Read Ebook: Hurlbut's Life of Christ For Young and Old A Complete Life of Christ Written in Simple Language Based on the Gospel Narrative by Hurlbut Jesse Lyman Hole William Illustrator
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Ebook has 1817 lines and 101911 words, and 37 pages
b) Doch es findet auch eine radikalere, skeptische Auffassung Anhaltspunkte. Betrachtet man etwa das Prinzip der Permanenz, so sagt es n?mlich, dass gewisse instinktive Urannahmen urspr?nglich gegeben sind, die dann den Tatsachenkenntnissen mit einem Minimum von Modifikation angepasst werden. So werden wir h?ren, dass die Bewegungstheorie der W?rme wie die stoffliche Auffassung der Elektrizit?t nur einem historischen Zufall den Schein von Berechtigung verdanken, auf den sich ihre Existenz gr?ndet. Aber auch die gar nicht bildlich hypothetischen, sondern rein begrifflichen, quantitativen Darstellungen sind, weil sie sich aus der Differenzierung bereits vorgebildeter Vorstellungen entwickelt haben, durch ihre Vorbilder gef?rbt. Ja man kann hinzuf?gen, dass mitunter der Entwicklungsgang einer ganzen Disziplin, wenn ein verh?ltnism?ssig geringf?giger historischer Umstand nicht gewesen w?re, einen anderen Weg genommen h?tte, dass man zu ganz anderen Begriffen und Begriffssystemen gelangt w?re u. dgl., so dass, so betrachtet, selbst die exaktesten Begriffsbildungen >>zuf?llig und konventionell<< erscheinen.
Und man k?nnte sich nun einem solchen Nachweise gegen?ber, -- und ich habe keinen Grund, an seiner Richtigkeit zu zweifeln, -- versucht f?hlen, von der Wissenschaft recht skeptisch zu denken und auch die Prinzipien mit dieser Auffassung in Zusammenhang zu bringen. Es ist ja nahegelegt: wenn die Gebilde der Wissenschaft in ihrem Werden von psychologischen, individuellen Einfl?ssen und Zuf?lligkeiten abh?ngig sind und wenn selbst der durch die Tatsachen gegebene Faktor der Anpassung je nach der zuf?lligen Konstellation die Entwicklung in voneinander ganz verschiedene Richtungen lenken kann, es ist nahegelegt, dass dann das Produkt solcher Anpassung, die Wissenschaft, nichts sei, das etwa nur so und nicht anders sein k?nnte. Vielmehr l?sst die Anpassung, ohne dass sie deswegen schon ihren praktischen Zweck zu verfehlen brauchte, erfahrungsgem?ss ihren Ergebnissen einen gewissen Spielraum; ist nun all das, was unser Naturwissen ausmacht, bloss ein solches Anpassungsprodukt, dann ist es nichts eindeutig Bestimmtes, vielmehr nur ein, lediglich historisch verst?ndliches, Ergebnis neben anderen m?glichen; dies aber k?nnte man in Widerspruch mit der gew?hnlichen Meinung zu setzen versuchen, die von den Ergebnissen der Naturwissenschaft Wahrheit verlangt, d. h. eben jene sachlich mit objektiver Notwendigkeit begr?ndete eindeutige Bestimmtheit, die hier geleugnet wird. F?r eine solche Auffassung g?be es dann keine feste, sozusagen absolute Wahrheit, sondern nur eine in dem Sinne relative, dass irgend eine Meinung gerade als so wahr zu gelten hat, als sie ihren Zweck, praktisch hinreichend zu orientieren, erf?llt. Mit anderen Worten: es gibt ?berhaupt keine Wahrheit im eigentlichen Sinne, sondern nur eine praktische, erhaltungsf?rderliche Konvention.
F?r diese skeptische Interpretation ist nun in erster Linie der Umstand anzuf?hren, dass Mach von einem Buche H. Kleinpeters, >>Die Erkenntnistheorie der Naturforschung der Gegenwart<<, sagt, dass dieses eine Darstellung sei, der er in allem Wesentlichen zustimmen k?nne, wobei dieses Buch in seinen allgemein erkenntnistheoretischen Darlegungen voll von Gedankeng?ngen ist, wie wir sie zuletzt skizziert haben. Wollte man diese Zustimmung Machs aber vielleicht noch als eine Voreiligkeit deuten, so muss doch gesagt werden, dass auch in seinen eigenen Schriften viele Aeusserungen nach dieser radikalen Richtung neigen oder mindestens zweifelhaft sind. Eine solche Auffassung ist also keineswegs eine freie Phantasie ?ber m?gliche Interpretationen der Machschen Prinzipien, sondern bleibt ernsthaft in Erw?gung zu ziehen.
