Read Ebook: Albrecht Dürer's Kupferstiche Radirungen Holzschnitte und Zeichnungen unter besonderer Berücksichtigung der dazu verwandten Papiere und deren Wasserzeichen by Hausmann Bernhard
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Ebook has 1086 lines and 47088 words, and 22 pages
Anmerkungen zur Transkription:
Albrecht D?rer's
Kupferstiche, Radirungen, Holzschnitte und Zeichnungen,
unter besonderer Ber?cksichtigung der dazu verwandten Papiere und deren Wasserzeichen
vom
Oberbaurath B. Hausmann.
Mit einem Holzschnitt und acht Tafeln Abbildungen der Wasserzeichen.
Hannover.
Hahn'sche Hof-Buchhandlung.
Schrift und Druck von Fr. Culomann.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.
Bei dem Studio der Incunabeln und alten Drucke des f?nfzehnten Jahrhunderts ist -- namentlich in neuerer Zeit -- eine besondere Aufmerksamkeit auf die dazu gebrauchten Papiersorten und deren Fabrikzeichen gerichtet, ?ber welche die vortrefflichen Werke von Sotheby und anderen, sowie manche Aufs?tze im Serapeum, die belehrendste Auskunft geben. Nicht gleiche Ber?cksichtigung hat indess dieser Gegenstand bisher in Beziehung auf die Kupferstiche und Holzschnitte der alten Meister gefunden, und doch bieten gerade bei diesen die Papiere und deren Wasserzeichen die interessantesten Aufschl?sse dar, in Beziehung auf die f?r jeden Kunstfreund, besonders aber f?r den Sammler, wichtige Frage ?ber die Priorit?t der Abdr?cke.
Bekanntlich haben sich manche Kupferplatten der alten Meister, vorz?glich aber viele ihrer Holzst?cke, noch nach ihrem Tode, zum Theil durch mehrere Jahrhunderte bis auf die Neuzeit erhalten, und sind in den verschiedensten Zeitr?umen abgedruckt.
Von entschiedenem Interesse muss es daher f?r den Kunstliebhaber sein, wenn er auch ohne die nicht immer m?gliche Vergleichung mit anderen Abdr?cken, schon aus den Papieren des vorliegenden Blattes beurtheilen kann, ob der Druck ?lter oder neuer ist.
Es kann freilich selbstredend, aus den Papieren allein, ein stets zutreffender Schluss auf die G?te des Abdrucks nicht gezogen werden, denn es kommen zuweilen, auf den ersten Papieren, in Folge h?ufigerer Benutzung der Platte stumpf gewordene, bei dem Druck missrathene, oder durch sp?tere Behandlung verdorbene Abdr?cke vor; doch wird es dem Sammler, welcher, die Papiere beachtend, Vergleiche anstellt, nicht entgehen, wie in der Regel die G?te der Abdr?cke zu gewissen Papiersorten in genauer Beziehung steht.
Bei keinem der alten Meister ist aber das Studium der Papiere und deren Wasserzeichen wichtiger und belohnender, als bei Albrecht D?rer, da seine zahlreichen, von Anfang an bewunderten und beliebten Arbeiten in Abdr?cken von der allerverschiedensten G?te vorhanden sind, welche in sehr von einander entfernten Zeitabschnitten, sowohl w?hrend seines Lebens, als nach seinem Tode genommen wurden, und diese Zeitabschnitte sich, zum Theil mit Entschiedenheit, nach den zu den Abdr?cken gebrauchten Papiersorten bestimmen oder doch unterscheiden lassen.
Namentlich glaube ich: dass bei den von D?rer mit gedrucktem Text herausgegebenen Holzschnittfolgen, die so lange streitige Frage wegen der Priorit?t der Abdr?cke, mit oder ohne Text, sich durch die Papiere und deren Merkmale mit Bestimmtheit l?sen l?sst.
Ich selbst, einer der ?ltesten D?rer-Sammler, denn die ersten Erwerbungen f?r mein gegenw?rtig sehr vollst?ndiges Werk geschahen schon im September 1806 in Paris, bin erst seit etwa sechs Jahren auf die Wichtigkeit des Studiums der Papiere aufmerksam geworden, habe aber dasselbe seitdem mit regem Eifer verfolgt und f?r diesen Zweck, auf wiederholten Reisen, den gr?ssten Theil der ?ffentlichen Sammlungen D?rer'scher Werke, in und ausserhalb Deutschlands, sowie zahlreiche Privat-Sammlungen sorgf?ltig durchgesehen, und gestrebt, durch Zusammenstellung der gemachten Beobachtungen zu bestimmten Resultaten zu gelangen.
Bei der Pr?fung der Privat-Sammlungen, bin ich von mehreren der eifrigen und unterrichteten Besitzer derselben auf das wirksamste unterst?tzt, und bei den Vorst?nden der ?ffentlichen Sammlungen habe ich, fast ohne alle Ausnahme, eine so bereitwillige Zuvorkommenheit gefunden, dass ich solches nicht dankbar genug erkennen kann.
