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Read Ebook: Geologische Beobachtungen über die Vulcanischen Inseln Mit kurzen Bemerkungen über die Geologie von Australien und dem Cap der guten Hoffnung by Darwin Charles

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Ebook has 618 lines and 66751 words, and 13 pages

Beschreibung fossiler Muscheln, von G. B. SOWERBY.

Muscheln aus einer terti?ren Ablagerung unter einem groszen basaltischen Strom auf S. Jago im Cap-Verdischen Archipel. -- Ausgestorbene Landschnecken von St. Helena. -- Palaeozoische Muscheln von Van Diemen's Land S. 156.

Beschreibung von Corallen aus der palaeozoischen Formation von Van Diemen's Land, von W. LONSDALE

Erstes Capitel.

St. Jago, im Cap Verdischen Archipel.

Gesteine der untersten Reihe. -- Eine kalkige, sediment?re Ablagerung, mit recenten Muscheln, durch die Ber?hrung mit dar?ber liegender Lava ver?ndert; ihre horizontale Lage und Ausdehnung. -- Sp?ter erfolgte vulcanische Ausbr?che, in Begleitung mit kalkiger Substanz in erdiger oder fasriger Form und h?ufig innerhalb der einzelnen Scorien-Zellen eingeschlossen. -- Alte und obliterite Auswurfs?ffnungen von geringer Gr?sze. -- Schwierigkeit, ?ber eine nackte Ebene neuere Lavastr?me zu verfolgen. -- Landeinw?rts gelegene Berge von ?lterem vulcanischem Gestein. -- Zerfallener Olivin in groszen Massen. -- Feldspathige Gesteine unterhalb der oberen krystallinischen basaltischen Schichten. -- Gleichf?rmige Structur und Form der ?lteren vulcanischen Berge. -- Form der Th?ler in der N?he der K?ste. -- Conglomerat jetzt den Strand bildend.

Die Insel St. Jago dehnt sich in einer nord-nordwestlichen und s?d-s?d?stlichen Richtung dreiszig Meilen in der L?nge aus bei einer Breite von ungef?hr zw?lf Meilen. Meine w?hrend zweier Besuche angestellten Beobachtungen haben sich auf die s?dliche Partie innerhalb einer Entfernung von einigen wenigen Stunden von Porto Praya beschr?nkt. Das Land bietet vom Meere aus gesehn einen abwechselnden Umrisz dar: glatte, kegelf?rmige Berge von einer r?thlichen F?rbung , und andere weniger regelm?szige, mit ebenen Gipfeln und von schw?rzlicher Farbe , steigen von hintereinander liegenden, stufenf?rmigen Lavaebenen empor. In der Entfernung durchzieht eine viele tausend Fusz hohe Bergkette quer das Innere der Insel. Auf St. Jago findet sich kein activer Vulcan, und ?berhaupt nur einer in der ganzen Gruppe, n?mlich auf Fogo. Seitdem die Insel bewohnt ist, hat sie nicht von zerst?renden Erdbeben zu leiden gehabt.

Die untersten, an der K?ste in der N?he von Porto Praya sich dem Blicke darbietenden Gesteine sind in hohem Grade krystallinisch und compact; sie erscheinen als von altem, submarinem, vulcanischem Ursprung; sie werden in discordanter Lagerung von einer d?nnen, unregelm?szigen, kalkigen Ablagerung bedeckt, welche ?uszerst reichlich Muscheln einer sp?ten terti?ren Periode enth?lt, und diese wiederum wird bedeckt von einer breiten Fl?che basaltischer Lava, welche in aufeinander folgenden Str?men aus dem Innern der Insel zwischen den plattgipfeligen Bergen A, B, C u. s. w. herabgeflossen ist. Noch neuere Lavastr?me sind von den zerstreut stehenden kegelf?rmigen H?geln, wie Red Hill und Signal Post Hill ausgeworfen worden. Die oberen Schichten der plattgipfeligen Berge sind in ihrer mineralogischen Zusammensetzung und in anderen Beziehungen eng verwandt mit der untersten Reihe der an der K?ste anstehenden Gesteine, mit welchen sie in continuirlichem Zusammenhange zu stehen scheinen.

~Mineralogische Beschreibung der Gesteine der untersten Reihe.~ -- Diese Gesteine besitzen einen ?uszerst verschiedenartigen Character; sie bestehn der Grundmasse nach aus schwarzen, braunen und grauen compacten Felsarten mit zahlreichen Krystallen von Augit, Hornblende, Olivin, Glimmer und zuweilen glasigem Feldspath. Eine sehr h?ufig vorkommende Variet?t ist beinahe ganz und gar aus Krystallen von Augit mit Olivin zusammengesetzt. Bekanntlich kommt Glimmer nur selten da vor, wo Augit reichlich vorhanden ist; auch bietet wahrscheinlich der vorliegende Fall keine wirkliche Ausnahme dar; denn der Glimmer ist so vollkommen abgerundet wie ein Rollstein in einem Conglomerate und ist offenbar nicht in der Grundmasse, in welcher er jetzt eingeschlossen ist, krystallisirt, sondern ist aus der Schmelzung irgend eines schon vorher hier gewesenen Gesteins hervorgegangen. Diese compacten Lava-Arten wechseln mit Tuffen, Mandelsteinen und Wacke und an einigen Stellen mit grobem Conglomerate ab. Einige von den thonsteinhaltigen Wacken sind von einer dunkel gr?nen F?rbung, andere sind gelblich gr?n und noch andere nahezu weisz; ich war ?berrascht, als ich fand, dasz einige von den letztgenannten Variet?ten, selbst von den weiszesten, zu einem pechschwarzen Email schmolzen, w?hrend manche von den gr?nen Variet?ten nur eine blaszgraue Perle vor dem L?throhr ergaben. Zahlreiche, haupts?chlich aus in hohem Grade compacten augitischen Gesteinsarten und aus grauen amygdaloiden Variet?ten bestehende G?nge durchsetzen die Schichten, welche an mehreren Stellen mit betr?chtlicher Gewalt in ihrer Lagerung gest?rt und in sehr stark geneigte Stellungen geworfen worden sind. Eine Linie einer solchen St?rung geht quer durch das n?rdliche Ende von Quail Island und kann bis auf das Festland verfolgt werden. Diese St?rungen haben vor der Ablagerung der neueren sediment?ren Schichten stattgefunden, und auch die Oberfl?che hat schon vorher in einem hohen Grade eine Denudation erfahren, wie es sich in vielen abgestutzten G?ngen zeigt.

~Beschreibung der kalkigen Ablagerung, welche die vorstehend erw?hnten vulcanischen Gesteinsmassen ?berlagert.~ -- Diese Schicht ist wegen ihrer weiszen Farbe und wegen der auszerordentlichen Regelm?szigkeit, mit welcher sie sich einige Meilen der K?ste lang in einer horizontalen Linie hinzieht, sehr in die Augen fallend. Ihre mittlere H?he ?ber dem Meere, von der oberen Verbindungslinie mit der dar?ber liegenden basaltischen Lava aus gemessen, betr?gt ungef?hr 60 Fusz; und ihre M?chtigkeit kann, trotzdem sie wegen der Unebenheiten der darunter liegenden Formation bedeutend schwankt, zu ungef?hr 20 Fusz gesch?tzt werden. Sie besteht aus v?llig weiszer kalkiger Substanz, welche zum Theil aus organischen Bruchst?cken und zum Theil aus einer Masse zusammengesetzt ist, die man ganz passend ihrem ?uszern Ansehn nach mit M?rtel vergleichen kann. Gesteinsbruchst?cke und Rollsteine sind durch diese ganze Schicht zerstreut und bilden h?ufig, besonders in dem unteren Theile, ein Conglomerat. Viele von den Gesteinsfragmenten sind von einer d?nnen Schicht kalkiger Substanz, wie von einer T?nche ?berzogen. Auf Quail Island wird die kalkige Ablagerung in ihrem untersten Theile durch einen weichen, braunen, erdigen Tuff voll von Turritellen vertreten; dieser wird von einer Schicht Geschiebe bedeckt, welches in Sandstein ?bergeht und mit Bruchst?cken von Echinen, Krebsscheren und Muscheln untermischt ist; die Austermuscheln h?ngen noch an dem Gesteine fest, an welchem sie wuchsen. Zahlreiche weisze Kugeln, wie pisolithische Concretionen, von der Gr?sze einer Wallnusz bis zu der eines Apfels sind in dieser Ablagerung eingebettet; sie haben gew?hnlich einen kleinen Geschiebestein in ihrer Mitte. Obgleich sie Concretionen so ?hnlich sind, ?berzeugte mich doch eine n?here Untersuchung, dasz es Nulliporen waren, welche zwar ihre eigenth?mliche Form beibehalten hatten, aber an ihrer Oberfl?che unbedeutend abgerieben waren: es bieten diese K?rper unter dem Mikroskop bei gew?hnlichen Vergr?szerungen keine Spur von Organisation in ihrem innern Bau dar. Mr. GEORGE R. SOWERBY ist so freundlich gewesen, die Schalthiergeh?use, welche ich gesammelt habe, zu untersuchen, es finden sich vierzehn Species darunter in einem hinreichend vollkommenen Zustande, um ihre Charactere mit irgend einem Grade von Sicherheit zu bestimmen, und vier, welche nur in Bezug auf die Gattung, zu der sie geh?ren, bestimmt werden k?nnen. Von den vierzehn Muscheln, deren Verzeichnis im Anhange mitgetheilt wird, sind elf recente Species; eine davon, obschon noch unbeschrieben, ist vielleicht mit einer Art identisch, welche ich im Hafen von Porto Praya lebend gefunden habe; die zwei noch ?brigen Arten sind noch unbekannt und von Mr. SOWERBY beschrieben worden. So lange als die Schalthiere dieses Archipels und der benachbarten K?sten nicht besser bekannt sind, w?rde es voreilig sein zu behaupten, dasz selbst diese beiden letzten Species ausgestorben w?ren. Die Zahl von Species, welche mit Sicherheit zu den noch jetzt lebenden geh?ren, ist freilich nur gering, aber doch immerhin grosz genug, um zu beweisen, dasz diese Ablagerung einer sp?ten terti?ren Periode angeh?rt. Nach ihren mineralogischen Merkmalen, nach der Anzahl und Gr?sze der eingeschlossenen Fragmente und nach dem so reichlichen Vorhandensein von Patellen und andern littoralen Muscheln ist es wohl offenbar, dasz die ganze Schicht in einem seichten Meerestheile in der N?he eines alten K?stengebiets zur Ablagerung gelangte.

