Read Ebook: Die Reden Gotamo Buddhos. Mittlere Sammlung zweiter Band by Neumann Karl Eugen Translator
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Ebook has 3573 lines and 176880 words, and 72 pages
>>Wie es dir nun, Pesso, belieben mag.<<
Und Pesso, der Sohn des Elephantenlenkers, durch des Erhabenen Rede erfreut und befriedigt, stand von seinem Sitze auf, begr?sste den Erhabenen ehrerbietig, schritt rechts herum und ging fort.
Da wandte sich nun der Erhabene, bald nachdem Pesso, der Sohn des Elephantenlenkers, fortgegangen war, also an die M?nche:
>>Weise, ihr M?nche, ist Pesso, der Sohn des Elephantenlenkers, wissensm?chtig, ihr M?nche, ist Pesso, der Sohn des Elephantenlenkers. W?re Pesso, ihr M?nche, der Sohn des Elephantenlenkers, noch eine Weile geblieben, bis ich ihm diese vier Arten von Menschen ausf?hrlich erkl?rt h?tte, grossen Gewinn h?tt' er mit sich genommen. Aber, ihr M?nche, auch so schon hat Pesso, der Sohn des Elephantenlenkers, viel gewonnen.<<
>>Da ist es, Erhabener, Zeit, da ist es, Willkommener, Zeit, dass der Erhabene diese vier Arten von Menschen ausf?hrlich erkl?re: des Erhabenen Wort werden die M?nche bewahren.<<
>>Wohlan denn, ihr M?nche, so h?ret und achtet wohl auf meine Rede.<<
>>Gewiss, o Herr!<< antworteten da jene M?nche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:
>>Was ist das nun, ihr M?nche, f?r ein Mensch, der ein Selbstqu?ler, der Uebung der Selbstquaal eifrig ergeben ist? Da ist, ihr M?nche, einer ein Unbekleideter, ein Ungebundener, ein Handverk?ster, kein Ank?mmling, kein Abw?rtling, gestattet keine Darreichung, keine Verg?nstigung, keine Einladung, sp?ht beim Empfangen des Almosens nicht nach dem Topfe, nicht nach der Sch?ssel, nicht ?ber die Schwelle, nicht ?ber das Gitter, nicht in den Kessel hinein, nimmt nicht von zu zweit Speisenden an, nicht von einer Schwangeren, nicht von einer S?ugenden, nicht von einer, die vom Manne kommt, nicht von Beschmutzten, nicht wo ein Hund dabei steht, nicht wo Fliegen hin und her schw?rmen, isst keinen Fisch, kein Fleisch, trinkt keinen Wein, kein gebranntes Wasser, keinen gegohrenen Haferschleim. Er geht zu einem Hause und begn?gt sich mit einer handvoll Almosenspeise; geht zu zwei H?usern und begn?gt sich mit zwei handvoll Almosenspeise; geht zu sieben H?usern und begn?gt sich mit sieben handvoll Almosenspeise. Er fristet sein Leben durch die Mildth?tigkeit von nur einer Spenderin, von nur zwei Spenderinen, von nur sieben Spenderinen. Er nimmt nur jeden ersten Tag Nahrung ein, nur jeden zweiten Tag, nur jeden 343 siebenten Tag. Solcherart wechselnd beobachtet er streng diese bis auf einen halben Monat ausgedehnte Fasten?bung. Oder er lebt von Kr?utern und Pilzen, von wildem Reis und Korn, von Saamen und Kernen, von Pflanzenmilch und Baumharz, von Gr?sern, von Kuhmist, fristet sich von Wurzeln und Fr?chten des Waldes, lebt von abgefallenen Fr?chten. Auch tr?gt er das h?nfene Hemd, tr?gt das h?rene Hemd, tr?gt einen Rock, geflickt aus den im Leichenhof und auf der Strasse gefundenen Fetzen, h?llt sich in Lumpen, in Felle, in H?ute, g?rtet sich mit Flechten aus Gras, mit Flechten aus Rinde, mit Flechten aus Laub, birgt die Bl?sse unter pelzigem Schurze, unter borstigem Schurze, unter einem Eulenfl?gel. Und er rauft sich Haupt- und Barthaar aus, die Regel der Haar- und Bartausraufer befolgend; ist ein Stetigsteher, verwirft Sitz und Lager; ist ein Fersensitzer, ?bt die Zucht der Fersensitzer; ist Dornenseitiger und legt sich zur Seite auf ein Dornenlager; steigt allabendlich zum dritten Mal herab ins B?sserbad. So ?bt er sich gar vielfach in des K?rpers inbr?nstiger Schmerzensaskese. Den heisst man, ihr M?nche, einen Menschen, der ein Selbstqu?ler, der Uebung der Selbstquaal eifrig ergeben ist.
