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Read Ebook: Gedichte by Kraft Paul

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Ebook has 169 lines and 9654 words, and 4 pages

Was soll dies alles? Weiss ich das eine doch nur: Dass ich hier sitze und schreibe und an dich denke Und du mir fern bist und -- ob du nun weinst oder lachst, Klar oder verworren in dir bist, nicht an mich denkst.

Du bist die H?he und ich bin die Tiefe, Ich f?hle mich so klein und verdorben neben dir! Und wenn uns der Gott der Sterne selber zusammenriefe, Ich f?hlte mich immer noch weit entfernt von dir!

Geliebte! ich f?hle dich in mir die Tage und N?chte, Du badest in mir und breitest dich in mir aus. Du rinnst ?ber meinen Leib und bist das Haus, In dem ich wohne, und bist der Schlaf meiner ruhigen N?chte.

Du bist bei mir, wenn ich Gutes esse und trinke, Du zerteilst meinen K?rper und schwimmst aus mir pl?tzlich hervor! Und stehst vor mir und lachst und sprichst taumelnde Worte und ich versinke In deinem Duft und fliege dann brennend empor.

Du stehst vor mir und ich fasse dich und st?rze in dich hinein Und f?hle ein so ganz, ganz unnennbares Entz?cken Und f?hle: jetzt kannst du sie alle begl?cken! Und f?hle: jetzt kannst du Wein und goldener Becher sein!

Es gen?gt mir ja, einen deiner Blicke zu fangen, Um gl?cklich zu sein, Einmal in deinen blonden Wimpern und Haaren zu hangen Selig -- allein.

Einmal in deinem Zimmer vor dir zu beten, Geliebte! Und zu wissen, dass du meine Augen f?hlst, die blass und zertreten Vor dir niederfallen, Geliebte!

Was du dabei denkst, ist ja so unendlich egal. Nur das Wissen, Dass du meine Blicke auf dir brennen f?hlst wie Flamme und Strahl, W?rmt mich wie Decken und Kissen.

Es gen?gt mir ja, dich einmal durchs Zimmer gehen zu sehn, Geliebte! Einmal eine Viertelstunde auf der Strasse hinter dir zu gehn, Einmal meine Blicke wie Winde um dich zu wehn, O Geliebte!

Geliebte! Fl?sterndes Wiegenlied! Jede deiner Wehenden Bewegungen ist das strahlende Feuer von erhabenen Bibeln, Ist Glorie und Wunder wie einst die Bilder in Kinderfibeln, Ist H?he und Zuflucht und Inbrunst. Jeder meiner

Blicke rieselt zerbebt und zerfleht an dir empor. Alles an dir ist S?sse und streichelnde Welle. Dein Lachen! Deine ironischen Verbeugungen! O, erfrischende Quelle Im Walde nach langem Marsche! O Lieder und jubelnder Chor!

Siegesparadiese umduften mich! Atem gerinnt! O Geliebte! O segnendes Schicksal! O Haar! O Kleid! O Gesang! O Seligkeit! Dein Gesicht -- -- Dein Gesicht legt sich auf mich wie sanfter Sommerwind! Deine Stimme steigt unendlich in str?mendem Goldklang und singender S?sse empor.

Jede deiner Bewegungen ist ein Schritt tiefer in mein Herz, In die verzehrende Sehnsucht meiner zitternden Qual. Bei jedem deiner Schritte flattert meine Seele wolkenw?rts, Bei jedem deiner Schritte sinkt sie hinab ins Tal!

Dein Atem umschlingt die N?chte und Sommer und Blumen Und spr?ht ihren w?rmenden Hauch vers?sst noch auf mich zur?ck. Spr?ht ihn in mein verlangendes Lustgespanntes Gesicht.

Dein Auge spiegelt die Tropen und Sonnen und Quellen Und wirft Erfrischung und taumelnde Urwaldpracht Und Glanz und gesunde K?lte In meine sehns?chtigen Augen.

Deine Schritte stossen an Regen und Donner und Berge Und sch?tten durchk?hlte Luft und Glorie und Gipfel Vor meinen in Gl?ck erzitternden Wonnedurchwehten K?rper.

Und wenn ich nie unter deinem Atem zerschmolz, Sp?rte ich doch seine Fl?gel und zwingende Kraft, Seinen Duft wie im Bl?hn die Akazien Und Rauschen wie Sternenseide.

Und wenn ich nie das Geschenk deiner Rede empfing, Nie Erzklang und Inbrunst, von heiligen Ch?ren geformt In meine trunken ge?ffnete Aufgerissene Seele fiel:

Sprang doch schon tausendfach Gold und Fanfare auf mich Aus deiner Stimme hinreissender Glocken-Macht, Sprach doch schon meine gesteigerte Seele im Traum Lichterdurchtaumelt schimmernde Worte mit dir.

Vor der Wohnung der Geliebten

Ich kam in die Strasse voll dumpfen und engen Geruches, Mit niederen H?usern und schmalem und dunklem Fussweg Wo an der Ecke das Haus steht, in dem die Geliebte Wohnt. -- Und es erhebt sich nicht ?ber die Nachbarn

Und st?rmt nicht in Wonne ?ber die andern hinaus? O unbegreifliches Wunder! O trostloses Schicksal! O Unsinn des Lebens! Und w?chst nicht in Glorie und S?sse Aufgereckten Bewusstseins und brennenden Stolzes Zum Himmel und r?hrt nicht die Sterne mit seinem Dach?