~Wirkungen, welche durch das Flieszen der dar?ber liegenden basaltischen Lava ?ber die kalkige Ablagerung auf letztere hervorgebracht worden sind.~ -- Diese Wirkungen sind sehr merkw?rdig. Die kalkige Masse ist bis zur Tiefe von ungef?hr einem Fusze unter der Verbindungslinie hinab ver?ndert worden; und es l?szt sich eine ?uszerst vollkommene Abstufung verfolgen von lose zusammengeballten kleinen St?ckchen von Schalthiergeh?usen, Corallinen und Nulliporen bis zu einer Gesteinsform, in welcher nicht eine Spur von einem mechanischen Ursprunge selbst mit dem Mikroskope erkannt werden kann. Wo die metamorphische Ver?nderung am gr?szten ist, kommen zwei Variet?ten vor. Die erste ist ein hartes, compactes, weiszes, feink?rniges Gestein, welches in einigen wenigen parallelen Linien von schwarzen, vulcanischen Partikeln gestreift und einem Sandstein ?hnlich ist, welches aber bei n?herer Untersuchung sich als durch und durch krystallisirt herausstellt, mit so vollkommenen Spaltungsfl?chen, dasz sie leicht mit dem Reflexions-Goniometer gemessen werden k?nnen. An Handst?cken, bei denen die Ver?nderung weniger vollkommen gewesen ist, kann man, wenn sie befeuchtet und unter einer starken Lupe untersucht werden, die interessanteste Abstufung verfolgen: einige von den abgerundeten St?ckchen haben die ihnen eigenth?mliche Form bewahrt und andere verschmelzen unmerkbar zu der k?rnig-krystallinischen breiigen Masse. Die dem Wetter ausgesetzt gewesene Oberfl?che dieses Steines nimmt, wie es bei gew?hnlichen Kalksteinen so h?ufig der Fall ist, eine ziegelrothe F?rbung an.

Die zweite metamorphosirte Variet?t ist gleichfalls ein hartes Gestein, aber ohne irgend welche krystallinische Structur. Sie besteht aus einem weiszen, opaken, compacten kalkigen Steine, welcher dicht mit abgerundeten, wenn auch unregelm?szigen Flecken einer weichen, erdigen, ockerartigen Substanz gefleckt ist. Diese erdige Substanz ist von einer blassen gelblich-braunen F?rbung und ist augenscheinlich eine Mischung von kohlensaurem Kalk mit Eisen; sie braust mit S?uren auf, ist unschmelzbar, wird aber vor dem L?throhr schwarz und wird magnetisch. Die abgerundete Form der minuti?sen Fleckchen erdiger Substanz und die stufenweisen ?berg?nge bis zu ihrer vollkommenen Ausbildung, welche an einer Reihe von Handst?cken verfolgt werden kann, zeigen deutlich, dasz sie sich entweder in Folge irgend eines Aggregationsverm?gens, welches die erdigen Partikel unter einander besitzen, oder noch wahrscheinlicher in Folge einer starken Anziehung der Atome kohlensauren Kalkes und folglich einer Sonderung der diesen fremdartigen erdigen Substanz gebildet haben. Diese Thatsache gew?hrte mir bedeutendes Interesse, weil ich h?ufig Quarzgesteine gesehen habe , welche in einer v?llig analogen Art und Weise mit kleinen Fleckchen einer weiszen erdigen Substanz durchsetzt waren; und es waren gute Gr?nde zur Vermuthung vorhanden, dasz diese Gesteine der Wirkung der Hitze ausgesetzt gewesen waren, -- eine Ansicht, welche hiernach Best?tigung erh?lt. Diese gefleckte Structur kann m?glicherweise einen Fingerzeig abgeben, diejenigen Formationen von Quarz, welche ihre gegenw?rtige Structur der Wirkung des Feuers verdanken, von denen zu unterscheiden, welche allein durch die Wirkung des Wassers erzeugt worden sind; es lag hier ein Zweifel vor, welchen, wie ich nach meiner eigenen Erfahrung meinen m?chte, die meisten Geologen erfahren haben m?ssen, wenn sie sandig-quarzige Districte untersuchten.

Der unterste, am meisten schlackenartige Theil der Lava hat, als er sich ?ber die kalkige Ablagerung auf dem Grunde des Meeres ergosz, grosze Mengen einer kalkigen Substanz aufgenommen, welche jetzt eine schnee-weisze, in hohem Grade krystallinische Grundmasse einer Breccie bildet, die kleine St?cke von schwarzen, gl?nzenden Schlacken einschlieszt. Ein wenig ?ber dieser Lage, da wo der Kalk weniger reichlich vorhanden und die Lava mehr compact ist, nehmen kleine, aus Spiculis von Kalkspath, die von gemeinsamen Centern ausstrahlen, zusammengesetzte Kugeln die Zwischenr?ume in der Lavamasse ein. An einem Theile von Quail Island ist in dieser Weise der Kalk durch die Hitze der dar?ber liegenden Lava, wo sie nur 13 Fusz an M?chtigkeit besitzt, krystallisirt worden; auch ist die Lava nicht etwa urspr?nglich dicker gewesen und ist nicht seitdem durch Verwitterung an Umfang vermindert worden, wie sich nach dem Grade der zelligen Beschaffenheit ihrer Oberfl?che bestimmen l?szt. Ich habe bereits bemerkt, dasz das Meer, in welchem diese Ablagerung angesammelt wurde, seicht gewesen sein musz. In diesem Falle ist daher die gasf?rmige Kohlens?ure unter einem Drucke zur?ckgehalten worden, welcher verglichen mit dem, welchen Sir JAMES HALL urspr?nglich als zu diesem Zwecke erforderlich hielt unbedeutend erscheint; aber seit der Zeit, in dem seine Experimente angestellt wurden, ist entdeckt worden, dasz der Druck weniger mit dem Zur?ckhalten von Kohlens?ure-Gas zu thun hat, als die Beschaffenheit der umgebenden Atmosph?re; und daher kommt es, wie es nach FARADAY's Angabe wohl der Fall ist, dasz Massen von Kalk zuweilen selbst in gew?hnlichen Kalk?fen geschmolzen und krystallisirt werden. Kohlensaurer Kalk kann nach FARADAY's Angabe beinahe auf jeden beliebigen Grad in einer Atmosph?re von kohlensaurem Gas erhitzt werden, ohne zersetzt zu werden, und GAY LUSSAC hat gefunden, dasz Kalkst?cke, in eine R?hre gelegt und bis zu einem Grade erhitzt, welcher an sich noch nicht ihre Zersetzung verursacht, doch sofort ihre Kohlens?ure abgeben, wenn ein Strom von gew?hnlicher Luft oder von Dampf ?ber sie hingeleitet wird: GAY LUSSAC schreibt dies der mechanischen Verdr?ngung der im Freiwerden begriffenen gasf?rmigen Kohlens?ure zu. Die kalkige Masse unterhalb der Lava und besonders jene, welche die krystallinischen Spiculae in den L?cken zwischen den Schlacken bildet, konnte, trotzdem sie in einer wahrscheinlich haupts?chlich aus Dampf zusammengesetzten Atmosph?re erhitzt wurde, doch nicht den Einwirkungen eines durchtretenden Dampfstroms ausgesetzt gewesen sein; und daher kommt es vielleicht, dasz sie unter einem Drucke geringeren Grades ihre Kohlens?ure behalten hat.

Die in der krystallinischen kalkigen Grundmasse eingeschlossenen Schlackenbruchst?cke sind von einer pech-schwarzen Farbe und haben einen gl?nzenden Bruch wie Pechstein. Indessen ist ihre Oberfl?che mit einer Schicht einer r?thlich-orangenen, durchscheinenden Substanz ?berzogen, welche leicht mit einem Messer abgekratzt werden kann; sie sieht daher aus, als w?re sie von einer d?nnen Schicht Lack bedeckt. Einige der kleineren Fragmente sind theilweise durch und durch in diese Substanz verwandelt, eine Um?nderung, welche von gew?hnlicher Zersetzung g?nzlich verschieden zu sein scheint. Auf dem Galapagos-Archipel werden grosze Lager aus vulcanischer Asche und Schlackenst?ckchen gebildet, welche eine ganz ?hnliche Ver?nderung erlitten haben.

~Die Ausdehnung und die horizontale Lagerung der kalkigen Schicht.~ -- Die Begrenzungslinie der oberen Fl?che der kalkigen Schicht, welche so auffallend ist, weil sie vollkommen weisz und beinahe ganz horizontal ist, zieht sich der K?ste entlang in der H?he von ungef?hr 60 Fusz ?ber dem Meere meilenweit hin. Die Basaltlage, von welcher sie bedeckt wird, ist im Mittel 80 Fusz dick. Westlich von Porto Praya jenseits Red Hill ist die weisze Kalkschicht mit dem dar?ber liegenden Basalt von noch neuern Str?men bedeckt. N?rdlich von Signal Post Hill konnte ich sie mit dem Auge verfolgen, wie sie sich mehrere Meilen weit den Uferklippen entlang hinzog. Die hierbei beobachtete Entfernung betr?gt ungef?hr 7 Meilen; nach ihrer Regelm?szigkeit kann ich aber nicht zweifeln, dasz sie sich noch viel weiter erstreckt. In einigen rechtwinklig auf die K?ste treffenden Schluchten sieht man, dasz sie sanft nach dem Meere zu einf?llt, wahrscheinlich mit derselben Neigung, unter welcher sie rings um die alten Ufer der Insel abgelagert wurde. Ich habe landeinw?rts nur einen einzigen Durchschnitt gefunden, n?mlich am Fusze des mit A bezeichneten Berges, wo diese Schicht in der H?he von einigen hundert Fusz exponirt war; sie ruhte auf dem gew?hnlichen augitischen mit Wacke vergesellschafteten Gesteine, und wurde von dem weit verbreiteten Lager neuer basaltischer Lava bedeckt. In Bezug auf die horizontale Lagerung der weiszen Schicht kommen einige Ausnahmen vor: auf Quail Island liegt ihre obere Fl?che nur 40 Fusz ?ber dem Meeresspiegel; auch betr?gt hier die Lavadecke nur zwischen 12 und 15 Fusz an M?chtigkeit; andererseits erh?lt auf der nord?stlichen Seite vom Hafen von Porto Praya die kalkige Schicht ebenso wie das Gestein, auf welchem sie ruht, eine das mittlere Niveau ?bersteigende H?he: die Ungleichheit des Niveaus in diesen beiden F?llen ist, wie ich meine, nicht eine Folge einer ungleichen Erhebung, sondern ist durch Unregelm?szigkeiten auf dem Meeresgrunde verursacht worden. F?r diese Thatsache, wie sie sich auf Quail Island darstellt, fand sich ein offenbarer Beweis darin, dasz die kalkige Ablagerung an einer Stelle von einer viel bedeutenderen M?chtigkeit war, als sie im Mittel zeigte, und dasz sie an einer andern Stelle g?nzlich fehlte; in diesem letztern Falle ruhten die modernen basaltischen Lava-Massen direct auf denen ?lteren Ursprungs.

