Read Ebook: The Long Necked Bottle by Brown Paul Cameron Vlakos Jon Illustrator
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Ebook has 501 lines and 113186 words, and 11 pages
Aber unser Bauer verscheuchte selbst alle Zweifel und liess seinem Gast keinen Augenblick Zeit zum Gr?beln.
>>Haben Euer Gnaden schon von solch einem Wunder geh?rt?<< fragte er, ohne die Pfeife aus dem Munde zu nehmen; >>siehst du dort im Dunkeln weit vor uns die Tanne?<<
Zu seinem grossen Erstaunen sah der Reisende wirklich eine Tanne. Wie hatte die ihren Weg hierher gefunden? denn hier zu Lande, d. h. in Kleinrussland, h?tte das Auge wohl selbst im Umkreise von hundert Werst keine dieser Bewohnerinnen des Nordens entdecken k?nnen. Unwillk?rlich starrte er sie an: sie allein schien sich inmitten dieser kahlen B?ume etwas wie Leben erhalten zu haben. Aber konnte man das Leben nennen? Es war eine Mumie, die man nur mit Verwunderung unter nackten Skeletten entdeckt, und die allein der Verwesung Trotz geboten hatte. Man gewahrt an ihr dieselben Z?ge und dieselbe herrliche menschliche Form, aber, Gott, in welchem Zustande! Ein unbeschreibliches, unbegreifliches Gef?hl von Wehmut und Grauen erfasst die Seele beim Anblick dieses elenden Betruges, durch den die gesch?ftige Kunst etwas dem Leben ?hnliches zu ergreifen und festzuhalten versucht.
>>Das ist noch kein grosses Wunder, dass da eine Tanne steht. Wunderbar ist nur dieses: Jetzt wo wir miteinander plaudern, sind es wohl f?nfzig Jahre her, dass hier, wohl gar an diesem selben Platze, in pr?chtigen Gem?chern ein grosser, vornehmer Herr hauste. Ob er nun ein Woiwode, ein Hauptmann oder ein einfacher Gutsbesitzer gewesen ist, weiss ich Euch nicht zu sagen; ich weiss nur, dass er Pole war und nicht unserer Religion angeh?rte. Er lebte, wie alle die unsaubern polnischen Herren leben; sein Haus war von fr?h bis zum Abend von Wein und Gesang erf?llt, ein Zittern ?berlief jeden ehrlichen Christenmenschen, wenn er die Schreie vernahm, die aus dem Walde drangen. Die Gutsknechte ritten alle Geh?fte ab und pl?nderten deren arme Bewohner. Aber mehr noch. Sie fingen bald an, auch noch die heiligen Kirchen zu pl?ndern und zu bestehlen, und trieben es so schlimm, ... hol' sie der Teufel, ich mag gar nicht sagen, was sie alles ver?bten. Man h?tte sie alle erschlagen sollen ... Euer Gnaden ... Aber das ging nicht, denn es waren ihrer vielleicht hundertf?nfzig Knechte, und jeder war mit einer Hellebarde, einem Luntengewehr und einer ganzen Kriegsr?stung bewaffnet. Da erbot sich ein Kirchens?nger, -- wie er hiess und aus welchem Kirchspiel er stammte, das weiss ich bei Gott nicht, Euer Gnaden, -- der also erbot sich, in den Wald zu gehen. Wenn es jetzt nicht Nacht und der Boden nicht mit Bl?ttern bedeckt w?re, k?nnte ich Ihnen vielleicht noch die Reste von diesem Teufelsnest zeigen. Um diese Zeit, -- offenbar hatte Gott es schon so bestimmt -- feierten sie gerade irgendeinen ihrer verfluchten Feiertage. Der Kirchens?nger war aufs Schlimmste gefasst und sagte zu sich: >Gott, steh mir bei!< und schob sich mutig durch das Tor, das von dem sich dr?ngenden Volk versperrt wurde. Zimbeln und Trommeln erschallten und dr?hnten wie bei einer Hochzeit, und die betrunkenen Herren und ihre Knappen tanzten einen wilden Krakowiak. Als sie nun den Kirchens?nger erblickten, Euer Gnaden, da riefen sie alle: >Was will der Pope hier!< Der Herr aber sprach: >He, ihr Knappen, schenkt dem Popen etwas Schnaps ein! mag er doch mit uns braven Christen einen Krakowiak tanzen, und helft ihm ordentlich mit dem Stock auf die Beine!< Der S?nger fing nun, offenbar des Heiligen Geistes voll, an, den Ketzern ihre S?nden und ihr gottloses Leben vorzuhalten, ihnen die Qualen des Jenseits zu schildern und ihnen klarzumachen, wie sie einmal in der H?lle tanzen w?rden, dann aber nicht mehr freiwillig, sondern angetrieben von den gl?henden Gabeln der Teufel! >Ah, du willst uns hier auch noch was vorpredigen? He, Knappen! bringt den Popen auf den Chor und legt ihm eine Binde um den Hals, damit er sich nicht erk?ltet!< Da packten die Knechte den ungl?cklichen S?nger und schleppten ihn mit unmenschlichem Gel?chter und Gejohle zu der Tanne, an der uns unser Weg vorbeif?hrt. Seht, Euer Gnaden, das war nun eben die Sache. Die Tanne stand gerade vor dem Hause und wie mit Absicht unmittelbar vor dem Fenster des herrschaftlichen Schlafzimmers. Als nun die Nacht alle verscheucht und der eine auf seiner Latte, der andere darunter lag, kam es unserem Herrn pl?tzlich so vor, als ob etwas Kaltes auf ihn heruntertropfe. >Hol's der Teufel,< dachte der Herr, >was tropft denn da herunter?< Er erhob sich von seinem Lager und sah pl?tzlich, wie die stachlichten Tannenzweige die Mauer durchdrangen und sich -- als w?ren sie lebendig, -- immer weiter und weiter ausstreckten, bis sie ihn erreicht hatten. Unser Pan bekreuzigte sich vielleicht zum erstenmal in seinem Leben, als er sah, dass Menschenblut von den Zweigen herabtropfte. Erst war es kalt wie Eis, dann aber verbrannte es ihn so heftig, dass er aufsprang und zum Fenster lief. Seine Beine drohten ihm den Dienst zu versagen, als er hinausging. Die Tanne war ganz blau wie eine Leiche und sie nickte ihm f?rchterlich mit ihrem schwarzen, sich hochaufb?umenden Barte zu. Anf?nglich glaubte unser Herr, dass ihm der Wein in den Kopf gestiegen w?re; in der folgenden Nacht aber war es ebenso und das ganze Hausgesinde wusste wie aus einem Munde zu erz?hlen, wie der ganze Wald widerhallte von Grabesliedern, die schreckliche Stimmen zu Ehren der Toten s?ngen, so dass einem ein Schauder ?ber den R?cken laufe und die Haare zu Berge st?nden. Was taten sie nicht alles? Sie begruben den Leib des S?ngers mit allen Ehren, dann wollten sie die Tanne umhaun, aber die Axt konnte ihr nichts anhaben. Bei jedem Schlag, den das Beil tat, wurde es schartig, der Baum aber st?hnte wie ein ungetauftes Kind. Endlich entschlossen sie sich, diesen verfluchten Ort zu verlassen. Tag f?r Tag versammelte sich das Gesinde, sattelte die Pferde, lud alles Hausger?t auf und brach fr?hmorgens auf, eh noch die Teufel sich den Sand aus den Augen gerieben hatten, sie ritten und ritten bis zum sp?ten Abend; man k?nnte meinen, sie m?ssten weiss Gott wie weit gekommen sein -- doch nun schlagen sie ihr Nachtlager auf, und blicken um sich; was sie sehen, sind lauter bekannte Dinge: derselbe finstre Wald, dasselbe Haus, die verfluchte Tanne; sie streckt ihre ?ste aus, wie ein Paar Arme, ergreift den Pan, ?bergiesst ihn mit Blut und der schwarze zerw?hlte Bart nickt ihm unheimlich zu, wie ehemals.<<
Hier warf der Erz?hler seinem Zuh?rer einen herausfordernden Blick zu, seine funkelnden Augen blitzten in der dunklen Nacht noch heller, und er stellte mit Wohlgefallen den Eindruck fest, den seine Erz?hlung auf jenen gemacht hatte. In der Tat, unser Reisender konnte ein gewisses Gef?hl des Schreckens nicht loswerden, das sich heimlich in seine Seele schlich, und er sah sich unruhig um.
