Read Ebook: Die Schön Magelona eine fast lustige Historie von dem Ritter mit den silbern Schlüsseln und von der Schönen Magelona gar lustig zu lesen by Anonymous
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Ebook has 263 lines and 28186 words, and 6 pages
Als solches die Amme von der Sch?nen Magelona vermerket, dass sie ihr Herze und Gem?t also bald wollte entdecken, ward sie traurig und sprach zu ihr: >>Mein edelstes Fr?ulein und Tochter, auch aller freundlichstes Herz, ich bitt euch fleissig, ihr wollet solchem F?rsatz in euerm edeln Herzen keinen F?rgang lassen; wann es ja nicht loblich, noch ehrlich w?re, dass ihr, als eine hochgeboren F?rstin, euer Lieb also schnelle einem fremden unbekannten Ritter gebet.<<
Da solche Straf die Sch?n Magelona von ihrer Ammen h?ret, mochte sie es nicht l?nger dulden noch verschweigen, sondern sprach zu ihr mit bewegtem Gem?te: >>Du sollst ihn hinf?r nicht f?r einen Fremden schelten, wann ich auf Erdreich keinen lieber habe. Es wird mir ihn auch niemand aus meinen Gedanken und Herzen reden. Darum bitte ich dich freundlich, du wollest hinf?r dieser Wort geschweigen, als lieb ich dir bin, und meine Gnad.<<
Da die Amme das alles vermerket h?tt, wollt sie nichts mehr darwider reden. Doch saget sie zu ihr: >>Mein liebstes Fr?ulein, was ich sage, tu ich von euert wegen, und euch zu Ehren. Wann alle Ding, so da unordentlich und schnelle geschehen, kommen nicht zu Ehren denen, die es tun; auch werden sie nicht gepriesen von denen, die es erfahren. Ich lobe es wohl, dass ihr ihn lieb habet, wann er ist es wohl w?rdig. Doch also, dass solches von euch ehrlich und z?chtig geschehe, wie es sich dann geb?hret. Und zweifelt gar nicht, ich will euch einen guten Rat geben und getreulich helfen. Wann ich hab eine gute Hoffnung zu GOTT dem Allm?chtigen, diesen Dingen werde wohl geraten.<<
Als die Sch?n Magelona solche vern?nftige Rede von ihrer Ammen vernommen h?tt, ward sie ein wenig gestillet. Und saget ihr doch: >>Mein aller liebste Amme, ich will alles tun, was ihr mir raten werdet.<<
Die selbe Nacht schlief die Sch?n Magelona ganz wohl mit ihrem Ring, den sie zum ?ftern Mal k?sset aus grosser Lieb; und t?t mit herzlichem Seufzen an ihren liebsten Freund, den Ritter, gedenken bis nahe dem Tag. Darunter entschlief sie. Und da sie entschlafen war, da kam ihr f?r ein solcher Traum: es gedauchet sie, der Ritter und sie w?ren allein bei einander in einem lustigen Garten. Und sie saget zu ihm: >>Ich bitte euch freundlich, von wegen der Liebe, so ihr gegen mir traget, ihr wollet mir sagen, von wannen ihr seid, und wes Geschlechts; wann ich liebe euch vor allen Menschen auf Erden. Darum begehre ich zu erfahren, wer der Ritter w?re, dem ich mein Lieb geben h?tte, und von wannen her er w?re.<< Gedauchet sie hernach, der Ritter antwortet ihr: >>Edeles Fr?ulein, es ist noch nicht die Zeit kommen, mich gegen euch zu er?ffnen. Darum, ich bitte euch, ihr wollet mich dessen auf dies mal ?berheben; wann ihr sollt es noch in kurzer Zeit erfahren.<< Und darnach gedauchtet sie, der Ritter gebe ihr einen Ring, der war noch kostlicher dann der erste, den er ihr bei der Ammen geschickt h?tte. Und lag also die Sch?n Magelona schlafend in grossem Gefallen bis auf den Morgen des Tags. Und da sie erwachet, saget sie solchen Traum der Ammen, aus welchem Ansagen die Amme vermerket, dass sie all ihr Herze und Gedanken auf den Ritter geworfen h?tt. Derhalben sie die Sch?ne Magelona tr?stet auf das Beste, so sie konnte und vermocht.
Wie eines Tags der Ritter die Amme in der Kirchen fand, und er zu ihr ging und saget ihr was heimlich.