>>Was ist das aber, ihr M?nche, f?r ein Mensch, der ein N?chstenqu?ler, der Uebung der N?chstenquaal eifrig ergeben ist? Da ist, ihr M?nche, einer ein Schl?chter, der Schaafe und Schweine schlachtet, ist ein Vogelf?nger, ein Wildsteller, ein J?ger, ein Fischer, ein R?uber, ein Henker, ein Kerkermeister, oder was man da sonst noch anderes als grausames Handwerk betreibt. Den heisst man, ihr M?nche, einen Menschen, der ein N?chstenqu?ler, der Uebung der N?chstenquaal eifrig ergeben ist.
>>Was ist das aber, ihr M?nche, f?r ein Mensch, der ein Selbstqu?ler, der Uebung der Selbstquaal eifrig ergeben ist, und der ein N?chstenqu?ler, der Uebung der N?chstenquaal eifrig ergeben ist? Da ist, ihr M?nche, einer ein K?nig, ein Herrscher, dessen Scheitel gesalbt ist, oder ein hochm?gender Priester. Der hat im Osten der Stadt ein neues Herrenhaus errichten lassen. Und mit geschorenem Haar und Barte, mit rauhem Felle geg?rtet, mit Butter?l am K?rper bestrichen, den R?cken mit einem Hirschhorne reibend tritt er in das Herrenhaus ein, begleitet von der ersten Gemahlin und dem Oberpriester. Dort nimmt er im offenen Hofe, von wo man das Gras entfernt hat, Platz. Einer Kuh, die ein ihr gleichendes Kalb bei sich hat, wird an dem einen Euter die Milch ausgemolken, und damit der K?nig bedient; wird an dem zweiten 344 Euter die Milch ausgemolken, und damit die K?nigin bedient; wird an dem dritten Euter die Milch ausgemolken, und damit der Oberpriester bedient; wird an dem vierten Euter die Milch ausgemolken, und damit dem Feuer geopfert. Was noch bleibt wird dem Kalbe gelassen. Und er gebietet: >Soviele Stiere sollen erschlagen werden um des Opfers willen, soviele Farren sollen erschlagen werden um des Opfers willen, soviele F?rsen sollen erschlagen werden um des Opfers willen, soviele Ziegen sollen erschlagen werden um des Opfers willen, soviele Schaafe sollen erschlagen werden um des Opfers willen, soviele B?ume sollen gef?llt werden, als Pfosten zu dienen, soviel Gras soll gem?ht werden, als Streu zu dienen!< Und seine Knechte und S?ldner und Werkleute gehn aus Furcht vor Strafe, von Angst eingesch?chtert, mit thr?nenden Augen klagend daran, den Befehl auszuf?hren. Den heisst man, ihr M?nche, einen Menschen, der ein Selbstqu?ler, der Uebung der Selbstquaal eifrig ergeben ist, und der ein N?chstenqu?ler, der Uebung der N?chstenquaal eifrig ergeben ist.