Unter dem Signal-Posten-Berge f?llt die weisze Schicht in einer merkw?rdigen Art und Weise in das Meer hinein. Dieser Berg ist kegelf?rmig, 450 Fusz hoch und zeigt noch einige Spuren davon, dasz er einen craterf?rmigen Bau gehabt hat; er ist haupts?chlich aus Massen zusammengesetzt, welche sp?ter nach der Emporhebung der groszen basaltischen Ebene ausgeworfen worden sind, zum Theil aber aus Lava von augenscheinlich submarinem Ursprung und betr?chtlich hohem Alter. Die den Berg umgebende Ebene, ebenso wie die ?stliche Seite desselben ist in steile, in das Meer ?berh?ngende Abst?rze ausgewaschen worden. An diesen steilen Abst?rzen kann man die weisze kalkige Schicht in einer H?he von ungef?hr 70 Fusz oberhalb des Meeresstrandes f?r einige Meilen weit nach Norden und S?den vom Berge aus in einer, dem Anscheine nach vollkommen horizontalen Linie hinlaufen sehen; aber auf einer Strecke von einer Viertel Meile L?nge direct unter dem Berge f?llt sie in das Meer ein und verschwindet. Auf der s?dlichen Seite ist das Fallen ganz allm?hlich, auf der n?rdlichen dagegen ist es pl?tzlicher, wie es in beistehendem Holzschnitt zu sehen ist. Da weder die kalkige Schicht, noch die dar?ber liegende basaltische Lava dem Anscheine nach an Dicke zunehmen, wo sie einfallen, so schliesze ich hieraus, dasz diese Schichten nicht urspr?nglich in einer Mulde angeh?uft wurden, deren Mittelpunkt sp?ter ein Eruptionspunkt geworden ist, sondern dasz sie sp?ter gest?rt und verbogen worden sind. Wir k?nnen annehmen, entweder, dasz Signal Post Hill nach seiner Emporhebung mit dem umgebenden Lande gesunken ist, oder dasz er niemals zu der n?mlichen H?he wie jenes emporgehoben worden ist. Dies letztere scheint mir die allerwahrscheinlichste Alternative zu sein; denn w?hrend der langsamen und gleichm?szigen Erhebung dieses Theils der Insel wird aller Wahrscheinlichkeit nach die unterirdische bewegende Kraft, da sie einen Theil ihrer Wirkung auf das wiederholte Auswerfen von vulcanischer Masse aus dem Innern unterhalb dieses Punktes verwandt hat, weniger F?higkeit gehabt haben, denselben in die H?he zu heben. Etwas ganz ?hnliches scheint in der N?he des Red Hill vorgekommen zu sein; denn als ich die bloszliegenden Str?me von Lava von der N?he von Porto Praya aus aufw?rts nach dem Innern der Insel hin verfolgte, wurde ich stark zu vermuthen veranlaszt, dasz die Neigung des Landes seit der Zeit, wo die Lava geflossen war, unbedeutend modificirt worden ist, entweder dadurch, dasz in der N?he von Red Hill eine geringe Senkung eingetreten ist, oder dadurch, dasz jener Theil der Ebene w?hrend der Erhebung des ganzen Gebiets nur bis zu einer geringeren H?he emporgehoben worden ist.

~Die basaltische Lava, welche die kalkige Ablagerung ?berlagert.~ -- Die Lava ist von einer blasz blauen Farbe und schmilzt vor dem L?throhre zu einem schwarzen Email: ihr Bruch ist beinahe erdig, concretion?r uneben; sie enth?lt Olivin in kleinen K?rnern. Die centralen Theile der Masse sind compact oder h?chstens von einigen wenigen minuti?sen H?hlungen fein gekerbt oder punktirt und h?ufig s?ulenf?rmig abgesondert. Auf Quail Island hatte die Lava diese Structur in einer sehr auffallenden Art angenommen; sie war an der einen Stelle in horizontale Lamellen getheilt, welche an einer andern Stelle durch senkrechte Spalten in f?nfseitige Tafeln zerspalten waren; und diese wiederum, eine auf die andere geh?uft verschmolzen unmerklich unter einander und bildeten sch?ne symmetrische S?ulen. Die untere Oberfl?che der Lava ist blasig, aber zuweilen nur bis zur Dicke von einigen wenigen Zollen; die obere Fl?che, welche gleichfalls blasig ist, ist in Kugeln getheilt, welche, h?ufig selbst bis zu 3 Fusz im Durchmesser haltend, aus concentrischen Schichten gebildet sind. Die Masse besteht aus mehr als einem Strome; ihre totale M?chtigkeit betr?gt im Mittel ungef?hr 80 Fusz: die untere Partie ist sicherlich unter dem Meere hingeflossen und wahrscheinlich gleicherweise auch der obere Theil. Die haupts?chlichste Masse dieser Lava ist von den centralen Districten zwischen den auf der Holzschnitt-Karte mit A, B, C u. s. f. bezeichneten Bergen her geflossen. Die Oberfl?che des Landes in der N?he der K?ste ist ganz eben und kahl; nach dem Innern zu erhebt sich das Land in aufeinander folgenden Terrassen, von denen, aus einiger Entfernung gesehen, vier gez?hlt werden konnten.

~Vulcanische Eruptionen, welche sp?ter nach der Erhebung des K?stenlandes eintraten; die ausgeworfene Masse in Verbindung mit erdigem Kalke.~ -- Diese neueren Lava-Massen sind von jenen zerstreut liegenden, kegelf?rmigen, r?thlich-gef?rbten Bergen ausgegangen, welche steil und pl?tzlich aus dem ebenen Lande in der N?he der K?ste aufsteigen. Ich habe einige derselben bestiegen, will aber nur einen von ihnen beschreiben, n?mlich den Rothen Berg, Red Hill, welcher als Typus dieser Classe gelten kann und in einigen besondern Beziehungen merkw?rdig ist. Seine H?he betr?gt ungef?hr 600 Fusz; er wird aus einem hell rothen, in hohem Grade schlackigen Gestein einer basaltischen Beschaffenheit gebildet; auf der einen Seite seines Gipfels findet sich eine H?hlung, wahrscheinlich der letzte ?berrest eines Craters. Mehrere von den andern Bergen dieser Classe sind, nach ihrer ?uszern Form zu urtheilen, von viel vollkommeneren Cratern gekr?nt. Als wir der K?ste entlang hinsegelten, konnten wir ganz deutlich erkennen, dasz eine betr?chtliche Masse von Lava vom Red Hill aus ?ber eine Klippenreihe von ungef?hr 120 Fusz H?he in's Meer geflossen ist: diese Klippenreihe ist mit der in continuirlichem Zusammenhange, welche die K?ste bildet, und auch die Ebene auf beiden Seiten dieses Berges begrenzt; diese Lava-Str?me wurden daher nach der Bildung der Uferklippen aus dem Rothen Berge ausgeworfen, als er schon, wie er es jetzt thut, ?ber dem Meeresspiegel gestanden haben musz. Diese Schluszfolgerung stimmt mit dem in hohem Grade schlackigen Zustande s?mmtlichen Gesteins an ihm ?berein, welches als an der Luft entstanden erscheint; und dies ist von Wichtigkeit, da sich in der N?he seines Gipfels einige Schichten einer kalkigen Substanz finden, welche nach einem fl?chtigen Blicke f?lschlich f?r eine untermeerische Bildung genommen werden k?nnten. Diese Schichten bestehn aus weiszem, erdigem kohlensaurem Kalke, welcher so auszerordentlich zerreiblich ist, dasz er mit dem geringsten Drucke zerquetscht werden kann; die compactesten Handst?cke widerstehn nicht einmal dem Drucke der Finger. Manche von diesen Massen sind so weisz wie ungel?schter Kalk und augenscheinlich absolut rein; untersucht man sie aber n?her mit der Lupe, so sind immer minuti?se St?ckchen von Schlacken zu sehn, und ich habe keine finden k?nnen, welche nicht, wenn sie in S?uren aufgel?st wurden, einen R?ckstand von dieser Beschaffenheit hinterlassen h?tten. Es ist ?berdies schwierig, ein St?ckchen von diesem Kalke zu finden, welches nicht vor dem L?throhre die Farbe ?nderte; die meisten derselben werden sogar glasirt. Die schlackigen Bruchst?cke und die kalkige Masse sind in der allerunregelm?szigsten Art und Weise mit einander verbunden, zuweilen zu undeutlichen Schichten, aber viel allgemeiner zu einer verwirrten Breccie, in welcher an einigen Stellen der Kalk und an andern Stellen die Schlacken am reichlichsten vertreten sind. Sir HENRY DE LA BECHE ist so freundlich gewesen, einige von den reinsten Handst?cken analysiren zu lassen, in der Absicht um nachzuweisen, ob sie, in Anbetracht ihres vulcanischen Ursprungs, viel Magnesia enthielten; es wurde indessen nur eine geringe Menge davon gefunden, so wie sie in den meisten Kalksteinen vorhanden ist.

Bruchst?cke der in der kalkigen Masse eingebetteten Schlacken bieten, wenn sie zerbrochen werden, die Erscheinung dar, dasz viele von ihren zelligen R?umen mit einem weiszen, zarten, ganz excessiv zerbrechlichen, moosartigen oder vielmehr conferven?hnlichen Netzwerk von kohlensaurem Kalke ausgekleidet und theilweise erf?llt sind. Die Fasern dieses Maschenwerkes erscheinen unter einer Lupe von einem Zehntel Zoll Focaldistanz untersucht, cylindrisch; sie messen eher etwas mehr als ein Tausendstel Zoll im Durchmesser; sie sind entweder einfach verzweigt oder noch gew?hnlicher zu einer Masse eines unregelm?szigen Netzwerks verbunden, dessen Maschen von sehr ungleicher Gr?sze und ungleicher Seitenzahl sind. Manche von den Fasern sind dick mit ?uszerst minuti?sen Spiculis bedeckt, welche gelegentlich zu kleinen B?scheln zusammengeballt sind; in Folge dessen haben sie ein haariges Ansehn. Diese Spiculae sind ihrer ganzen L?nge nach von dem n?mlichen Durchmesser; sie l?sen sich leicht ab, so dasz der Objecttr?ger des Mikroskops bald ganz von ihnen ?berstreut ist. Innerhalb der zelligen R?ume vieler Fragmente von Schlacken bietet der Kalk diese faserige Structur dar, aber meistens in einem weniger vollkommenen Grade. Diese zelligen Hohlr?ume h?ngen augenscheinlich nicht einer mit dem andern zusammen. Wie sofort gezeigt werden wird, kann es nicht bezweifelt werden, dasz der Kalk untermischt mit Lava im fl?ssigen Zustand zum Ausbruch gelangte; ich habe es daher f?r der M?he werth gehalten, minuti?s diese merkw?rdige faserige Structur zu beschreiben, von welcher mir nichts Analoges bekannt ist. Wegen der erdigen Beschaffenheit der Fasern ist diese Structur dem Anscheine nach nicht mit einer Krystallisation verwandt.