Indessen kamen sie an der Tanne vor?ber. Der silberne Mondschein fiel gerade auf ihre traurigen ?ste, ihre langen Schatten, die sich fast wie eine Fortsetzung der Zweige ausnahmen, brachen sich an denen der anderen B?ume und legten sich wie eine unendliche Leiter auf den Erdboden. Nachdem der Reiter vor?bergeritten war, wandte er seinen Kopf noch einmal um. Sanft schaukelte der Wind die Wipfel der Tanne, da aber schien es ihm, dass ein b?ser Geist von schrecklicher majest?tischer Gestalt ihm langsam folgte, traurig mit dem schaurigen Bart nickte und seine dunkelgr?nen Arme ausstreckte, um ihn zu ergreifen.
>>Nun, und was geschah weiter?<< fragte er den Mann, der pl?tzlich stumm geworden war, und er versuchte es, sich die Angst nicht merken zu lassen, die ihn unwillk?rlich erfasst hatte.
>>Was? Nun dem Herrn erging es schlecht; er entliess sein ganzes Gesinde und wurde ein Einsiedler; erst nachdem er zweiundf?nfzig Seelenmessen f?r den verstorbenen Kirchens?nger gelesen hatte, verschwand der Spuk. Was dann weiter aus dem Einsiedler geworden ist, das wird Ihnen wohl niemand sagen k?nnen. Drei Tage vor Johannisnacht aber tropft Tag und Nacht ein feuchter Tau von diesem Baume herab. Ja, man behauptet sogar, dass eine verlorene Seele hier im Walde umherirrt. Meine Schwiegermutter erz?hlte mir noch vor vier Jahren, als sie noch bei Verstande war, dass sie dem Teufel einmal im Walde begegnet sei; und er h?tte eine rote Jacke getragen, gerade so wie der verstorbene Pan es zu tun pflegte. Zop, zop, zop! H?h! Na, da w?ren wir, Euer Gnaden.<<
Laptschinsky erblickte tats?chlich eine kleine Pforte, die aus wenigen quer ?bereinanderliegenden Brettern zusammengef?gt war, wie man sie auch jetzt noch bei allen kleinrussischen Bauern finden kann. Hundegebell erf?llte den Wald, und ein altes Weib, das sich schnell einen Pelz ?bergeworfen hatte, trat heraus, um das Tor zu ?ffnen. Unser Reiter sah einen kleinen Hof vor sich, den ein Zaun aus Schilfrohr einfasste, im Hintergrunde sah man ein paar Scheunen und St?lle, die gleichfalls mit D?chern aus Schilfrohr gedeckt waren und eine gew?hnliche kleinrussische H?tte.
Auf dem Hof lagen eine Menge Bienenk?rbe herum, viele von ihnen hingen auch an den B?umen, die ihre eigent?mlich geformten Zweige von allen Seiten in den Hof herabh?ngen liessen, als k?nnte diesen Riesen das einfache, bukolische Leben ein anziehendes Schauspiel darbieten. Hinter dem Hof zog sich noch ein Geb?ude hin, das man in der Dunkelheit nicht recht erkennen konnte. All dieses liess darauf schliessen, dass das Gut einem recht wohlhabenden Kosaken geh?rte; denn zu jener Zeit konnte man nicht bei jedem soviel Pracht und ?berfluss finden.
W?hrend der Hausherr mit dem Abladen seiner S?cke besch?ftigt war, hatte Laptschinsky vollauf Zeit, das Innere seiner Behausung zu betrachten. Es war fast alles genau so, wie man es heute noch bei den kleinrussischen Bauern findet: der T?r gegen?ber befanden sich einige Fenster und vor ihnen stand ein Tisch, auf dem er ein Roggenbrot und etwas Salz bemerkte; dieses wird nie fortgenommen zum Zeichen, dass hier jeder Gast stets einer freundlichen Aufnahme gew?rtig sein kann. Um die ganze Stube zogen sich breitere und schm?lere B?nke aus Lindenholz hin; neben der T?r stand ein m?chtiger Ofen, der unten eine grosse ?ffnung hatte; diese war von einem dichten Gitter umschlossen, hinter dem H?hner, G?nse, Truth?hne und Hauskaninchen hervorguckten. Jeder von diesen der Sprache beraubten Hausgenossen machte sich auf seine Art bemerkbar, piepte, gackerte, schnatterte und gab zu verstehen, dass er durchaus keines von den Geringsten unter Gottes Gesch?pfen sei. Auf dem Fussboden sass ein vierj?hriger Knabe und schlug mit dem m?chtigen Stengel einer Sonnenblume auf einen umgest?lpten Topf; w?hrend ein anderer, der ein Jahr ?lter sein mochte, einen Kater an der Kehle hielt und ein Lied dazu sang, das sich ihm wohl, weil er es so oft von seiner Mutter geh?rt, f?r sein ganzes Leben eingepr?gt hatte. Vor einer grossen eisenbeschlagenen Kiste sass ein elfj?hriges M?dchen, sie hielt einen S?ugling auf dem Schoss, der aus vollem Halse schrie, obgleich sie zu seiner Unterhaltung mit einem grossen H?ngeschloss klapperte und das Kind mit dem neuen Ank?mmling schreckte. An der Wand hingen: eine Sichel, ein S?bel, eine Flinte, deren Hahn abgeschraubt war und in der N?he auf einem Regal lag, wohin man ihn wahrscheinlich gelegt hatte, weil er reparaturbed?rftig war, ferner ein Beil, eine t?rkische Pistole, noch eine Flinte, eine Sense ohne Stiel und eine kurze Nagaika -- alles Waffen, die seit undenklichen Zeiten miteinander im Streite liegen und die der unbegreifliche Mensch zwingt, trotz ihres so unvertr?glichen Charakters miteinander in Frieden zu leben.