>>Was ist das aber, ihr M?nche, f?r ein Mensch, der weder ein Selbstqu?ler, nicht der Uebung der Selbstquaal eifrig ergeben ist, noch ein N?chstenqu?ler, nicht der Uebung der N?chstenquaal eifrig ergeben ist: der ohne Selbstquaal, ohne N?chstenquaal schon bei Lebzeiten ausgegl?ht, erloschen, k?hl geworden ist, sich wohlf?hlt, heilig geworden im Herzen? Da erscheint, ihr M?nche, der Vollendete in der Welt, der Heilige, vollkommen Erwachte, der Wissens- und Wandelsbew?hrte, der Willkommene, der Welt Kenner, der unvergleichliche Leiter der M?nnerheerde, der Meister der G?tter und Menschen, der Erwachte, der Erhabene. Er zeigt diese Welt mit ihren G?ttern, ihren b?sen und heiligen Geistern, mit ihrer Schaar von Priestern und B?ssern, G?ttern und Menschen, nachdem er sie selbst verstanden und durchdrungen hat. Er verk?ndet die Lehre, deren Anfang beg?tigt, deren Mitte beg?tigt, deren Ende beg?tigt, die sinn- und wortgetreue, er legt das vollkommen gel?uterte, gekl?rte Asketenthum dar.
>>Diese Lehre h?rt ein Hausvater, oder der Sohn eines Hausvaters, oder einer, der in anderem Stande neugeboren ward. Nachdem er diese Lehre geh?rt hat, fasst er Vertrauen zum Vollendeten. Von diesem Vertrauen erf?llt denkt und ?berlegt er also: >Ein Gef?ngniss ist die H?uslichkeit, ein Schmutzwinkel; der freie Himmelsraum die Pilgerschaft. Nicht wohl geht es, wenn man im Hause bleibt, das v?llig gel?uterte, v?llig gekl?rte Asketenthum Punkt f?r Punkt zu erf?llen. Wie, wenn ich nun, mit geschorenem Haar und Barte, mit fahlem Gewande bekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit hinausz?ge?< So giebt er denn sp?ter einen kleinen Besitz oder einen grossen Besitz auf, hat einen kleinen Verwandtenkreis oder einen grossen 345 Verwandtenkreis verlassen, und ist mit geschorenem Haar und Barte, im fahlen Gewande vom Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen.
>>Er ist nun Pilger geworden und hat die Ordenspflichten der M?nche auf sich genommen. Lebendiges umzubringen hat er verworfen, Lebendiges umzubringen liegt ihm fern: ohne Stock, ohne Schwerdt, f?hlsam, voll Theilnahme, hegt er zu allen lebenden Wesen Liebe und Mitleid. Nichtgegebenes zu nehmen hat er verworfen, vom Nehmen des Nichtgegebenen h?lt er sich fern: Gegebenes nimmt er, Gegebenes wartet er ab, nicht diebisch gesinnt, rein gewordenen Herzens. Die Unkeuschheit hat er verworfen, keusch lebt er: fern zieht er hin, entrathen der Paarung, dem gemeinen Gesetze. L?ge hat er verworfen, von L?ge h?lt er sich fern: die Wahrheit spricht er, der Wahrheit ist er ergeben, standhaft, vertrauensw?rdig, kein H?uchler und Schmeichler der Welt. Das Ausrichten hat er verworfen, vom Ausrichten h?lt er sich fern: was er hier geh?rt hat erz?hlt er dort nicht wieder, um jene zu entzweien, und was er dort geh?rt hat erz?hlt er hier nicht wieder, um diese zu entzweien; so einigt er Entzweite, festigt Verbundene, Eintracht macht ihn froh, Eintracht freut ihn, Eintracht begl?ckt ihn, Eintracht f?rdernde Worte spricht er. Barsche Worte hat er verworfen, von barschen Worten h?lt er sich fern: Worte, die frei von Schimpf sind, dem Ohre wohlthuend, liebreich, zum Herzen dringend, h?flich, viele erfreuend, viele erhebend, solche Worte spricht er. Plappern und Plaudern hat er verworfen, von Plappern und Plaudern h?lt er sich fern: zur rechten Zeit spricht er, den Thatsachen gem?ss, auf den Sinn bedacht, der Lehre und Ordnung getreu, seine Rede ist reich an Inhalt, gelegentlich mit Gleichnissen geschm?ckt, klar und bestimmt, ihrem Gegenstande angemessen.
