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Read Ebook: Junge Pferde! Junge Pferde! by Boldt Paul

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Ebook has 226 lines and 9278 words, and 5 pages

PAUL BOLDT

JUNGE PFERDE! JUNGE PFERDE!

Dies Buch wurde gedruckt im Januar 1914 als elfter Band der B?cherei >>Der j?ngste Tag<< bei Poeschel & Trepte in Leipzig

Copyright 1914 by Kurt Wolff Verlag, Leipzig

FR?HJAHR

Die ganze Nacht durch kamen Wanderungen Wie auf der Flucht, in sohlenloses Schreiten Vermummt. Am Morgen bargen es die Weiten: Nur Sturm schwimmt durch die dunkelen Waldungen.

Als w?re allem Licht ein Tor gesprungen, Will es sich in die Aderb?ume breiten, Darin die Pulse sp?len, S?fte gleiten Wie Fr?hjahrstr?me durch die Niederungen.

Mein gutes Gl?ck, m?rzlich daherget?nzelt. M?dchen, gut, dass du Weib bist! Diese Stunde Verlangt das. K?sse mich! O unsere Munde

Haben noch niemals um ihr Gl?ck scharwenzelt. Du -- du -- dein Haar riecht wie der fr?he Wind Nach weisser Sonne -- Sonne -- Sonne -- Wind.

N?CHTE ?BER FINNLAND

Die Nadelw?lder dunkeln fort im Osten, Und aus den Seen taucht das Nachtgespenst Den gelben Kopf, von Feuerrauch gekr?nzt, Den Sterngeruch der neuen Nacht zu kosten.

Zu weissen Pilzen filzen Fichtenpfosten, Und Ast an Ast in zartem Lichte gl?nzt, -- befrorne Linien -- Filigran umgrenzt, Zieht die Kontur aus reinen, reifen Frosten.

Bis auf das alte, runde, schwarze Eis Des Grundes sind die Fl?sse zugefroren. In Schuttmor?nen gl?nzt der glatte Gneis

Und in den leuchtenden, polierten Mooren. Die Kr?hen schreien ewig: Tag -- und Tat -- Nebel und K?lte f?llt wie Sack und Saat.

WEICHSEL

Ein Thema: Weichsel; bluts?sses Erinnern! Der Strom bei Kulm verwildert in dem Bett. Ein M?dchen, l?uft mein Segel aufs Parkett Aus Wellen, gl?nzend, unabsehbar, zinnern.

In Obertertia. Julitage flammen, Bis du den Leib in helle Wellen scharrst. Die Otter floh; mein weisses Lachen barst Zwischen den Weiden, wo die Strudel schwammen.

Russische Fl?sse in den Abend ragend. Die fremden Weiber, die am Feuer sitzen, Bewirten mich: Schnaps und gestohlener Speck.

Wir ankern und die Alten bleiben weg. Die V?llerei. Aus grausamen Antlitzen Blitzt unser Blick, ins Weiberlachen schlagend.

N?CHTIGE SEEFAHRT

Die Winde sind von einem M?wen-Dutzend Geschw?nzt und schlagen durch die Luft, dumpf, pfeifend. Und hart herrollend, seltsam vorw?rtsgreifend, Zerbraust das Meer, der Riffe R?cken putzend.

Es klatscht das Segel, patscht das Ruderblatt. Die gleichen Wogen streifen, weichen vorn Und fallen hinten, wo der M?wen Zorn Sie schm?ht, matt, hingem?ht, ins glatte Schwad.

Dann steift der Wind. Er gibt die Brise doppelt Und schmeisst die hellen Wasserhaufen steiler, Wie ein Pikeur die Meute noch gekoppelt

Voll Gier losl?sst; allein der starke Keiler Stockt, steht, st?sst einmal in die Runde Entbl?sster Zahnreihn und zerfetzt die Hunde.

FRIEDRICHSTRASSENDIRNEN

Sie liegen immer in den Nebengassen, Wie Fischerschuten gleich und gleich getakelt, Vom Blick bef?hlt und kennerisch bemakelt, Indes sie sich wie Schw?ne schwimmen lassen.