>>Bitte nehmt mirs nicht ?bel, dass ich Euch etwas warten liess, Euer Gnaden!<< sagte der eintretende Hausherr, >>der verfluchte Jahrmarkt hat mir so sehr den Kopf verwirrt, dass er mir noch immer brummt. Ein wahres Gl?ck, dass meine Alte nicht zu Hause ist, sonst h?tte sie ihn mir t?chtig gewaschen. Nur meine Schwiegermutter und ich sind zu Hause.<<
Bei diesen Worten trat dieselbe Alte herein, die ihnen vorhin das Tor ge?ffnet hatte. Der Reisende betrachtete sie mit einem eigent?mlich wehm?tigen Gef?hl. Es war ihm so, als s?he er ein dem Grabe verfallenes Wesen vor sich, in dem eine starke Natur noch einen Rest von Leben festzuhalten suchte, um dem Menschen die ganze Nichtigkeit eines langen Lebens, nach dem er so gierig strebt, vor Augen zu f?hren. Auf ihren von Runzeln durchfurchten Z?gen lag die Gleichg?ltigkeit des Todes. Kein Funken von Leben oder Interesse war in ihren Augen zu entdecken; nur hie und da richteten sie einen ihrer tr?ben Blicke auf ihn; doch der h?tte sich sehr geirrt, der irgend etwas wie Neugierde in ihnen zu lesen geglaubt h?tte. Sie blieben an keinem Gegenstande haften, und alles erschien ihnen in Nebel geh?llt, wie einem Menschen, der sich den Schlaf noch nicht ganz aus den Augen gerieben hat.
W?hrend Laptschinsky solchen Gedanken nachhing, kletterte die Alte auf den Ofen; dies war ihr gew?hnlicher Aufenthalt, ihre ganz Welt, die ihr ebenso ger?umig und belebt schien, wie die anderer Menschen; der Hausherr wandte sich seinen Kindern zu. >>Sieh mal an, Fedot!<< sagte er und hob den Jungen mit der Sonnenblume mit einem Griff bis an die Decke, >>wo hast du diesen f?rchterlichen Stengel her? Damit kannst du ja einen Menschen totschlagen! Was machst du da, Karpo? Du erw?rgst ja den Kater! Ich habe dir was S?sses mitgebracht! Komm doch her, du Hundesohn, was stehst du da und h?ltst Maulaffen feil? Seht, Euer Gnaden, so geht's, hundertmal habe ich ihm schon gesagt, dass ich sein Vater bin, aber er will's immer nicht glauben, der Taugenichts! Und du Schreihals, wirst du noch lange br?llen? Reich' mir mal den Stock, ich will's ihm schon zeigen. Reich' ihn nur mal her, Marjusja; ich werf' ihn gleich aus dem Fenster, da k?nnen ihn die W?lfe fressen, oder die Polen ...<<
>>Gott hat dich reich mit Kindern gesegnet, Landsmann!<< sagte unser Gast zum Hausherrn.
>>Ja, 's sind ihrer nicht wenige, Mosjpane, ich habe ihrer sieben. Zwei sind in der Fremde, die sind schon verheiratet, aber der Teufel mag wissen, was die f?r eine Mitgift bekommen haben: je ein paar Fuss Land, wo nichts ausser Steppengras und Beifuss w?chst. Nun Fedot, sagst du nicht, danke? Der Herr gibt dir einen Pfefferkuchen, und du verbeugst dich nicht einmal? Bitte k?ssen Sie ihn nicht, seine ganze Fratze ist ja voller Asche. Als er h?rte, dass ich zum Jahrmarkt fahre, da gab es ein Geschrei! Nimm mich mit, Vater! -- Ja, was soll ich denn mit dir? Wie soll ich dich mitnehmen, man wird dich dort totdr?cken! -- Nein, man wird mich schon nicht totdr?cken! Nimm mich mit, nimm mich mit! -- Ja, aber es gibt doch so viele Zigeuner, die stehlen dich mir noch am Ende weg, -- dann heisst's auf Nimmerwiedersehn! -- Nein, nimm mich mit, so ging's in einem fort weiter. Was sollte man da machen? Er fing so an zu heulen, dass Gott erbarm'. Endlich gelang es mir, ihn zu beruhigen, ich versprach ihm, ein Lebkuchenpferd mit einem goldenen Kopf mitzubringen. Nun, Marjusja, auf die Mutter wollen wir nicht warten, bring' uns das Abendbrot. Grossmutter schl?ft sicher schon. Also Euer Gnaden,<< fuhr er fort und wandte sich pl?tzlich, sich am Tisch niederlassend, an den Gast >>zu wem sagtest du, willst du reiten? Jetzt wo ich alt bin, da gleicht mein Kopf einem Sieb, man mag noch so viel reingiessen, er ist immer leer; sprich so klug, wie du willst, ich vergesse doch alles.<<
>>Wie Landsmann? ich sagte dir doch -- zu Gletschik,<< antwortete der Gast, etwas erstaunt ?ber diese merkw?rdige Vergesslichkeit.
>>Zum Mirgoroder Oberst? Da hast du gar nicht n?tig, weit zu reiten; kein anderer als er selbst in eigener Person sitzt vor dir, Mosjpane!<<
Wenn in diesem Augenblick eine Flintenkugel an Laptschinskys Ohr vorbeigesaust w?re, er h?tte nicht mehr erstaunt sein k?nnen. Ihm so pl?tzlich und unerwartet, so unvorbereitet zu begegnen, wo seine Gedanken ganz anderswo umherschweiften -- wo er -- doch nein -- es konnte nicht sein, sicherlich hatte er falsch verstanden. Und seine Augen richteten sich starr auf seinen Wirt, als wollte er sich vergewissern, dass sein Geh?r ihn betrogen h?tte.
Alles, was in der Geschichte vorkommt: die V?lker und die Ereignisse m?ssen lebendig dargestellt werden, und sozusagen den Zuh?rern oder Lesern vor Augen stehen; jedes Volk, jedes Reich muss seine eigene Welt, seine eigene Farbe bewahren, jedes Volk muss sich mit all seinen Taten, seinem Einfluss auf die Welt und so, wie es war, gleichsam in dem Kost?m, in dem es ehemals auf Erden wandelte, klar und deutlich von den ?brigen V?lkern abheben. Allein um das zu erreichen, muss man nur ganz wenige Z?ge zusammenf?gen -- aber es m?ssen die eigenartigsten Z?ge sein, die ein Volk vor allen anderen auszeichnen. Um die charakteristischen Z?ge ausfindig zu machen, dazu geh?rt ein klarer Verstand, der imstande ist, alle unauff?lligen Nuancen, die dem gew?hnlichen Auge entgehen, zu entdecken, und dazu eine grosse Geduld, die notwendig ist, um eine Menge h?ufig ganz uninteressanter B?cher zu durchst?bern. Allein was einer entdeckt hat, kann er andern leicht mitteilen, und so k?nnen die Zuh?rer es erfahren, ohne selbst die Archive zu durchforschen.
