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Read Ebook: In the Days of Washington: A Story of the American Revolution by Graydon William Murray

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Ebook has 1111 lines and 50820 words, and 23 pages

Durch eine allzueilige Flatterbewegung beim Anziehen des Mantels hatte der Handelsherr mit dem ?rmel das Pendel einer grossen Wanduhr in Bewegung gesetzt, und sofort fiel eine mit trauten Familienszenen bemalte Klappe herunter; nur erschien statt des zu erwartenden Kuckucks der w?chserne Kopf nebst sp?rlich bekleidetem Oberleib einer ?ber die Massen frechblickenden Frauensperson und sang zum feierlichen Glockenklang der zw?lften Stunde mit verschleimter Stimme:

>>Tischlah sejen ganz verwejen, hobeln flott drauf los; fein und glatt wird das Blatt -- -- --<<

>>Blatt, Blatt, Blatt<< -- ging es pl?tzlich, sich rhythmisch wiederholend, in einen kr?chzenden Bass ?ber. Entweder hatte der Teufel ein Einsehen oder war ein Haar ins Grammophongetriebe geraten.

Nicht l?nger gesonnen, neckischen Kobolden zum Opfer zu fallen, suchte der Chef der Meere mit emp?rt gequ?ktem >>aarch anst?ssich<< fluchtartig das Weite.

Obschon mit der Sittenreinheit nordischer V?lkerst?mme wohl vertraut, konnte sich der Fremde dennoch die ?berm?ssige Verwirrung des alten Herrn nicht recht erkl?ren, bis ihm langsam der Verdacht d?mmerte, er m?sse ihn irgendwo kennen gelernt haben, -- ihm wahrscheinlich in einer Gesellschaft vorgestellt worden sein. Ein schnell vor?bergehendes, damit verkn?pftes Erinnerungsbild: eine ?ltere Dame mit feinen traurigen Z?gen und ein sch?nes junges M?dchen, best?rkte ihn in seiner Annahme, nur konnte er sich des Ortes und der Namen nicht mehr entsinnen.

Auch das Gesicht des Holl?nders, der soeben aufstand, ihn mit kalten, wasserblauen Augen ver?chtlich von oben bis unten absch?tzte und sich dann tr?ge hinausw?lzte, half seinem Ged?chtnis nicht nach. Es war ein ihm v?llig Unbekannter von brutalem, selbstbewusstem Aussehen.

Immer noch telephonierte die Verk?uferin.

Nach ihren Antworten zu schliessen, handelte es sich um grosse Auftr?ge f?r einen Polterabend.

>>Eigentlich k?nnte ich auch gehen,<< ?berlegte der Fremde; >>worauf warte ich denn noch?<<

Ein Gef?hl der Abspannung ?berfiel ihn; er g?hnte und liess sich in einen Sessel fallen.