An andern Bruchst?cken des schlackigen Gesteins von diesem Berge sieht man h?ufig, wenn sie zerbrochen werden, dasz sie mit kurzen und unregelm?szigen weiszen Streifen gezeichnet sind; es ist dies eine Folge davon, dasz eine Reihe einzelner Zellen entweder zum Theil oder g?nzlich mit weiszem kalkigem Pulver erf?llt ist. Diese Structur erinnerte mich sofort an das Aussehn von Geb?ck mit schlecht geknetetem Teig, an Kugeln und lang ausgezogene Streifen von Mehl, welche unvermischt mit dem ?brigen Teig zur?ck geblieben sind; und ich kann nicht daran zweifeln, dasz kleine Massen von Kalk in derselben Weise unvermischt mit der fl?ssigen Lava geblieben, und lang ausgezogen worden sind, als die ganze Masse in Bewegung war. Ich habe sorgf?ltig, durch Zerkleinerung und Aufl?sung in S?uren, St?cke der Schlacken untersucht, nicht ganz einen halben Zoll von jenen zelligen R?umen entfernt, welche mit kalkigem Pulver gef?llt waren, und sie enthielten nicht ein Atom von freiem Kalke. Es ist hier augenf?llig, dass die Lava und der Kalk in groszem Maszstabe nur unvollkommen mit einander gemischt worden sind; und wo kleine Portionen Kalk innerhalb eines St?ckes der z?hfl?ssigen Lava eingeh?llt worden sind, ist der Umstand, dasz sie jetzt in Form eines Pulvers oder eines faserigen Netzwerks die blasigen Hohlr?ume einnehmen, wie ich meine, offenbar eine Folge davon, dasz die eingeschlossenen Gase sich am leichtesten an den Punkten ausgedehnt haben, wo der nicht zusammenh?ngende Kalk die Lava weniger klebrig machte.

Eine Meile ?stlich von der Stadt Praya findet sich eine ungef?hr 150 Yards breite Schlucht mit steilen Seitenw?nden, welche durch die basaltische Ebene und die darunter liegenden Schichten eingeschnitten gewesen, aber seitdem durch einen Strom noch neuerer Lava wieder ausgef?llt worden ist. Diese Lava ist dunkel grau und an den meisten Stellen compact und grob s?ulenf?rmig; aber in einer geringen Entfernung von der K?ste schlieszt sie in einer unregelm?szigen Art und Weise eine breccienartige Masse von rothen Schlacken ein, welche untermischt sind mit einer betr?chtlichen Quantit?t weiszen, zerreiblichen, und an einigen Stellen beinahe rein erdigen Kalkes, ?hnlich dem am Gipfel des Red Hill. Diese Lava mit dem eingeschlossenen Kalke ist sicherlich in der Form eines regelm?szigen Stromes herabgeflossen, und nach der Gestaltung der Schlucht zu urtheilen, nach welcher der Wasserabflusz des Landes noch immer hin gerichtet ist, und nach der ?uszern Erscheinung der Schicht von losen vom Wasser abgenagten Bl?cken, deren Zwischenr?ume, wie in dem Fluszbett eines Bergstromes, nicht ausgef?llt sind, einer Schicht, auf welcher die Lava ruht, k?nnen wir schlieszen, dasz der Strom an der Luft seinen Ursprung hatte. Ich bin nicht im Stande gewesen, ihn bis zu seiner Quelle zu verfolgen, aber seiner Richtung zufolge scheint er vom Signal-Post-Berge hergekommen zu sein, welcher eine und eine Viertel Meile entfernt liegt und ?hnlich wie Red Hill ein Eruptionspunkt noch nach der Emporhebung der groszen basaltischen Ebene gewesen ist. Es steht in ?bereinstimmung mit dieser Ansicht, dasz ich auf dem Signal-Post-Berge eine Masse von erdiger kalkiger Substanz von der n?mlichen Beschaffenheit mit Schlacken vermischt gefunden habe. Ich will hier bemerken, dasz ein Theil der kalkigen Masse, welche das horizontale sediment?re Lager und besonders die feinere Substanz bildet, mit welcher die eingeschlossenen Gesteinsbruchst?cke wie mit einer T?nche ?berzogen sind, wahrscheinlich von ?hnlichen vulcanischen Eruptionen herr?hrt, ebenso wie von der Zerkleinerung organischer Reste: die darunter liegenden, alten, krystallinischen Gesteine sind gleichfalls mit kohlensaurem Kalke reichlich untermischt, welcher amygdaloide Hohlr?ume erf?llt und unregelm?szige Massen bildet; die Natur dieser letzteren bin ich nicht im Stande gewesen zu verstehn.

In Anbetracht der auszerordentlich reichlichen Menge von erdigem Kalke in der N?he des Gipfels von Red Hill, einem vulcanischen Kegel von 600 Fusz H?he und von einem nicht submarinen Ursprung, sondern an der Luft entstanden, -- in Anbetracht der innigen Art und Weise, in welcher ?uszerst kleine Partikel und grosze Massen von Schlacken in den Massen beinahe reinen Kalkes eingebettet sind, und andererseits der Art, in welcher kleine Kerne und Streifen des kalkigen Pulvers in soliden Schlackenst?cken eingeschlossen sind, -- in Anbetracht ferner des ?hnlichen Vorkommens von Kalk und Schlacken innerhalb eines Lavastromes, von dem mit triftigen Gr?nden angenommen wird, dasz er gleichfalls modernen, an der Luft erfolgten Ursprungs ist, und dasz er von einem Berge aus herabgeflossen ist, wo auch erdiger Kalk vorkommt: -- in Anbetracht aller dieser Thatsachen l?szt sich, glaube ich, nicht daran zweifeln, dasz der Kalk mit der geschmolzenen Lava vermischt zum Ausbruche gelangt ist. Mir ist nicht bekannt, dasz irgend ein ?hnlicher Fall beschrieben worden ist: wie es mir erscheint, ist er ein interessanter, umsomehr als die meisten Geologen doch ?ber die wahrscheinlichen Wirkungen eines vulcanischen Heerdes Betrachtungen angestellt haben m?ssen, welcher durch tief gelagerte Schichten von verschiedener mineralogischer Zusammensetzung ausbricht. Der grosze Reichthum an freier Kieselerde in den Trachyten mancher L?nder wird vielleicht durch die Annahme tief liegender Quarzschichten erkl?rt; und wir sehn wahrscheinlich hier eine ?hnliche Antwort auf die Frage nach der Abkunft eines bestimmten Elements, wo die vulcanische Th?tigkeit unten liegende Massen eines Kalksteins durchsetzt hat. Man wird nat?rlich dazu veranlaszt, sich dar?ber eine Vermuthung zu bilden, in welchem Zustande der gegenw?rtig erdige kohlensaure Kalk existirt hat, als er mit der intensiv erhitzten Lava ausgeworfen wurde: nach der auszerordentlich zelligen Beschaffenheit der Schlacken auf dem Red Hill zu urtheilen, kann der Druck nicht grosz gewesen sein; und da die meisten vulcanischen Eruptionen von Ausw?rfen groszer Mengen von Dampf und andern Gasen begleitet werden, so haben wir hier, nach den gegenw?rtig von den Chemikern vertretenen Ansichten, die allerg?nstigsten Bedingungen f?r das Austreiben von Kohlens?ure. Es kann nun gefragt werden: hat die langsam wieder eintretende Absorption dieses Gases dem Kalke in den zelligen Hohlr?umen der Lava jene eigenth?mliche faserige Structur, wie die eines efflorescirenden Salzes gegeben? Endlich will ich noch auf den groszen Contrast hinweisen, der in dem ?uszeren Aussehen dieses erdigen Kalkes, welcher in einer freien Atmosph?re von Dampf und andern Gasen erhitzt worden sein musz, und des weiszen, krystallinischen, kalkigen Spaths besteht, welcher von einer d?nnen einzelnen Lavaschicht hervorgebracht worden ist, die ?ber ?hnlichen erdigen Kalk und zerfallene organische Reste am Grunde eines seichten Meeres hingeflossen ist.

~Signal Post Hill.~ -- Dieser Berg ist bereits mehrere Male erw?hnt worden, besonders in Bezug auf die merkw?rdige Art und Weise, in welcher die weisze kalkige Schicht, welche an andern Orten so horizontal ist, unter ihm in das Meer hineinf?llt . Er hat einen breiten Gipfel mit undeutlichen Spuren einer craterf?rmigen Structur und wird aus basaltischen Gesteinen gebildet, von denen einige compact, andere in hohem Grade zellig sind, mit geneigten Schichten loser Schlacken; von denen einige mit erdigem Kalke untermischt sind. Wie Red Hill ist er die Quelle von Eruptionen gewesen, welche nach der Emporhebung der umgebenden basaltischen Ebene eingetreten sind; aber verschieden von jenem Berge hat er betr?chtliche Denudation erlitten und ist bereits der Sitz vulcanischer Th?tigkeit in einer weit zur?ckliegenden Zeit gewesen, als er noch unter dem Meeresspiegel lag. Ich folgere dies letztere aus dem Umstande, dasz ich auf seiner landeinw?rts gelegenen Seite die letzten ?berreste von drei kleinen Eruptionspunkten gefunden habe. Diese Stellen bestehn aus gl?nzenden Schlacken, welche durch krystallinischen kalkigen Spath mit einander verkittet sind, genau dem der groszen submarinen kalkigen Ablagerung gleich, wo die heisze Lava ?ber dieselbe geflossen ist; ihr gest?rter Zustand kann, wie ich meine, nur durch die denudirende Wirkung der Meereswellen erkl?rt werden. Ich wurde zu der ersten ?ffnung dadurch gef?hrt, dasz ich eine ungef?hr 200 Yards im Geviert messende Lavafl?che mit ziemlich steilen Seiten fand, welche auf der basaltischen Ebene gelagert war, ohne irgend einen H?gel in der N?he, von welchem dieselbe h?tte zum Ausbruch gelangen k?nnen, und die einzige Spur eines Craters, welche ich zu entdecken im Stande war, bestand aus einigen geneigten Schichten von Schlacken an einem seiner R?nder. In der Entfernung von 50 Yards von einem zweiten ebengipfeligen Lavaflecken, der aber von geringerer Gr?sze war, fand ich eine unregelm?szige kreisf?rmige Masse von cementirter, schlackenhaltiger Breccie, ungef?hr von 6 Fusz H?he, welche ohne Zweifel fr?her einmal den Eruptionspunkt gebildet hat. Die dritte ?ffnung ist jetzt nur noch durch einen unregelm?szigen Kreis unter einander verkitteter Schlacken von ungef?hr 4 Yards im Durchmesser bezeichnet, welcher in seinem h?chsten Punkte kaum 3 Fusz ?ber das Niveau der umgebenden Ebene sich erhebt, deren Oberfl?che dicht rings herum ihr gew?hnliches Aussehn darbietet: wir haben daher hier einen horizontalen durch die Basis gelegten Durchschnitt eines vulcanischen Ventils, welches zusammen mit der durch dasselbe ausgeworfenen Masse beinahe ganz und gar verwischt ist.