Und ich sehe die Mauern, die grau sind vom Schmutze der Zeiten Und weiss , dass sie umschliessen Den lachenden Fluss deines Leibes und die erhabene Musik deiner Seele und das beschwingte Gold deiner Stimme.

Sonne umstrahlt mich und unsagbare Seligkeit, Wonnest?rme umrauschen mich und ich sinke Auf die Schwelle und k?sse die Steine und f?hle Das Holz der Treppe, das deine F?sse ber?hrten.

Und greife die Klinke der T?re, die deine H?nde Umklammerten und f?hle, wie die Ger?che Deines gebadeten Leibes und deines durchgl?nzten Haares ?ber mich fliessen und meine Gef?hle besternen.

Geliebte! Gef?ss aller Gnade! Antrieb zum gl?hendsten Denken! Wandelnde Anmut! Gew?hrerin! Schenkendes Leben! Ewig bl?hender Baum im Wechsel der seligen Jahre! S?ssestes Schicksal im Dunkel zerst?renden Daseins! . . .

Ich ging berauscht und bet?ubt vom Dufte der Stunden, Und entschwindenden Blicks noch umfasst' ich das g?ttliche Haus. Und sank in Betten, in denen Weiche und G?te Die gedr?ckten Gef?hle des engen Lebens ersticken.

Lied im Bett

O, abends im Bette liegen, wo alles Dumpfe, Von des Tages eifernden K?mpfen Beschwerte, Alle K?lte und Dunkelheit von dir sinkt Und die leichte Seele in innigem Gleichklang schwingt.

O unter der sch?tzenden Decken w?rmender G?te Liegen, wenn dich angenehme Gedanken erhellen An sanftes Schicksal, an den Gang der Geliebten, Die du mit verz?ckten Ges?ngen bestrahltest.

Geliebte! Stern zu gutem Schlaf! Erweckerin Zu gesteigertem Leben! O segnender Schutzgeist du! Wenn ich in Schnee verirrt war und Eis, dann warst du Sch?tzende H?tte oben im Dunkel der Berge.

Landhaus im Sommer! Wehendes Silberkleid! Glorientanz! Brennendes Amen! Beruhigerin! . . . An dieses zu denken und denken, dass ich so gl?cklich Bin und zufrieden und Gold durch die Stunden rinnt.

Gebet des Dichters

O schlimme Qual des Nichterschaffenk?nnens, O unfruchtbare Qual des Nichtentbrennens , Qual will hinaus und Sonne, Nacht und Tag, Schmerz, Tier und Fahne, Landschaft und Gemach Und alles, was in dich hineingesunken.

Du zerrst und zerrst. -- O allzu festes Tau, An dem du dir die Finger blutig ziehst, O Betaltar, wo du vergebens kniest, O vielgeliebte Frau, Die nur die fl?chtigen Blicke an mich schenkt Und ihre Tiefen in ihr Herz versenkt. O Qualen, die in T?nen aus mir fliehen -- M?chten und nur nach innen gl?hen! O Seligkeiten, die im Wort ergl?nzen -- M?chten und nur die Seele kr?nzen! O s?sse Schauer, die im Laut entschwingen -- M?chten und nur nach innen singen! . . .

Gott, lodere du in meinem Wort! Ich rufe dich Mit niegebebtem Schrei! Verschenke dich an mich! Gott, lodere du im Wort! Falle in mich hinein Und steig empor -- als Flamme, Blut und Schein!

Nacht-Lied

Abende im Bette zu liegen Unter den Bildern und Sternen Und im Dufte der Fernen Selig sich wiegen.

Gleitend in Decken zu fahren Durch goldene Weiten Und in Seligkeiten Durchleuchtet sich baden.

Federn und Laken voll G?te, Nacht -- und S?sse -- beschattet. Was im Lichte sich m?hte, Ist nun ermattet.

Denken an eine Frau, Die nackt und ganz nah an dir lag, An Duft von Weiche und Blau Und Teppichgemach.

Lied beim Aufwachen am Morgen

Morgendlich angeschmiegt An schmeichelnde Kissen, Wehes, das dich umfliegt, Ist nun zerrissen.

Freundlich funkelt noch nach, Was du im Schlafe genossen, Was dich, halbtr?umend, halbwach -- Leuchtend umflossen.

Seidenes und k?hles Gedicht Klingt in dir. Schwebendes, tanzendes Licht Verstrahlt an dir.

Glieder werden wie Gold, Sind so dem Leben entbebt. Alles ist nun verzollt, Was du mit Beben gelebt.

Glieder l?sen sich sanft, Werden gewichtlos und leicht. Liebe, die zu dir sich neigt, F?hrt dich aus Nacht in den Tag.

An die entfernte Geliebte

Nun flattern Eisenbahnen um mich her Und wirbeln ihren Rauch in mich hinein, Und um mich brandet donnernd Meer an Meer, Und um mich prallt zerbrechend Sein an Sein.

Nun fliegen Kurszettel durch meine Tr?ume Und Zahlen schreiten, schwarz -- emporgereckt Durch n?chterner Kontore weite R?ume, Von harten, kalten Stimmen aufgeschreckt.

Nun taumeln in Kupees von Stadtbahnz?gen Der Lichtreklamen Strahlen-Helligkeit Und Nacht und Strassen, Menschen, Mond und L?gen Vorbei an meiner m?den Traurigkeit.

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