>>Dass einem nicht der Kopf zerspringt, oder man sonstwie ?berschnappt,<< sch?lte sich ein Gedanke in seinem Hirn los, >>bei all dem verr?ckten Zeug, das das Schicksal um einen herumstellt! Es ist ein Wunder! -- Und warum man im Magen ?belkeit empfindet, wenn die Augen h?ssliche Dinge hineinschlingen?! Was hat denn, um Gottes willen, die Verdauung damit zu tun! -- Nein, mit der H?sslichkeit h?ngt's nicht zusammen<< gr?belte er weiter, >>auch bei l?ngerem Verweilen in Gem?ldegalerien packt einen unvermutet der Brechreiz. Es muss so etwas wie eine Museumskrankheit geben, von der die ?rzte noch nichts wissen. -- Oder sollte es das Tote sein, das von allen Dingen, ob sch?n oder h?sslich, ausgeht, die der Mensch gemacht hat? Ich w?sste nicht, dass mir schon einmal beim Anblick selbst der ?desten Gegend ?bel geworden w?re, -- also wird es wohl so sein. -- Ein Geschmack nach Konservenb?chsen haftet allem an, das den Namen >>Gegenstand<< tr?gt; man kriegt den Skorbut davon.<< -- Er musste unwillk?rlich l?cheln, da ihm eine barocke ?usserung seines Freundes Baron Pfeill, der ihn f?r Nachmittag ins Caf? >>De vergulde Turk<< bestellt hatte und alles, was mit perspektivischer Malerei zusammenhing, aus tiefster Seele hasste, einfiel: 'der S?ndenfall hat gar nicht mit dem Apfelessen begonnen; das ist w?ster Aberglaube. Mit dem Bilderaufh?ngen in Wohnungen hat's angefangen! Kaum hat einem der Maurer die vier W?nde sch?n glatt gemacht, schon kommt der Teufel als >>K?nstler<< verkleidet und malt einem >>L?cher mit Fernblick<< hinein. Von da bis zum ?ussersten Heulen und Z?hneklappern ist dann nur noch ein Schritt und man h?ngt eines Tages in Orden und Frack neben Isidor dem Sch?nen oder sonst einem gekr?nten Idioten mit Birnensch?del und Botokudenschnauze im Speisezimmer und schaut sich selber beim Essen zu.' -- -- >>Ja, ja, man sollte wirklich bei allem und jedem ein Lachen bereit haben,<< fuhr der Fremde in seiner Gedankenreihe fort, >>so ganz ohne Grund l?cheln die Statuen Buddhas nicht und die der christlichen Heiligen sind tr?nen?berstr?mt. Wenn die Menschen h?ufiger l?cheln w?rden, g?b's vermutlich weniger Kriege. -- Da laufe ich nun schon drei Wochen in Amsterdam herum, merke mir absichtlich keine Strassennamen; frage nicht, was ist das oder jenes f?r ein Geb?ude, wohin f?hrt dieses oder jenes Schiff, oder woher kommt es, lese keine Zeitungen, um nur ja nicht als >>Neuestes<< zu erfahren, was schon vor Jahrtausenden in blau genau so passiert ist; ich wohne in einem Hause, in dem jede Sache mir fremd ist, bin schon bald der einzige -- Privatmann, den ich kenne; wenn mir ein Ding vor Augen kommt, spioniere ich l?ngst nicht mehr, wozu es dient, -- es dient ?berhaupt nicht, l?sst sich nur bedienen! -- und warum tue ich das alles? Weil ich es satt habe, den alten Kulturzopf mit zu flechten: erst Frieden, um Kriege vorzubereiten, dann Krieg, um den Frieden wieder zu gewinnen usf.; weil ich wie Kasper Hauser eine neue urfremde Erde vor mir sehen will, -- ein neues Staunen kennen lernen will, wie es ein S?ugling an sich erfahren m?sste, der ?ber Nacht zum erwachsenen Manne heranreift, -- weil ich ein Schlusspunkt werden will und nicht ewig ein Komma bleiben. Ich verzichte auf das >>geistige Erbe<< meiner Vorfahren zugunsten des Staates und will lieber lernen, alte Formen mit neuen Augen zu sehen, statt, wie bisher, neue Formen mit alten Augen; vielleicht gewinnen sie dann ewige Jugend! -- Der Anfang, den ich gemacht habe, war gut; nur muss ich noch lernen, ?ber alles zu l?cheln und nicht bloss zu staunen.<<

Nichts wirkt so einschl?fernd wie gefl?sterte Reden, deren Sinn dem Ohre unverst?ndlich bleibt. Die in leisem Ton und grosser Hast gef?hrten Gespr?che zwischen dem Balkangesicht und dem Zulukaffern hinter dem Vorhang bet?ubten den Fremden durch ihre hypnotisierend eint?nige Unabl?ssigkeit, so dass er einen Moment in tiefen Schlummer fiel.

Als er sich gleich darauf wieder emporriss, hatte er die Empfindung, eine ?berw?ltigende Menge innerer Aufschl?sse bekommen zu haben; aber nur ein einziger d?rrer Satz war als Quintessenz in seinem Bewusstsein zur?ckgeblieben, -- eine phantastische Verkettung von k?rzlich erlebten Eindr?cken und fortgesponnenen Gedanken: >>Schwerer ist es, das ewige L?cheln zu erringen, als den Totensch?del in den abertausend Gr?bern der Erde herauszufinden, den man in einem fr?heren Leben auf den Schultern getragen; erst muss der Mensch sich die alten Augen aus dem Kopf weinen, bevor er die Welt mit neuen Augen l?chelnd zu betrachten vermag.<<

>>Und wenn es noch so schwer ist, der Totensch?del wird gesucht!<<, verbiss sich der Fremde hartn?ckig in die Traumidee, felsenfest ?berzeugt, dass er vollkommen wach sei, w?hrend er in Wirklichkeit wieder tief eingenickt war, >>ich werde die Dinge schon zwingen, deutsch mit mir zu reden und mir ihren wahren Sinn zu verraten, und zwar in einem neuen Alphabet, statt mir, wie fr?her, mit wichtigtuerischer Miene alten Kram ins Ohr zu raunen, wie: 'Siehe, ich bin ein Medikament und mache dich gesund, wenn du dich ?berfressen hast, oder: ich bin ein Genussmittel, damit du dich ?berfressen und wieder zum Medikament greifen kannst.' -- Hinter den Witz, dass sich alles in den Schwanz beisst, wie mein Freund Pfeill sagt, bin ich nachgerade gekommen, und wenn das Leben keine gescheiteren Lektionen aufzugeben weiss, gehe ich in die W?ste, n?hre mich von Heuschrecken und kleide mich in wilden Honig.<<

Der Fremde entsetzte sich; ein Gesicht, wie das vor ihm, hatte er noch nie gesehen.

