Mund.<< Das Erdtier ist ein Helfer des Drachen. Es tr?gt zwei H?rner gleichwie das Lamm und redet wie der Drache. Diesen Haupttieren sind andere untergeordnet: >>Und ich sahe aus dem Munde des falschen Propheten drei unreine Geister gehen, gleich den Fr?schen.<< Sie versammeln die K?nige der Erde, um Gott zu bek?mpfen. Unter diesen Teufeln stehen die Heuschrecken, welche aus dem Brunnen des Abgrundes kommen und gleich kriegsbereiten Rossen sind. Ihr Angesicht ist das eines Menschen. Auf dem Haupte tragen sie goldene Kronen, sie haben Frauenhaare, L?wenz?hne und Fl?gel. Diese allegorischen Tiere vervollst?ndigen das Bild des Teufels und seiner Kreaturen und sind die ?lteste, beschreibende Darstellung, die uns in der Litteratur begegnet. Ihre Kenntnis ist deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil fast alle K?nstler von dem 12. Jahrhundert an ihre Z?ge bildlich dargestellt und zum Gemeingut der Phantasievorstellung gemacht haben.

Das Gesammtbild, welches die Bibel vom Teufel bietet, beruht also auf echtem Volksglauben ohne jede dogmatische Tendenz und findet in der D?monologie viel Verwandtes. Es ist im Gegensatz zu dem Bilde Ahrimans nicht so scharf gezeichnet, denn w?hrend in der persischen Religion der Dualismus, die Unterscheidung zwischen einem absolut b?sen und guten Princip eine extreme genannt werden muss, ist sie in der Bibel nicht so konsequent durchgef?hrt, und der Teufel ist >>kein b?ses Absolutes, sondern wird in jedem Moment von Gottes Allmacht getragen, die ihn nur des Ethischen halber Raum l?sst.<<

Ebenso wie der Glaube an den Teufel volkst?mlich war, geradeso der an die H?lle. Die Juden hatten keinen Ort der Vergeltung, und in den ?lteren Schriften des alten Testamentes wird nur der Abgrund, wie Luther ????? ?bersetzt, als ein finsterer, in der Tiefe gelegener Ort erw?hnt, an dem die Toten in Grabesstille ruhn. Erst in den nachexilischen Schriften unter Einfluss der persischen Anschauungen dringt die Vorstellung von einem Strafort in den Volksglauben, und die S?nder f?hren in Gehenna ein Schattendasein, ?hnlich den abgeschiedenen Seelen im Hades.

Durch die Lehre Christi, welche in dem Bestreben die Moral zu heben die ausgleichende Gerechtigkeit Gottes betont, wie die Parabel von dem reichen Mann und armen Lazarus beweist, wird die Vorstellung von der H?lle weiter ausgebildet. H?ufig zieht sie Christus in seine Betrachtung, ohne dass ihr Bild als abgeschlossenes Ganzes uns begegnet, vielmehr muss es aus den vorhandenen Andeutungen erst konstruiert werden. Danach schlagen Flammen und Rauch aus einem nie erl?schenden, ewig brennenden Schwefelpfuhl empor, in dem sich die S?nder vor Durst verzehren. Oder die Vorstellung geht vom Gegenteil aus, und ewiger Frost umgiebt in der H?lle die Verdammten, welche heulen und vor K?lte mit den Z?hnen klappen. An jenen Ort des Schreckens gehen die t?richten Jungfrauen, der unn?tze Knecht, Gottlose, Ehebrecher, Diebe, M?rder, G?tzendiener, Giftmischer, Unz?chtige, L?gner. Sie alle schmachten in ewiger Pein, umgeben von Satan und seinen Geistern, welche hier gefesselt liegen. Der S?nder empf?ngt den Lohn f?r sein Verbrechen. Der Beginn der H?llenstrafen erfolgt nach dem grossen Weltgericht am Ende der Tage, auf das Christus oft prophetisch hinweist. Dieses hatte im alten Testamente nur als dichterisches Bild der weltrichtenden Weltgeschichte gegolten, da Gott zwischen Israel und seinen Feinden richten und die Heiden unterwerfen w?rde oder als Bild der Verg?nglichkeit der Sch?pfung, welche in heiliger Naturpoesie der Ewigkeit Gottes entgegengesetzt war. Das Ende der Tage wurde dann in der neuen Lehre mit dem j?ngsten Gericht verbunden, wo Christus wiedererscheint, zu richten und zu trennen Selige und Verdammte. Jene gehen in den Himmel ein, diese in die H?lle. Vers?hnend schliesst so die Lehre von der Gerechtigkeit Gottes ab, ewige Wonne den Gerechten, ewige Qual den Verdammten.