Eines Tages t?t der Ritter also grossen Fleiss, dass er der Sch?nen Magelona Ammen in der Kirchen fand, wann er wollt heimlich mit ihr reden. Als sie ihn vernahm, ging sie zu ihm, und zeiget an, wie die Sch?n Magelona ein gross Gefallen h?tte an dem Ringe, den er ihr gesandt h?tt, und t?t ihm freundlich danken. Da antwortet ihr der Ritter und sprach: >>Liebe Frau, ich habe euch den Ring geben, nicht der Sch?nen Magelona. Wann ich weiss wohl, dass eine solche kleine Gabe nicht w?rdig ist, einer solchen m?chtigen F?rstin ?berschicket zu werden, als die Sch?n Magelona, mein gn?diges Fr?ulein, ist. Jedoch alles, mein Leib, Gut und Verm?gen, ist ihr. Auch wisst, liebe Frau, dass ihre ?bertreffliche Sch?ne mein Herz also gefangen und verwundt hat, dass ich's euch nicht l?nger verbergen kann. Darum es gar vonn?ten ist, euch dieses zu er?ffnen als mein Anliegen. Wann so sie mir nicht Gnade erzeiget, so bin ich der ungl?ckseligst Ritter der ganzen Welt. Liebe Frau, ich sage euch in grossem Geheim mein Herze und Gem?t; wann ich weiss und erkenne, dass ihr eine grosse Freundin seid der Sch?nen Magelona. So es euch nun nicht entgegen w?re, bitt ich freundlich, ihr wollet mein Gem?te ihr anzeigen. Wie wohl ich's um euch nicht verdient habe, bin ich doch willens, solches treulich zu verdienen.<<
Sprach sie zu ihm: >>Ich danke euch. Ich will auch alles, so ihr mir befohlen, treulich ihr anzeigen, verhoffe auch, eine gute Antwort euch wiederum zu bringen. Doch kann ich nicht verstehen, wie ihr solche Lieb vermeinet. Wann so ihr's verst?ndet f?r eine t?richte und unz?chtige Liebe, so schweiget hinf?rder, und redet nichts mehr davon.<<
Da sprach der Ritter zu ihr: >>Liebe Frau, ich m?sst eines b?sen Todes sterben, so ich je an eine solche Lieb oder Schande gedacht habe; sondern an eine ehrliche z?chtige und treuliche Liebe, darinne ich ihr gerne wollte dienen.<<
Als die Amme solches geh?ret, saget sie: >>Edeler Ritter, ich verheiss euch hiemit, die Sache gegen ihr treulich aus zu richten. Dieweil ihr aber itzunder mir anzeiget, ihr wolltet sie lieben aus z?chtiger getreuer Liebe, warum verberget ihr dann euern Namen und Geschlecht vor ihr? Wann ihr m?get vielleicht solches Adels und Geschlechtes sein, es w?rde zwischen euch mit GOTTes Hilf eine Eh beschlossen. Wann sie liebet euch aus ganzem Herzen, ihr hat auch getraumet von euch; und wann wir zwei bei einander alleine sein, so redet sie und ich alleine von euch.<<
Da er solches h?rt, sprach er zu ihr: >>Liebste Frau, dieweil ihr mir also viel gesaget, bin ich erfreuet worden. Und bitte euch freundlich, ihr wollet verhelfen, damit ich mit ihr zu reden kommen m?ge. So will ich ihr sagen mein Geschlechte, und alles, so sie von mir zu wissen begehret. Ich verhoffe auch, so sie mich geh?ret hat, sie werde mich nicht verachten. Aber einem andern Menschen sage ich's nicht, ausgenommen ihr alleine.<<
Da sprach die Amme zu dem Ritter: >>Ich will's ihr sagen, wie ihr mich berichtet; will auch verhelfen, damit ihr mit ihr zu reden kommet.<<
Da ward der Ritter noch gr?sser erfreuet ihrer Zusage und sprach: >>Liebste Frau, ich danke euch eures Erbietens, und bitt euch freundlich, so es euch geliebet, ihr wollet diesen Ring, der wenig geacht ist, ihr von meinen wegen freundlich ?berantworten. Und so sie den selben von mir wird annehmen, werde ich's f?r eine sonderliche Gnade achten. Wann ich besorge, der vorige Ring sei nicht nach dem, als ihr wohl geb?hret. Ihr wollet mich ihr auch untert?niglich befehlen.<<
Da sprach die Amme: >>Dieweil ich also erkennet habe euer edeles Herz, will ich ihn ?berantworten von euert wegen. Will auch ihr befehlen und Fleiss f?rwenden, damit ihr mit ihr zu reden kommet.<<
Da sprach der Ritter: >>Ich dank euch euers Erbietens.<<
Wie die Amme wieder zu der Sch?nen Magelona kam.