Im Strom der Menge, auf des Fisches Route. Ein Glatzkopf ?ugt, ein Rotaug' sp?rt Tortur, Da schiesst ein Gr?nling vor, h?ngt an der Schnur Und schnellt an Deck einer bemalten Schute,

Gespannt von Wollust wie ein Projektil! Die reissen sie aus ihm wie Eingeweide, Gleich groben K?chenfrauen ohne viel

Von Sentiment. Dann r?sten sie schon wieder Den neuen Fang. Sie schnallen sich in Seide Und steigen ernst mit ihrem L?cheln nieder.

MITTAGS

Jetzt ruht der Tag am Himmel wie ein Krake, Des blasses Maul die W?lder ?berschwemmt. Laubb?ume zittern in dem Sonnenhemd, Als ob der Park von hellen Flammen blake.

Die schwere M?hle rudert strahlumwellt In glattem Takt, dass sie den Abend hebe; Noch h?lt der leuchtende Kristall die Schwebe, Der Azur aus dem leichten Lichte f?llt.

Orangewolken mit zitterndem Bauch, Die nachts den Fl?chenblitz geb?ren sollen. Libellen fl?geln, Falter, und verschollen Summen die Bienen in dem Bohnenstrauch.

In deinen Adern gl?ht des Heliotrops Arom, gek?hlt von s?sserem Jasmin, Und durch die Nerven klingen Phantasien, Bizarre Phantasien F?licien Rops'.

Im Walde schl?gt der Keiler durstgequ?lt Die hellen Z?hne in das Holz der Kiefer. Die tote Schonung raucht wie heisser Schiefer, In dem der Nacht erstickter Atem schw?lt.

NACHT F?R NACHT

Wie helle Raupen kriechen die Chausseen Aus W?ldern ?ber Berge in die Tale. Gestrandet liegen Wolken, gross wie Wale, Still in der Abendr?te blanken Seen.

Der Tag versiegt. Bis ihn die Fr?hen speisen, Quillt schwarze Nacht aus allen Himmelsbronnen. Die Sterne scheinen, kleine, ferne Sonnen. Der Teich im Hofe gl?nzt wie dunkles Eisen.

Der Mond steht, wie ein Junge in der Pf?tze, Hell ?ber jedem Garten. Und wie Gaze Schimmert der Wald, des Berges blaue M?tze.

Aus einer Kleinstadt ragt des Kirchturms Vase Verschn?rkelt aus der Giebeld?cher Nippes. -- Schlaf h?lt die Menschen fest, steif, wie in Gips.

RINDER

Verblichnes Gr?n der Weide deckt Das Weiss und Schwarz der Herde. Silhouetten, da und dort gesteckt, Die K?pfe auf der Erde.

Die Wiese atmete nicht mehr, Knirrte der Rinder Schlund; Das Julilicht spritzte umher, Die Wolken zogen, und

Unten geht ein fleischern Meer Im gr?nen Klee spazieren. Vom Hund umbellt. Zur?ck. Carri?re, Humpeln von alten Tieren.

Im Grase lagert sich das Bl?ken. Dumm scharrt des Stieres Huf. Die K?lber jagen an den Pfl?cken -- Melkm?gde schallen voller Ruf.

NORDWIND IM SOMMER

Vom Meere duftend fliegt der Wind ins Land. Die dunklen Parke flattern in der Brise. Kleeh?gel bl?hen vor dem Duft der Wiese; Der Himmel steht, sich selber unbekannt,

Ein weisser Fischer in den Roggenmeeren, Wo Taubenflug aufspritzt, ein Wasserstrahl, Wo Wolkenschatten rinnen in das Tal, Fliegende Fische sind -- die Roggen?hren.

Der Weissklee schmeisst den Junitag zur Seite, Und manchmal fliegen Reiher um den stummen, Fischlosen See, auf dem die Bienen summen, Und nehmen z?gernd ihren Flug ins Weite.

Ich galoppiere vor dem Sonnenschein, Auf weissem Pferde flatternd, Wind geworden, Und Sonnenfetzen um den Hals, nach Norden. Ich werde mittags an dem Meere sein.

DER TURMSTEIGER

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