Der Lehrer muss auch die Geographie zu Hilfe nehmen, aber nicht in jener kl?glichen Gestalt, wie das h?ufig geschieht, d. h. indem man nur den Ort, wo etwas vorgefallen ist, auf der Karte aufweist. Nein, die Geographie soll uns so manches erkl?ren, was uns ohne sie unbegreiflich erscheinen w?rde. Sie soll uns lehren, wie die Bodenbeschaffenheit und Lage eines Landes ihren Einfluss auf das Leben ganzer Nationen aus?bte; wie sie ihnen einen besonderen Charakter aufdr?ckte; wie h?ufig Gebirge, die ewigen von der Natur selbst aufgerichteten Grenzen, den Ereignissen eine gewisse Richtung gaben und das Weltbild ver?nderten, indem sie die weitere Ausbreitung eines Volkes, das verw?stend durch die L?nder zog, aufhielten, oder ein kleines Volk wie in einer uneinnehmbaren Festung einschlossen; wie diese starke Position, die Tatkraft eines Volkes zu wunderbarer Entfaltung brachte, w?hrend sie ein anderes zur Starrheit verdammte; die Geographie kann uns Aufschluss geben ?ber den Einfluss der Lage eines Landes auf dessen Sitten, Gebr?uche, seine Verwaltung und seine Gesetze; hierbei kann der Sch?ler erfahren, wie die Staaten entstehen, und dass es nicht allein die Menschen sind, die sie errichten, sondern dass die geographische Lage des Landes die Staatsform unmerklich herbeif?hrt und entwickelt; dass daher die Staatsformen etwas Heiliges sind und dass ihre Abschaffung unfehlbar das Ungl?ck eines Volkes zur Folge haben muss.
Die grossen, universalen Ereignisse m?ssen in ein klares Licht gestellt und mit all ihren weltumw?lzenden Folgen in den Vordergrund ger?ckt werden, nicht so wie das viele Lehrer tun, die sich damit begn?gen zu erkl?ren, dies oder jenes sei ein bedeutendes Ereignis, und nur die n?chsten Folgen anf?hren, wie wenn sie abgehackte ?ste aufschichteten, statt die Vorg?nge in ihrer ganzen Breite zu entwickeln, alle geheimen Ursachen einer bedeutsamen Erscheinung ans Tageslicht zu ziehen um zu zeigen, wie ihre Folgen gleich gewaltigen Zweigen in die folgenden Jahrhunderte hineinragen, sich immer mehr ver?steln, um endlich ganz zu verschwinden, oder aber kaum merklich bis in unsere Zeit fortwirken und verklingen, wie ein m?chtiger Ton in der Felsschlucht, der gleich nach seiner Geburt wieder erstirbt aber noch lange in seinem Echo widerhallt. Solche Ereignisse m?ssen in dieser Weise dargestellt werden, damit jeder klar erkennt, dass sie die m?chtigen Leuchtt?rme der Weltgeschichte sind, dass diese auf ihnen ruht, wie die Erde auf dem urspr?nglichen Granitgestein oder wie das Tier auf seinem Knochenger?st.
Jetzt noch ein Wort ?ber die Art und Weise des Vortrags. Der Vortrag des Professors muss hinreissend und feurig sein. Er muss die Aufmerksamkeit der Zuh?rer im h?chsten Grade fesseln. Wenn auch nur einer von ihnen imstande w?re, seine Gedanken w?hrend der Vorlesung umherschweifen zu lassen, f?llt die ganze Schuld auf den Professor: er hat es dann eben nicht verstanden, interessant zu sein und den Willen wie die Gedanken seiner Zuh?rer zu meistern. Es ist schwer, sich es vorzustellen, wenn man es nicht an sich selbst erprobt hat, was f?r einen schlechten Einfluss es hat, wenn der Vortrag eines Professors matt und trocken ist und wenn ihm die Lebhaftigkeit fehlt, die es dem H?rer unm?glich macht, seine Gedanken, und sei es auch nur f?r einen Augenblick, auf andre Dinge zu richten. Dann wird ihm auch die gr?sste Gelehrsamkeit nichts helfen, man wird ihn nicht anh?ren, ja, selbst die gr?ssten Wahrheiten werden, von ihm vorgetragen, ohne jeden Einfluss auf die H?rerschaft bleiben, denn ihr Alter ist das Alter der Begeisterung und der starken seelischen Ersch?tterungen; dann kann es h?ufig geschehen, dass die unwahrsten Gedanken, die ihnen anderswo in gl?nzender und anmutiger Form dargeboten werden, sie augenblicklich begeistern und ihrer Entwickelung eine ganz falsche Richtung geben. Was aber geschieht erst, wenn der Professor noch dazu an der alten Schulmethode mit ihren toten scholastischen Regeln festh?lt, ohne doch selbst die dazu n?tige geistige ?berzeugungskraft zu besitzen; wenn den jugendlichen, noch in Entwickelung begriffenen Geistern dieser Mangel klar wird und sie sich dar?ber erheben, so fangen die Zuh?rer an, ihren Lehrer zu verachten. Dann reizen sie sogar die richtigen Bemerkungen, die er zuweilen macht, zum Lachen, und in den jungen Seelen regt sich in Denken und Handeln der Widerspruch gegen den Lehrer. In seinem Munde erhalten die allerheiligsten Worte: wie Anh?nglichkeit an die Religion, Vaterlandsliebe und Kaisertreue f?r sie etwas Banales. Leider k?nnen wir gar nicht selten beobachten, was das f?r furchtbare Folgen hat, und daher sollte man nie ausser acht lassen, dass das Alter der H?rer das Alter der starken Eindr?cke ist; man muss einen hinreissenden Schwung und eine begeisternde Kraft besitzen, um diesen Enthusiasmus auf das Sch?ne und Gute zu richten; und daher muss der Vortrag des Professors selbst von Enthusiasmus durchdrungen sein. Seine ?berzeugungen m?ssen so fest, so nat?rlich sein und so sehr aus seinem tiefsten Wesen hervorquellen, dass die Zuh?rer die Wahrheit schon erkennen lernen, noch ehe er sie ganz vor ihren Augen enth?llt hat. Der Vortrag des Professors muss sich zeitweise ins Erhabene steigern, er muss hohe Gedanken enthalten und erwecken, dabei aber muss er doch einfach und f?r jeden verst?ndlich bleiben: wahrhafte Gr?sse erscheint stets in erhabener Schlichtheit; denn wo Gr?sse ist -- da ist auch Einfachheit! Der Professor darf sich nicht damit begn?gen, nur von einzelnen verstanden zu werden, nein, alle sollen ihn verstehen. Um sich leicht verst?ndlich zu machen, muss er nicht mit Gleichnissen geizen. Wie oft wird das Klare durch ein Gleichnis noch weit klarer.