Der Lavastrom, welcher die enge Schlucht erf?llt, ?stlich von der Stadt Praya, scheint, nach seinem Laufe zu urtheilen, wie bereits vorhin bemerkt wurde, von dem Signal-Post-H?gel gekommen und ?ber die Ebene nach deren Emporhebung geflossen zu sein: dieselbe Bemerkung gilt auch f?r einen Strom , welcher die Uferklippen ein wenig ?stlich von der Schlucht ?berlagert. Als ich diese Str?me ?ber die steinige horizontale Ebene zu verfolgen versuchte, welche beinahe ganz von Erde und Pflanzenwuchs entbl?szt ist, war ich sehr ?berrascht zu finden, dasz, obgleich sie aus harter basaltischer Masse gebildet und keiner Abnutzung durch das Meer ausgesetzt gewesen sind, doch jede deutliche Spur von ihnen bald g?nzlich verloren gieng. Ich habe indessen seitdem auf dem Galapagos-Archipel beobachtet, dasz es h?ufig ganz unm?glich ist, selbst grosze ?berschwemmungen von v?llig recenter Lava quer ?ber alten Str?men zu verfolgen, ausgenommen durch die Gr?sze der auf ihnen wachsenden Geb?sche oder durch den verh?ltnism?szigen Grad von Gl?nzend-sein ihrer Oberfl?che, -- Merkmale, welche g?nzlich zu verwischen selbst eine kurze Zeitdauer vollst?ndig gen?gen w?rde. Ich will noch bemerken, dasz in einem ebenen Lande mit einem trockenen Clima und wo die Winde best?ndig in einer Richtung wehn die Wirkungen der atmosph?rischen Zerst?rung wahrscheinlich viel gr?szer sind, als auf den ersten Blick h?tte erwartet werden k?nnen; denn in diesem Falle sammelt sich Erde nur in einigen wenigen gesch?tzten H?hlungen an, und da sie stets in einer Richtung fortgeweht wird, so schreitet sie immer in der Form des feinsten Staubes nach dem Meere zu weiter und l?szt die Oberfl?che der Gesteine kahl, so dasz dieselben der vollen Einwirkung der sich best?ndig erneuernden meteorischen Kr?fte ausgesetzt werden.

Die Seiten dieser Schlucht sind da, wo die obere basaltische Schicht durchsetzt wird, beinahe senkrecht. Die Lava, welche sie seitdem ausgef?llt hat, ist beinahe so fest diesen Seiten angeheftet, wie ein Gang seinen W?nden. In den meisten F?llen, wo ein Lavastrom ein Thal hinab geflossen ist, wird er auf beiden Seiten von schlackigen Massen eingefaszt.

~Landeinw?rts gelegene Berge von ?lterem vulcanischen Gestein.~ -- Diese Berge sind auf dem Holzschnittk?rtchen nach dem Augenmasze eingetragen und mit A, B, C u. s. w. bezeichnet. In ihrer mineralogischen Zusammensetzung sind sie mit den untersten der an der K?ste dem Blicke ausgesetzten Gesteinsmassen verwandt und stehn wahrscheinlich mit denselben in directem continuirlichem Zusammenhang. Werden diese Berge aus der Entfernung gesehn, so erscheinen sie so, als h?tten sie fr?her einmal einen Theil eines unregelm?szigen Tafellandes gebildet, und nach ihrer sich entsprechenden Structur und Zusammensetzung zu urtheilen, ist dies wahrscheinlich der Fall gewesen. Sie haben platte, unbedeutend geneigte Gipfel und sind im Mittel ungef?hr 600 Fusz hoch; sie bieten ihre steilsten Abh?nge dem Innern der Insel zu dar, von welchem Punkte aus sie nach auszen hin strahlenf?rmig sich verbreiten, und sind von einander durch breite und tiefe Th?ler getrennt, durch welche die groszen Lavastr?me, welche die K?stenebenen bilden, herabgekommen sind. Ihre inneren und steileren Abdachungen sind in einer unregelm?szig gekr?mmten Linie angeordnet, welche in grobem Umrisz der Uferlinie folgt, zwei oder drei Meilen landeinw?rts davon gelegen. Ich habe einige wenige dieser Berge bestiegen, und von andern, welche ich im Stande war mit einem Teleskope zu untersuchen, habe ich durch die Freundlichkeit Mr. KENT's, des Assistenz-Arztes des >Beagle<, Handst?cke erhalten; obgleich ich auf diese Weise nur mit einem, f?nf oder sechs Meilen langen Theile der Reihe bekannt geworden bin, so m?chte ich doch wegen ihrer gleichf?rmigen Structur kaum z?gern, bestimmt auszusprechen, dasz sie Theile einer einzigen groszen Formation sind, welche sich um ein groszes St?ck des Umfangs der Insel herum erstreckt.

Die obern und untern Gesteinsschichten dieser Berge sind in ihrer Zusammensetzung bedeutend von einander verschieden. Die oberen sind basaltisch, meistens compact, aber zuweilen auch schlackig und amygdaloid, mit Massen von Wacke verbunden: da wo der Basalt compact ist, ist er entweder feink?rnig oder in sehr grober Art krystallisirt, im letztern Falle geht er in ein augitisches, viel Olivin enthaltendes Gestein ?ber; der Olivin ist entweder farblos oder von den gew?hnlichen gelben und tr?be rothen Schattirungen. Auf manchen von diesen Bergen sind Schichten von kalkiger Substanz, sowohl in einer erdigen als in einer krystallinischen Form, welche Fragmente gl?nzender Schlacken enthalten, mit den basaltischen Lagern verbunden. Diese Lager sind von den Str?men basaltischer Lava, welche die K?stenebenen bilden, nur darin verschieden, dasz sie compacter sind und dasz die Augitkrystalle und die K?rner von Olivin von viel bedeutenderer Gr?sze sind: -- Charactere, welche mich, mit der ?uszern Erscheinung der mit ihnen verbundenen kalkigen Schichten zusammengehalten zu der Annahme bestimmen, dasz sie submariner Bildung sind.

Einige betr?chtliche Massen von Wacke, welche mit diesen basaltischen Schichten verbunden sind, und welche in gleicher Weise in der basalen Reihe an der K?ste, besonders auf Quail Island vorkommen, sind merkw?rdig. Sie bestehn aus einer blassen gelblich-gr?nen thonartigen Substanz, von kr?mlicher Textur wenn sie trocken, aber fettig-schmierig, wenn sie feucht ist: in ihrer reinsten Form ist sie von einer wundervollen gr?nen F?rbung mit durchscheinenden R?ndern und gelegentlich mit undeutlichen Spuren einer urspr?nglichen Spaltbarkeit. Vor dem L?throhre schmilzt sie sehr leicht zu einer dunkel-grauen und zuweilen selbst schwarzen Perle, welche in unbedeutendem Grade magnetisch ist. Nach diesen Characteren glaubte ich nat?rlich, dasz es eine der zersetzten blaszen Species der Gattung Augit w?re, -- eine Folgerung, welche dadurch unterst?tzt wurde, dasz das nicht ver?nderte Gestein voll von einzelnen groszen Krystallen von schwarzem Augit und von Kugeln und unregelm?szigen Streifen einer dunkel-grauen augitischen Gesteinsart war. Da der Basalt gew?hnlich aus Augit besteht und aus Olivin, welcher h?ufig gefleckt und von einer schmutzig rothen F?rbung ist, so wurde ich darauf gef?hrt, die einzelnen Stadien der Zersetzung dieses letzteren Minerals zu untersuchen; und da fand ich denn zu meiner ?berraschung, dasz ich eine beinahe vollkommene Abstufungsreihe von unver?ndertem Olivin an bis zu der gr?nen Wacke verfolgen konnte. Ein Theil eines und des n?mlichen Korns verhielt sich in einigen F?llen vor dem L?throhre wie Olivin, seine Farbe wurde nur unbedeutend ver?ndert, und ein andrer Theil ergab eine schwarze magnetische Perle. Ich kann daher nicht daran zweifeln, dasz die gr?nliche Wacke urspr?nglich als Olivin existirte; es m?ssen indessen bedeutende chemische Ver?nderungen w?hrend des Actes der Zersetzung bewirkt worden sein, um in dieser Weise ein sehr hartes, durchscheinendes, unschmelzbares Mineral in eine weiche, schmierige, leicht schmelzbare, thonartige Substanz umzuwandeln.

Die basalen Schichten dieser Berge, ebenso wie einiger benachbarter, getrennt stehender, kahler, abgerundeter H?gel, bestehn aus compacten, feink?rnigen, nicht krystallinischen , eisensch?ssigen, feldspathigen Gesteinsarten, welche sich meistens im Zustande einer halben Zersetzung finden. Ihr Bruch ist auszerordentlich unregelm?szig und splittrig; doch sind kleine Bruchst?cke h?ufig sehr z?he. Sie enthalten viel eisenhaltige Substanz entweder in der Form minuti?ser K?rner mit einem metallischen Glanze oder in der Form brauner haar?hnlicher F?den; das Gestein nimmt in diesem letzteren Falle eine pseudo-breccien-artige Structur an. Diese Gesteine enthalten zuweilen Glimmer und Adern von Achat. Ihre rostig braune oder gelbliche Farbe ist zum Theil Folge der Anwesenheit von Eisenoxyden, aber haupts?chlich von unz?hligen mikroskopisch kleinen schwarzen Flecken, welche, wenn ein Bruchst?ck erhitzt wird, leicht schmelzen und offenbar entweder Hornblende oder Augit sind. Diese Gesteine enthalten daher, trotzdem sie auf den ersten Blick wie gebrannter Thon oder wie irgend eine ver?nderte sediment?re Ablagerung erscheinen, doch alle die wesentlichen Bestandtheile des Trachyts; sie weichen von demselben nur dadurch ab, dasz sie nicht hart sind und dasz sie keine Krystalle von glasigem Feldspath enthalten. Wie es so h?ufig mit trachytischen Formationen der Fall ist, so ist hier keine Stratification bemerkbar. Man w?rde wohl nicht leicht glauben m?gen, dasz diese Gesteine als Lava geflossen sein k?nnten; und doch finden sich auf St. Helena gut characterisirte Str?me von beinahe ?hnlicher Zusammensetzung. Mitten unter den aus diesen Gesteinsarten bestehenden H?geln fand ich an drei Stellen glatte kegelf?rmige H?gel von Phonolith, welcher auszerordentlich reich an sch?nen Krystallen von glasigem Feldspath und an Hornblende-Nadeln war. Diese Kegel von Phonolith stehn, wie ich meine, in demselben Verh?ltnis zu den umgebenden feldspathhaltigen Schichten, in dem an einer andern Stelle der Insel einige Massen eines grob-krystallisirten augitischen Gesteins zu dem umgebenden Basalt stehn: ich glaube n?mlich, dasz beide injicirt sind. Dasz die Gesteine von einer feldspathigen Beschaffenheit ihrem Ursprunge nach fr?her vorhanden waren, als die basaltischen Schichten, welche sie bedecken, und auch als die basaltischen Str?me der K?stenebenen, stimmt mit der gew?hnlichen Reihenfolge dieser beiden groszen Abtheilungen der vulcanischen Reihe ?berein.