>>S?mereien und Pflanzungen anzulegen hat er verschm?ht. Einmal des Tags nimmt er Nahrung zu sich, nachts ist er n?chtern, fern liegt es ihm zur Unzeit zu essen. Von Tanz, Gesang, Spiel, Schaustellungen h?lt er sich fern. Kr?nze, Wohlger?che, Salben, Schmuck, Zierrath, Putz weist er ab. Hohe, pr?chtige Lagerst?tten verschm?ht er. Gold und Silber nimmt er nicht an. Rohes Getreide nimmt er nicht an. Rohes Fleisch nimmt er nicht an. Frauen und M?dchen nimmt er nicht an. Diener und Dienerinen nimmt er nicht an. Ziegen und Schaafe nimmt er nicht an. H?hner und Schweine nimmt er nicht an. Elephanten, Rinder und Rosse nimmt er nicht an. Haus und Feld nimmt er nicht an. Botschaften, Sendungen, Auftr?ge ?bernimmt er nicht. Von Kauf und Verkauf h?lt er sich fern. Von falschem Maass und Gewicht h?lt er sich fern. Von den schiefen Wegen der Bestechung, 346 T?uschung, Niedertracht h?lt er sich fern. Von Raufereien, Schl?gereien, H?ndeln, vom Rauben, Pl?ndern und Zwingen h?lt er sich fern.
>>Er ist zufrieden mit dem Gewande, das seinen Leib deckt, mit der Almosenspeise, die sein Leben fristet. Wohin er auch pilgert, nur mit dem Gewande und der Almosenschaale versehn pilgert er. Gleichwie da etwa ein beschwingter Vogel, wohin er auch fliegt, nur mit der Last seiner Federn fliegt, ebenso auch ist der M?nch mit dem Gewande zufrieden, das seinen Leib deckt, mit der Almosenspeise, die sein Leben fristet. Wohin er auch wandert, nur damit versehn wandert er.
>>Durch die Erf?llung dieser heiligen Tugendsatzung empfindet er ein inneres fleckenloses Gl?ck.
>>Erblickt er nun mit dem Gesichte eine Form, so fasst er keine Neigung, fasst keine Absicht. Da Begierde und Missmuth, b?se und schlechte Gedanken gar bald den ?berw?ltigen, der unbewachten Gesichtes verweilt, befleissigt er sich dieser Bewachung, er h?tet das Gesicht, er wacht eifrig ?ber das Gesicht.
>>H?rt er nun mit dem Geh?re einen Ton,
>>Riecht er nun mit dem Geruche einen Duft,
>>Schmeckt er nun mit dem Geschmacke einen Saft,
>>Tastet er nun mit dem Getaste eine Tastung,
>>Erkennt er nun mit dem Gedenken ein Ding, so fasst er keine Neigung, fasst keine Absicht. Da Begierde und Missmuth, b?se und schlechte Gedanken gar bald den ?berw?ltigen, der unbewachten Gedenkens verweilt, befleissigt er sich dieser Bewachung, er h?tet das Gedenken, er wacht eifrig ?ber das Gedenken.
>>Durch die Erf?llung dieser heiligen Sinnenz?gelung empfindet er ein inneres ungetr?btes Gl?ck.
>>Klar bewusst kommt er und geht er, klar bewusst blickt er hin, blickt er weg, klar bewusst regt und bewegt er sich, klar bewusst tr?gt er des Ordens Gewand und Almosenschaale, klar bewusst isst und trinkt, kaut und schmeckt er, klar bewusst entleert er Koth und Harn, klar bewusst geht und steht und sitzt er, schl?ft er ein, wacht er auf, spricht er und schweigt er.