Diese Gleichnisse muss er stets einem Gebiet entnehmen, das seinen Zuh?rern gut bekannt ist. Dann wird sowohl das Ideale wie das Abstrakte verst?ndlich. Er muss nicht zuviel reden; dadurch erm?det er die Aufmerksamkeit seiner H?rer, denn eine allzu grosse Kompliziertheit der Gegenst?nde, ihr ?bermass erschwert es dem Zuh?rer, alles in seinem Ged?chtnis festzuhalten. Jede Vorlesung eines Professors muss unbedingt ein Ganzes bilden und den Eindruck des Abgeschlossenen machen, sie muss sich dem Geist des Zuh?rers als eine wohlgeordnete Dichtung darstellen, und sie m?ssen von vornherein erkennen, was dies Ganze enthalten soll und was es tats?chlich enth?lt; dann werden auch sie bei der Wiedererz?hlung immer das Ziel und das Ganze im Auge behalten. Dies ist besonders notwendig in der Geschichte, wo kein Ereignis ziel- und planlos eintritt.
Auf Grund vieler Beobachtungen und einer langen Pr?fung meiner selbst wie meiner Zuh?rer halte ich folgenden Lehrplan f?r den besten:
Vor allem halte ich es f?r unbedingt notwendig, den H?rern eine vollst?ndige Skizze von der Geschichte der Menschheit zu geben, und zwar in wenigen, aber starken Worten und in ununterbrochener Reihenfolge, damit sie das Ganze dessen, wovon die Vorlesungen handeln sollen, mit einem Blick ?berschauen; sonst werden sie den ganzen Mechanismus der Geschichte nicht so klar und nicht so schnell erfassen, wie es ja auch unm?glich ist, eine Stadt vollst?ndig kennen zu lernen, indem man nur durch all ihre Strassen hindurchgeht, dazu muss man einen erh?hten Standpunkt einnehmen, von dem aus die Stadt wie auf der Handfl?che vor einem liegt. Ich will hier einen Entwurf dieser Skizze geben, um zu zeigen, in welcher Art und in welchem Zusammenhang die Geschichte dargestellt werden muss.
Vor allem muss ich darlegen, wie die Menschheit im Orient ihren Ursprung nimmt. Ich muss zuerst den Orient mit seinen alten patriarchalischen Staaten, mit seinen in ein tiefes Geheimnis geh?llten und dem einfachen Volke noch unverst?ndlichen Religionen schildern; die hebr?ische Religion bildet hierin eine Ausnahme, denn in ihr hat sich die reine und urspr?ngliche Kunde von dem wahrhaftigen Gott erhalten. Ich w?rde schildern, wie diese alten Reiche durch Intoleranz und chinesische ?ngstlichkeit, gleich un?bersteiglichen Mauern, voneinander getrennt waren, wie nur das Volk der Ph?nizier, dieses erste Seevolk der Alten Welt, diese starren Reiche durch seinen Handel und seine Industrie unfreiwillig miteinander in Ber?hrung brachte, und wie der erste Welteroberer Cyrus mit seinem frischen, starken Perservolk den ganzen Osten seiner Macht unterwarf und so viele verschieden geartete V?lker gewaltsam zusammenschweisste; doch blieben die Sitten, die Religionen und die Staatsformen in all diesen Reichen unver?ndert; die K?nige verwandelten sich nur in Satrapen, und der ganze Orient beugte sich unter eine h?chste Gewalt, den K?nig der K?nige, den Beherrscher Persiens. Ich w?rde darstellen, wie diese V?lker durch den gemeinschaftlichen Verkehr allm?hlich ihre Besonderheiten und ihre Nationalit?t verloren und zusammen mit dem K?nig der K?nige, der, fast wie ein Gott verehrt, dem Volke unsichtbar blieb, dem asiatischen Luxus verfielen. -- Hier mache ich halt und wende mich dem anderen Teil der Alten Welt, d. h. Europa zu. Ich muss nun schildern, wie sich hier das griechische Volk, diese h?chste Bl?te der Antike entfaltete; sein lebhafter Verstand, seine Wissbegierde, sein republikanischer Geist, seine so anders gearteten Staatsformen, seine poetische Religion, seine klaren, lebendigen Ideen widersprachen in jeder Beziehung dem gewichtigen, geheimnisvollen Wesen des Orients; ich w?rde nun schildern, wie die Kultur Griechenlands sich zu ungew?hnlichem Glanz entwickelte, wie endlich ein ehrgeiziger Grieche das ganze Land der monarchischen Gewalt unterwarf, und wie dieser grosse Mann den gigantischen Plan fasste, den Orient mit Europa zu vereinigen und die griechische Kultur ?berall hinzutragen. Um nun die drei Weltteile fester miteinander zu verbinden, wird die Stadt Alexandrien gegr?ndet, der Held stirbt und mit ihm st?rzt auch das Weltreich in Tr?mmer. Aber seine Taten bleiben lebendig, und ihre Fr?chte reifen; das ber?hmte alexandrinische Zeitalter bricht an, die ganze Alte Welt dr?ngt sich in den H?fen Alexandriens, die griechischen Gelehrten weilen in allen St?dten, die Nationalit?ten verschwinden aufs neue, und die V?lker schmelzen wieder zusammen. Unterdessen aber reift in Italien fast unbemerkt die eherne Gewalt der R?mer heran.
Ich w?rde nun schildern, wie dieses wilde kriegerische Volk sich ein Reich nach dem anderen unterwirft, sich an den zusammengeraubten G?tern bereichert und den ganzen Orient verschlingt. Seine Legionen dringen selbst bis in die L?nder Europas, deren Besitz den Menschen nichts mehr zu bieten vermag. Schon C?sar setzt seinen Fuss auf Britanniens Boden, und der r?mische Adler weht ?ber den Felsen von Albion ... W?hrend dessen speien die unbekannten Steppen Mittelasiens ganze Massen fremder V?lker aus, die andere St?mme verdr?ngen und vor sich herjagen und sie nach Europa treiben, sie folgen ihnen auf den Fersen durch die W?lder Germaniens, und durch unpassierbare S?mpfe gegen die R?mer gedeckt, machen sie erst im Norden halt, drohend wie ein furchtbares Unget?m, das des ihm verfallenen Opfers harrt. Allm?hlich haben alle Reiche ihre Unabh?ngigkeit verloren. Die ganze Welt ist in r?mische Provinzen eingeteilt. Die R?mer eignen sich alles von den unterworfenen V?lkern an -- erst ihre Laster, dann auch die Kultur -- wieder mischt sich alles durcheinander. Alle Menschen werden R?mer -- und doch gibt es keinen wahren R?mer mehr. Und w?hrend lasterhafte Imperatoren, Pr?torianerheere, freigelassene Sklaven und Veranstalter grausiger Schauspiele die Welt tyrannisieren, findet in ihrem Schosse unbemerkt ein gewaltiges Ereignis statt: inmitten der Alten Welt wird eine neue geboren. Von niemand erkannt, vollzieht sich die Fleischwerdung des g?ttlichen Heilandes -- und das ewige Wort ert?nt, unverstanden von den Grossen der Welt, in den Gef?ngnissen und W?sten und erwartet geheimnisvoll die neuen V?lker. Endlich senkt sich ein r?tselhafter lethargischer Schlaf auf die ganze antike Welt, jene schreckliche Starrheit und jenes furchtbare Absterben des Lebens, w?hrend dessen die Kultur weder vorschreitet noch sich zur?ckentwickelt, Kraft und Charakter verschwinden, und sich alles in eine elende, armselige Etikette und in j?mmerliche, lasterhafte Charakterlosigkeit verwandelt. Unterdessen erfolgt in Asien ein neuer Stoss, der wie ein elektrischer Funke die ganze Kette durchl?uft: ein Volk dr?ngt und jagt das andere vor sich her, dieses treibt das dritte vorw?rts, und die am meisten vorgeschobenen Nationen erscheinen schon an den Grenzen des r?mischen Reiches, w?hrend die armseligen Welteroberer ihre letzten Kr?fte zusammenraffen, um sich zu retten; erst versuchen sie sich mit Gold loszukaufen, dann dingen sie ein Heer von Verteidigern; sie treten den Eindringlingen eine Provinz nach der anderen ab, bis auf die letzte und endlich auch Rom, alle Gebildeten, die sich noch eine Spur von Kenntnissen bewahrt haben, fliehen nach Osten, und der Rest, die Ungebildeten und Schwachen, geht in der Masse des neuen Volkes unter.
