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Read Ebook: Dizionario storico-critico degli scrittori di musica e de' più celebri artisti vol. 1 Di tutte le nazioni sì antiche che moderne by Bertini Giuseppe

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Ebook has 596 lines and 26521 words, and 12 pages

>>So?<< sagte der Vater und sah dabei seine Tochter scharf an. >>In der That? und ?ber was hat er mit Dir gesprochen, wenn ich fragen darf?<<

>>Ih nun,<< erwiederte Ottilie und wurde in dem Augenblick wirklich feuerroth, >>eigentlich ?ber Alles. Ueber Concert und Theater, ?ber die jetzigen Moden -- ?ber....<<

>>Pferde,<< erg?nzte der Staatsanwalt trocken.

>>Er hat mir allerdings von dem wilden, prachtvollen Fuchs erz?hlt, den er jetzt reitet.<<

>>Und was er kostet....<<

>>Zweihundert Louisd'or.<<

>>Na ja, so ungef?hr meine Gedanken.<<

>>Aber es soll ein prachtvolles Pferd sein!<< rief das junge M?dchen.

>>Nein, ich meine nicht das Pferd, ich meine den Reiter,<< sagte der Vater; >>aber lass gut sein. Er ist eben nicht anders, wie die meisten Uebrigen, und zu einem Abend auf dem Ball mag er ausreichen. Doch ging da nicht eben draussen die Th?r?<<

In dem Augenblick klopfte es an.

>>Herein!<<

>>Bitte underth?nigst um Esc?se, wenn ich etwa st?ren sollte!<< sagte eine etwas scharfe Stimme, und ein Kopf mit rothen Haaren erschien -- etwa in der N?he des Schlosses -- in der Th?r.

>>Ah, der Schuhmacher!<< rief Ottilie, w?hrend ein muthwilliges L?cheln ?ber ihre Z?ge blitzte. >>Kommen Sie herein, Meister Hessberger; Papa ist gerade hier.<<

>>Mich allergehorsamst zu bedanken,<< sagte der H?fliche, indem er, wie er schon vor der Th?r gestanden hatte, in's Zimmer trat. >>Gelobt sei Jesus Christus -- w?nsche allerseits einen vergn?gten Morgen!<< Dabei blitzten die kleinen, hellgrauen Augen rasch durch das Zimmer, um zu sehen, wer sich hier befand, und auf den Spitzen der Zehen trat er dann weiter in die Stube hinein.

Er arbeitete ?brigens schon seit l?ngeren Jahren f?r Witte's Familie, und der Staatsanwalt war eigentlich nicht besonders mit ihm zufrieden und w?rde schon lange einen andern Schuhmacher angenommen haben; Ottilie bat aber immer f?r ihn, denn sie am?sirte sich so vortrefflich ?ber sein komisches Wesen und seine geschraubten Redensarten. >>Entschuldigen Sie, Herr Geheimer Staatsanwalt,<< sagte auch der Mann jetzt, indem er mit der ernsthaftesten Miene und einer Verbeugung einen Schritt vortrat, >>dass ich Ihnen im Neklischeh treffe; aber Sie haben mich rufen lassen, und ich w?nschte jetzt den Grund meines Daseins zu wissen.<<

>>Ich war's, Papa,<< lachte Ottilie; >>Herr Hessberger sollte mir ein Paar starke Schuhe anmessen, und da er mir die letzten ein wenig zu eng gemacht hat, wollte ich gern, dass er noch einmal Mass n?hme.<<

>>Mit Plesir, mein Fr?ulein,<< sagte Meister Hessberger, indem er in die Tasche griff und sein h?lzernes Mass herausholte: >>wenn Sie sich nur gef?lligst blasiren wollen, werde ich Ihnen das gleich besorgen.<<

>>Aber nicht wieder ?ber den Spann so eng, Meister,<< sagte das junge M?dchen, indem es ihm den kleinen Fuss hinhielt: >>die letzten Schuhe haben mir hierher?ber wirklich Streifen gedr?ckt.<<

>>Soll nicht wieder vorfallen, meine Gn?digste, soll gewiss nicht wieder vorfallen,<< versicherte Hessberger. >>Also dicke Schuhe wollen Sie haben. Vielleicht mit guten Pertsche-Sohlen?<<

>>Wie Sie es machen wollen. Aber ich f?rchte, die Guttapercha-Sohlen l?sen sich ab.<<

>>K?nnen sie nicht -- k?nnen sie bosetief nicht; denn sie werden an den R?ndern so herm?glichst verschlossen, dass gar keine Luft zudringen darf.<<

>>Dann nehmen Sie aber nur besseres Oberleder,<< sagte die Frau Staatsanwalt, >>als zu den letzten Stiefeln meines Mannes; denn schon nach den ersten vierzehn Tagen ging das entzwei, und eigentlich sollte es doch l?nger halten, als die Sohlen.<<

>>Bei mir nicht, Frau Geheime Staatsanwalt, bei mir nicht,<< sagte Hessberger; >>denn ich arbeite meine Sohlen so, dass sie gar nicht zerreissen k?nnen.<<

>>Sie sind unverbesserlich, Hessberger,<< lachte Witte.