Als die Amme also von dem Ritter aus der Kirchen ihren Abschied nahm, ging sie des n?chsten der Sch?nen Magelona Kammer zu. Die war sehr krank von grosser Liebe, die sie zu dem Ritter h?tt, und lag also zu Bette, wann sie mocht an keinem Ende Ruh haben. Und als bald sie die Ammen ersah, stund sie auf und sprach zu ihr: >>Mein aller liebste Amme, sei mir willkommen! Ach wehe! bringest du mir nicht gute Zeitung von ihm, den ich also liebe? F?rwahr, liebe Amme, gibst du mir nicht einen getreuen Rat, damit ich ihn sehe und mit ihm rede, so muss ich sterben.<<
Als die Amme solche Rede vernahm, saget sie zu ihr: >>Mein edeles Fr?ulein und aller liebste Tochter, ich will euch einen solchen Rat geben, darvon ihr sollt fr?hlich werden; und, ob GOTT will, werdet ihr erkennen und erfahren, dass ich euch von Herzen lieb habe.<<
Da die Sch?n Magelona solches von ihrer Ammen h?ret, sprang sie vor grossen Freuden ihres Herzens aus dem Bette auf das Erdreich, halset und k?sset sie und sprach zu ihr: >>Mein aller liebste Amme, sage mir neue Zeitung!<<
Da fing die Amme ihr an zu sagen, wie der Ritter zu ihr w?re kommen, und h?tte gesaget und angezeigt den grossen Willen, den er zu ihr tr?ge, dass er vor Liebe schier m?sse sterben. Und saget: >>Glaubet mir f?rwahr, aller liebste Tochter, habt ihr von seinen wegen grosse Schmerzen, so tr?gt er von euert wegen nicht weniger Schmerzen. Und ob aller Liebe, die er in euch gesetzt hat, ist die seine treulich und z?chtig, auch ehrlich gegen euch; darum ich gar erfreuet bin. Und wisset, mein aller liebste Tochter, dass ich nie geh?ret habe einen also jungen Ritter, der so weislich redet als er. Ohn allen Zweifel wird er eines grossen und hohen Herkommens sein. Es hat auch diese Gestalt mit ihm: er begehret auf Erden nicht mehr, dann in geheim mit euch alleine zu reden. Da will er euch alles sein Anliegen und Wesen entdecken. Er will auch tun, was ihr ihm gebietet, und befiehlt sich euch in aller Untert?nigkeit, und bittet, ihr wollet ihm einen Tag bestimmen und einen Ort, da er euch sein Herz und Gem?t m?ge er?ffnen; wann er keinem Menschen sonst solches sagen will. Er bittet euch auch, ihr wollet diesen Ring gn?diglich von ihm annehmen und von seinen wegen behalten.<<
Da die Sch?n Magelona solche gute und fr?hlich neue Zeitung h?ret, auch den Ring sah, der sch?ner und kostlicher war, dann der erste, da verwandelt sich ihr Farbe vor Freuden und ward rot. Und sprach zu der Ammen: >>Wisse, du aller liebste Amme, dass dies der Ring ist, darvon mir getraumet hat die vorige Nacht; wann mein Herz saget mir nichts, das nicht gesch?he. Und glaub sicherlich ohn allen Zweifel, dass dies der Ritter ist, der mein Gemahel und Mann soll werden. Ohn ihn kann ich auch kein Lust noch Freude haben. Darum ich dich freundlich bitte, du wollest Rat suchen und erdenken auf das Beste, so dir m?glich, mit ihm zu reden; wann ich kann nicht l?nger verziehen. Hierum, mein aller liebste Amme, suche Mittel, dass ich ihn sehen m?ge nach meinem Gefallen, und mit ihm reden. Wann ich hab grosse Hoffnung, durch solche Mittel zu kommen zu einem seligen Ende meines Begehrens. Ich verheisse dir auch hiemit, du sollst es nicht entgelten.<<
Da verhiess ihr die Amme, nichts zu sparen und allen m?glichen Fleiss f?r zu wenden, damit dies alles wohl ausgerichtet w?rde. Also blieb die Sch?n Magelona den ganzen Tag und die Nacht fr?hlicher dann vorhin, beschauet und behielt ihre Ringe, so ihr von dem Ritter geschicket waren, und danket ihm in ihrem Herzen dieser Gaben. Itzunder stecket sie die Ring an ihre Finger, nach mals k?sset sie die, und vertrieb also ihre Weil und Zeit darmit.
Wie die Amme wieder mit dem Ritter zu reden kam.