>>Treu dieser heiligen Tugendsatzung, treu dieser heiligen Sinnenz?gelung, treu dieser heiligen klaren Einsicht sucht er einen abgelegenen Ruheplatz auf, einen Hain, den Fuss eines Baumes, eine Felsengrotte, eine Bergesgruft, einen Friedhof, die Waldesmitte, ein Streulager in der offenen Ebene. Nach dem Mahle, wenn er vom Almosengange zur?ckgekehrt ist, setzt er sich mit verschr?nkten Beinen nieder, den K?rper gerade aufgerichtet, und pflegt der Einsicht. Er hat weltliche 347 Begierde verworfen und verweilt begierdelosen Gem?thes, von Begierde l?utert er sein Herz. Geh?ssigkeit hat er verworfen, hasslosen Gem?thes verweilt er, voll Liebe und Mitleid zu allen lebenden Wesen l?utert er sein Herz von Geh?ssigkeit. Matte M?de hat er verworfen, von matter M?de ist er frei; das Licht liebend, einsichtig, klar bewusst, l?utert er sein Herz von matter M?de. Stolzen Unmuth hat er verworfen, er ist frei von Stolz; innig beruhigten Gem?thes l?utert er sein Herz von stolzem Unmuth. Das Schwanken hat er verworfen, der Ungewissheit ist er entronnen; er zweifelt nicht am Guten, vom Schwanken l?utert er sein Herz.
>>Er hat nun diese f?nf Hemmungen aufgehoben, hat die Schlacken des Gem?thes kennen gelernt, die l?hmenden; gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen lebt er in sinnend gedenkender ruhegeborener s?liger Heiterkeit, in der Weihe der ersten Schauung.
>>Weiter sodann, ihr M?nche: nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens gewinnt der M?nch die innere Meeresstille, die Einheit des Gem?thes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene s?lige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung.
>>Weiter sodann, ihr M?nche: in heiterer Ruhe verweilt der M?nch gleichm?thig, einsichtig, klar bewusst, ein Gl?ck empfindet er im K?rper, von dem die Heiligen sagen: >Der gleichm?thig Einsichtige lebt begl?ckt<; so gewinnt er die Weihe der dritten Schauung.
>>Weiter sodann, ihr M?nche: nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Tr?bsinns erreicht der M?nch die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichm?thig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung.
>>Solchen Gem?thes, innig, gel?utert, ges?ubert, gediegen, schlackengekl?rt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtet er das Gem?th auf die erinnernde Erkenntniss fr?herer Daseinsformen. So kann er sich an manche verschiedene fr?here Daseinsform erinnern, als wie an ein Leben, dann an zwei Leben, dann an drei Leben, dann an vier Leben, dann an f?nf Leben, dann an zehn Leben, dann an zwanzig Leben, dann an dreissig Leben, dann an vierzig Leben, dann an f?nfzig Leben, dann an hundert Leben, dann an tausend Leben, dann an hunderttausend Leben, dann an die Zeiten w?hrend mancher Weltenentstehungen, dann an die Zeiten w?hrend mancher Weltenvergehungen, dann an die Zeiten w?hrend mancher Weltenentstehungen-Weltenvergehungen. >Dort war ich, jenen Namen hatte ich, jener Familie geh?rte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; dort verschieden trat ich anderswo wieder ins Dasein: da war ich nun, diesen Namen hatte ich, dieser Familie geh?rte ich an, dies war mein Stand, dies mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; da verschieden trat ich hier wieder ins Dasein<: 348 so erinnert er sich mancher verschiedenen fr?heren Daseinsform, mit je den eigenth?mlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen Beziehungen.