Ich w?rde schildern, wie in Europa ein neues Leben beginnt, wie barbarische Reiche innerhalb der ihnen von der Natur gezogenen Grenzen entstehen und das Christentum annehmen. Ich w?rde die feudalen Rechte, die Vasallenstaaten schildern, und darstellen, wie der m?chtige Papst, der urspr?nglich nur r?mischer Bischof war, zu einem gewaltigen Herrscher wird und seiner grossen geistlichen Macht allm?hlich auch die weltliche hinzuf?gt. Unterdessen wird im Osten der Rest der R?mer von einem neuen starken Volk bedr?ngt und unterworfen, das ganz pl?tzlich und in beinahe phantastischer Weise auf der steinigen arabischen Halbinsel geboren, von dem halb wahnsinnigen Enthusiasmus Muhammeds und seiner echt orientalischen Religion fast bis zur Raserei getrieben wird. Ich w?rde schildern, wie dieses Volk mit dem krummen asiatischen S?bel in der Hand durch den Islam die ?berbleibsel fr?herer griechischer Kultur verdr?ngt, und wie ?berraschend schnell diese herrliche Nation aus einem Eroberer zu einem Kulturtr?ger wird, sich zu vollem Glanz entfaltet, und wie dieses Volk mit seiner herrlichen Phantasie, seinen tiefen Gedanken und seiner lebendigen Poesie pl?tzlich erlischt und von den Nomaden, die vom Kaspischen Meere herkommen, verdunkelt wird, indem es ihnen den Islam als Erbe hinterl?sst. Fast um dieselbe Zeit tauchten in Europa die Normannen, diese Korsaren der n?rdlichen Meere, auf: mit unerh?rter K?hnheit kommen sie, trotz ihrer geringen Zahl, pl?ndernd dahergezogen, erobern ganze Reiche, vertauschen ihre barbarische Religion gegen das Christentum und f?hren Europa ihre Kraft und ihre Sitten zu.
Indessen wird der Papst allm?hlich der unumschr?nkte Beherrscher Europas, und selbst der von allen V?lkern geachtete deutsche Kaiser wagt es nicht, sich wider ihn zu erheben; auf seinen Wink verlassen ganze V?lker, Vasallen und K?nige ihr Land und ihre Besitzt?mer, n?hen das rote Kreuz auf ihre Achseln und ziehen begeistert nach Pal?stina. Ich w?rde erz?hlen, wie ganz Europa sich aufmacht und nach Asien zieht -- wie der Osten und der Westen und die beiden grossen M?chte Islam und Christentum aufeinandertreffen und wie dieses Ereignis das Rittertum erzeugt, das in ganz Europa zur Herrschaft gelangt; es entstehen die Ritterorden, die ihre Mitglieder zu einem ehelosen Leben in der Einsamkeit verdammen, nur um dem einen Ziel zu dienen, und so beginnt das tiefreligi?se christliche Zeitalter. Ich w?rde darlegen, wie dann die religi?se Begeisterung die Grenzen, die ihr die Hand des g?ttlichen Heilands gezogen hatte, ?berschreitet und wie um dieselbe Zeit, ganz ohne dass Europa es bemerkt, eine grosse, weltgeschichtliche Episode anbricht. Um diese Zeit entsteht das nach seiner Gr?sse unermessliche Reich des Dschingis-Chan und verschlingt alle L?nder Asiens, die den Europ?ern unbekannt waren. In Europa besassen nur die Kl?ster eigenes Land und feste Wohnsitze; alles verwandelt sich in fahrendes Rittertum, alles nomadisiert, alles irrt unruhig hin und her; jeder ist zugleich Krieger und Befehlshaber, Vasall und Herrscher, jeder gehorcht und gebietet zugleich -- es ist das Jahrhundert der gr?ssten Zersplitterung und zugleich der gr?ssten Einheit. -- Jeder unterwirft sich nur dem eigenen Willen, und doch sind alle in einem Ziel, in einem Gedanken verbunden. Nachdem die armen Landleute viel Ungemach erlitten, beschliessen sie, sich von ihren Unterdr?ckern unabh?ngig zu machen und in St?dten zu vereinigen. Es bildet sich der Mittelstand, die St?dte fangen an, reich zu werden, und im Norden Europas entsteht die Hansa, als Schutzwall gegen die Raubritter, diese verbindet bald durch ihren Handel allm?hlich alle nordeurop?ischen Staaten. Im S?den aber erbl?ht als Frucht der Kreuzz?ge das durch seine Handelsgewalt so imponierende Venedig, diese K?nigin des Meeres, diese herrliche Republik, mit ihrer ausserordentlich komplizierten und merkw?rdigen Verfassung. Alle Reicht?mer Europas und Asiens gehen unmerklich in ihre H?nde ?ber. So wie der Papst Europa durch seine religi?se Macht beherrscht, ebenso beherrscht es Venedig durch seinen unermesslichen Reichtum. Der geistliche Despot liess kein Mittel unversucht, den venezianischen Handel zu zerst?ren, aber alles war vergeblich, bis endlich ein B?rger Genuas durch seine Entdeckung der Neuen Welt ihn vernichtete. Schliesslich m?sste ich schildern, wie sich der Aktionskreis der Geschichte pl?tzlich erweitert und der Handel des Mittelmeers zur?ckgeht. Die Europ?er eilen habgierig nach Amerika und f?hren von dort Berge von Gold ein. Der Atlantische und der Grosse Ozean sind in ihrer Macht, um dieselbe Zeit dringen die p?pstlichen Missionare bis in das nord?stliche Asien und Afrika vor, und die Welt tut sich fast pl?tzlich in ihrer unendlichen Gr?sse auf. Jetzt aber beginnt man in Europa allm?hlich, an der Rechtm?ssigkeit der p?pstlichen Gewalt zu zweifeln, und wie ehemals ein armer Genueser den Handel Venedigs vernichtete, so ersch?tterte jetzt ein Augustinerm?nch, Luther, die Macht des Papstes. Ich w?rde erz?hlen, wie dieser Gedanke in dem Kopf des bescheidenen M?nches entstand, und wie er seine Thesen kraftvoll und trotzig verteidigte; wie dann der Papst bei seinem Sturz noch furchtbarer und erfinderischer wurde, wie er die schreckliche Inquisition und den, durch seine unsichtbare Macht Schrecken verbreitenden Jesuitenorden schuf, wie letzterer sich ?ber die ganze Welt verbreitete, ?berall eindrang und einschlich und geheime Verbindungswege mit allen Enden der Welt herstellte.