Es war faltenlos, mit einer schwarzen Binde ?ber der Stirn, und dennoch tief gefurcht, so, wie das Meer tiefe Wellen hat und doch nie runzlig ist. -- Die Augen lagen darin wie finstere Schl?nde und waren trotzdem die Augen eines Menschen und keine H?hlen. Die Farbe der Haut spielte ins Olive und war wie aus Erz; so, wie es die Geschlechter der Vorzeit, von denen es heisst, sie w?ren gleich schwarzgr?nem Gold gewesen, ?hnlich gehabt haben m?gen.

>>Seit der Mond, der Wanderer, am Himmel kreist,<< sprach der Jude weiter, >>bin ich auf der Erde. Ich habe Menschen gesehen, die waren wie Affen und trugen steinerne Beile in den H?nden; sie kamen und gingen von Holz<< -- er z?gerte eine Sekunde -- >>zu Holz, von der Wiege zum Sarg. Wie Affen sind sie noch immer -- und tragen Beile in den H?nden. Es sind Abw?rtsstarrer und wollen die Unendlichkeit, die im Kleinen verborgen liegt, ergr?nden.

Dass im Bauch der W?rmer Millionen von winzigen Wesen leben und in diesen wieder Milliarden, haben sie ergr?ndet, aber noch immer wissen sie nicht, dass es auf diese Art kein Ende nimmt. Ich bin ein Abw?rtsstarrer und ein Aufw?rtsstarrer; das Weinen habe ich vergessen, aber das L?cheln habe ich noch nicht gelernt. -- Meine F?sse sind nass gewesen von der Sintflut, aber ich habe keinen gekannt, der Grund zum L?cheln gehabt h?tte; mag sein, ich habe ihn nicht beachtet und bin an ihm vor?bergegangen.

Jetzt sp?lt an meine F?sse ein Meer von Blut, und da soll einer kommen, der l?cheln darf? Ich glaub's nicht. -- Ich werde wohl warten m?ssen, bis das Feuer selbst Wogen wirft.<<

Der Fremde zog sich den Zylinder ?ber die Augen, um das schreckliche Gesicht, das sich immer tiefer in seine Sinne einfrass und seinen Atem stocken machte, nicht l?nger zu sehen, und daher bemerkte er nicht, dass der Jude zum Pult zur?ck ging, die Verk?uferin auf den Zehenspitzen an seine Stelle trat, einen Totenkopf aus Papiermach?, ?hnlich dem in der Auslage, aus dem Schrank nahm und ger?uschlos auf ein Taburett stellte.

Als dem Fremden pl?tzlich der Hut vom Kopf rutschte und zu Boden fiel, hob sie ihn blitzschnell auf, noch ehe sein Besitzer danach greifen konnte, und begann gleichzeitig ihren Vortrag:

>>Sie sehen hier, mein Herr, das sogenannte Delphische Orakel; durch es sind wir jederzeit in der Lage, einen Blick in die Zukunft zu tun und sogar Antworten auf Fragen, die in unserm Herzen<< -- sie schielte aus unbekannten Gr?nden in ihren Busenausschnitt -- >>schlummern, zu erhalten. Ich bitte, mein Herr, im Geiste eine Frage zu tun!<<

>>Ja, ja, schon gut,<< brummte der Fremde, noch ganz verwirrt.

>>Sehen Sie, der Sch?del bewegt sich bereits!<<

Langsam ?ffnete der Totenkopf das Gebiss, kaute ein paarmal, spuckte eine Papierrolle aus, die die junge Dame hurtig auffing und entrollte, und klapperte dann erleichtert mit den Z?hnen; --

>>Ob deiner Seele Sehnsucht in Erf?llung geht? -- Fahr drein mit fester Hand und setz' das Wollen an der W?nsche Statt!<<

stand mit roter Tinte -- oder war es Blut? -- auf dem Streifen geschrieben.