Die Lehre der Kirchenv?ter ?ber den Teufel und die H?lle.

Die im neuen Testamente niedergelegten Anschauungen vom Teufel und der H?lle sind nun dauerndes Eigentum der kommenden Jahrhunderte geworden. Das B?se zu erkennen, den Teufel zu besiegen, der H?lle zu entgehen, den Himmel zu erringen, das ist das heisse Sehnen der Gl?ubigen.

In der ersten grossen Entwicklungsperiode des Christentums, die bis zum Untergang des westr?mischen Reiches zu rechnen ist, verband sich der christliche Glaube mit dem r?misch-hellenischen, sowie orientalischen an die alten G?tter und D?monen. Die philosophischen Spekulationen der Gnostiker und Manich?er ?ber den Ursprung und das Wesen des B?sen ber?hrte wenig den Volksglauben, dem die christlichen Priester im Gegenteil Concessionen zugestehen mussten, um den ?bertretenden die Heilsbotschaft begreiflich zu machen. Die Existenz der alten G?tter wurde nicht geleugnet, aber sie wurden als b?se D?monen erkl?rt oder wohl gar mit dem Namen von Heiligen in Verbindung gebracht. Diente doch die Statue des jugendlichen Hermes ????????? als Christus. Den alten Glauben mussten die ?bertretenden abschw?ren, aber er lebte in dem an den Teufel weiter fort. So trieben Exorcisten den T?uflingen den Teufel aus. Man glaubte, dass ein b?ser D?mon jeden Menschen von seiner Geburt an begleite und also erst vertrieben werden m?sse, sollte der Mensch nicht f?r immer an seinem Leibe und seiner Seele Schaden nehmen. Indem ferner die Kirchenv?ter den Glauben zum Dogma erhoben, lehrten sie, dass der Teufel und die D?monen von Gott als gut geschaffen seien, dann abgefallen und eine Gemeinschaft unter einem Obersten bildeten. Ihr Sinnen und Trachten gehe nur darauf aus, alles, was Gott geschaffen und geordnet hat, zu vernichten. Der Teufel ?bt schrankenlose Macht auf Erden aus, kann indessen die Menschen zur S?nde nicht zwingen, wohl aber durch alle m?glichen Mittel anreizen. Er steht zu den Menschen in inniger Beziehung, schliesst mit ihnen B?ndnisse, um sie zu gewinnen. So sagt Augustin: >>Die Zauberer leben mit den D?monen in einer gewissen Gesellschaft und haben gleichsam einen Bund mit ihnen.<< In diesem Glauben an die wirkliche Existenz des Teufels sind alle Kirchenlehrer einig. Worin sie auseinandergehen, sind drei Fragen: 1) ?ber die physische Gestalt und Beschaffenheit des Teufels. 2) Worin bestand und wann f?llt ihre erste S?nde? 3) Welches ist ihr Aufenthaltsort zwischen ihrem Fall und dem j?ngsten Gericht? Der ?usseren Gestalt nach ist der Teufel ein h?sslicher Mohr von aussergew?hnlicher St?rke und Gr?sse oder eine Missgestalt mit Hundeschnauze, behaart bis zu den F?ssen, mit gl?henden Augen, Feuer aus der Nase und Mund speihend und mit den Fl?geln der Fledermaus. Eine bilderreiche Sprache schildert ihn als scheusslichen Drachen mit drei K?pfen - nach dem Vorbilde des Cerberus - oder vergleicht ihn mit einem bellenden Hunde oder einem schnaubenden Rosse. Die Frage, warum die Engel gefallen sind, ist verschieden beantwortet worden. Die einen meinten aus Hochmut, die andern aus Neid. Als Aufenthaltsort aber dachte man sich gemeinhin die Erde. Indem die V?ter diese drei Fragen zu l?sen suchten, entwickelten sie allm?hlich das Wesen des Teufels genauer, gaben dem Begriffe eine bestimmte Form und der Gestalt mehr Realit?t.