Die Schichten der meisten dieser Berge sind im oberen Theile, wo die Begrenzungsebenen allein zu unterscheiden sind, unter einem kleinen Winkel vom Innern der Insel aus nach der Meeresk?ste zu geneigt. Die Neigung ist nicht an jedem Berge dieselbe; in dem mit A bezeichneten ist sie geringer als in den B, D oder E bezeichneten; bei dem Berge C sind die Schichten kaum aus der horizontalen Ebene heraus gebogen, und bei F sind sie unbedeutend in der umgekehrten Richtung geneigt, d. h. einw?rts und nach dem Mittelpunkte der Insel zu. Ungeachtet dieser Verschiedenheiten der Neigung scheint die ?bereinstimmung in ihrer ?uszern Form und in der Zusammensetzung sowohl ihrer oberen als unteren Theile, -- ihre relative Stellung in einer einzigen gekr?mmten Linie, mit ihren steilsten Seiten landeinw?rts gekehrt, -- scheint, sage ich, alles dies zu beweisen, dasz sie urspr?nglich Theile eines einzigen Plateaus gebildet haben, welches Plateau sich, wie vorhin schon bemerkt wurde, wahrscheinlich um einen betr?chtlichen Theil des Umfangs der Insel herum erstreckte. Die oberen Schichten sind sicherlich als Lava, und zwar wahrscheinlich unter dem Meere geflossen, wie es vielleicht auch mit den unteren feldspathigen Massen der Fall gewesen ist: wie kommt es nun, dasz diese Schichten ihre gegenw?rtige Stellung einnehmen, und von woher sind sie zum Ausbruche gelangt?

In der Mitte der Insel finden sich hohe Berge; sie sind aber von den steilen landeinw?rts gekehrten Abh?ngen dieser Berge durch eine breite Strecke niedrigen Landes getrennt: ?berdies scheinen die im Innern gelegenen Berge die Quelle jener groszen Str?me basaltischer Lava gewesen zu sein, welche, sich bei ihrem Durchtritt zwischen den hier in Rede stehenden Bergen hindurch sich zusammenziehend, in die K?stenebenen ausgebreitet haben. Rings um die K?sten von St. Helena findet sich ein undeutlich gebildeter Ring von basaltischen Gesteinen, und auf Mauritius finden sich ?berreste eines andern derartigen Ringes um einen Theil, wenn nicht um das Ganze, der Insel; hier tritt uns dann wiederum die n?mliche Frage sofort entgegen: wie kommt es, dasz diese Massen ihre gegenw?rtige Stellung einnehmen und von woher sind sie zum Ausbruche gelangt? Die n?mliche Antwort, welches auch dieselbe immer sein mag, gilt wahrscheinlich f?r alle diese drei F?lle; in einem sp?tern Capitel werden wir auf diesen Gegenstand zur?ckkommen.

~Th?ler in der N?he der K?ste.~ -- Diese sind breit, sehr flach und meistens von niedrigen, aus Felsklippen gebildeten Seiten eingefaszt. Theile der basaltischen Ebene werden von ihnen zuweilen beinahe oder auch g?nzlich isolirt, f?r welche Thatsache der Raum, auf welchem die Stadt Praya steht, ein Beispiel darbietet. In dem groszen Thale westlich von der Stadt ist der Boden bis zu einer Tiefe von mehr als 20 Fusz mit gut abgerundeten Rollsteinen aufgef?llt, welche an einigen Stellen durch eine weisze kalkige Masse fest mit einander verkittet sind. Nach der Form dieser Th?ler kann daran kein Zweifel sein, dasz dieselben durch die Wellen des Meeres w?hrend jener gleichf?rmigen Erhebung des Landes ausgeh?hlt worden sind, f?r welche die horizontale kalkige Ablagerung mit den darin enthaltenen jetzt existirenden Species mariner Fossilreste einen Beweis gibt. Bedenkt man, wie gut Schalthiergeh?use in dieser Schicht erhalten worden sind, so ist es eigenth?mlich, dasz ich in dem Conglomerate auf dem Grunde der Th?ler auch nicht einmal ein einziges Muschelfragment finden konnte. Die Schicht von Rollsteinen in dem Thale westlich von der Stadt wird durch ein zweites, sich mit diesem als ein Nebenthal verbindendes gekreuzt; aber selbst dieses Thal erscheint viel zu breit und flachgrundig, als dasz es durch die geringe Menge Wasser h?tte gebildet werden k?nnen, welches hier nur w?hrend der einen kurzen nassen Jahreszeit niederf?llt; denn zu andern Zeiten des Jahres sind diese Th?ler absolut trocken.

~Recentes Conglomerat.~ -- An den Ufern von Quail Island fand ich Bruchst?cke von Ziegeln, eiserne Bolzen, Rollsteine und grosze Basalt-Fragmente mittelst einer sp?rlichen Grundmasse von unreiner kalkiger Substanz zu einem festen Conglomerate verbunden. Um zu zeigen, wie auszerordentlich fest dieses neuere Conglomerat ist, will ich erw?hnen, dasz ich mit einem schweren geologischen Hammer den Versuch machte, einen dicken eisernen Bolzen herauszuschlagen, welcher ein wenig oberhalb der Ebbgrenze eingeschlossen war, dasz ich aber nicht im Stande war, dies zu erreichen.

Der Umrisz der K?ste, die Lage der Ortschaften, Wasserl?ufe und der meisten Berge auf diesem Holzschnitte sind nach der an Bord des >>Leven<< gemachten Karte copirt. Die plattgipfeligen Berge sind nur nach dem Augenmasze eingezeichnet, um meine Beschreibung zu erl?utern.

So lange er noch tief unter der Oberfl?che war, fand sich, wie ich vermuthe, der kohlensaure Kalk im fl?ssigen Zustande. Es ist bekannt, dasz ~Hutton~ der Ansicht war, dasz alle Mandelsteinbildungen durch Tropfen geschmolzenen Kalksteines, welche im Trapp wie ?l im Wasser schw?mmen, hervorgebracht w?ren: dies ist ohne Zweifel falsch; wenn aber die den Gipfel des Red Hill bildende Masse unter dem Drucke eines m?szig tiefen Meeres oder innerhalb der W?nde eines Gangs abgek?hlt w?re, so w?rden wir aller Wahrscheinlichkeit nach ein mit groszen Massen compacten, krystallinischen kalkigen Spaths verbundenes Trappgestein haben, welches nach den von vielen Geologen getheilten Ansichten nur f?lschlich einer sp?tern Infiltration zugeschrieben worden sein w?rde.

Von diesen ist eine h?ufige Variet?t merkw?rdig, weil sie voll ist von kleinen Bruchst?cken eines dunkel jaspis-rothen Minerals, welches bei sorgf?ltiger Untersuchung eine undeutliche Spaltbarkeit zeigt; die kleinen Fragmente sind der Form nach l?nglich, weich, sind ehe und nachdem sie erhitzt waren, magnetisch und schmelzen mit Schwierigkeit zu einem tr?ben Email. Dies Mineral ist offenbar nahe mit den Eisenoxyden verwandt; ich kann aber nicht genau ermitteln, was es ist. Das dies Mineral enthaltende Gestein ist mit kleinen H?hlungen durchsetzt, welche mit gelblichen Krystallen von kohlensaurem Kalke ausgekleidet und erf?llt sind.

Die Seiten dieser Schlucht sind da, wo die obere basaltische Schicht durchsetzt wird, beinahe senkrecht. Die Lava, welche sie seitdem ausgef?llt hat, ist beinahe so fest diesen Seiten angeheftet, wie ein Gang seinen W?nden. In den meisten F?llen, wo ein Lavastrom ein Thal hinab geflossen ist, wird er auf beiden Seiten von schlackigen Massen eingefaszt.

~D'Aubuisson~, Trait? de G?ognosie , erw?hnt, nach der Autorit?t von ~Marcel de Serres~, Massen gr?ner Erde aus der N?he von Montpellier, von welcher angenommen wird, dasz sie durch Zersetzung von Olivin entstanden ist. Ich finde indessen nicht, dasz bemerkt worden ist, wie sich das Verhalten dieses Minerals vor dem L?throhr g?nzlich ?ndert, wenn es der Zersetzung unterliegt; und die Kenntnis dieser Thatsache ist von Wichtigkeit, da es auf den ersten Blick in hohem Grade unwahrscheinlich erscheint, dasz ein hartes, durchscheinendes, schwer aufzuschlieszendes Mineral in einen weichen, leicht schmelzlichen Thon, wie dieser von St. Jago, verwandelt w?rde. Ich werde sp?ter eine gr?ne Substanz beschreiben, welche innerhalb der zelligen R?ume einiger blasigen basaltischen Gesteine von Van-Diemens-Land F?den bildet und sich vor dem L?throhre wie die gr?ne Wacke von St. Jago verh?lt; aber ihr Vorkommen in cylindrischen F?den beweist, dasz sie nicht das Resultat einer Zersetzung des Olivins sein kann, eines Minerals, welches immer in der Form von K?rnern oder Krystallen existirt.

Von den landeinw?rts gelegenen Theilen der Insel habe ich sehr wenig gesehn. In der N?he des Dorfes St. Domingo finden sich prachtvolle Klippen von ziemlich grob krystallisirter basaltischer Lava. Folgte man dem Laufe des kleinen Flusses in diesem Thale bis ungef?hr eine Meile weit oberhalb des Dorfes, so ergab sich die Klippe als aus einem compacten, feink?rnigen Basalt gebildet, der in concordanter Lage von einer Schicht Geschiebe bedeckt war. In der N?he von Fuentes traf ich auf warzenf?rmige H?gel der compacten feldspathigen Gesteinsreihe.