>>Solchen Gem?thes, innig, gel?utert, ges?ubert, gediegen, schlackengekl?rt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtet er das Gem?th auf die Erkenntniss des Verschwindens-Erscheinens der Wesen. So kann er mit dem himmlischen Auge, dem gel?uterten, ?ber menschliche Gr?nzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sehn, gemeine und edle, sch?ne und unsch?ne, gl?ckliche und ungl?ckliche, er kann erkennen wie die Wesen je nach den Thaten wiederkehren. >Diese lieben Wesen sind freilich in Thaten dem Schlechten zugethan, in Worten dem Schlechten zugethan, in Gedanken dem Schlechten zugethan, tadeln Heiliges, achten Verkehrtes, thun Verkehrtes; bei der Aufl?sung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf den Abweg, auf schlechte F?hrte, zur Tiefe hinab, in untere Welt. Jene lieben Wesen sind aber in Thaten dem Guten zugethan, in Worten dem Guten zugethan, in Gedanken dem Guten zugethan, tadeln nicht Heiliges, achten Rechtes, thun Rechtes; bei der Aufl?sung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf gute F?hrte, in s?lige Welt<: so kann er mit dem himmlischen Auge, dem gel?uterten, ?ber menschliche Gr?nzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sehn, gemeine und edle, sch?ne und unsch?ne, gl?ckliche und ungl?ckliche, er kann erkennen wie die Wesen je nach den Thaten wiederkehren.
>>Solchen Gem?thes, innig, gel?utert, ges?ubert, gediegen, schlackengekl?rt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtet er das Gem?th auf die Erkenntniss der Wahnversiegung. >Das ist das Leiden< erkennt er der Wahrheit gem?ss. >Das ist die Leidensentwicklung< erkennt er der Wahrheit gem?ss. >Das ist die Leidensaufl?sung< erkennt er der Wahrheit gem?ss. >Das ist der zur Leidensaufl?sung f?hrende Pfad< erkennt er der Wahrheit gem?ss. >Das ist der Wahn< erkennt er der Wahrheit gem?ss. >Das ist die Wahnentwicklung< erkennt er der Wahrheit gem?ss. >Das ist die Wahnaufl?sung< erkennt er der Wahrheit gem?ss. >Das ist der zur Wahnaufl?sung f?hrende Pfad< erkennt er der Wahrheit gem?ss.
>>Also erkennend, also sehend wird da sein Gem?th erl?st vom Wunscheswahn, erl?st vom Daseinswahn, erl?st vom Nichtwissenswahn. >Im Erl?sten ist die Erl?sung<, diese Erkenntniss geht auf. >Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketenthum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt< versteht er da.
>>Den heisst man, ihr M?nche, einen Menschen, der weder ein Selbstqu?ler, nicht der Uebung der Selbstquaal eifrig ergeben ist, noch ein N?chstenqu?ler, nicht der Uebung der N?chstenquaal eifrig ergeben ist: der ohne Selbstquaal, ohne 349 N?chstenquaal schon bei Lebzeiten ausgegl?ht, erloschen, k?hl geworden ist, sich wohlf?hlt, heilig geworden im Herzen.<<
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene M?nche ?ber das Wort des Erhabenen.
Sechster Theil Zweite Rede
DER B?RGER VON A??HAKAM
Das hab' ich geh?rt. Zu einer Zeit weilte der ehrw?rdige ?nando bei Ves?l?, nahe dem Bilva-Weiler. Um diese Zeit nun war Dasamo der Hausvater, ein B?rger von A??hakam, in P??aliputtam angekommen, irgend ein Gesch?ft zu erledigen.