An dem Bilde der H?lle, wie sie das neue Testament schildert, hielten die Kirchenlehrer fest. Sie verlegten sie in das Innere der Erde und vergleichen ihr Feuer mit dem von Sodom oder nennen es ignis corporalis, ??? ???????, ???????, ?????????. Indem sie so mit der Schilderung der Bibel ?bereinstimmen und auch den Glauben an das j?ngste Gericht beibehalten, streiten sie nur ?ber die Ewigkeit der H?lle, ?ber den Beginn der Strafen der Verdammten und ?ber das Ende des Teufels, welcher in der H?lle gefesselt liegt. Diese Streitigkeiten eingehend zu er?rtern, muss der Theologie ?berlassen bleiben, wichtig aber ist ihr Resultat. Zum Dogma wurde die Lehre des Origenes erhoben, dass die Strafen sogleich nach dem Tode beginnen, und dass das j?ngste Gericht eine Erh?hung der Strafen bringe. Der Teufel, welcher bis dahin auf Erden und in der H?lle herrschte, bleibt jetzt in der letzteren. So haben zwar die Kirchenlehrer f?r die Topologie der H?lle wenig Neues beigebracht, aber das Verh?ltnis des Teufels und der Verdammten zu ihr n?her bestimmt.

Die Anschauungen ?ber den Teufel und die H?lle im fr?hen Mittelalter bis zur Zeit der Ottonen.

Die Lehren der Kirchenv?ter haben im Mittelalter mit der Bekehrung der Germanen, deren Cultur wesentlich religi?sen Inhalt enthielt, ihre fruchtbarste Verwertung gefunden. In der Poesie, dem Gebiete, auf welchem die sch?pferische Geisteskraft der Germanen in besonders eigenartiger Weise zur Geltung gelangte, werden der Teufel und die H?lle oft geschildert. Durch Vermischung r?misch-griechischer, christlicher und germanischer Vorstellungen erh?lt die Gestalt des Teufels Attribute, welche bleibend geworden sind, und der Charakter das Satanische, was ihm bisher fehlte.

Diese neue Metamorphose betont bald das Menschliche, bald das Tierische. Wie fr?her wird der Teufel als rabenschwarzer Mohr geschildert mit runzliger Haut. Er ist entweder erschreckend gross oder eine Zwerggestalt, welche an Figuren der germanischen Mythologie erinnert. Zuweilen verr?t ihn ein Bocksohr, H?rner, Schw?nzchen, Pferdefuss, Attribute, welche den Satyrn eigen sind und auch leicht zu den Tieren Bezug nehmen, welche germanischen G?ttern beigegeben waren, wie der Bock dem Thor, das Pferd dem Odhin.

Auf den Teufel werden alle m?glichen Laster zur?ckgef?hrt. Das W?rfelspiel, dem die Germanen leidenschaftlich fr?nten, galt als seine Erfindung und von ihm glaubte man, dass er in der H?lle um Menschenseelen spiele. Der Teufel tritt als Zauberer und Wettermacher auf, er bewirft die Priester und Frommen mit Steinen und steckt die H?user in Brand. Er bringt Ungeziefer, W?rmer und Krankheiten hervor. So wird er zum handelnden Individuum mit menschlichen Leidenschaften.

Wie seine Person allm?hlich aus verschiedenen Elementen erwuchs, so verschmolzen auch mit dem Begriffe der H?lle die verschiedenartigsten Vorstellungen. Hier gingen die germanischen Anschauungen besonders leicht in die christlichen ?ber. So wird Hel zur H?lle, wie schon die Ethymologie des Wortes zeigt und die Vorstellung von dem Weltuntergange wird mit der Idee von dem j?ngsten Gerichte verbunden. Als Zeugnis f?r die Verschmelzung sei auf den Heliand und Muspilli verwiesen.

Die H?lle wird besonders gern in lateinischen Gedichten des zw?lften Jahrhunderts behandelt. In diesen wird die Qual der Verdammten ausf?hrlich geschildert. Angef?hrt seien zwei Gedichte:

Tunc infernus apparebit et damnatos absorbebit, fulgus ignis atque vermes Trucidabant peccatores.