Da es nun kam auf den anderen Tag, bem?het sich die Amme, den Ritter an zu sprechen, und fand ihn in der Kapellen, in welche er pfleget zu gehen. Und als er sie ersah, ward er fast fr?hlich, wann er verhoffet, was von der Sch?nen Magelona zu erfahren. Stund auf und ging ihr entgegen, gr?sset sie gar freundlich und h?flich. Da antwortet sie ihm wieder und sprach: >>GOTT gebe und verleihe euch zu ?berkommen, was euer Herze begehret.<<
Darnach fraget sie der Ritter, was die Sch?n Magelona beg?nne, und fraget, ob er in ihren Gnaden w?re. Da antwortet die Amme ihm und saget: >>Edeler und aller liebster Ritter, glaubet mir sicherlich, dass itzunder in dieser Welt kein Ritter ist, der je Harnisch f?hret und Ritterspiel brauchet, der also gl?ckselig ist als ihr. Selig ist auch gewesen die Stunde, da ihr hieher in dies Land seid gekommen; wann durch euer redlich Tapferkeit habet ihr erlanget und ?berkommen die sch?nste Jungfraue dieser Welt. Euch ist auch nie kein gr?sser Gl?cke widerfahren, wann ihr habet gewonnen ihre Gnad und Liebe. Sie tut euch danksagen um den Ring, den ihr durch mich ihr neulich ?berschicket, will ihn auch von euert wegen behalten. Sie begehret auch, euch herzlich zu sehen und freundlich mit euch zu reden. Ich bin auch wohl zufrieden, dass solches geschehe. Jedoch werdet ihr mir verheissen bei Edelmanns Treue und Glauben, dass in euer Liebe nichts anders sei, dann Zucht und Ehr, wie dann geziemet einem jeden euers hohen Standes.<<
Als solches der edel Ritter von der Ammen verstanden, t?t er als einer, in welchem alle Tugend waren. Und kniet nieder auf die Erden vor ein Kruzifix, und sprach: >>Mein liebste Frau, ich verheisse und schw?re euch hie vor GOTT, meinem Sch?pfer, dass mein Meinung und Gem?te nicht anders ist, dann Zucht und Ehr. Ich begehre auch, nichts anders zu erlangen, so es GOTTes Willen w?re, dann die Liebe der Sch?nsten Magelona zum heiligen Sakrament der Ehe, solche zu vollenden nach Gebrauch der heiligen christlichen Kirchen. Oder GOTT helfe mir nicht in dieser Welt! Amen.<<
Da die Amme solch Gel?bnis von ihm h?ret, gab sie ihm die Hand, und zog ihn wieder auf und sprach: >>F?rwahr, edeler Ritter, ihr habet einen solchen Eid getan, darum euch billig zu glauben und vertrauen ist. Ihr sollet auch wissen, ich will solchen euern Willen der Sch?nen Magelona ohnangezeiget nicht lassen. Ich bitte auch den allm?chtigen ewigen GOTT, Er wolle euch in diesem euerm F?rsatze behalten. Und so es Sein g?ttlicher Wille w?re, m?chte ich wohl sprechen, dass in dieser Welt nicht werde gefunden ein Paar bei einander, so edel und ehrlich und z?chtig, als ihr beide. Und darum, edeler Ritter, schicket euch darauf, und kommet morgen nach Mittag durch das kleine Pf?rtlin des Gartens zu der Sch?nen Magelona in ihre Kammer, darinne sie wird mit mir alleine sein. Doch will ich auch die Kammer raumen, damit ihr beide alleine bei einander seid. Da redet und erz?hlet euer Anliegen nach euers Herzens Begier!<<
Als solches der Ritter vernahm von der Ammen, ward er hochlich erfreut, und danket ihr der guten Botschaft, und schieden also von einander. Und kam die Amme wieder zu der Sch?nen Magelona, und saget ihr alles, wie sie es mit dem Ritter aus gerichtet h?tte und beschlossen. Da sie solches h?ret, danket sie der Ammen gar freundlich, und wartet des Ritters mit herzlicher Begierde.
Wie der Ritter zu der Sch?nen Magelona kam durch das kleine Pf?rtlin im Garten.
Auf den andern Tag, als die Zeit und Stunde vorhanden war, dass der Ritter zu der Sch?nen Magelona sollte kommen, nahm er der Stunde fleissig gewahr, und gedauchet ihn die Zeit lang sein. Kam doch zu dem Pf?rtlin bei dem Garten, das ihm angezeiget war, und fand es offen, wie ihm dann die Amme gesaget h?tt. Also ging er hinein in die Kammer der Sch?nen Magelona mit grosser Begier seines Herzens, und fand da die Sch?ne Magelona samt der Ammen beide alleine. Und als bald ihn die Sch?n Magelona ersah, verwandelt sich alles ihr Gebl?te, und ward rot an ihrem Angesicht als eine Rose. Und h?tte guten Willen gehabt, gegen ihm auf zu stehn, ihn in die Arme zu nehmen und zu k?ssen; wann die Liebe t?t sie darzu reizen. Jedoch die Vernunft, die da soll regieren das Herze eines jeglichen adeligen Menschen, erzeiget ihm ihre Ehr, wie wohl ihr sch?nes Angesicht, auch ihre lieblich und freundlichen Augen nicht verbergen mochten die Liebe, so sie in ihrem Herzen trug gegen dem Ritter; und das Herze sprang ihr auf im Leib vor Freuden. Also h?tt die Sch?n Magelona in ihr selbst zween Gedanken, und sah den Ritter sehr freundlich an.