>>Danke ergebenst,<< sagte der Meister, indem er wieder aufstand und das Mass in die Tasche schob. >>Und w?nschen Sie vielleicht Frangsemangs oben drum herum?<<

>>Nein, Meister, ganz einfach, und oben um den Kn?chel auch nicht zu weit; ich glaube, das haben Sie noch gar nicht gemessen.<<

>>Ist auch nicht n?thig, das sagt mir schon der Instinct, mit Respect zu melden; aber was ich noch fragen wollte: die Schn?rb?nder doch wieder horizonticul?r ?ber den Fuss weg?<<

>>Ganz wie die vorigen.<<

>>Sehr sch?n. Und der Herr Geheime Staatsanwalt haben nichts auf dem Herzen?<<

>>Nichts weiter, Hessberger, als dass Sie den Unsinn mit >>Geheimer<< lassen. Wenn ich geheimer Staatsanwalt w?re, k?nnten Sie es doch nicht wissen.<<

>>Bitte um Esc?se, Herr Ge--, Herr Staatsanwalt,<< sagte Hessberger. >>Wie der Herr Rath Blumfeder, der bei mir im Hause unten wohnt, geheimer wurde, liess er es den Augenblick in die Zeitungen setzen.<<

Der Staatsanwalt lachte.

>>Also Sie befehlen nichts weiter?<<

>>F?r heute nichts; und vergessen Sie nicht, wieder die quittirte Rechnung beizulegen, wenn Sie die Stiefel schicken. Sie wissen, dass ich keine Schulden haben will.<<

>>Sollen bedient werden, Herr Geheimer Staatsanwalt, sollen p?nktlich bedient werden. Habe indessen die Ehre, mich gehorsamst zu empfehlen!<< Und damit dr?ckte er sich wieder mit einem tiefen B?ckling zur Th?r hinaus.

>>Das ist ein zu komischer Kauz,<< lachte Ottilie, als er die Th?r geschlossen hatte; >>und er braucht immer so drollige Ausdr?cke. Wenn man nur Alles behalten k?nnte, was er sagt.<<

>>Ein ganz durchtriebener Halunke ist er, darauf m?chte ich meinen Hals verwetten,<< sagte der Vater; >>und faustdick hat er es dabei hinter den Ohren.<<

>>Ich w?rde ihn eher f?r dumm, als durchtrieben halten,<< meinte Frau Witte.

>>Den verkaufe nur nicht f?r dumm,<< nickte ihr Mann; >>umsonst liegt der nicht jeden Sonntag in der Kirche.<<

>>Aber daraus willst Du ihm doch keinen Vorwurf machen? Es w?re besser f?r Dich, wenn Du h?ufiger gingest.<<

>>Ich kann die Heuchler nicht leiden,<< sagte der Staatsanwalt, >>und dass sich der Schuhmacher nur fromm stellt, davon bin ich fest ?berzeugt.<<

>>Und was sollte er dabei haben?<<

>>Wer weiss es. Seine Frau betreibt hier ein sehr eintr?gliches Gesch?ft mit Kartenlegen, Krankheiten besprechen und anderem Unsinn -- wer kann sagen, wie er sie dabei unterst?tzt? Die Polizei hat dem w?rdigen Paare nur noch nicht beikommen k?nnen; aber aus den Augen werden sie nicht gelassen.<<

>>Und Ihr thut ihm gewiss unrecht. Er ist so komisch, und wenn er sagt: Herr Geheimer Staatsanwalt...<<

>>Das ist eine ganz gemeine Schmeichelei,<< erwiederte ?rgerlich der Vater, >>wie es ?berhaupt eine Menge von Menschen an sich haben, Leuten, mit denen sie verkehren, und besonders solchen, von denen sie etwas erhoffen, einen h?heren Titel beizulegen, als sie wirklich besitzen. Und doch giebt es Schwachk?pfe, die sich dadurch geehrt f?hlen.<<

>>Du bist wirklich zu hart mit dem armen Hessberger, Papa.<<

>>Glaube aber nicht, dass ich ihm unrecht thue -- hol' ihn der Henker! Ich, f?r meinen Theil, w?rde dem Burschen nie ?ber den Weg trauen. Aber weshalb ich eigentlich her?berkam: Ihr kennt doch Alle den Schlosser Baumann, unsern fr?heren Nachbar? Du hast ja als kleines M?dchen auch immer mit den Baumann'schen Kindern gespielt, und sein ?ltester Sohn kommt manchmal hier in's Haus.<<

>>Ja, gewiss, Vater,<< sagte Ottilie; >>er ist Werkf?hrer beim Mechanikus Obrich dr?ben.<<

>>Wie viel Kinder hat der Baumann?<<

>>Ich weiss es nicht, Vater, ich glaube aber vier.<<

>>Keine Tochter?<<

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