Diese Ueberzeugung h?tte mich vielleicht abhalten sollen, mit den Resultaten der von mir gemachten Bemerkungen jetzt schon vor die Oeffentlichkeit zu treten; doch darf man im 78^ Lebensjahre, Nichts auf kommende Zeiten verschieben, und ich hoffe, dass diese, wenn auch mangelhafte Arbeit, j?ngere Kr?fte veranlassen wird, sie zu vervollst?ndigen und den interessanten Gegenstand weiter zu verfolgen.
Bei Erw?hnung der einzelnen Bl?tter unsers Meisters habe ich indess geglaubt, mich nicht allein auf das Papier derselben beschr?nken zu d?rfen, da mein langj?hriges Sammeln, und die Untersuchung einer so grossen Menge von Abdr?cken, mir Gelegenheit gegeben hat, auch andere bisher nicht beachtete Notizen zu nehmen, deren Mittheilung nicht ohne Werth sein, namentlich auch zur Berichtigung mancher durch Heller und seine Nachschreiber verbreiteten Irth?mer beitragen d?rfte.
Ich habe dabei auch die interessanten Nachrichten des Vasari ?ber die Kupferstiche und Holzschnitte D?rer's ber?cksichtigt, welche bisher in unsern Werken ?ber dieselben fast gar keine W?rdigung gefunden haben.
In dem dritten Abschnitt sind von mir einige Nachweisungen ?ber die grosse Zahl der vorhandenen Zeichnungen und Skizzen unsers Meisters hinzugef?gt, da dieselben bis jetzt weder bekannt noch beachtet genug, und doch so sehr geeignet sind, ?ber die Entwickelung und die vielseitige Th?tigkeit dieses grossen K?nstlers, die wichtigsten Aufschl?sse zu geben.
Auch bei diesen habe ich auf die gebrauchten Papiere und ihre Kennzeichen besondere Aufmerksamkeit verwendet, da eine Beachtung derselben es nicht selten dem Liebhaber erleichtern wird, die Originale von den zahlreichen sp?teren oft sehr geschickten Nachahmungen zu unterscheiden.
Um die Vergleichung zu erleichtern, habe ich von den wichtigsten Wasserzeichen Durchzeichnungen nehmen lassen und sind solche auf den angef?gten Tafeln in der wirklichen Gr?sse abgebildet. Ich muss indess dabei bemerken, dass mehr oder mindere Abweichungen in den Formen dieser Fabrikzeichen nicht selten vorkommen. Von manchen Wasserzeichen ist es mir nicht m?glich gewesen, eine genaue Durchzeichnung zu erhalten, und habe ich mich bei diesen daher, auf eine Angabe der Form derselben und die Entfernung der Drathlinien des Papiers beschr?nken m?ssen.
Bei allen vorkommenden Massen ist der altfranz?sische Zoll mit der Eintheilung in 12 Linien zur Anwendung gebracht.
B. Hausmann.
Die Kupferstiche und Radirungen Albrecht D?rer's.
Einleitung.
Die D?rer'schen Kupferstiche und Radirungen lassen sich nach Drei Haupt-Perioden eintheilen, n?mlich:
Papier mit dem Wasserzeichen des Ochsenkopfes findet man, in grosser Verschiedenheit der Form und der Beiwerke, schon bei den ?ltesten B?cher-Drucken, und auch Martin Sch?n bediente sich desselben vorzugsweise zu seinen Kupferstichen.
Nach neueren Ermittelungen des Herrn Commissairs G?termann in Ravensburg war der Ochsenkopf das Fabrikzeichen des von der Familie Holbain und deren Nachfolgern verfertigten Leinen-Papiers.
Das von D?rer zu seinen Kupferstichen benutzte Papier, mit jenem Wasserzeichen, wie solches auf den angef?gten Tafeln unter Nr. 1 abgebildet ist, hat ?ber dem Ochsenkopf einen einfachen Drathstrich mit einer 5-bl?ttrigen Blume, unter demselben einen gleichen Strich, der mit einer dreieckigen Spitze und zwei Queerstrichen dar?ber endigt.
Die Masse dieses Papiers ist ?beraus weich und fein, es ist mit einem sehr dichten Drathsieb gesch?pft und so d?nn: dass man das Wasserzeichen zuweilen schon auf der Stirnseite sehen kann. Die durchlaufenden Drathstriche sind nicht stark, oft schwer wahrzunehmen; ihre Entfernung betr?gt gew?hnlich 13 3/4 bis 14 1/4 Pariser Linien, doch ist solche auch etwas geringer bis 13 1/4 , oder etwas gr?sser bis 15 Linien.
Dieses Papier ist, seiner Feinheit wegen, sehr dem Einreissen ausgesetzt, sonst f?r die Sch?nheit der Abdr?cke besonders g?nstig.
Bei einzelnen Stichen D?rers -- jedoch nicht h?ufig -- kommt ein Papier mit dem Ochsenkopfe vor, ?ber welchem sich auf doppelten Drathstrichen ein Kreuz mit einer Blume dar?ber befindet, Nr. 2. Dieses ist bedeutend dicker als das vorher bezeichnete, pergamentartig, und die Drathstriche sind kaum bemerkbar.