Der edel Ritter verwandelt auch nicht weniger seine Farbe, da er vor sich sah die aller Sch?nest und Liebste seines Herzens. Er wusste auch nicht, wie er an sollte fahen zu reden; wann er wusste nicht, ob er in L?ften oder auf Erdreich war; als dann die Liebe ihren Untertanen pfleget zu beweisen und tun. Jedoch kniet er nieder ganz schamhaftig vor sie und sprach: >>Grossm?chtige hochgeboren F?rstin, der allm?chtige GOTT verleihe euch Ehr und alles, das euer Herz begehret!<<
Als bald stund die Sch?n Magelona auf und nahm ihn bei der Hand, und saget zu ihm: >>Edeler Ritter, seid mir willkommen!<< Und hiess ihn, zu ihr sitzen. Da solches die Amme vermerket, ging sie in eine ander Kammer nah darbei. In dem fing die Sch?n Magelona an zu reden also: >>Edeler Ritter, ich habe grossen Gefallen in dem, dass ihr zu mir seid kommen. Wann ich hab grossen Willen gehabt, mit euch zu reden, wie wohl es nicht geziemet einem jungen Menschen, als ich bin, alleine mit einem Mann heimlich zu reden, wie ich mich dann solches zu tun unterstanden habe. Jedoch habe ich wiederum angesehen euer edels Gem?te, das mich gesichert und keck gemacht hat, solches zu tun. Wisset auch, da ich euch den ersten Tag gesehen, hat euch mein Herze also bald Gutes gewollt. Wann alle Gutheit und Zucht, die in einem adeligen Menschen m?gen sein, die werden vollkommenlich in euch befunden. Darum, edeler Herr, saget mir euer Geschlechte, Namen, Wesen und Stand; und verberget mir's nicht! Wann kein Mensch auf Erden ist, dem ich mehr Gutes g?nne, dann euch. Hierum ich gerne erfahren wollt, wer ihr w?ret, und aus was Landes Art, und warum ihr hieher kommen seid.<<
Da stund der Ritter auf und saget: >>Grossm?chtige edelste F?rstin, ich bedanke mich des ersten untert?niglich euers freundlichen Willens und Gem?ts, so ihr gegen mir erzeiget habet, mich in euer Gnade zu nehmen; wie wohl in mir kein Tugend ist, die solches um euch verdienet habe. Es ist auch billig, dass ihr von mir erfahret, wer ich sei, und warum ich herkommen. Doch bitt ich euch aufs Untert?nigst, ihr wollet es niemand sagen, und also bei euch behalten. Wann es ist gewesen all mein F?rsatz, da ich von Heimat geritten, dies niemand zu offenbaren. Es ist auch bisher also verschwiegen geblieben. Allerm?chtigste edelste F?rstin, wisset, ich bin ein einiger Sohn des Grafen zu Provincien, der da ist ein Ohm des K?nigs von Frankreich. Ich bin auch von Vater und Mutter allein darum hinweg gezogen, euer Lieb zu erlangen. Wann ich habe h?ren sagen, wie kein sch?ner F?rstin s?lle sein dann ihr, was dann die ganze Wahrheit ist. Man kann auch solche Sch?ne in euch nicht genugsam aussprechen. So bin ich her gekommen in kleiner Gesellschaft, wo dann sein grosse Herren, F?rsten und Edele, die in allen Dingen geschickter sind dann ich, und haben sich in mancherlei Ritterspielen erzeiget von euert wegen; und hab ich mir auch f?r gesatzet in meinem Herzen, wie wohl ich unter ihnen der wenigste, ob ich euer Gnad und Liebe m?chte erlangen. Und das ist die ganze Wahrheit, die ihr von mir begehret zu erfahren. Ich hab auch bei mir beschlossen in meinem Herzen, niemand lieber zu haben dann euch, bis in meinen Tod.<<
Da er solches geredt h?tt, gebot sie ihm, bei ihr nieder zu sitzen, und saget zu ihm: >>Mein edeler Bruder und Herre, ich danke dem allm?chtigen GOTT, meinem Sch?pfer, dass Er uns verliehen hat einen solchen gl?ckseligen Tag. Wann ich sch?tze mich f?r die Gl?ckseligste dieser Welt, dass ich gefunden hab einen so adeligen Menschen eines solchen hohen und grossen Geschlechtes, des gleichen nicht gefunden wird auf Erden in Tapferkeit, Zucht, Sch?ne und Weisheit. Dieweil dann dem also ist, dass wir zwei Liebhabende einander von Herzen lieben und geneigt sein, und ihr, mein edelster Herre, seid von meinen wegen hieher in dies Land kommen, und habet es bass ausgericht dann alle anderen, habet auch den Preis und Namen aller Ritterschaft, so darf ich mich wohl gl?ckselig