F?r beide hier skizzierten Auffassungen finden sich also nicht nur Anhaltspunkte, sondern auch Belegstellen. Von unserer Aufgabe aus ist dann aber folgendes zu sagen: Wir wollen wissen, welche F?higkeit diesen Er?rterungen zukommt, speziellen Einschr?nkungen, die Mach an der induktiven Erkenntnis vollzieht, eine allgemeine Grundlage zu bieten. Die indifferente Interpretation kommt daf?r ihrer Natur nach ?berhaupt nicht in Betracht. An der skeptischen Interpretation interessiert uns aber nicht, ihre Existenz oder M?glichkeit der Existenz als Machsche Meinung, sondern lediglich die Frage, ob sie dem Sp?teren wirklich als Grundlage oder nur als Hintergrund dienen kann, mit anderen Worten, ob die allgemeinen erkenntnistheoretischen Gesichtspunkte selbst so begr?ndet sind, dass die skeptische Haltung in speziellen F?llen einfach aus ihnen gefolgert werden kann, oder nicht.
Ueber diese Frage besteht aber gar kein Zweifel.
Denn erstens m?ssten die Prinzipien, sollten sie f?r sich schon entscheidend sein, in scharfer Zuspitzung auf diesen Zweck formuliert und ihre Tragweite genau abgegrenzt sein; in konsolidierter Weise w?re zu zeigen, dass sie hinreichen, um eine wenigstens praktisch gen?gende Induktion zu sichern, und endlich w?ren Gr?nde beizubringen, die jede andere, auf ein h?heres Erkenntnisideal gerichtete Induktionstheorie ausschliessen. Von einer solchen allgemeinen Untersuchung findet sich aber in Machs Schriften durchaus nichts. Die Belegstellen, die da sind, zeigen nur, dass Mach in gewissen F?llen geneigt ist, seine Prinzipien erkenntnistheoretisch aggressiv zu verwenden, -- z. B. wo er sagt, dass die Frage, ob man die physikalischen Erscheinungen auf Dinge und deren Beziehungen zur?ckf?hre oder nicht, lediglich nach der dadurch gew?hrleisteten Oekonomie zu entscheiden sei, wobei es dann f?r gewisse Probleme von ihm f?r zweckm?ssiger befunden wird, dies nicht zu tun, -- sie zeigen nicht, worin die Berechtigung dazu liegt. Solange aber nicht die ausschliessliche Berechtigung der ?konomischen, biologischen Beurteilung nachgewiesen ist, bleibt jede Berufung auf sie gegen?ber anderen methodischen Gr?nden belanglos und es entstehen Irrt?mer, wo so geschlossen wird, als ob sie allein in Betracht k?me, w?hrend allgemein nachgewiesen nur ist, dass sie auch in Betracht kommt.
Zweitens zeigt sich ?berdies, dass die Prinzipien f?r sich allein nicht hinreichen, um auch nur den von Mach selbst geforderten Grad wissenschaftlicher Festigkeit zu erzielen, und dass andererseits, wenn man von diesem ausgeht und die Prinzipien auf ihn hin interpretiert, ihre ganze vermeintlich skeptische Bedeutung zerfliesst, so dass die Stellen, die uns zu ihrer Erw?hnung zwangen, als isolierte Widerspr?che zur?ckbleiben.
Einerseits sagt Mach, dass jede Entwicklung eines wissenschaftlichen Gedankens, soferne sie kontinuierlich erfolgt, auch ?konomisch sei. Andererseits sagt er aber selbst, dass man bei gleichem Grade von Kontinuit?t doch zu ganz verschiedenen Resultaten gelangen k?nne, so dass er selbst verlangt, dass des weiteren erst zwischen Resultaten verschiedener Anpassungen ein bestm?glichster Ausgleich geschaffen werden m?sse. Dann ist aber die blosse Kontinuit?t und die bloss durch sie verb?rgte Oekonomie auch f?r ihn nicht schon entscheidend, und wo dies dennoch solchen Anschein h?tte, geriete er in Widerspr?che mit sich selbst. Denn er will mit seiner Erkenntnistheorie, so zeigt er wiederholt, durchaus keinem erkenntnistheoretischen Nihilismus das Wort reden. >>Alle wertvollen Gesichtspunkte der Einzelwissenschaften bleiben erhalten<<, heisst es ausdr?cklich an einer Stelle, und wo immer man eine seiner eigenen fachwissenschaftlichen Arbeiten aufschl?gt, ?berall zeigt er sich selbst um jene feste eindeutige Bestimmtheit bem?ht, die durch alles m?gliche hinreichend verb?rgt werden kann, nur nicht durch die blosse Kontinuit?t, denn kontinuierlich entwickeln sich, wie er selbst zugibt, Erkenntnis wie Irrtum. Und w?hrend zugestandenermassen diese Kontinuit?t keine eindeutig bestimmende Forderung ist, verlangt Mach von der Wissenschaft ausdr?cklich gerade Eindeutigkeit, und an einer Stelle wird diese Eindeutigkeit geradezu als Ziel der kontinuierlichen Anpassung bezeichnet.