Wenn die Weltgeschichte in eine so kurze aber vollst?ndige Skizze gefasst wird, und alle Ereignisse in dieser Weise untereinander verbunden werden, dann wird nichts dem Ged?chtnis der Zuh?rer entschwinden, und in ihren K?pfen wird sich unwillk?rlich ein Ganzes bilden. Und schliesslich wird diese Skizze sich nach allen Seiten hin erweitern und eine vollst?ndige Geschichte der Menschheit darstellen.
Nach der Darstellung der ganzen Menschheitsgeschichte w?rde ich die Geschichte der einzelnen Staaten und V?lker, die den grossen Mechanismus der Weltgeschichte bilden, behandeln. Nat?rlich muss auch hier bei der Betrachtung jedes Einzelnen die F?lle und Abgeschlossenheit gewahrt werden. Ich muss die Geschichte jedes Staates mit einem Blick von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende umfassen, muss zeigen, wie ein Reich gegr?ndet wurde, wann es seine h?chste Macht und seinen h?chsten Glanz erreichte, wann und warum es unterging und wie es die Gestalt annahm, die es noch heutzutage besitzt; wenn ein Volk vom Angesicht der Erde verschwunden ist, dann m?sste man aufzeigen, wie ein neues an seine Stelle trat und was dies letztere von dem fr?heren ?bernommen hat.
Damit das Vorgetragene sich dem Ged?chtnis noch tiefer einpr?gt, ist nach Beendigung des Kursus noch eine wiederholende ?bersicht notwendig. Damit aber diese Wiederholungen ihren Zweck besser erf?llen, muss man sich bem?hen, ihnen das Interesse und die Anziehungskraft der Neuheit zu geben. Nach der Geschichte der Welt im allgemeinen und der eines jeden Landes und Volkes im besonderen ist es ratsam, eine ?bersicht ?ber alle Erdteile zu geben und hierbei auf ihre Verschiedenheiten und die Besonderheiten der sie bewohnenden V?lker hinzuweisen, damit die Zuh?rer selbst ihre Schl?sse daraus ziehen k?nnen.
Zuerst m?sste man mit Asien anfangen, dieser grossen Wiege der jungen Menschheit, des Kontinents der ungeheuren Umw?lzungen, wo pl?tzlich ganze V?lker von furchtbarer Gr?sse auftauchen und ebenso pl?tzlich wieder von anderen verschlungen werden; wo so viele Nationen eine nach der anderen f?r immer verschwinden, w?hrend die Regierungsformen und der Geist der V?lker dieselben bleiben; noch heute ist der Asiat immer gleich hochm?tig und stolz, schnell begeistert und von Leidenschaft ergriffen; und ebenso schnell verf?llt er wieder der Tr?gheit und dem tatenlosen Genussleben; zugleich ist dieser Erdteil der Schauplatz der grossen Widerspr?che und einer gewaltigen Unordnung; noch immer wandert ein Volk von un?bersehbarer Menschenzahl mit unz?hligen Rossherden sorglos von Ort zu Ort, w?hrend am anderen Ende, irgendwo in der W?ste, ein rasender Fanatiker, ganz blass und abgemagert vom best?ndigen Fasten, ?ber einer neuen Religion br?tet, die einmal ganz Asien erfassen, das ganze Volk in eine leidenschaftliche Begeisterung versetzen, gleichsam in einen undurchdringlichen Panzer h?llen und es seinem Verderben entgegenf?hren soll; zugleich aber ist es m?glich, dass dicht daneben ein anderes Volk lebt, das, von Luxus umgeben und angefressen von asiatischer ?bers?ttigung, schon alle diese Phasen und Krisen l?ngst hinter sich hat. Nur hier k?nnen diese merkw?rdigen Gegens?tze existieren, die wir an den B?umen des S?dens beobachten, wo sich an demselben Zweige eine Bl?te entfaltet, eine andre schon eine Frucht ansetzt, eine dritte reift und zugleich eine vierte ?berreif zu Boden f?llt.
Dann muss man zu Europa ?bergehen, dessen Geschichte einen ganz entgegengesetzten Charakter hat, wo das Leben der V?lker im Gegensatz zu Asien viel l?nger und viel grossartiger ist und alles Ordnung und Regelm?ssigkeit atmet; hier bewegen sich die V?lker Schritt f?r Schritt und in gemessenem Takte wie regul?re europ?ische Truppen; fast alle Staaten wachsen und entwickeln sich hier zu gleicher Zeit. Trotz aller Verschiedenheiten der einzelnen Nationen beobachtet man hier eine allgemeine Einheitlichkeit, sie sind alle so wunderbar miteinander verflochten, dass sie nur im Zusammenhang mit dem ganzen Europa verstanden werden k?nnen, und so erscheint Europa selbst fast wie ein einziger geeinigter Staat. In diesem kleinen Teil der Welt kam ein alter Prozess zum Austrag: der Mensch erhob sich ?ber die Natur, und die Natur ward zur Kunst; ja ihre Armut und ihre Spr?digkeit brachte erst die unendliche Welt ans Licht, die im Menschen verborgen lag, liess ihn f?hlen, wie hoch er ?ber allem Irdischen stand, und liess das Sein der Welt als ein ewiges Leben des Geistes erscheinen. Nur in diesem Erdteil entfaltete sich der hohe Genius des Christentums ganz, und schwebt der unermessliche Gedanke, beschattet vom himmlischen Zeichen des Kreuzes ?ber ihm, wie ?ber seiner Heimat.
Dann folgt Afrika, das im Gegensatz zu Europa den geistigen Tod darstellt, wo die Natur stets despotisch ?ber den Menschen herrscht, wo sie ihn in ihrer k?niglichen Majest?t immer wieder in seinen Urzustand, das sinnliche Leben, zur?ckstiess; wo kein einziges einheimisches, eingeborenes Volk sich zu vollem Leben entwickelte, und einen hellen Lichtstrahl in die Welt sandte, und wo selbst die Kolonisten aus andern L?ndern vergeblich den Kampf mit der gl?henden, afrikanischen Natur aufnahmen, denn je tiefer sie in das Innere Afrikas eindrangen, desto mehr verfielen sie den sinnlichen Trieben.
Und endlich -- Amerika, -- diese Weltkolonie, dieses Babel aller m?glichen Nationen, wo sich drei verschiedene Erdteile trafen, sich miteinander mischten, aber noch zu keinem Ganzen verschmolzen und daher auch bis heute noch keine Einheit, nicht einmal die der Religion erreicht haben. Trotzdem es in seinen Teilen so manches Charakteristische an sich hat, hat es doch noch keinen allgemeinen Charakter ausgebildet; noch immer besteht es trotz der grossen Massen, die es umfasst, noch aus unorganisierten Urkr?ften und Urelementen und gleicht, obwohl es aus lauter unabh?ngigen Staaten besteht, noch immer einer Kolonie.