Und Dasamo der Hausvater, der B?rger von A??hakam, begab sich nach dem Hahnenhaine, wo einer der M?nche weilte, begr?sste diesen ehrerbietig und setzte sich zur Seite hin. Zur Seite sitzend sprach nun Dasamo der Hausvater, der B?rger von A??hakam, also zu dem M?nche:
>>Wo h?lt sich denn, o Herr, der ehrw?rdige ?nando jetzt auf? Wir m?chten jenen ehrw?rdigen ?nando gerne sehn.<<
>>Der ehrw?rdige ?nando, Hausvater, der h?lt sich bei Ves?l? auf, nahe dem Bilva-Weiler.<<
Als nun Dasamo der Hausvater, der B?rger von A??hakam, sein Gesch?ft in P??aliputtam erledigt hatte, begab er sich nach Ves?l?, zum Bilva-Weiler, dorthin wo der ehrw?rdige ?nando weilte, begr?sste ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite hin. Zur Seite sitzend sprach nun Dasamo der Hausvater, der B?rger von A??hakam, also zum ehrw?rdigen ?nando:
>>Ist wohl, Herr ?nando, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, eine Weise angegeben worden, wobei dem M?nche, der unerm?dlich, in heissem, innigem Ernste beharrt, das unerl?ste Gem?th sich l?st, der unversiegte Wahn zur Versiegung kommt, wo man die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht?<<
>>Es ist, Hausvater, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, eine Weise 350 angegeben worden, wobei dem M?nche, der unerm?dlich, in heissem, innigem Ernste beharrt, das unerl?ste Gem?th sich l?st, und der unversiegte Wahn zur Versiegung kommt, und wo man die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht.<<
>>Was ist das aber, Herr ?nando, f?r eine Weise, die von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten angegeben wurde, wobei dem M?nche, der unerm?dlich, in heissem, innigem Ernste beharrt, das unerl?ste Gem?th sich l?st, und der unversiegte Wahn zur Versiegung kommt, und wo man die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht?<<
>>Da weilt, Hausvater, ein M?nch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener s?liger Heiterkeit, in der Weihe der ersten Schauung. Und er ?berlegt also: >Auch diese erste Schauung ist zusammengesetzt, zusammengesonnen: was aber irgend zusammengesetzt, zusammengesonnen ist, das ist wandelbar, muss untergehn<: so erkennt er. Und dahin gekommen erlangt er die Wahnversiegung. Erlangt er aber die Wahnversiegung nicht, so wird er eben bei seiner Begier nach Wahrheit, bei seinem Genusse der Wahrheit die f?nf niederzerrenden Fesseln vernichten und emporsteigen, um von dort aus zu erl?schen, nicht mehr zur?ckzukehren nach jener Welt. Das aber, Hausvater, ist von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, als eine Weise angegeben worden, wobei dem M?nche, der unerm?dlich, in heissem, innigem Ernste beharrt, das unerl?ste Gem?th sich l?st, und der unversiegte Wahn zur Versiegung kommt, und wo man die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht.
>>Weiter sodann, Hausvater: nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens gewinnt der M?nch die innere Meeresstille, die Einheit des Gem?thes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene s?lige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung -- die Weihe der dritten Schauung -- die Weihe der vierten Schauung. Und er ?berlegt also: >Auch diese vierte Schauung ist zusammengesetzt, zusammengesonnen: was aber irgend zusammengesetzt, zusammengesonnen ist, das ist wandelbar, muss untergehn<: so erkennt er. Und dahin gekommen erlangt er die Wahnversiegung. Erlangt er aber die Wahnversiegung nicht, so wird er eben bei seiner Begier nach Wahrheit, bei seinem Genusse der Wahrheit die f?nf niederzerrenden Fesseln vernichten und emporsteigen, um von dort aus zu erl?schen, nicht mehr zur?ckzukehren nach jener Welt. Das aber, Hausvater, ist von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, als eine Weise 351 angegeben worden, wobei dem M?nche, der unerm?dlich, in heissem, innigem Ernste beharrt, das unerl?ste Gem?th sich l?st, und der unversiegte Wahn zur Versiegung kommt, und wo man die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht.