Beachtet man dies, so findet man nun allerdings eine dementsprechende Einschr?nkung in das Prinzip der Kontinuit?t durch die Forderung der >>zureichenden<< Differenzierung aufgenommen. Sie ist jetzt das eigentlich bestimmende Moment, eine Anpassung, die nicht zureichend ist, ist keine Anpassung, und dadurch erscheint zwischen Machs Ansichten die Einstimmigkeit wieder hergestellt. Aber was bedeutet die Betonung dieses >>zureichend< Sie kann sagen wollen, wie wir es ja auch geh?rt haben, dass die Anpassung niemals genauer erfolgt als gerade notwendig ist, das heisst aber nichts anderes als dass in den induktiven Wissenschaften die Erkenntnis gewissermassen von unten herauf erarbeitet werden muss, dass, was heute als wahr gilt, morgen als ein Irrtum eingesehen werden kann, dass die Induktion der Erkenntnis sozusagen nur asymptotisch zustrebt; aber dies ist eine allgemein zugestandene Tatsache und h?ngt durchaus nicht spezifisch mit der biogenetischen Betrachtung zusammen. Nun bem?ht sich die gew?hnliche Induktionstheorie des weiteren, festzustellen, was wenigstens augenblicklich als zureichend zu gelten hat. Aber auch hierin stimmen die Konsequenzen der Machschen Anpassungsprinzipien mit ihr ?berein. Denn nach Mach ist eine Anpassung doch nur dann zureichend, wenn sie gestattet, die Tatsache nachzubilden und vorzubilden, d. h. wenn zwischen den Intentionen des Denkens und den Tatsachen, auf die sie sich beziehen, Widerspruchslosigkeit herrscht. Nichts anderes als solche Uebereinstimmung verlangt aber auch die gew?hnliche Anschauung. Und ebenso k?nnte die -- als ideale Grenze zu betrachtende -- schlechthin zureichende Anpassung nur die sein, welche ?berhaupt nie auf Widerspr?che f?hrt, welche allen in ihren Bereich fallenden bekannten und neu entdeckten Tatsachen entspricht, -- das ist aber wiederum nichts anderes als was man in der gew?hnlichen Terminologie eine Wahrheit oder eine Erkenntnis nennt. Und nur eine solche Anpassung ist auch schlechtweg ?konomisch, denn jede andere muss vor gewissen F?llen versagen, unzureichend sein, das Denken irre leiten, also un?konomisch werden. Dabei ist dann das Kriterium der Oekonomie ?berdies erst das sekund?re, denn erst muss man wissen, ob eine Annahme mit der gesamten Erfahrung ?bereinstimmt, d. h. aber nichts anderes, als wissen, ob sie wahr ist, und dann erst kann man sagen, dass sie auch vorbehaltlos ?konomisch ist. Damit ist aber alle gegens?tzliche Bedeutung gegen?ber der gew?hnlichen Induktionstheorie aufgegeben.
Was dann noch von jener zweiten ?ber die blosse Kontinuit?t hinausgehenden Rolle der Oekonomie bleibt, ist vollends nichts Spezifisches von gew?hnlichen Auffassungen Unterscheidendes. Die Anpassung der Gedanken an die Tatsachen braucht nicht nur in einer Weise zu erfolgen, verschiedene Menschen f?hren sie verschieden aus. Aber >>wir werden diese verschiedenen wissenschaftlichen Versuche miteinander vergleichen k?nnen und den einen ?konomischer finden als den anderen. Die Oekonomie wird uns dabei einen wertvollen orientierenden Gesichtspunkt bieten, nach dem wir unser wissenschaftliches Tun einrichten.<< So liefert die Gausssche Dioptrik ein Beispiel von Oekonomie gegen?ber der blossen wiederholten Anwendung des Sinussatzes. Erst die vollst?ndigste einfachste Beschreibung nennt Mach in diesem Sinne ?konomisch, das ist der Zustand, wenn es gelungen ist, die geringste Zahl einfacher unabh?ngiger Urteile zu finden, aus welchen sich alle ?brigen als logische Folge ergeben. Denn es gilt nicht nur, wie er sagt, >>dass jedes Erkennen des noch Unbekannten und Neuen als Kombination des Altbekannten, jede Enth?llung des scheinbar Verschiedenartigen als eines Gleichartigen, als eine angenehme Entlastung empfunden wird<<, sondern auch jede Verminderung der zureichenden Zahl der leitenden Gedanken, jede organische Ordnung der letzteren nach dem Prinzip der Permanenz und zureichenden Differenzierung, so dass das Oekonomisieren, Harmonisieren, Organisieren der Gedanken, welches wir als ein biologisches Bed?rfnis f?hlen, weit ?ber die Forderung der logischen Widerspruchslosigkeit hinausgeht, und andererseits bedeutet jede vermeintliche Inkongruenz, jede Unvollst?ndigkeit, jede logische Differenz oder Abundanz der beschreibenden Gedanken einen Verlust, ist un?konomisch. Dies ist aber, -- soweit es nicht bloss eine Best?tigung des vor diesem er?rterten Gedankenganges ist, -- nichts als ein Hinweis auf die Tatsache, dass jenseits von wahr und falsch noch ein Spielraum bleibt, in dem sich die Unterschiede von einfachen und schwerf?lligen, klaren und undurchsichtigen theoretischen Gebilden bewegen und ?hnliche, die man mit Vorteil anwendet.