Das zweite >>De poena peccatoris<< betitelte lautet:

O quam grave, quam inmite, A sinistris erit: >>ite<< Cum a dextris: >>vos venite.<< dicet rex, largitos vitae. Tunc spes omnis interibit et cras cras prorsus abibit. ad tormenta quisquis ibit, jam amplius non exibit. Ibi flammis exuretur et a vermis rodetur, ab angustiis augetur, qui salvari non meretur, et turribiles ultores judicabant pravos mores.

Die eingehende Ausmalung der H?lle bei der Schilderung des j?ngsten Gerichtes treten im Mittelalter in den Mittelpunkt fast aller Vorstellungen, zumal als man um das Jahr 1000 nach der Lehre der Kirchenv?ter den Untergang der Welt erwartete. Als dieser dann nicht eintrat, blieb das j?ngste Gericht als ein beliebtes Thema der Predigt bestehen, welche die Qualen der H?lle als ein memento mori mit besonderem Behagen ausmalte.

Die Darstellung des Teufels und der H?lle in der Kunst.

Die Darstellung in der altchristlichen Kunst.

Aus der Verbindung biblisch-christlicher, r?misch-griechischer und germanischer Mythologie war also, wie wir gesehen haben, jene eigenartige Vorstellung von H?lle und Teufel allm?hlich erwachsen, welche ein Gemeingut aller V?lker Europas bis auf den heutigen Tag geblieben ist. Es konnte nicht ausbleiben, dass sich die Kunst sehr bald dieses Themas bem?chtigte. Der Moment traf etwa ungef?hr in der karolingischen Periode um das siebente, achte Jahrhundert ein. Die vorangehende altchristliche Kunst, welche, wesentlich auf die Ausschm?ckung der Katakomben beschr?nkt, mit jenen in Beziehung stehende Stoffe vorzugsweise veranschaulichte, also heitere Bilder von der Auferstehung, dem ewigen Leben, vom guten Hirten, welcher der verirrten Seele nachgeht und durch Wunder seine g?ttliche Mission beth?tigt und erf?llt, konnte noch kein Bed?rfnis empfinden nach Darstellung von H?lle und Teufel, vom j?ngsten Gericht und der ewigen Verdammnis. In der Katakombenkunst wird man daher nur sp?rlichen Andeutungen und Darstellungen dieser Art begegnen. Doch fehlen sie nicht ganz.

So wird z. B. der S?ndenfall, der ja die Ursache des leiblichen Todes der Menschen und ihrer Erl?sung war, besonders gern im engen Anschluss an die Erz?hlung der Genesis vorgef?hrt, wobei der Teufel bekanntlich unter dem Bilde der Schlange auftritt.

Um den Baum, zu dessen Seiten Adam und Eva stehen, ringelt sich die verf?hrende Schlange, welche der Eva mit dem Maule den Apfel giebt. Diese Scene findet sich h?ufig auf Malereien und Sculpturen. Zuweilen kriecht die Schlange auch an der Wurzel des Baumes. Die Verf?hrung des ersten Menschenpaares ist dann bereits vollzogen, Eva hat von dem Apfel schon gekostet und reicht ihn Adam, w?hrend die Schlange nur der frohlockende Zuschauer ist. Manchmal wird sie aber auch direkt als Verf?hrer dargestellt, wie sie Eva den Apfel entgegenstreckt. Als Abweichung von der gew?hnlichen Auffassung ist diejenige anzusehen, in der die Schlange einen Wolfskopf hat.

F?r die Komposition dieser Scene fehlte es nicht an Vorbildern. Schon auf einem altbabylonischen Cylinder sehen wir in der Mitte einen heiligen Baum, zu beiden Seiten je eine sitzende Figur, im Hintergrunde eine vom Erdboden sich aufrichtende Schlange. Eine alt?gyptische Darstellung, bei der allerdings die Schlange fehlt, zeigt den Baum in der Mitte, rechts und links Mann und Weib, im Hintergrunde wahrscheinlich einen Gott. In den Zweigen des Baumes h?ngt wie zur Warnung eine mit Hieroglyphen bedeckte Tafel. In der antiken Kunst ist die Schlange als H?terin der goldenen ?pfel der Hesperiden bestellt, und als st?ndiges Attribut des Asklepios umringelt sie den Stab des Gottes.