>>Schade, dass ich mir nicht gemerkt habe, was es f?r eine Frage war,<< dachte der Fremde. -- >>Kostet?<<

>>Zwanzig Gulden, mein Herr.<<

>>Sch?n. Bitte --,<< der Fremde ?berlegte, ob er den Sch?del gleich mitnehmen solle, -- >>nein, es geht nicht, man w?rde mich auf der Strasse f?r den Hamlet halten,<< sagte er sich, >>bitte, schicken Sie ihn mir in meine Wohnung; hier ist das Geld.<<

Er warf unwillk?rlich einen Blick in das Bureau am Fenster, -- mit verd?chtiger Unbeweglichkeit stand der alte Jude vor seinem Pult, als h?tte er die ganze Zeit ?ber nichts als Eintragungen ins Hauptbuch gemacht, -- dann schrieb er auf einen Block, den die Verk?uferin ihm hinhielt, seinen Namen nebst Adresse:

Fortunat Hauberrisser Ingenieur

Hooigracht Nr. 47

und verliess, noch immer ein wenig bet?ubt, den Vexiersalon.

Zweites Kapitel

Seit Monaten war Holland ?berschwemmt von Fremden aller Nationen, die, kaum dass der Krieg beendet war und best?ndig wachsenden inneren politischen K?mpfen den Schauplatz abgetreten hatte, ihre alte Heimat verliessen und teils dauernd Zuflucht in den niederl?ndischen St?dten suchten, teils sie als vor?bergehenden Aufenthalt w?hlten, um von dort aus einen klaren ?berblick zu gewinnen, auf welchem Fleck Erde sie k?nftighin ihren Wohnsitz aufschlagen k?nnten.

Die billige Prophezeiung, das Ende des europ?ischen Krieges werde einen Auswandererstrom der ?rmeren Bev?lkerungsschichten aus den am h?rtesten mitgenommenen Gegenden zur Folge haben, hatte gr?ndlich geirrt, und reichten auch die verf?gbaren Schiffe, die nach Brasilien und andern als fruchtbar geltenden Erdteilen fuhren, nicht hin, die vielen Zwischendeckspassagiere zu bef?rdern, so stand doch der Abfluss der auf ihrer H?nde Arbeit Angewiesenen in keinem Verh?ltnis zur Zahl derer, die entweder wohlhabend waren und ?berdr?ssig, sich ihre Eink?nfte durch den immer unertr?glicher werdenden Druck der heimischen Steuerschrauben zusammenpressen zu lassen -- also der sogenannten Unidealen -- oder zur Zahl derer, die bisher in intellektuellen Berufen t?tig gewesen, keine M?glichkeit mehr vor sich sahen, mit ihrem Verdienst den unerh?rt kostspielig gewordenen Kampf um das auch nur nackte Leben weiter zu f?hren.

Hatte schon in den verflossenen Zeiten der Friedensgreuel das Einkommen eines Schornsteinfegermeisters oder Schweinemetzgers das Gehalt eines Universit?tsprofessors weit ?berstiegen, so war doch jetzt die europ?ische Menschheit bereits auf dem Glanzpunkt angelangt, wo der alte Fluch >>im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen<< buchst?blich und nicht nur im ?bertragenen Sinne aufgefasst werden musste; -- die >>innerlich<< Schwitzenden sahen sich dem Elend preisgegeben und gingen aus Mangel an Stoffwechsel zugrunde.

Die Muskel des Armes griff nach dem Szepter der Herrschaft, die Ausscheidungen der menschlichen Denkdr?se sanken t?glich tiefer im Kurs, und sass Gott Mammon auch noch auf dem Throne, so war seine Fratze doch recht unsicher geworden: -- die Menge schmutziger Papierfetzen, die sich um ihn herum angeh?uft hatte, verdross seinen Sch?nheitssinn.

Und die Erde war w?st und leer, und es war finster auf der Tiefe, bloss der Geist der Handlungsreisenden konnte nicht, wie fr?her, auf dem Wasser schweben.

So war es gekommen, dass sich die grosse Masse der europ?ischen Intelligenz auf Wanderschaft befand und von den Hafenst?dten der vom Kriege mehr oder weniger verschont gebliebenen L?nder nach Westen sp?hte, ?hnlich dem D?umling, der auf hohe B?ume kletterte, um nach einem Herdfeuer in der Ferne auszuschauen.

