Read Ebook: Albrecht Dürer's Kupferstiche Radirungen Holzschnitte und Zeichnungen unter besonderer Berücksichtigung der dazu verwandten Papiere und deren Wasserzeichen by Hausmann Bernhard
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Ebook has 1086 lines and 47088 words, and 22 pages
Die vorz?glichsten davon sind:
Der stehende Hund mit gestutzten Ohren, Nr. 13. Entfernung der Drathstriche 13 1/4 Linien.
Zwei Th?rme mit einem Mauerst?ck dazwischen, Nr. 14. Entfernung der Drathstriche 11 1/2 Linien.
Das Wappen der Stadt Schrobenhausen in Ober-Bayern, Nr. 15. Abstand der Drathstriche 13 bis 13 3/4 Linien.
Das, dem der Stadt N?rnberg ?hnelnde Wappen mit einem Mohrenkopfe darunter, Nr. 16. Entfernung der Drathstriche 12 3/4 Linien.
Der doppelte Reichsadler mit einem Thurm, Nr. 17. Entfernung der Drathstriche 12 Linien.
Das Wahrzeichen von Augsburg, der Kelch mit dem Tannzapfen , Nr. 18. Abstand der Drathstriche 16 Linien.
Auch auf diesen Papieren findet man ab und an einen guten Abdruck, doch nur von einzelnen bis dahin weniger abgenutzten Platten. Einen Vergleich mit fr?heren frischen Abdr?cken halten sie indess nicht aus.
Die Bestimmung der Papier-Sorte des einzelnen Abdrucks bietet ?brigens oft grosse Schwierigkeiten dar, denn in der bei weitem gr?sseren Zahl der in den Sammlungen vorhandenen D?rer'schen Bl?tter ist das Wasserzeichen nicht zu sehen.
Ungeachtet der eifrigst darauf verwendeten Sorgfalt ist es mir bis jetzt bei 23 D?rer'schen Bl?ttern nicht gelungen, ein Wasserzeichen aufzufinden, und in den vollst?ndigsten der mir zug?nglich gewesenen Sammlungen betr?gt die Zahl der Abdr?cke mit sichtbarem Wasserzeichen, die kleine Passion ausgenommen, nicht ?ber Siebenunddreissig.
Wo aber das Wasserzeichen nicht sichtbar ist, entstehen grosse Ungewissheiten dadurch: dass die sonstigen Kennzeichen des Papiers, die Entfernung der Drathstriche und das innere Gewebe theils nicht gleich sind, theils nicht immer wahrgenommen werden k?nnen.
Bei diesen alten Papieren k?mmt es vor: dass auf einzelnen Bogen die Drathstriche um 1 bis 3 Linien im Abstande verschieden, auch durch die st?rkere oder geringere Anfeuchtung behuf des Drucks ver?ndert sind; das Gewebe des Papiers aber ist durch das nur zu h?ufige Waschen und Bleichen der Abdr?cke, oder durch scharfes Pressen, oft bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Dass aber in den Abdr?cken so h?ufig kein Wasserzeichen vorhanden ist, erkl?rt sich daraus: dass von manchen Platten zwei, von den meisten vier auf einen Bogen gedruckt wurden. D?rer selbst unterscheidet in seinem Tagebuche der Niederl?ndischen Reise die >>Ganz P?gen,<< >>Halb P?gen<< und >>Viertels P?gen<<. -- Von ersteren war ein ganzer Bogen zu einem Abdruck erforderlich, und auf den grossen Bl?ttern findet man daher, besonders wenn sie auf Ochsenkopf-Papier gedruckt sind, in der Regel das ganze Wasserzeichen.
Man sieht daher bei den kleineren Bl?ttern, wenn sie keinen breiten Papierrand haben, vom Ochsenkopf h?chstens die obere Blume oder die untere dreieckige Spitze, von der hohen Krone den Stirnreif oder das Kreuz.
Das Kronen-Papier scheint dabei von doppelter Gr?sse gewesen zu sein, denn man trifft die grossen Bl?tter, welche meist auf diesem Papier gedruckt sind, nicht selten ohne Wasserzeichen, jedoch auf Papier, welches den ?brigen Kennzeichen nach jenem ganz gleicht. Besonders ist dieses bei den gr?sseren Bl?ttern aus der Periode von 1513 bis 1520 der Fall, wo das Ochsenkopf-Papier von kleinerem Format nicht mehr verwendet wurde. Man k?nnte veranlasst werden zu vermuthen: dass D?rer in dieser Periode Papier-Sorten ohne Wasserzeichen gebraucht h?tte, wenn man nicht bei den Holzschnitten sowohl, als bei den Handzeichnungen aus dieser Zeit fast immer Wasserzeichen f?nde.