Man wird vielleicht fragen, warum gerade der S?ndenfall sich h?ufiger findet. Die Behauptung von Kraus, dass das Bild der Stammeltern an die Neuschaffung in Christo erinnern sollte, dass ferner die Sch?pfung nicht ein Werk des B?sen, sondern Gottes sei, und dass, mag die Verschuldung des Menschen noch so gross sein, Busse und Bekehrung m?glich sind, ist durch die einfache Handlung wohl ebenso wenig, als durch die Hinweise auf Ausspr?che des Augustin, Prudentius und Ambrosius motiviert, welche sie vielleicht gar nicht mit R?cksicht auf die k?nstlerische Darstellung des S?ndenfalles, sondern nur, um eine ihrer Zeit gef?llige Erl?uterung ?ber die biblische Erz?hlung zu geben, gethan haben. Warum diese Scene so oft dargestellt worden ist, zeigt die Betrachtung ihres Zusammenhanges mit anderen Bildern derselben R?ume oder derselben Gem?lde. So ist in den Katakomben fast ?berall gleichzeitig Christus als guter Hirt gleichsam als Pendant dazugegeben, auf den zugleich hingewiesen wird als den Erl?ser des durch den Teufel ?berwundenen und zum ewigen Tode verdammten Menschengeschlechts. Nach Kraus Auffassung w?rde die Schlange ferner eine nur nebens?chliche Rolle spielen, w?hrend der doch gerade von ihm angef?hrte Prudentius sie geb?hrend hervorhebt. Und die Schlange, welche selbst den Apfel reicht, muss man doch als causa movens des ganzen Vorganges bestehen lassen. Dass sie aber das Bild des Teufels ist, bezeugt ausser der Bibel der Ausspruch des Augustin.

Ein weiteres Bild zeigt den Teufel in der Figur einer Schlange oder eines Drachen, die durch den triumphierenden Erl?ser besiegt sind, wohl im Anschluss an Psalm XCI,13. So sieht man auf einer Thonlampe aus dem f?nften Jahrhundert Christus mit der in ein Kreuz auslaufenden Lanze eine Schlange zu seinen F?ssen durchbohren, w?hrend sich ein Drache neben ihm auf der einen Seite erhebt, auf der andern aber eine Viper sich windet. Auf einer aus derselben Zeit stammenden Broncelampe wird das Haupt des Drachen, welcher den verderbenbringenden Apfel im Rachen tr?gt, von dem Kreuze durchbohrt. Ein anderes Mal zertritt genau nach dem biblischen Texte Christus die Schlange.

Ein ferneres Symbol f?r den Teufel ist Goliath, welcher von David mit der Schleuder erlegt wird. So bezeugt Augustin: Goliam magnum, robustum, armis terribilibus ingentique turba munitum, David solus, puer parvus atque inermis uno lapide ictu prostravit. Quid autem petra Goliam manu David missa, nisi Christum contra Diabolum ex semine David venturum significavit? Eine solche Darstellung ist sicher auf einem Deckengem?lde zu S. Callisto nachgewiesen.

In ?hnlicher Weise wird Pharao als der b?se Feind der Kinder Gottes aufgefasst, insofern als er das auserlesene Volk beim Durchgang durch das rote Meer vernichten wollte. Ein derartiges Mosaik ist in St. Maria maggiore zu Rom vorhanden, doch ist es sehr fraglich, ob noch die symbolische Auffassung zul?ssig und nicht vielmehr die rein historische als solche vom K?nstler gegeben ist.

Von antiken Darstellungen, welche sich analog den heidnischen G?ttern Umdeutungen im christlichen Sinne haben gefallen lassen m?ssen, kann nur eine als hierher geh?rig angef?hrt werden: Odysseus und die Sirenen. Im f?nften Jahrhunderte erkl?rte der hlg. Maximus von Turin das Schiff des Odysseus f?r ein Vorbild der Kirche, den Mast als Symbol des Kreuzes, an welchem sich die Gl?ubigen festhalten. Die Sirenen bedeuteten die Personifikation des B?sen, welcher die Menschen verf?hren will. Sie sind gew?hnlich als V?gel mit Menschenk?pfen gebildet.

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