sch?tzen, dass ihr von meinen wegen Vater und Mutter, Land und Leute verlassen. Darum, edeler Ritter und Herre, will sich nicht geziemen, dass ihr euer Arbeit verlieret, die ihr also getreulich daran gesatzet habet. Und die Weil ihr mir euer Herze und Gem?t entdecket habet, ist es billig, ich tue euch also. Hierum, sehet hie euer Magelona ganz und gar. Und setze euch einen Meister und Herren meines Herzens; und bitt, ihr wollet solches heimlich, ehrlich und verborgen halten, bis zu der Zeit unsers Verl?bnis. Und seid meines teils sicher, dass ich lieber wollte bald den Tod leiden, dann mich und mein Herz gegen einem andern bewilligen.<<
In dem nahm sie eine gulden Ketten von ihrem Hals, daran hing ein kostlich H?ftlin, und henket es ihm an seinen Hals und sprach: >>Durch diese Ketten, aller liebster Freund und Gemahel, setz ich euch in Besitz meines Leibes, und verheisse euch treulich, wie einer K?nigstochter geziemet, keinen andern zu nehmen dann euch.<<
In dem nahm sie ihn freundlich in ihre Arme. Da kniet der Peter f?r sie nieder und sprach: >>Mein aller liebste edelste F?rstin, die sch?nest unter allen dieser Welt, ich bin nicht w?rdig, euch darum Danksagung zu tun. Doch wie ihr gesaget habt, also bleib es darbei; ich bin es wohl zufrieden. Ich verheisse auch euch hiemit, euer Gebot und Befehl treulich zu erf?llen, so es GOTT gef?llt. Und so es euch geliebet w?re, von euerm Gemahel zu empfahen diesen Ring, mein darbei zu gedenken.<<
Also empfing die Sch?n Magelona den Ring gutwilliglich, und wendet sich wieder gegen ihm, ihn wieder in ihre Arme zu nehmen und zu k?ssen. Nach dem allem rufet sie der Ammen wieder. Da die zwei nun lang mit einander allein h?tten geredt, beschlossen sie mit einander, wie sie oft und dicke m?chten einander sehen.
Also nahm der Peter Urlaub von der Sch?nen Magelona, und ging stille wieder in sein Herberge, doch fr?hlicher, dann er gewohnet war. Und die Sch?n Magelona blieb also in ihrer Kammer bei der Ammen, und t?t nichts der gleichen, liess sichs auch gegen niemand merken.
Oft und dicke darnach redet die Sch?n Magelona mit ihrer Ammen von ihrem aller liebsten Peter und sprach: >>Was bedunket dich von meinem getreuen geliebten Ritter? Ich bitte dich freundlich, du wollest mir's sagen, und ganz nichts verhalten.<< -- >>F?rwahr,<< saget die Amme, >>mein liebstes Fr?ulein, er ist also sch?ne, z?chtig, tapfer und freundlich in allen seinen Geb?rden, dass mich gedunket, es m?ge nicht anders sein, er m?sse von einem hohen Geschlecht sein.<< Auf das antwortet ihr die Sch?n Magelona: >>Habe ich dir nicht allwege recht gesaget? Wann mein Herz und Gem?te verstund es wohl. Darum ich mich begn?gen lasse, dass ich in seine Kundschaft kommen bin, GOTT hab Lob! Wann es ist kein Tochter also hoch geboren auf Erden, so sie die H?lfte von ihm w?sste, als ich weiss, sie vermeine sich gl?ckselig, so sie ihn m?chte zu einem Liebsten haben.<<
Darauf antwortet ihr die Amme: >>Liebstes Fr?ulein, es ist alles wahr, wie ihr saget. Doch bitt ich euch eines freundlich: ihr wollet nicht leichtfertig sein aus Liebe. Wann so ihr werdet zu Hofe sein bei anderen Jungfrauen und Frauen, des gleichen der Ritter, wollet euch nichts vernehmen, noch vermerken lassen. Wann so es von euch gesch?he, w?rden euer Vater und Mutter solches leichtlich verstehen; daraus dann m?chten entspringen zweierlei ?bel: das erste, dass ihr schamhaftig w?rdet, und verlieren euers Vaters und Mutter Gunst; das ander, so sie es inne w?rden, m?chte der Ritter get?tet werden, darinne ihr ein Ursach an dem Tod eines solchen edeln Ritters w?ret, der euch lieber hat, dann sich selbst. Und zum dritten, so w?rde ich auch gestrafet werden. Darum ich euch freundlich bitte, ihr wollet euch weislich halten, als einer hoch geboren Tochter zu tun geb?hret.<<