Zweites Capitel.

~Fernando Noronha.~ -- Steil abst?rzender Berg von Phonolith. -- ~Terceira.~ -- Trachytische Gesteine; ihre eigenth?mliche Zersetzung durch Dampf von hoher Temperatur. -- ~Tahiti.~ -- ?bergang von Wacke in Trapp; eigenth?mliches vulcanisches Gestein; dessen Blasenr?ume halb mit Mesotyp erf?llt sind. -- ~Mauritius.~ -- Beweise f?r seine neuere Erhebung. -- Structur seiner ?lteren Gebirge; ?hnlichkeit mit St. Jago. -- ~St. Paul's Felsen.~ -- Nicht vulcanischen Ursprungs; -- ihre eigenth?mliche mineralogische Zusammensetzung.

~Fernando Noronha.~ -- W?hrend unsres kurzen Besuchs auf dieser und den folgenden vier Inseln habe ich nur sehr wenig beobachtet, was der Beschreibung werth gewesen w?re. Fernando Noronha ist im atlantischen Ocean 3? 50' s. Br. und 230 Meilen von der K?ste von S?d-America entfernt gelegen. Es besteht aus mehreren einzelnen kleinen Inseln, welche zusammen 9 Meilen lang und 3 Meilen breit sind. Das Ganze scheint vulcanischen Ursprungs zu sein, obgleich kein Anzeichen irgend eines Craters oder irgend einer mittleren Erh?hung vorhanden ist. Der merkw?rdigste Zug im Bilde dieser Insel ist ein 1000 Fusz hoher Berg, von welchem die oberen 400 Fusz aus einem sich steil erhebenden, eigenth?mlich gestalteten Gipfel bestehn; derselbe ist aus s?ulenf?rmigem Phonolith gebildet, welcher zahlreiche Krystalle von glasigem Feldspath und einige wenige Nadeln von Hornblende enth?lt. Von dem h?chsten erreichbaren Punkte dieses Berges aus konnte ich an verschiedenen Stellen der Inselgruppe noch mehrere andere kegelf?rmige Berge, allem Anscheine nach von derselben Beschaffenheit, erkennen. Auf St. Helena finden sich ?hnliche grosze, kegelf?rmige, vorspringende Massen von Phonolith, von nahezu 1000 Fusz H?he, welche durch das Eindringen fl?ssiger feldspathiger Lava in nachgebende Schichten gebildet worden sind. Wenn dieser Berg hier, wie es wahrscheinlich ist, einen ?hnlichen Ursprung gehabt hat, dann ist Denudation in einem ungeheuren Maszstabe wirksam gewesen. In der N?he der Basis dieses Berges beobachtete ich Schichten weiszen Tuffs, von zahlreichen G?ngen durchsetzt, andere von amygdaloidem Basalte und andere von Trachyt; ferner auch Schichten von schiefrigem Phonolith mit nordwestlich und s?d?stlich gerichteten Spaltungsfl?chen. Stellenweise war dieses Gestein, da wo die Krystalle nur sp?rlich vorkamen, gew?hnlichem Thonschiefer sehr ?hnlich, der durch die Ber?hrung mit einem Trapp ganz verwandelt worden ist. Das Bl?ttrig-werden von Gesteinen, welche zweifellos fr?her einmal fl?ssig gewesen sind, scheint mir ein der Aufmerksamkeit sehr werther Gegenstand zu sein. Am Strande fanden sich zahlreiche Bruchst?cke compacten Basalts, aus welcher Gesteinsart eine in einiger Entfernung zu sehende S?ulen-Fa?ade gebildet zu werden schien.

~Terceira in den Azoren.~ -- Die centralen Theile dieser Insel bestehn aus unregelm?szig abgerundeten Bergen von keiner bedeutenden Erhebung; sie sind aus Trachyt zusammengesetzt, welcher im allgemeinen Character dem sofort zu beschreibenden Trachyt von Ascension sehr ?hnlich ist. Diese Formation ist an vielen Stellen, in der gew?hnlichen Ordnung der Aufeinanderfolge, von Str?men basaltischer Lava ?berlagert, welche in der N?he der K?ste beinahe die ganze Oberfl?che bilden. Der Verlauf, welchen diese Str?me von ihren Cratern aus genommen haben, kann h?ufig mit dem Auge verfolgt werden. Die Stadt Angra wird von einem craterf?rmigen Berge ?berragt, welcher ganz und gar aus d?nnen Schichten eines feink?rnigen, spr?den, braun gef?rbten Tuffes aufgebaut ist. Man sieht, dasz die oberen Schichten die basaltischen Str?me, auf welchen die Stadt steht, ?berlagern. Dieser Berg ist in seiner Structur und Zusammensetzung beinahe identisch mit zahlreichen craterf?rmigen Bergen im Galapagos-Archipel.

~Wirkungen von Dampf auf die trachytischen Gesteine.~ -- Im mittleren Theile der Insel findet sich eine Stelle, wo Dampf best?ndig in Strahlen vom Grunde einer kleinen schluchtartigen H?hlung, welche keinen Ausweg hat, ausgestoszen und gegen eine Reihe von trachytischen Bergen angetrieben wird. Der Dampf tritt durch mehrere unregelm?szige Spalten aus: er ist geruchlos, schw?rzt Eisen in kurzer Zeit und ist von einer viel zu hohen Temperatur, als dasz er von der Hand ertragen werden k?nnte. Die Art und Weise, in welcher der feste Trachyt an den B?ndern dieser ?ffnungen ver?ndert wird, ist merkw?rdig; zuerst wird die Grundmasse erdig mit rothen Flecken, offenbar in Folge der Oxydation von Eisenpartikeln; dann wird sie weich; und zuletzt unterliegen selbst die Krystalle des glasigen Feldspaths der aufl?senden Wirkung. Nachdem die Masse in Thon umgewandelt worden ist, scheint das Eisenoxyd aus einigen Stellen g?nzlich entfernt zu sein, welche vollkommen weisz bleiben, w?hrend es an andern daneben liegenden Stellen, welche von der hellsten rothen Farbe sind, in gr?szerer Menge abgelagert zu sein scheint; einige andere Massen sind mit diesen beiden verschiedenen Farben marmorirt. Portionen des weiszen Thons k?nnen nun, wo sie trocken sind, mit bloszem Auge nicht von der feinsten pr?parirten Kreide unterschieden werden; und wenn man sie zwischen die Z?hne bringt, ergeben sie sich gleicherweise als weichk?rnig; die Einwohner ben?tzen diese Substanz zum Weiszen ihrer H?user. Die Ursache davon, dasz das Eisen an der einen Stelle aufgel?st und dicht daneben wieder abgelagert wird, ist dunkel; die Thatsache ist aber an mehreren andern Orten beobachtet worden. An einigen halb zerfallenen Handst?cken fand ich kleine, kugelige Aggregate von gelbem Hyalith, arabischem Gummi ?hnlich, welche ohne Zweifel durch den Dampf niedergeschlagen worden waren.

Da es f?r das Regenwasser, welches die Seiten der schlucht?hnlichen H?hlung, aus welcher der Dampf herauskommt, hinabrieselt, keinen Ausgang gibt, so musz es ganz durch die Spalten am Boden der H?hle abw?rts dringen. Mehrere von den Einwohnern theilten mir mit, dasz ein Bericht existire, dasz urspr?nglich Flammen von diesen Kl?ften ausgegangen seien, und dasz dem Ausbruch der Flammen sp?ter der Dampf gefolgt sei; ich bin aber nicht im Stande gewesen, weder zu ermitteln, wie lange dies wohl her sei, noch irgend etwas Bestimmtes ?ber die Sache zu erfahren. Als ich mir die Stelle ansah, stellte ich mir vor, dasz die Injection einer groszen Gesteinsmasse, wie des Phonolithkegels auf Fernando Noronha, im halbfl?ssigen Zustande, durch eine ?berw?lbung der Oberfl?che eine keilf?rmige H?hlung mit Rissen am Boden hervorgebracht haben k?nnte, und dasz dann das in der N?he der erhitzten Masse durchsickernde Regenwasser wohl w?hrend vieler sp?tern Jahre in der Form von Dampf wieder ausgestoszen werden k?nnte.

~Tahiti~ . -- Ich habe nur einen Theil der nordwestlichen Seite dieser Insel besucht, und dieser Theil besteht durchaus aus vulcanischem Gesteine. In der N?he der K?ste finden sich mehrere Variet?ten von Basalt, einige auszerordentlich reich an groszen Krystallen von Augit und schmutzig geflecktem Olivin, andere compact und erdig, -- einige in unbedeutendem Grade blasig und andere gelegentlich mit amygdaloider Bildung. Diese Gesteine sind meistens bedeutend zersetzt, und zu meiner ?berraschung fand ich an mehreren Durchschnitten, dasz es unm?glich war, auch nur ann?herungsweise die Trennungslinie zwischen der zerfallenen Lava und den abwechselnden Tuffschichten zu unterscheiden. Seitdem die Handst?cke trocken geworden sind, ist es im Ganzen leichter, die zersetzten plutonischen Gesteine von den sediment?ren Tuffarten zu unterscheiden. Dieser ?bergang im Character zwischen Gesteinsarten, welche einen so weit von einander verschiedenen Ursprung haben, d?rfte, wie ich glaube, wohl dadurch erkl?rt werden, dasz die erweichten Seiten der blasenartigen Hohlr?ume, welche in vielen vulcanischen Gesteinen einen verh?ltnism?szig groszen Theil ihres Raumumfangs einnehmen, unter Druck nachgeben. Da die Blasenr?ume meistens an Gr?sze und Zahl in den oberen Theilen eines Stromes von Lava zunehmen, so werden auch die Wirkungen ihrer Zusammendr?ckung hier sich vergr?szern; ?berdies musz das Nachgeben jedes tiefer gelegenen Blasenraums dahin streben, die s?mmtliche dar?ber liegende erweichte Masse zu st?ren. Wir d?rfen daher erwarten, eine vollkommene Abstufung von einem unver?nderten krystallinischen Gestein in ein solches verfolgen zu k?nnen, in welchem s?mmtliche Partikel eine mechanische Verschiebung erlitten haben; und derartige Partikel k?nnen kaum von andern von ?hnlicher Zusammensetzung unterschieden werden, welche als Sediment abgelagert worden sind. Da die Laven zuweilen in ihrem oberen Theilen bl?ttrig sind, so kann man sich selbst auf die horizontalen Linien, welche wie solche eines in Wasser erfolgenden Absatzes erscheinen, nicht in allen F?llen als auf ein Erkennungszeichen eines sediment?ren Ursprungs verlassen. Nach diesen Betrachtungen ist es nicht ?berraschend, dasz fr?her viele Geologen an wirkliche ?berg?nge von aus Wasser sich absetzenden Niederschl?gen durch die Wacke bis zu vulcanischen Trappen geglaubt haben.