Dann aber reduzieren sich die Konsequenzen der Machschen Prinzipien, auf Grund des Gebrauches, den er selbst von ihnen macht, ihrer sachlichen Tragweite nach auf die gew?hnlichen Anschauungen, und ihr spezifischer Wert ist kein eigener erkenntnisbegr?ndender, sondern ein post festum illustrierender. Und in diesem Sinne sagt Mach selbst: >>Ich bin als Naturforscher gew?hnt, die Untersuchung an Spezielles anzukn?pfen ... und von diesem zum Allgemeineren aufzusteigen. Diese Gewohnheit befolgte ich auch bei der Untersuchung der Entwicklung der physikalischen Erkenntnis. Ich musste mich schon deshalb so verhalten, weil eine allgemeine Theorie der Theorie f?r mich eine zu schwierige Aufgabe war... So richtete ich also meine Aufmerksamkeit auf Einzelerscheinungen: Anpassung der Gedanken an die Tatsachen, Anpassung der Gedanken aneinander, Denk?konomie, Vergleichung, Gedankenexperiment, Best?ndigkeit und Kontinuit?t des Denkens usw. Hierbei war es mir f?rderlich und ern?chternd zugleich, das vulg?re Denken und die ganze Wissenschaft als eine biologische und organische Erscheinung zu betrachten, wobei denn auch das logische Denken als ein idealer Grenzfall angesehen wurde. Dass man an beiden Enden anfangen kann, zu untersuchen, will ich keinen Augenblick bezweifeln. Schon hieraus kann man sehen, dass ich zwischen psychologischen und logischen Fragen wohl zu unterscheiden weiss, wie ich dies ?brigens jedem zutraue, der das Bed?rfnis f?hlt, logische Prozesse auch psychologisch zu beleuchten. Schwerlich wird mir aber auch derjenige vorwerfen d?rfen, dass ich den Unterschied zwischen nat?rlichem, blindem und logischem Denken nivellieren will, der sich einmal genau auch nur die logische Analyse der Newtonschen Aufstellungen in meiner Mechanik angesehen hat. Wenn auch die logische Analyse aller Wissenschaften schon vollst?ndig fertig vor uns l?ge, so bliebe die biologisch-psychologische Untersuchung ihres Werdens ... noch immer ein Bed?rfnis, was nicht ausschliessen w?rde, dass man diese letztere Untersuchung wieder logisch analysiert<<.
Damit sagt Mach aber alles, was auch wir im Prinzip ?ber diesen Gegenstand gesagt wissen w?nschen, und wir k?nnen nochmals feststellen, dass mit den Prinzipien nichts f?r das Folgende bewiesen ist. Wo dies dennoch bei Mach durchblickt, fehlt erstens die sachliche Begr?ndung und zweitens ger?t er dort in Widerspr?che, mit eigenen Ausspr?chen und mit den Konsequenzen wichtiger Bestandst?cke seiner Aufstellungen.
Fussnoten:
Vgl. A. D. E. 245.
E. d. A. 31.
Vgl. E. u. J. 83, 164/165; A. d. E. 244; M. 7.
E. u. J. 443 Vgl. E. u. J. 229; A. d. E. 246; M. 210.
W. L. 365.
W. L. 394.
E. u. J. 162.
E. u. J. 162.
E. u. J. 3.
Vgl. zu und E. u. J. 162--179.