Da sprach die Sch?n Magelona wider ihre Ammen: >>Mein liebste Amme, in diesem und anderm will ich folgen deinem getreuen Rat, wann ich erkenne, dass du nur allerwegen treulich geraten hast. Und bitte dich freundlich, so du was an mir siehest, das mir nicht zu tun geziemet, du wollest mir's untersagen, oder mit einem Zeichen anzeigen. Wann ich will dir folgen als meiner liebsten Ammen und Mutter. Doch noch eins will ich dich freundlich bitten: so wir zwo alleine bei einander seien, du wollest mir verg?nnen, zu reden von meinem liebsten Menschen; damit ich meine Zeit desto leichter verbringen m?ge, bis dass ich erkenne, wo es endlich hinaus wolle. Und vor allen Dingen bitte ich dich, du wollest raten und helfen, damit ich ihn oft m?ge sehen und mit ihm reden. Wann ich weiss kein ander Freud zu haben in dieser Welt; und so durch Ungl?cke, da GOTT vor sei, ihm was widerf?hre, wisse, mein liebste Amme, dass ich mir mit meiner eigenen Hand wollte den Tod tun.<<
Nun, da der Ritter wieder heim in sein Herberge war kommen, betrachtet er die grosse Freundlichkeit, die ihm widerfahren war, und lobet GOTT, dass ihm solches begegnet. Er vermeinet auch, GOTT h?tte sonst keinem Ritter eine so hohe seltsame Freundlichkeit und Ehr zu gesandt als ihm. Er verwundert sich auch in sich selbst der ?bertrefflichen Sch?ne der Magelona. Daraus er verursacht ward, mehr zu Hof zu kommen, dann sein Brauch war. Doch hielt er sich ganz weislich und stille gegen dem K?nig und anderen, damit er nicht vermerket w?rde. Also, dass ihn jedermann lieb gewann am Hofe, nicht allein die grossen Herren, sondern auch das gemein Hofgesinde. Und wann er die Zeit vermerket, darinne er unvermerkt sein Augen mochte speisen, sah er die Sch?ne Magelona freundlich an. Solches geschah alles von ihm weislich heimlich und verborgen. Wann er dann Befehl h?tt von dem K?nig oder der K?nigin, zu reden und kurzweilen mit der Sch?nen Magelona, so ging er auch hinzu. Also vertrieben die zwei dann ihr Zeit mit einander.
Wie Herr Friedrich, von der Krone genannt, hinweg zog aus Rom, gen Neapel zu kommen, allda Ritterspiel zu ?ben von wegen der Sch?nen Magelona.
Der Zeit war ein reicher und edeler Ritter aus dem Land Romania, der war sehr m?chtig, und von wegen seiner Macht und Redlichkeit ward er sehr gepriesen, mit Namen Herr Friedrich von der Krone. Der selbe gewann eine Lieb zu der Sch?nen Magelona, aber sie h?tt sein gar keine Gnad. Eines mals satzet er sich f?r, Ritterspiel zu ?ben in der Stadt Neapel; wann er vertrauet in seine Macht und St?rke, dardurch Preis und auch die Huld der Sch?nen Magelona zu ?berkommen, die dann sein wenig achtet. Auf das t?t er eine Bitt an den K?nig von Neapel, er w?lle ihm Ritterspiel zu ?ben verg?nnen. Also ward es ihm von dem K?nig zu gesaget. Und ward aus gerufen in Frankreich und um liegenden Orten ein Stechen dieser Gestalt: welche Ritter willens w?ren, zu stechen aus Liebe der Jungfrauen oder Frauen, sollten erscheinen in der Stadt Neapel am Tage Unser Frauen Geburt. Da w?rde man sehen, wer sie lieb h?tte.
Aus solcher Ursach wurden viel F?rsten und Herren zu erscheinen beweget, und waren die Namen der Trefflichsten diese nach folgenden: zum ersten kam eingezogen Herr Antoni, ein Bruder des Herzogen von Savoyen, zum andern Herr Friedrich, ein Bruder des Markgrafen von Montferrat, zum dritten Herr Eduard, des Herzogen von Bourbon Bruder, zum vierten Herr Peter, ein Neff des K?nigs zu B?heim, zum f?nften Herr Heinrich, ein Sohn des K?nigs von Engelland, zum sechsten Herr Jacob, des Grafen von Provincia Bruder, ein Vetter des Ritters mit den silbern Schl?sseln, wie wohl er ihn auf dies mal nicht erkennet; und viel ander mehr. In der Stadt Neapel waren auch der edel Ritter Peter von Provincia und sein Geselle, Herr Heinrich von Crappana, und ander, deren Namen von wegen der Menge aus geblieben. Alle Obgenannten lagen sechs Tage stille in Ruh in der Stadt, ehe das Stechen anfing. Es wird auch in keiner Historien gefunden, dass je also viel guter Leute w?ren auf einmal in dieser Stadt gewesen. Darum der K?nig Magelon ihnen allen viel Zucht und Ehr bewies.