Daher ist es gut, nach Beendigung des Kursus die ganze Weltgeschichte noch einmal nach einzelnen Jahrhunderten gleichsam in Form eines Epilogs zu ?berblicken. Dann wird die Weltgeschichte wie eine Stufenfolge der Jahrhunderte vor uns stehen. Dabei muss man unbedingt darauf hinweisen, wodurch der Anfang, die Mitte und das Ende eines jeden Jahrhunderts gekennzeichnet sind, und ferner -- seinen Geist und seine hervorstechenden Z?ge darstellen. Um jedes Jahrhundert genauer zu charakterisieren und eine gewisse Monotonie der Jahreszahlen zu vermeiden, w?rde ich es nach dem Namen des Volkes oder des Mannes bezeichnen, die sich in dem betreffenden Zeitraum weit ?ber die andern emporschwangen und sich am intensivsten auf der Weltenb?hne bet?tigten. Eine solche Stufenleiter der Jahrhunderte ist das beste Mittel, dem Ged?chtnis der Zuh?rer den Synchronismus der Ereignisse, der Erscheinungen und der Personen einzupr?gen.
Mir scheint, dass solch eine Art des Unterrichts nat?rlicher w?re und der Wahrheit mehr entsprechen w?rde. Jedenfalls wird der, der die Erhabenheit der Geschichte im Tiefsten erfasst hat, einsehen, dass sie nicht das Erzeugnis einer pl?tzlichen Eingebung, sondern die Frucht einer sorgf?ltigen ?berlegung und Erfahrung ist; dass hierbei kein Epitheton, und kein einziges Wort nur aus Stilr?cksichten oder eitler Sch?nrednerei verloren wurde, sondern dass es das Resultat eines langen Studiums der Weltchroniken ist; dass selbst der Entwurf einer allgemeinen und vollst?ndigen Skizze der allgemeinen Weltgeschichte, der selbst, wenn er so kurz ist, wie das hier geschildert wurde, nicht anders m?glich ist, als indem man die allerfeinsten und verwickeltsten F?den der Geschichte aufgesp?rt und entwirrt hat, und dass nur die Liebe zur Wissenschaft, die einem zum Genuss ward, einen dazu bewegen konnte, seine Gedanken darzustellen, dass unser Zweck dabei die Herzensbildung der jungen Zuh?rer durch jene gr?ndliche Erfahrung ist, wie sie uns durch die Geschichte vermittelt wird, sofern wir sie nur in ihrer wahren Gr?sse erkennen.
Sie sollen erkennen, dass wir nur einen Zweck im Auge haben, in unseren Zuh?rern feste und m?nnliche Grunds?tze zu entwickeln, die fortan kein leichtsinniger Fanatiker und keine vor?bergehende Erregung zu ersch?ttern verm?gen -- sie zu bescheidenen, dem?tigen, vornehmen Charakteren und zu n?tzlichen und notwendigen Mitarbeitern des grossen K?nigs zu machen, auf dass sie weder im Gl?ck noch im Ungl?ck ihre Pflicht, ihren Glauben, ihre unantastbare Ehre und ihr Gel?bde, treue Diener des Vaterlandes und des Kaisers zu sein, verletzen.
V Ein ?berblick ?ber das Werden Kleinrusslands
Da nun trat ein wunderbares Ereignis ein. In Asien, im Herzen dieses Erdteils Asien, in diesen Steppen, die schon so viele V?lker ?ber Europa ausgegossen hatten, erhob sich jetzt das furchtbarste und zahlreichste von allen, dessen Eroberungsz?ge eine Ausdehnung annahmen, wie nie vorher. Die f?rchterlichen Mongolen, mit ihren zahllosen Rossherden und Zeltwagen, wie sie in Europa noch nie gesehen worden waren, ?berfluteten Russland, und mit echt asiatisch-barbarischer Freude bezeichneten sie ihren Weg durch flammende Rauchs?ulen und Feuersbr?nste. Diese Invasion unterwarf Russland einer zweihundertj?hrigen Sklaverei und entzog es den Blicken Europas. War dies nun eine Rettung, indem es Russland seine Selbst?ndigkeit wahrte, da doch die Teilf?rsten seine Integrit?t gegen?ber den litauischen Eroberern kaum aufrecht erhalten h?tten, oder war es eine Strafe f?r die fortw?hrenden Streitigkeiten -- genug, dieses furchtbare Ereignis zog gewaltige Folgen nach sich: es erlegte den F?rstent?mern Nord- und Mittelrusslands ein schweres Joch auf, schuf aber zugleich im S?den ein neues slawisches Geschlecht, ein Geschlecht dessen ganzes Leben in einem best?ndigen Kampf bestand und dessen Geschichte ich hier schildern will.
Am meisten hatte S?drussland unter den Tataren zu leiden gehabt. Niedergebrannte St?dte und Felder, verkohlte W?lder, das alte Kiew in Tr?mmern, menschenleere W?sten -- das war der Anblick den dies ungl?ckliche Land darbot. Die erschrockenen Einwohner flohen nach Polen oder nach Litauen; zahlreiche Edelleute und F?rsten wanderten nach dem Norden Russlands aus. Schon fr?her war die Zahl der Bev?lkerung in dieser Gegend sichtlich zur?ckgegangen. Kiew war l?ngst nicht mehr die Hauptstadt, und die bedeutenderen F?rstent?mer hatten sich nach Norden hinaufgezogen. Es schien, als h?tte das Volk seine eigene Nichtigkeit erkannt, denn es verliess die Pl?tze, wo die bunte Natur ihre Erfindungskraft zu entfalten beginnt; herrliche, un?bersehbare Steppen breiten sich hier aus und die verschiedenartigsten Gr?ser von gigantischer H?he bedecken sie; hie und da steigen unvermittelt ganz mit wilden Kirschb?umen und Edelkirschen ?bers?te H?gel auf, oder es tut sich ein blumengeschm?ckter Abgrund vor uns auf, viele rauschende Fl?sse schl?ngeln sich durch das Land und bilden entz?ckende Landschaftsbilder, gewaltig gleitet der Dnjepr wie ein leuchtendes Band mit seinen uners?ttlichen Stromschnellen zwischen grossartigen, steilabst?rzenden Ufern und durch un?bersehbare Wiesen dahin -- und dies alles erw?rmt der milde Odem des S?dens. -- Das Volk verliess diese Gegenden und dr?ngte sich nach den Teilen Russlands, wo die Oberfl?che der Erde einf?rmig glatt und eben, fast immer sumpfig ist, und wo ein paar elende Kiefern und Fichten aus dem Boden ragen; hier gibt es kein frischpulsierendes Leben voller Bewegung, sondern nur ein dumpfes Vegetieren, das wie ein schwerer Druck auf dem Geiste lastet. Es ist, als w?re damit die Wahrheit des Satzes bewiesen, dass nur ein starkes, lebens- und charaktervolles Volk Gegenden von grossartiger Naturbeschaffenheit aufsucht, oder dass nur gewaltige und grossartige Naturszenerien ein k?hnes, leidenschaftliches, charaktervolles Volk hervorbringen k?nnen.
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