Bei dem Papiere mit dem Henkelkruge kommt noch der Umstand hinzu: dass das sehr kleine Wasserzeichen sich nicht in der Mitte des Bogens, sondern an der Seite befindet, und daher h?ufig mit dem Papierrande verschwunden ist.
Da, wo ich auf den Abdr?cken einzelner Bl?tter kein Wasserzeichen habe wahrnehmen k?nnen, sind von mir die Entfernungen der Drathstriche, in sofern sie sichtbar waren, angegeben, da solche immer einige Anhaltspunkte gew?hren.
Im Allgemeinen kann man bei Beurtheilung der Papier-Sorten als Regel annehmen: dass die ?ltesten die festesten, oder doch von besonders sorgf?ltig gew?hlter Masse sind. Ihre Drathstriche haben dabei eine gr?ssere Entfernung von einander. Mit dem allm?hlichen Geringerwerden der G?te der Masse schwindet auch in der Regel der Abstand dieser Drathstriche, welcher von 16 Linien und dar?ber bis unter 11 Linien herabsinkt.
Um nun auf die einzelnen Kupferstiche und Radirungen ?berzugehen, so glaube ich, ohne die von Young Ottley und Heller, auf eine meines Erachtens nicht gl?ckliche Weise, versuchte Bestimmung der Priorit?t jedes einzelnen Blattes unternehmen zu wollen, doch -- als der Ersten Periode angeh?rend -- die folgenden 30 Bl?tter bezeichnen zu d?rfen, bei deren Nummern ich, wie bei allen folgenden, diejenigen des Peintre Graveur von Bratsch angenommen habe, welches Handbuch in Beziehung auf Albrecht D?rer noch immer das sicherste bleibt. Dieses sind: B. Nr. 1, 2, 28, 29, 30, 34, 42, 44, 55, 56, 63, 68, 69, 75, 76, 78, 80, 81, 82, 83, 85, 86, 88, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 101. --
Young Ottley nimmt bei seiner Ordnung der D?rer'schen Bl?tter f?r diesen ersten Zeitabschnitt eine weit gr?ssere Zahl an, da er ohne gen?genden Grund alle diejenigen Stiche dahin rechnet, denen die Jahreszahl fehlt.
D?rer ist aber bei der Bezeichnung seiner Arbeiten in dieser Beziehung durchaus nicht gleichm?ssig verfahren.
Wenn auch die Kupferstiche, welche er nach der R?ckkunft aus den Niederlanden arbeitete, s?mmtlich mit der Jahreszahl versehen sind, so geschah dieses vor der Reise dorthin keinesweges unbedingt; wie solches sich bei mehreren Kupferstichen, besonders auch durch die Bezeichnung zahlreicher Skizzen und Zeichnungen, nachweisen l?sst, welche unverkennbar dieser zweiten Periode angeh?ren. Auch der wiederholt gemachte Versuch, durch die Form des Monogramms die Zeit der Anfertigung bestimmen zu wollen, f?hrt nur bei einigen der fr?hesten Bl?tter zu einem gen?genden Resultate.
Kein Meister ist wohl so verschieden wie D?rer in der Zeichnung seiner Monogramme gewesen, welche -- obwohl durch einen gewissen allgemeinen Character, bei einiger Uebung sehr wohl von den h?ufigen Nachbildungen derselben zu unterscheiden -- besonders bei seinen Zeichnungen h?chst abweichend von einander sind, und h?ufig in Beziehung zu der mehr oder minderen Ausf?hrung der Arbeit stehen.
Auch Heller hat in seinen ersten beiden Abtheilungen, welche den von mir angenommenen Zeitraum begreifen, 7 Bl?tter mehr als ich aufgef?hrt. Ueber einige derselben kann die Ansicht zweifelhaft sein, doch werde ich es bei den einzelnen Bl?ttern versuchen, die Verweisung in die zweite Periode zu rechtfertigen.