In Amsterdam und Rotterdam waren die alten Hotels bis auf das letzte Zimmer besetzt, und t?glich entstanden neue; ein Mischmasch von Sprachen schwirrte durch die besseren Strassen, und st?ndlich gingen Extraz?ge nach dem Haag, gef?llt mit ab- und durchgebrannten Politikern und Politikerinnen aller Rassen, die beim Dauerfriedenskongress ein immerw?hrendes Wort mit dreinreden wollten, wie man der endg?ltig entflohenen Kuh am sichersten die Stallt?r verrammeln k?nnte.

In den feinern Speiseh?usern und Kakaostuben sass man Kopf an Kopf und studierte ?berseeische Zeitungen, -- die binnenl?ndischen schwelgten noch immer in den Kr?mpfen vorgeschriebener Begeisterung ?ber die herrschenden Zust?nde, -- aber auch in ihnen stand nichts, was nicht auf den alten Weisheitssatz herausgekommen w?re: >>ich weiss, dass ich nichts weiss, aber auch das weiss ich nicht sicher.<<

>>Ist denn Baron Pfeill noch immer nicht hier? Ich warte jetzt schon eine volle Stunde,<< fuhr im Caf? >>De vergulde Turk<<, einem dunkeln, winkligen und verr?ucherten Lokal, das versteckt und abseits vom Verkehr in der Cruysgade lag, eine ?ltere Dame mit spitzen Gesichtsz?gen, zerkniffenen Lippen und fahrigen, farblosen Augen, -- der Typus der gewissen entmannten Frauen mit dem ewig nassen Haar, die mit dem f?nfundvierzigsten Jahre ihren galligen Rattlern anfangen ?hnlich zu sehen und mit dem f?nfzigsten bereits selber die geplagte Menschheit ankl?ffen -- wutentbrannt auf den Kellner los: >>'p?rend. Pe. Wahrhaftig kein Vergn?gen, in der Spelunke zu sitzen und sich als Dame von lauter Kerlen anglotzen zu lassen.<<

>>Herr Baron Pfeill? -- Wie soll er denn aussehen? Ich kenne ihn nicht, Myfrouw,<< fragte der Kellner k?hl.

>>'t?rlich bartlos. Vierzig. F?nfundvierzig. Achtundvierzig. Weiss nicht. Hab' seinen Taufschein nicht gesehen. Gross. Schlank. Scharfe Nase. Strohhut. Braun.<<

>>Der sitzt doch schon lange da draussen, Myfrouw<< -- der Kellner deutete gelassen durch die offene T?r auf den kleinen, durch Efeugitter und berusste Oleanderstauden gebildeten Vorraum zwischen Strasse und Kaffeehaus.

-- >>Garnalen, garnalen,<< dr?hnte der Brummbass eines Krabbenverk?ufers an den Fenstern vor?ber. >>Banaantjes, banaantjes<<, quietschte ein Weib dazwischen.

>>Pe. Der ist doch blond! Und kurzgeschnittenen Schnurrbart. Zylinder. Pe.<< -- Die Dame wurde immer w?tender.

>>Ich meine den Herrn neben ihm, Myfrouw; Sie k?nnen ihn von hier nicht sehen.<<

Wie ein Jochgeier st?rzte die Dame auf die beiden Herren los und ?bersch?ttete den Baron Pfeill, der mit betretener Miene aufstand und seinen Freund Fortunat Hauberrisser vorstellte, mit einem Hagel von Vorw?rfen, dass sie ihn mindestens zw?lfmal vergebens angeklingelt und schliesslich in seiner Wohnung aufgesucht habe, ohne ihn anzutreffen, und das alles bloss, -- >>pe<< -- weil er nat?rlich wieder mal nicht zu Hause gewesen sei. >>Zu einer Zeit, wo jeder Mensch beide H?nde voll zu tun hat, um den Frieden zu befestigen, Pr?sident Taft die n?tigen Ratschl?ge zu geben, den Heimatsfl?chtigen zuzureden, wieder an ihre Arbeit zu gehen, die internationale Prostitution zu unterbinden, dem M?dchenhandel zu steuern, Gesinnungsschwachen das moralische R?ckgrat zu st?hlen und -- Sammlungen von Flaschenstanniol f?r die Invaliden aller V?lker einzuleiten<<, schloss sie, emp?rt ihre Pompadour aufreissend und mit einer seidenen Schnur wieder erdrosselnd, >>ich d?chte, da hat man zu Hause zu bleiben, statt -- statt Schnaps zu trinken<<. -- Sie schoss einen b?sartigen Blick auf die beiden d?nnen Glasr?hren, die, gef?llt mit einem regenbogenfarbigen Gemisch aus Lik?ren, auf der marmornen Tischplatte standen.

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