Das Papier mit dem gothischen ~P~, Nr. 3, ist ebenfalls st?rker als das feine Ochsenkopf-Papier und zeigt im Gewebe eine weit weniger dichte Sch?pfform, die Drathstriche sind oft nicht zu erkennen.
Das Papier mit dem Wasserzeichen der hohen Krone , Nr. 4, welches, zwar selten, doch namentlich bei alten Zeichnungen schon in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts vork?mmt, und von unserm Meister in den zu der Verwendung geeigneten Sorten besonders viel gebraucht ist, hat im Stirnreif der Krone f?nf Perlen und auf dem hohen verzierten B?gel ein Kreuz. Die Masse des Papiers ist nicht so milchweiss wie bei demjenigen mit dem Ochsenkopf, sie f?llt etwas ins gelbliche und ist mit einer weniger dichten Drathform gesch?pft. -- Das Papier ist griffiger und bei den erhaltenen R?ndern gegen die Platte vorstehend.
Die Drathstriche sind sichtbar, aber in ihrem Abst?nde oft auf demselben Bogen verschieden. Gew?hnlich findet man sie 13 1/2 bis 14 Pariser Linien von einander entfernt, zuweilen nur 12 1/2 und 13, dagegen auch 15 1/4 Linien, letzteres jedoch selten.
Das Papier mit dem Reichsapfel und einem f?nfstrahligen Stern dar?ber als Wasserzeichen, Nr. 5, ist fest und hat 13 3/4 , zuweilen auch 15 Linien entfernte Drathstriche.
Dasjenige mit dem Wasserzeichen des Reichsapfels, mit einem Kreuz dar?ber, Nr. 6, ist besonders fest und in innerer G?te dem Kronen-Papier ?hnlich, es unterscheidet sich indess von diesem dadurch, dass der Abstand der Drathstriche nur 11 1/2 Linien betr?gt.
Das Papier mit dem Wasserzeichen des Ankers im Kreise, Nr. 7, ist nicht sehr fein von Masse, aber kernigt; die Drathstriche sind 13 1/2 bis 14 Linien von einander entfernt.
Bei den Papieren, deren Wasserzeichen in zwei mit Zinnen versehenen Th?rmen besteht, welche ein durchbrochenes St?ck Mauer, mit ein oder zwei Spitzen darunter, verbindet, Nr. 8 und 9, findet man die Masse fein, wenngleich nicht immer so rein, wie bei manchen der fr?heren Sorten; die Entfernung der Drathstriche ist verschieden und betr?gt 12, 13 1/4 auch 14 Linien.
In den allerletzten Lebensjahren D?rers k?mmt noch das Wasserzeichen eines Wappens mit zwei Lilien und einer grossen Krone dar?ber, so wie das ebenfalls mit einer Krone bedeckte Wappen von N?rnberg vor.
Das Papier mit dem Henkelkruge, Nr. 10 oder 10^a, ist von einer feinen weissen Masse, nicht sehr dick, doch in sich fest. Seine Drathstriche haben eine Entfernung von 12 3/4 bis 13 1/4 Pariser Linien.
Allgemeine Verwendung scheint dieses Papier aber nach D?rers Tode bei dem Abziehen seiner Kupferplatten aus allen Perioden gefunden zu haben, denn man findet dasselbe h?ufig bei Abdr?cken, deren breite Papierr?nder erhalten sind, welche aber den fr?heren Abdr?cken, namentlich denen auf Ochsenkopf- oder Kronen-Papier an W?rme und Frische der Farbe wesentlich nachstehen. So hatte unter anderen ein grosser Theil, der durch breite Papierr?nder mehr, als durch die Sch?nheit des Drucks ausgezeichneten Bl?tter der im Jahre 1853 in Leipzig verkauften Ackermannschen Sammlung, Papier mit dem Wasserzeichen des Henkelkruges.
Das Wasserzeichen des mit einer Krone bedeckten Wappenschildes mit zwei Lilien und einem gothischen ~b~ darunter, Nr. 11, ist auch in Hellers Leben und Werke Albrecht D?rers, 2. Theil, pag. 46, abgebildet. Die Drathstriche haben eine Entfernung von 11 Linien.
Das Papier mit dem Wappen von N?rnberg und einer Krone dar?ber, Nr. 12, welches am fr?hesten auf einzelnen Bogen D?rer'scher Manuscripte auf der N?rnberger Stadt-Bibliothek vorkommt, hat eine Entfernung der Drathstriche von 13 3/4 Linien.
Von einer Anzahl anderer Wasserzeichen, welche man in Abdr?cken D?rer'scher Platten antrifft, glaube ich dagegen bestimmt behaupten zu k?nnen: dass solche Papieren angeh?ren, welche erst nach D?rer's Tode, theilweise erst in sp?teren Zeiten, zu seinen Kupferstichen und Radirungen verwendet wurden.
Die vorz?glichsten davon sind:
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