>>Weiter sodann, Hausvater: liebevollen Gem?thes -- erbarmenden Gem?thes -- freudevollen Gem?thes -- unbewegten Gem?thes weilend strahlt der M?nch nach einer Richtung, dann nach einer zweiten, dann nach der dritten, dann nach der vierten, ebenso nach oben und nach unten: ?berall in allem sich wiedererkennend durchstrahlt er die ganze Welt mit unbewegtem Gem?the, mit weitem, tiefem, unbeschr?nktem, von Grimm und Groll gekl?rtem. Und er ?berlegt also: >Auch diese unbewegte Gem?therl?sung ist zusammengesetzt, zusammengesonnen: was aber irgend zusammengesetzt, zusammengesonnen ist, das ist wandelbar, muss untergehn<: so erkennt er. Und dahin gekommen erlangt 352 er die Wahnversiegung. Erlangt er aber die Wahnversiegung nicht, so wird er eben bei seiner Begier nach Wahrheit, bei seinem Genusse der Wahrheit die f?nf niederzerrenden Fesseln vernichten und emporsteigen, um von dort aus zu erl?schen, nicht mehr zur?ckzukehren nach jener Welt. Das aber, Hausvater, ist von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, als eine Weise angegeben worden, wobei dem M?nche, der unerm?dlich, in heissem, innigem Ernste beharrt, das unerl?ste Gem?th sich l?st, und der unversiegte Wahn zur Versiegung kommt, und wo man die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht.
>>Weiter sodann, Hausvater: nach v?lliger Ueberwindung der Formwahrnehmungen, Vernichtung der Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen gewinnt der M?nch in dem Gedanken >Gr?nzenlos ist der Raum< das Reich des unbegr?nzten Raumes -- gewinnt der M?nch nach v?lliger Ueberwindung der unbegr?nzten Raumsph?re in dem Gedanken >Gr?nzenlos ist das Bewusstsein< das Reich des unbegr?nzten Bewusstseins -- gewinnt der M?nch nach v?lliger Ueberwindung der unbegr?nzten Bewusstseinsph?re in dem Gedanken >Nichts ist da< das Reich des Nichtdaseins. Und er ?berlegt also: >Auch dies Erfassen der Nichtdaseinsph?re ist zusammengesetzt, zusammengesonnen: was aber irgend zusammengesetzt, zusammengesonnen ist, das ist wandelbar, muss untergehn<: so erkennt er. Und dahin gekommen erlangt er die Wahnversiegung. Erlangt er aber die Wahnversiegung nicht, so wird er eben bei seiner Begier nach Wahrheit, bei seinem Genusse der Wahrheit die f?nf niederzerrenden Fesseln vernichten und emporsteigen, um von dort aus zu erl?schen, nicht mehr zur?ckzukehren nach jener Welt. Das aber, Hausvater, ist von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, als eine Weise angegeben worden, wobei dem M?nche, der unerm?dlich in heissem, innigem Ernste beharrt, das unerl?ste Gem?th sich l?st, und der unversiegte Wahn zur Versiegung kommt, und wo man die unerreichte unvergleichliche Sicherheit erreicht.<<
Nach dieser Rede wandte sich Dasamo der Hausvater, der B?rger von A??hakam, also an den ehrw?rdigen ?nando:
>>Gleichwie etwa, Herr ?nando, wenn ein Mann, der eine Schatzmulde sucht, auf einmal elf Schatzmulden f?nde: ebenso 353 nun auch habe ich, o Herr, der eine Pforte der Ewigkeit suchte, auf einmal von elf Pforten der Ewigkeit erfahren. Gleichwie etwa, o Herr, ein Mann, der ein Haus mit elf Pforten hat, bei einer Feuersbrunst durch eine jede der Pforten sich zu retten verm?chte: ebenso nun auch k?nnte ich, o Herr, durch eine jede dieser elf Pforten der Ewigkeit mich retten. -- Da nun, o Herr, die anderen Geistlichen gewiss nicht ausbleiben werden, f?r ihren Lehrer das Lehrgeld einzusammeln, warum sollt' ich nicht auch dem ehrw?rdigen ?nando meine Ehrfurcht bezeugen?<<
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