Durch eine Vergleichung wird nat?rlich auch die vorhin erw?hnte Hypothesenbildung eingeleitet und getragen. Aber nicht nur dies: schon dem elementaren Urteile und seiner Mitteilung liegt ein Vergleichungsvorgang zugrunde und andererseits terminieren gerade wieder die h?chstentwickelten Stadien der Wissenschaft in Gebilden, deren Nerv die Vergleichung ist, n?mlich in m?chtig ausgespannten Analogien . So ist es die Vergleichung, welche .. >>das m?chtigste innere Lebenselement der Wissenschaft darstellt<<, und man k?nnte im Hinblick darauf geradezu von >>vergleichender Physik<< sprechen. .
E. u. J. 441.
M. 315, 382, 507, 520, 530.
M. 549.
Vgl. M. 272/273, 28.
E. u. J. Vorwort.
Nur einige Beispiele: Was Erkenntnis ist, bedarf einer unserer Willk?r unterliegenden Festsetzung a. a. O. 5. Es gibt keine absolute, unbedingte Erkenntnis, sondern nur eine relative a. a. O. 6. Es ist >>durch die Logik<< klar, dass keine Behauptung unbedingte G?ltigkeit haben kann a. a. O. 7. Subjektive Ueberzeugung nicht objektive Gewissheit ist das einzig erreichbare Ziel aller Wissenschaft a. a. O. 9 usw., usw.
Betrachtet man, was eigentlich aus der Seite 21--23 angef?hrten Ueberlegung folgt, so ist es in Wirklichkeit nicht mehr als dass die -- durch ?konomische und biologische Notwendigkeit geleitete -- tats?chliche Entwicklung je nach Umst?nden zu verschiedenen Zielen f?hrt. Vergegenw?rtigt man sich dies, so folgt schon daraus, dass die angekn?pfte skeptische Wendung unmotiviert ist. Denn die tats?chliche Entwicklung kann gewiss verschieden ausfallen; daran besteht gar kein Zweifel; da nun aber der Begriff einer zu richtigen Resultaten f?hrenden Entwicklung ein davon g?nzlich verschiedener ist, so besagt gegen ihn die ganze Ueberlegung garnichts. Erst die Behauptung, dass auch solche Resultate, die sonst als einander widerstreitende gelten, dennoch gleichberechtigt sind, w?rde eine Einschr?nkung bedeuten und, wenn dies bloss durch die Berufung auf die je nach den Umst?nden verschiedene tats?chliche Entwicklung gest?tzt w?rde, die Voraussetzung einschliessen, dass man bei Beurteilung der Wissenschaft nicht mehr tun k?nne als das tats?chlich Gewordene zu verstehen zu trachten und ?ber andere Kriterien nicht verf?ge. Dieser Nachweis ist es aber, den wir hier vermissen.
E. u. J. 162.
A. d. E. 285.
Vgl. W. L. 452/453; E. u. J. 446, 449/450.
A. d. E. 48.
W. L. 393/394.
W. L. 394; M. 530.
E. u. J. 176.
E. u. J. 174; vgl. W. L. 391.
E. u. J. 174; vgl. W. L. 391.
E. u. J. 174; vgl. W. L. 391.
E. u. J. 282.
Vgl. E. u. J. 446, wo ausdr?cklich vorerst Eindeutigkeit und dann erst ?konomische Ordnung gefordert wird.
M. 537. Vgl. auch E. u. J. 282: >>So allgemein und wenig bestimmt diese Charakteristik der Forschung auch erscheinen mag, d?rfte sie mehr zum Verst?ndnis der T?tigkeit des Forschers beitragen, als speziellere, daf?r aber einseitigere Beschreibungen dieser T?tigkeit<<.
>>Meine Darlegungen gehen stets von physikalischen Einzelheiten aus und erheben sich von da zu allgemeineren Erw?gungen<<, sagt Mach, und da wir im vorigen Abschnitt gesehen haben, dass von den allgemeinen Er?rterungen keine Kl?rung der Frage zu erhoffen ist, ob und inwiefern die Naturerkenntnis bedeutenderen Einschr?nkungen unterliegt, als gew?hnlich angenommen wird, wollen auch wir den Weg vom Einzelnen aus einschlagen. Denn wenn sich auch aus der allgemeinen Betrachtung des Wissens als eines Anpassungsprodukts keine Einschr?nkungen des Wissensbereiches, weder seiner Extensit?t noch seiner Intensit?t nach, ableiten liessen, so bleibt doch noch das Umgekehrte m?glich, n?mlich dass die im einzelnen an der Naturwissenschaft vollzogenen Einschr?nkungen den Gesichtspunkten der allgemeinen Betrachtung einen bis zu gewissem, eventuell hohem, Grade skeptischen Sinn verleihen.