Zu dieser zweiten Periode z?hle ich: B. Nr. 3 bis 18, 19 bis 26, 31 bis 33, 35 bis 41, 43, 48, 50, 53, 54, 57, 58 bis 62, 64 bis 67, 70 bis 74, 77, 79, 84, 87, 89, 90, 91, 98, 99, 100, 102.
Die dritte Periode enth?lt nur die Kupferstiche B. 46, 47, 49, 51, 52, 103, 104, 105, 106 und 107.
Das Jahr, in welchem Albrecht D?rer zuerst in Kupfer gestochen hat, ist bis jetzt nicht ermittelt; doch muss man annehmen: dass er -- als Goldschmiedslehrling, mit der Kunst in Metall zu graben, bekannt geworden -- durch die vortrefflichen Kupferstiche der Meister des f?nfzehnten Jahrhunderts schon fr?h veranlasst gewesen sein wird, sich selbst in der Kupferstecher-Kunst zu versuchen.
Da er bereits im Jahre 1498 das grosse Holzschnitt-Werk der Apokalypse vollendet hatte, so ist es h?chst wahrscheinlich, dass einzelne Kupferstiche von ihm noch vor dieser Zeit gearbeitet sein werden, wenngleich ich auf den gew?hnlich daf?r angef?hrten Beweis, die Jahreszahl 1497 auf dem Kupferstich der >>Vier nackten Frauen<<, B. 75, ein zu grosses Gewicht nicht legen m?chte; da die Bemerkungen des Herrn Dr. Nagler ?ber dieses Blatt, im dritten Hefte seiner Monogrammisten, pag. 168, Nr. 33, wohl beachtet zu werden verdienen.
Wenn der in dem K?niglichen Kupferstich-Cabinet in Dresden vorhandene Abdruck der Bekehrung Pauli wirklich, wie der verstorbene Director Frenzel es darzuthun unternommen hat, von einer Kupferplatte Albrecht D?rer's herr?hrt, so m?chte dieses allerdings wohl der erste Versuch gewesen sein.
Obgleich einige Verwandtschaft dieser Bekehrung Pauli mit einzelnen Figuren und Anordnungen der Apokalypse zugegeben werden muss, auch ?hnliche Reutergestalten auf einer fr?heren Zeichnung D?rer's vom Jahre 1489 in der Sammlung der Kunsthalle in Bremen vorkommen, so l?sst doch eine gewisse widerw?rtige, dem D?rer sonst nicht eigene Rohheit dieses Blattes und die Schw?che der Landschaft, namentlich der Architectur in derselben, gerechten Zweifeln Raum.
Besonders m?chte auch schwer zu erkl?ren sein: wie die Zartheit der Kupferstiche des Meisters vom Jahre 1466 und des Martin Schongauer gar keinen Einfluss auf den angehenden K?nstler ausge?bt haben sollten.
Ist diese Platte wirklich von D?rer gestochen, so muss es in sehr jungen Jahren geschehen sein, denn im Jahre 1494 bewies er sich schon in der sch?nen Zeichnung, durch welche er seine Aufnahme als Meister bewirkte, jetzt in der kostbaren Sammlung des Herrn E. Harzen in Hamburg, als einen K?nstler von so feinem Naturgef?hl und so genauem Studio des Landschaftlichen, dass er einen Stich, wie den der Bekehrung Pauli, gewiss nicht mehr gearbeitet haben w?rde.
Der Abdruck in Dresden ist restaurirt und aufgezogen, daher ich ?ber das dazu verwandte Papier keine Beobachtungen zu machen im Stande gewesen bin.
Zu den fr?hesten D?rer'schen Stichen geh?rt jedenfalls auch der grosse Courier, B. 81, wenn er ?berall von der Hand unseres Meisters herr?hrt, wor?ber -- wohl nicht ohne Grund -- bedeutende Zweifel obwalten.
Einige Uebereinstimmung mit diesem, besonders aber mit der vorhin erw?hnten Zeichnung vom Jahre 1489 hat das von Bartsch unter Nr. 92 >>le Violent<< genannte Blatt, welches auch ohne Monogramm ist und jedenfalls zu den Erstlingen seiner Leistungen als Kupferstecher geh?rt.