Als nun kam der Tag Unser lieben Frauen Geburt, stunden sie fr?he auf und h?rten Mess. Nach dem bereiteten sie sich zu, ein jeglicher nach dem Besten, und ritten auf einen Platz, Cathonie genannt, da der K?nig auf gestiegen war auf einen hohen Schaustuhl, samt anderen F?rsten und Herren. Und auf einem andern Stuhl stund die K?nigin mit ihrer Tochter, der Sch?nen Magelona, und anderen Jungfrauen und Frauen, dem Stechen zu zu sehen. Und waren gar lustig zu sehen so viel sch?ner Jungfrauen und Frauen, unter welchen allen die Sch?n Magelona herf?r leuchtet, als der Morgenstern am Anfang des Tages.
Da verharrten die Ritter alle auf den k?niglichen Befehl, und der erste, der sich liess sehen mit der Pracht, das war Herr Friederich von der Krone, von wes wegen das Stechen angefangen. Nach ihm kam geritten Herr Antoni, und darnach alle anderen, ein jeglicher in seiner Ordnung. Und die Sch?n Magelona h?tt allwegen ein Auge gewandt auf ihren freundlichen Peter, der da kam mit den Letzten.
Als solches geschehen, befahl der K?nig seinem Herold, aus zu rufen, dass das Stechen sein solle freundlich, mit Liebe, ohne Schm?hung des andern; das dann durch den Herold geschah, und dass hinf?r ein jeglicher das Beste t?t.
Da fing an Herr Friedrich von der Kron, zu sagen also laut, dass es jedermann wohl verstehen mocht: >>Ich will auf den heutigen Tag erzeigen mein St?rke und Verm?gen, von wegen der edeln und sch?nen Magelona, aus ganzen meinen Kr?ften.<< Und zog darmit der erste auf die Bahn. Wider ihn kam auf die Bahn Herr Heinrich, des K?nigs von Engelland Sohn, ein sch?ner Ritter. Und trafen beide so wohl, dass beider Spiess brachen. Jedoch, w?re man Herrn Heinrichen nicht zu Hilfe kommen, w?re er gefallen; wann er war ein wenig taumelig. Nach diesem Herrn Heinrich kam einer, genannt Lancelot von Valois, der vom ersten Treffen Herrn Friederichen herab ledig stach. Da kam der edel Peter von Provincia wider den Lancelot, wann sein edels Herz und Gem?te mochte nicht l?nger verziehen. Er ward von jedermann genannt der Ritter mit den Schl?sseln, wann niemand wusste seinen Namen, noch Geschlechte. Und trafen einander also heftig, dass die Pferde mit ihnen beiden zu Boden fielen. Da ward gesaget von dem K?nig und anderen, dass die zween sehr stark und m?chtig w?ren. Und t?t der K?nig ihnen als bald befehlen, sie sollten ihre Pferde verwechseln und andere nehmen, ob sie wollten, und noch einmal mit einander treffen, damit man sehe, wer unter ihnen den Preis erlange. Das als bald von ihnen beiden geschah, und sassen wieder auf. Es darf nicht Fragens, ob die Sch?n Magelona mit einem traurigen Herzen habe GOTT gebeten f?r ihren liebsten Peter, damit ihm nichts widerf?hre, und damit ihm der Preis werde.
Da nun die zween wieder auf gesessen w?ren, zugen sie zum andern mal auf die Bahn, da dann ein jeglicher den Preis zu erlangen sich befliss. Und begegneten wieder einander, der Gestalt, dass der Peter dem Lancelot den Arm entzwei brach; und stiess ihn also aus grossen Kr?ften zu der Erden, dass der K?nig vermeinet, er w?re tot. Und ward also von der Bahn von den Seinen in sein Herberge getragen.
Da kam wider den edeln Peter Herr Antoni von Savoyen, der nicht also stark war als der Lancelot, und den der Peter leichtlich zu Boden stiess. Nach dem kam gezogen Herr Jacob von Provincia, sein Vetter. Peter erkennet ihn wohl, aber er ward von seinem Vetter nicht erkannt. Da nun der edel Peter seines Vaters Bruder sah sich zu dem Spiele schicken, saget er zu dem Herold: >>Gehe hin, und sage jenem Ritter, dass er nicht wider mich komme. Wann er hat mir eins mals einen Dienst getan in der Ritterschaft, darum ich ihm schuldig, wiederum zu dienen. Ich wollte ihm ungern einen Verdruss tun. Sage ihm auch darbei, ich lasse ihn bitten, er w?lle mein verschonen. So bin ich gutwillig, offenlich zu bekennen, dass er ein besser Ritter sei dann ich.<<
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