Es sind zwei Gedankeng?nge, die wir in dieser Hinsicht zuerst besprechen wollen, Machs Stellungnahme gegen die sogenannte mechanische Physik und seine Kritik an einzelnen physikalischen Begriffen: Diese auf mechanischen Grundlagen fussenden Theorien und diese Begriffe haben nach Mach keinen selbst?ndigen Wert, keinen Erkl?rungswert; sie sind nur da als an sich gewissermassen gleichg?ltige, ?konomische Repr?sentanten der Tatsachen, wie dies schon im bisherigen angedeutet wurde. Im Gegensatz nun sowohl zu der Auffassung, die in den Hypothesen der mechanischen Physik das hinter den Erscheinungen liegende wahre Geschehen zu erschliessen hofft, wie zu den Bem?hungen, durch fortschreitende Versch?rfung der aus den Erscheinungen entnommenen Begriffe, die wahre Struktur dieses Geschehens zu erfassen, bedeutet dies eine Einschr?nkung des Erkenntnisideals in dem Sinne, dass etwas, das bisher als Zweck galt, zum blossen Mittel herabgesetzt wird. Die Theorie, das Begriffssystem sind nicht mehr Endzwecke der Forschung, sondern nur Mittel zur Beherrschung der Tatsachen; und indem jede dar?ber hinausgehende Funktion als unm?glich und widerspruchsvoll nachgewiesen wird, erh?lt die Behauptung, dass es sich in der Wissenschaft nur um ein ?konomisches Verh?ltnis zu den Tatsachen handle und mehr nicht m?glich sei, einen spezifischen Sinn.
Newton trennte das Ergebnis der analytischen Untersuchung der Erscheinungen, das ist das, was aus den als sicher festgestellten Tatsachen mit Gewissheit gefolgert werden kann, von den Hypothesen, die zur Erkl?rung der Erscheinungen dienen, ohne aber selbst bewiesen zu sein. In diesem Sinne galt ihm die verkehrt quadratische terrestrischen Falls mit den kosmischen Bewegungen als Schwerebeschleunigung und die Uebereinstimmung des Ergebnis der analytischen Untersuchung, die Frage, wie die dabei unterlegte Fernwirkung n?her erkl?rt werden k?nnte, als Hypothese und Gegenstand blosser Spekulation. >>Es gen?gt, dass die Schwere existiere,<< sagt er, >>dass sie nach den von uns dargelegten Gesetzen wirke und dass sie alle Bewegungen der Himmelsk?rper und des Meeres zu erkl?ren imstande sei ... ich habe noch nicht dahin gelangen k?nnen, aus den Erscheinungen den Grund dieser Eigenschaft der Schwere abzuleiten und Hypothesen erdenke ich nicht.<< Wo er aber dennoch Hypothesen erdenkt, wie seine Emissionstheorie, da entschuldigt er seine willk?rlichen Annahmen damit, dass seine Entdeckungen von der Theorie unbeeinflusst bleiben und dass er selbst kein Interesse habe, ?ber das Wesen der Erscheinung zu entscheiden, dass er selbst seine Theorie nur als bequemes Hilfsmittel zu Erkl?rung annehme, aber nicht als Wirklichkeitlehre.
Es ist schwer zu sagen, ob dieses Newton'sche hypotheses non fingo bloss ein methodisches Streben nach Abgrenzung der sicheren Ziele physikalisch-analytischer Forschung von den ungewissen Ergebnissen der darauf weiter bauenden physikalisch-philosophischen Ueberlegungen bedeuten soll, -- das w?re eine dem damaligen Stande des Wissens entsprechende Grenzlinie, die sich aber im Laufe der Entwicklung immerhin bis zur Einbeziehung der >Hypothesen< in das Bewiesene erweitern k?nnte, -- oder ob es die Hypothesen ein f?r allemal auf einen untergeordneten Platz verweisen will. Sei dem jedoch wie immer, schon sein ber?hmter Zeitgenosse Huygens dachte ganz anders ?ber den Wert der Hypothesen und die von diesem ausgedr?ckte Auffassung ist es, die fast in der ganzen Folgezeit herrscht. >>Man darf nicht zweifeln, dass das Licht aus der Bewegung irgend eines Stoffes besteht, denn sei es, dass man seine Entstehung betrachtet, so findet man, dass es hier auf Erden vorz?glich durch Feuer und Flamme erzeugt wird, welche ohne Zweifel K?rper in heftiger Bewegung enthalten, weil sie mehrere der h?rtesten K?rper aufl?sen und schmelzen; sei es, dass man dessen Wirkungen betrachtet, so sieht man, dass das durch Hohlspiegel gesammelte Licht die F?higkeit hat, wie Feuer zu brennen, d. h. dass es die Teile der K?rper trennt, was sicherlich Bewegung andeutet, wenigstens in der wahren Philosophie, welche alle nat?rlichen Wirkungen auf mechanische Ursachen zur?ckf?hrt. Denn das muss nach meiner Meinung geschehen, wenn man nicht jede Hoffnung, etwas in der Physik zu begreifen, aufgeben will,<< schrieb er in seinem Trait? de la lumi?re und tats?chlich blieb das damit gesetzte Ziel einer >>wahren Philosophie<< auf lange Zeit hinaus f?r alle bestimmend, die nach einem >>Begreifen<< der Naturerscheinungen strebten. Das ganze 18. und der gr?ssere Teil des 19. Jahrhunderts zeigt die meisten der hervorragenden Physiker mit der gedanklichen Durchbildung solcher hinter den Erscheinungen liegender Vorg?nge besch?ftigt, die diese erkl?ren sollen. Als Grundvorstellungen dienten dazu Kraft, Bewegung und Materie, letztere in den verschiedenen Gestalten der erst f?r w?gbar gehaltenen, sp?ter als inponderabel erkannten Fluida, in den mannigfachen Formen, die der Atomistik und der Kontinuit?tshypothese entsprachen, als Welt?ther u. dgl.