In dem Thale von Tia-auru sind die h?ufigsten Gesteinsarten Basalte mit viel Olivin, welche auch in manchen F?llen aus groszen Krystallen von Augit zusammengesetzt sind. Ich nahm einige Handst?cke auf mit viel glasigem Feldspath, welche sich im Character dem Trachyt n?herten. Es fanden sich dort auch viele grosze Bl?cke von blasigem Basalt, dessen Hohlr?ume wundersch?n mit Chabasit und strahlenf?rmig angeordneten B?ndeln von Mesotyp ausgekleidet waren. Einige von diesen Handst?cken boten ein merkw?rdiges Aussehn dar in Folge des Umstandes, dasz eine Anzahl der Hohlr?ume halb erf?llt waren von einem weiszen, weichen, erdigen, mesotyp-artigen Mineral, welches vor dem L?throhre in einer merkw?rdigen Weise aufbl?hte. Da die Oberfl?chen desselben in allen den halberf?llten Zellen genau parallel sind, so geht hieraus offenbar hervor, dasz diese Substanz in Folge ihres Gewichts auf den Boden einer jeden Zelle hinabgesunken ist. Zuweilen f?llt sie indessen die Zellen ganz aus. Andere Zellen sind entweder ganz mit kleinen Krystallen, augenscheinlich von Chabasit, erf?llt oder mit solchen ausgekleidet: auch kleiden diese Krystalle h?ufig die obere H?lfte derjenigen Zellen aus, welche zum Theil mit dem erdigen Mineral gef?llt sind, ebenso wie die obere Fl?che dieser letzten Substanz selbst mit solchen ?berzogen ist, in welchem Falle die beiden Minerale in einander zu verschmelzen scheinen. Ich habe niemals irgend ein anderes amygdaloides Gestein gesehn, dessen Zellen in der hier beschriebenen Art halb erf?llt gewesen w?ren; und es ist schwierig, sich die Ursachen vorzustellen, welche das erdige Mineral dazu bestimmte, seiner Schwere nach auf den Boden der Zellen zu sinken, und das krystallinische Mineral dazu, in einem ?berzuge von gleicher Dicke ringsum den Seiten der Zellen anzuh?ngen.

Die basaltischen Schichten an den Seiten des Thales sind sanft nach dem Meere zu geneigt, und habe ich nirgends irgend ein Zeichen einer St?rung beobachtet; die Schichten sind von einander durch dicke compacte Lager von Conglomerat getrennt, in welchem die Bruchst?cke grosz, einige abgerundet, die meisten aber eckig sind. Wegen des Characters dieser Lager, des compacten und krystallinischen Zustandes der meisten Lavaschichten und wegen der Natur des infiltrirten Minerals wurde ich auf die Vermuthung gef?hrt, dasz sie urspr?nglich unter dem Meere hingeflossen seien. Diese Folgerung stimmt mit der Thatsache ?berein, dasz Mr. W. ELLIS marine Fossilreste in einer betr?chtlichen H?he gefunden hat, welche, wie er glaubt, zwischen Schichten vulcanischer Substanz gelegen haben, wie es nach der Beschreibung der Herren TYERMAN und BENNETT gleicherweise auf Huaheine, einer andern Insel des n?mlichen Archipels der Fall ist. Auch STUTCHBURY entdeckte in der N?he des Gipfels eines der h?chsten Berge von Tahiti, in der H?he von mehreren tausend Fusz eine Schicht halbfossiler Corallen. Keiner dieser Fossilreste ist specifisch bestimmt worden. An der K?ste, wo Massen von Corallen-Gestein den klarsten Beweis dargeboten haben w?rden, habe ich vergebens nach irgend einem Zeichen neuerer Emporhebung gesucht. In Bezug auf die oben angezogenen Autorit?ten und wegen weiterer einzeln ausgef?hrter Gr?nde daf?r, dasz ich nicht glaube, dasz sich Tahiti in neuerer Zeit emporgehoben hat, musz ich auf mein Buch ?ber den Bau und die Verbreitung der Corallen-Riffe verweisen .

Die zerkl?fteten Berge in der N?he von Port Louis steigen bis zu einer H?he von zwischen 2000 und 3000 Fusz empor; sie bestehn aus Basalt-Schichten, welche durch fest aggregirte Lager von fragment?rer Masse undeutlich von einander getrennt sind; sie werden ferner durch einige wenige senkrechte G?nge durchsetzt. Der Basalt ist an einigen Stellen auszerordentlich reich an groszen Krystallen von Augit und Olivin und ist meistens compact. Das Innere der Insel bildet eine Ebene, welche wahrscheinlich ungef?hr ein tausend Fusz ?ber dem Meeresspiegel erhoben ist und aus Lavastr?men besteht, welche um die zerkl?fteten Berge herum und zwischen denselben hindurch geflossen sind. Diese neueren Lavamassen sind gleichfalls basaltisch, aber weniger compact und einige sind sehr reich an Feldspath, so dasz sie vor dem L?throhr selbst zu einem blasz gef?rbten Glase schmelzen. An den Ufern des Great River ist ein nahezu 500 Fusz tiefer Durchschnitt dem Blicke ausgesetzt, welcher durch zahlreiche d?nne Bl?tter von Lava dieser Reihe ausgearbeitet ist, die durch Schlacken-Schichten von einander getrennt sind. Sie scheinen auf dem Lande entstanden und aus mehreren Eruptionspunkten des centralen Plateau herabgeflossen zu sein, unter welcher der Piton du Milieu einer der haupts?chlichsten sein soll. Es finden sich auch mehrere vulcanische Kegel, augenscheinlich aus dieser modernen Zeit, rings am Umfange der Insel, besonders an dem n?rdlichen Ende, wo sie besondere kleine Inselchen bilden.

Die aus dem mehr compacten und krystallinischen Basalt zusammengesetzten Berge bilden das Hauptskelett der Insel. BAILLY gibt an, dasz sie s?mmtlich >>se d?veloppent autour d'elle comme une ceinture d'immenses remparts, toutes affectant une pente plus ou moins inclin?e vers le rivage de la mer, tandis au contraire, que vers le centre de l'?le elles pr?sentent une coupe abrupte et souvent taill?e ? pic. Toutes ces montagnes sont form?es de couches parall?les inclin?es du centre de l'?le vers la mer.<< Diese Angaben sind, wenn auch nicht im Einzelnen, von QUOY in FREYCINET's Reise bestritten worden. So weit meine geringen Beobachtungsmittel reichten, fand ich sie vollkommen richtig. Die Berge an der nordwestlichen Seite der Insel, welche ich untersucht habe, n?mlich La Pouce, Peter Botts, Corps de Garde, Les Mamelles und allem Anscheine nach auch noch ein anderer weiter nach S?den gelegener, haben genau die von BAILLY beschriebene ?uszere Gestalt und Schichtung. Sie bilden ungef?hr den vierten Theil seines Wallg?rtels. Obgleich diese Berge gegenw?rtig vollst?ndig einzeln stehn, von einander durch, selbst mehrere Meilen breite Durchbr?che getrennt sind, durch welche ungeheure Str?me von Lava vom Innern der Insel her geflossen sind, so f?hlt man sich doch, beim Hinblick auf ihre sehr grosze allgemeine ?hnlichkeit, notwendigerweise ?berzeugt, dasz sie urspr?nglich Theile einer einzigen zusammenh?ngenden Masse gebildet haben. Nach der wundervollen Karte von Mauritius zu urtheilen, welche die Admiralit?t nach einem franz?sischen Manuscript ver?ffentlicht hat, findet sich eine Reihe von Bergen auf der entgegengesetzten Seite der Insel, welche in H?he, relativer Stellung und ?uszerer Form den eben beschriebenen entspricht. Ob der Berg-G?rtel jemals vollst?ndig war, k?nnte wohl bezweifelt werden; aber nach BAILLY'S Angaben und meinen eigenen Beobachtungen kann man getrost folgern, dasz Berge, deren landeinw?rts gerichtete Seiten steil abst?rzten und welche aus Schichten bestanden, die nach auszen hin einfielen, sich fr?her einmal um ein betr?chtliches St?ck des Umfangs der Insel erstreckt haben. Der Ring scheint oval und von ungeheurer Gr?sze gewesen zu sein; seine k?rzere Axe, quer ?ber von der innern Seite der Berge in der N?he von Port Louis zu denen in der N?he von Grand Port gemessen, betr?gt nicht weniger als dreizehn geographische Meilen an L?nge. BAILLY stellt die k?hne Vermuthung auf, dasz dieser enorme Schlund, welcher seitdem in bedeutendem Masze von Str?men moderner Lava erf?llt worden ist, durch das Einsinken des ganzen oberen Theils eines einzigen groszen Vulcans gebildet worden ist.

Es ist eigenth?mlich, in wie vielen Beziehungen diejenigen Theile von St. Jago und von Mauritius, welche ich besucht habe, in ihrer geologischen Geschichte mit einander ?bereinstimmen. Auf beiden Inseln folgen Berge von ?hnlicher ?uszerer Gestalt, Stratification und Zusammensetzung in einer gebogenen Reihe der Uferlinie. Diese Berge haben augenscheinlich in beiden F?llen urspr?nglich Theile einer einzigen continuirlichen Masse gebildet. Die basaltischen Schichten, aus denen sie zusammengesetzt sind, scheinen nach ihrer compacten und krystallinischen Structur, wenn man sie den benachbarten basaltischen Str?men von einem auf dem trocknen Lande erfolgten Ursprunge entgegenh?lt, unter dem Drucke des Meeres geflossen, und sp?ter emporgehoben worden zu sein. Wir d?rfen annehmen, dasz die breiten Durchbr?che zwischen den Bergen in beiden F?llen w?hrend ihrer allm?hlichen Erhebung durch die Wellen ausgewaschen worden sind; -- f?r den Hebungsprocesz innerhalb neuerer Zeiten finden sich ?uszerst zahlreiche Belege an dem K?stenlande beider Inseln. Auf beiden sind ungeheure Str?me neuerer basaltischer Lavamassen von dem Innern der Insel her um die ?ltern basaltischen Berge herum und zwischen denselben durch geflossen; ?berdies sind auf beiden recente Eruptionskegel rings um den Umfang der Insel zerstreut vorhanden; aber auf keiner von beiden haben Eruptionen innerhalb der geschichtlichen Zeit stattgefunden. Wie im letzten Capitel bemerkt wurde, ist es wahrscheinlich, dasz diese alten basaltischen Berge, welche den basalen und gest?rten ?berresten zweier riesiger Vulcane ?hnlich sind, ihre gegenw?rtige Form, Structur und Stellung der Wirkung ?hnlicher Ursachen verdanken.

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