Der nur in Contouren angelegte Hintergrund der Landschaft und die eckige Behandlung des Strauchwerks sind Eigenth?mlichkeiten, welche auf der erw?hnten Zeichnung ebenfalls vorhanden sind, auf sp?teren Stichen D?rer's so aber nicht wieder vorkommen.
Diesem Stiche d?rfte sich am n?chsten, B. 44, >>die heilige Familie mit dem Schmetterlinge<< anschliessen, welcher ebenfalls dem 15. Jahrhunderte angeh?ren muss, da Israel von Meckem, welcher 1502 starb, davon eine Copie gestochen hat.
Der Form des Monogramms nach wird die >>Liebes-Erbietung<<, B. Nr. 93, etwa auf das vorstehende Blatt folgen; hier finden wir bei mancher Rohheit des Stiches doch schon eine gr?ssere Ausbildung der Landschaft und auch eine sorgf?ltigere Behandlung der Gestr?uche.
Weiter die Priorit?t der einzelnen Stiche mit einiger Sicherheit zu verfolgen, halte ich f?r sehr schwierig, und ziehe es, besonders auch der bequemen Uebersichtlichkeit wegen, vor, meine Bemerkungen ?ber die einzelnen Bl?tter nach den Nummern des Peintre graveur von Bartsch folgen zu lassen.
B. Nr. 1. Adam und Eva. 1504.
Dieses vollendete Blatt gilt mit Recht f?r einen der vortrefflichsten Kupferstiche unsers Meisters, wie seiner Zeit, auch hat er selbst es besonders hoch gehalten, da Abdr?cke davon am h?ufigsten unter den zahlreichen Geschenken vorkommen, welche Albrecht D?rer -- seinem Tagebuche von der Reise nach den Niederlanden zufolge -- auf dieser gemacht hat.
Auf keinen seiner Kupferstiche ist indess von ihm auch so viel Sorgfalt verwendet. -- Verschiedene Federzeichnungen und Studien zu den einzelnen Theilen sind noch vorhanden und D?rer hat bei dem allm?hlichen Fortschreiten der Arbeit wiederholt Probedrucke von der Platte genommen, von denen noch drei Exemplare erhalten sind.
Zwei dieser unvollendeten Abdr?cke, fr?her im Cabinet Durand, befinden sich in der Sammlung des Erzherzogs Albrecht in Wien, den dritten, aus der Sammlung Verstolck, bewahrt das Printroom des Britischen Museums.
Auf diesen Probedr?cken ist die ganze Anlage des Stiches in den zartesten aber sichersten Umrissen vorhanden, w?hrend die Ausf?hrung nur in einzelnen Theilen, weniger oder mehr fortgeschritten ist.
D?rer hat dabei von der rechten Seite der Platte nach der linken gearbeitet, zuerst den Hintergrund oben bis zur Eva, wie einige der Thiere, und die Beine des Adam von den H?ften an, nach einander, ausgef?hrt.
Kein Blatt von D?rer findet man so h?ufig wie dieses in sch?nen, oft vortrefflichen Abdr?cken. Die aller fr?hesten derselben sind -- neben tiefer Schw?rze der Farbe -- an einer besonderen Sch?rfe der Umrisse und der Grabstichel-Lagen erkennbar, welche letztere am Halse und der Backe der Eva fast die Harmonie beeintr?chtigen, bei sp?teren Abdr?cken dagegen immer milder werden.
Auf einem der ersten dieser Abdr?cke, welcher mir vorliegt, sieht man noch die leise Spur zweier Ausgleitungen des Grabstichels, auf der linken Lende der Eva und einer auf der rechten Lende, welche sp?ter nicht mehr wahrzunehmen sind.
H?chst selten trifft man diesen Kupferstich in vollendeter Erhaltung des Papiers; selbst in den ber?hmtesten Sammlungen sieht man geflickte oder unterlegte Exemplare.
Die Platte ist ?brigens sp?terhin noch abgedruckt, denn ich habe matte Abz?ge auf Papier mit dem Wasserzeichen zweier verbundener Th?rme, wie einzelne recht schlechte Abdr?cke des stark abgenutzten Kupfers angetroffen.
B. Nr. 2. Die Geburt Christi 1504.
Weit seltner als das vorhergehende Blatt, ist dieser in sch?nen Dr?cken h?chst malerische Stich, von D?rer als >>die Weihnachten<< bezeichnet und von ihm ebenfalls zu Geschenken verwandt.
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