Aber eben die grosse Zahl dieser von einander verschiedenen Theorien ersch?tterte die Glaubw?rdigkeit der einzelnen. Zudem zeigt sich, wenn man den Kampf dieser Gedanken miteinander betrachtet, die bemerkenswerte Tatsache, dass die unterliegenden viel seltener durch den Nachweis ihrer Unm?glichkeit zugrunde gingen, als dass sie bloss deswegen fallen gelassen wurden, weil sich andere Vorstellungen besser als sie zu der vor allen Dingen angestrebten mathematischen Durchbildung eigneten. Ausserdem litten aber auch die ?brig gebliebenen Theorien daran, dass sie vor den stets neu hinzukommenden Tatsachen immer komplizierter gerieten und dennoch nicht imstande waren, alle diese Tatsachen hinreichend zu erkl?ren. Dadurch wurden einerseits die auf solche Theorien gesetzten Hoffnungen herabgestimmt und damit der Blick f?r ihrer aller fundamentale Schw?che, die eigene Ungekl?rtheit der in ihnen zur Erkl?rung des Uebrigen dienenden Begriffe von Kraft, Materie und Bewegung, gesch?rft, andererseits lag es nahe, indem man r?ckblickend die mathematische Durchbildbarkeit als das historisch ausschlaggebende Motiv erkannte, statt des Erkl?rungswertes einzig das durch sie ja tats?chlich repr?sentierte ?konomische Moment als massgebend gelten zu lassen. Auf diese Weise endeten dann die so zuversichtlich aufgetretenen Bestrebungen fr?herer Zeiten in der sehr k?hlen Haltung der jetzigen. F?r sie ist Maxwells Beispiel charakteristisch, der, obwohl er selbst noch einer der gr?ssten F?rderer der wissenschaftlichen Durchbildung mechanischer Hypothesen war, dennoch bereits die dabei benutzten anschaulichen Vorstellungen nur mehr als blosse Bilder betrachtet wissen wollte, und noch pr?gnanter dr?ckt dies Hertz aus, indem er die allein noch bleibende Funktion der Hypothesen ausdr?cklich in der Forderung begrenzte, dass sie nicht mehr als anschauliche Bilder der Tatsachen zu sein brauchen, die dadurch, dass auch die Folgen dieser Bilder Bilder der Folgen der Tatsachen sind, eine einheitliche Darstellung der letzteren gestatten.
Ganz im Sinne dieser allgemeinen Entwicklung und historisch mitunter ihre Gr?nde zu rechnen ist das, was Mach zu diesem Gegenstande sagt. Allerdings finden sich bei ihm nicht viele ausschliesslich gegen die Bilderhypothesen gerichtete Ausf?hrungen, weil dies f?r ihn, der, wie wir sehen werden, direkt die diesen Theorien zugrunde gelegten physikalischen Begriffe angreift, eigentlich garnicht notwendig ist, mit der Ersch?tterung der Grundlagen f?llt auch das darauf Gebaute dahin. Unter diesem Gesichtspunkte erhalten eine Reihe mehr gelegentlicher Ausf?lle erst den richtigen Hintergrund, seine ?brigen Ausf?hrungen lassen sich sachlich aber folgendermassen gruppieren: Das Wichtigste ist wohl der an mehreren Stellen gegebene Nachweis, dass ein und dieselbe Gruppe von Tatsachen sich gleich gut durch verschiedene, eventuell einander widersprechende bildlich-hypothetische Voraussetzungen erkl?ren lasse, so dass zwischen solchen Hypothesen eigentlich garnicht auf wahr und falsch entschieden werden kann. Dadurch hat man aber ihnen gegen?ber v?llige Freiheit, und so schliesst Mach an den gegebenen Nachweis die Forderung, dass man sich bei der Wahl der Hypothesen tats?chlich nur von ihrer Zweckdienlichkeit leiten lasse, zumal ja die beliebten Modelle der mechanischen Physik, auch wo andere garnicht mit ihnen in Konkurrenz stehen, dennoch nicht das Geringste f?r das Verst?ndnis der Erscheinungen leisten.
Dies vorausgeschickt, lassen sich die allgemeinen Ausf?hrungen Machs ?ber Wesen und Art der Bilderhypothesen ohne weiteres verstehen. Mach gebraucht f?r sie auch den Ausdruck >>indirekte Beschreibung<< und eine solche ist nach ihm dann gegeben, wenn man sagt, >>die Tatsache A verhalte sich nicht in einem einzelnen Merkmal, sondern in vielen oder allen St?cken wie eine bereits bekannte Tatsache B<<, man beruft sich dabei >>gewissermassen auf eine bereits anderw?rts gegebene oder auch erst genauer auszuf?hrende<< Beschreibung. So sagt man, das Licht verhalte sich wie eine Wellenbewegung oder elektrische Schwingung, der Magnet wie mit gravitierenden Fl?ssigkeiten beladen u. dgl. Ihrem Wesen nach sind dies also Analogien, da ja dabei >>in Gedanken an die Stelle einer Tatsache A doch immer eine andere einfachere oder gel?ufigere B gesetzt wird, welche die erstere gedanklich in gewisser Beziehung vertreten kann, aber eben weil sie eine andere ist, in anderer Beziehung doch wieder gewiss nicht vertreten kann<<. Darin liegt nun einerseits der Vorzug, andererseits die Gefahr dieser Hypothesen. Entschiedene Vorz?ge liegen bez?glich der Darstellung in der erm?glichten Einheitlichkeit der Auffassung, bez?glich des induktiven Vorschreitens in dem heuristischen Werte. >>Welche Erleichterung muss es gew?hren, wenn man einfach sagen kann, eine in Betracht gezogene Tatsache A verhalte sich in vielen oder allen St?cken wie eine bereits bekannte Tatsache B. Statt eines einzelnen Zuges von Aehnlichkeit tritt uns ein ganzes System von Z?gen, eine wohlbekannte Physiognomie entgegen, durch welche die neue Tatsache uns pl?tzlich zu einer wohl vertrauten wird. Ja die Idee kann mehr bieten, als wir in der neuen Tatsache augenblicklich noch sehen, sie kann dieselbe erweitern und bereichern mit Z?gen, welche erst zu suchen wir veranlasst werden und die sich oft wirklich finden. Diese Rapidit?t der Wissenserweiterung ist es, welche der Theorie einen quantitativen Vorzug vor der einfachen Beobachtung gibt<<. Andererseits liegt aber gerade darin, dass zwei Gruppen von Tatsachen als im Wesen identisch ausgesprochen werden, w?hrend sie nachweislich nur in Analogie stehen, auch eine Gefahr. So heisst es bei Mach: >>Ausser den Elementen, welche zur Darstellung der Tatsache, aus der eine Hypothese gesch?pft ist, unerl?sslich sind, enth?lt dieselbe immer oder doch gew?hnlich noch andere, die zu dieser Darstellung nicht notwendig sind. Denn die Hypothese wird nach einer Analogie gebildet, deren Aehnlichkeits- und Differenzpunkte unvollst?ndig bekannt sind, da ja sonst nichts mehr daran zu erforschen w?re. Die Lichtlehre spricht z. B. von Wellen, w?hrend nur die Periodizit?t zum Verst?ndnis der Tatsachen notwendig ist. Diese ?ber die Notwendigkeit hinausgehenden accessorischen Elemente sind es, welche in der Wechselwirkung von Denken und Erfahrung von der Umwandlung ergriffen werden. Dieselben werden allm?hlig ausgeschieden und durch notwendige Elemente ersetzt.<< >>Wird nun darauf, wie es leicht geschieht, nicht genug geachtet<<, das heisst vertraut man zu sehr der Hypothese und l?sst sie widersprechenden Tatsachen gegen?ber nicht bereitwillig genug fallen, >>so kann die fruchtbarste Theorie gelegentlich auch ein Hemmnis der Forschung werden<< und wird dies auch tats?chlich in einer Reihe historischer F?lle.
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