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Read Ebook: Goethe und Werther: Briefe Goethe's meistens aus seiner Jugendzeit by Goethe Johann Wolfgang Von Kestner Johann Christian Contributor Kestner August Editor

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Ebook has 772 lines and 52602 words, and 16 pages

Ich habe gestern den ganzen Nachmittag gemurrt dass Lotte nicht nach Atspach gangen ist, und heute fr?h hab ichs fortgesetzt. Der Morgen ist so herrlich und meine Seele so ruhig, dass ich nicht in der Stadt bleiben kann, ich will nach Garbenheim gehn. Lotte sagte gestern, sie wollte heut etwas weiter als gew?hnlich spazieren -- Nicht dass ich euch draussen erwarte, -- aber w?nsche? Von ganzem Herzen und hoffe -- zwar etwas weniger, doch just so viel dass es die Ungewissheit des Wunsches so halb und halb balanzirt. In der Ungewissheit denn will ich meinen Tag zubringen, und hoffen und hoffen. Und wenn ich den Abend allein hereingehn muss -- so wissen Sie wies einem Weisen geziemt -- und wie weise ich binn.

Goethe an Kestner.

Er ist fort Kestner wenn Sie diesen Zettel kriegen, er ist fort. Geben Sie Lottchen innliegenden Zettel. Ich war sehr gefasst aber euer Gespr?ch hat mich aus einander gerissen. Ich kann Ihnen in dem Augenblicke nichts sagen, als Leben Sie wohl. W?re ich einen Augenblick l?nger bey euch geblieben, ich h?tte nicht gehalten. Nun bin ich allein, und morgen geh ich. O mein armer Kopf.

Goethe an Lotte.

Einschluss des Vorigen.

Wohl hoff ich wiederzukommen, aber Gott weis wann. Lotte wie war mirs bey deinem reden ums Herz, da ich wusste es ist das letztemal dass ich Sie sehe. Nicht das letztemal, und doch geh ich morgen fort. Fort ist er. Welcher Geist brachte euch auf den Diskurs. Da ich alles sagen durfte was ich f?hlte, ach mir wars um Hienieden zu thun, um ihre Hand die ich zum letztenmal k?sste. Das Zimmer in das ich nicht wiederkehren werde, und der liebe Vater der mich zum letztenmal begleitete. Ich binn nun allein, und darf weinen, ich lasse euch gl?cklich, und gehe nicht aus euren Herzen. Und sehe euch wieder, aber nicht morgen ist nimmer. Sagen Sie meinen Buben er ist fort. Ich mag nicht weiter.

Goethe an Lotte.

Zu dem Vorigen, Einschluss.

Gepackt ists Lotte, und der Tag bricht an, noch eine Viertelstunde so binn ich weg. Die Bilder die ich vergessen habe und die Sie den Kindern austeilen werden, m?gen entschuldigung seyn, dass ich schreibe, Lotte da ich nichts zu schreiben habe. Denn sie wissen alles, wissen wie gl?cklich ich diese Tage war. und ich gehe, zu den liebsten besten Menschen, aber warum von Ihnen. Das ist nun so, und mein Schicksal, dass ich zu heute, morgen und ?bermorgen nicht hinzusetzen kann -- Was ich wohl offt im Scherz dazusetzte. Immer fr?liges Muths liebe Lotte, sie sind gl?cklicher als hundert, nur nicht gleichg?ltig, und ich liebe Lotte, binn gl?cklich dass ich in Ihren Augen lese, sie glauben ich werde mich nie ver?ndern. Adieu tausendmal adieu!

Goethe.

Goethe an Kestner.

F?r alle das gute seegne euch Gott, und tausendfache Freude f?r die Errinnerung meiner. Gr?sst mir die lieben M?dchen.

Ich kam gestern mit Schweizern zusammen und spottete seines Wetzlarer Wesens. Wo habt Ihr euch denn hingehalten? -- Ins teutsche Haus, sagt ich. -- Doch nicht zu Brands, sagt er. -- Freylich zu Brands, sagt ich. -- Warum denn nicht? -- Ihr kennt also auch Amtmanns? -- Ja wohl. -- Die Lotte ist ein sehr angenehmes M?dgen. -- Sie geht so mit sagt ich &c. &c.

Das war trostreich und mir doch lieb. Wenn ich nur von ihr reden kann wenns auch das Gegentheil ist was ich denke.

Nach Coblenz hab ich keine Bekanntschafft. Und h?ben im Thal wisst Ihr wies ist.

Ich bedaure euren braven Kerl. Erkundigt Euch ia, ists halbweg nicht iust so rettet den armen Jungen. Ein M?dgen hat nicht so schweer auf die Art an einem Kind als ein ehrlicher Kerl an einem Weib. Adieu.

Goethe an Kestner.

Gott segne euch, lieber Kestner, und sagt Lotten, dass ich manch mal mir einbilde ich k?nne sie vergessen, dass mir aber dann ein Recitiv ?ber den Hals kommt und es schlimmer mit mir wird als iemals.

Aus Kestners Tagebuche.

d. 22..... Um 4 Uhr ging ich zu Schlosser, und siehe da der Goethe und Merck waren da. Es war mir eine unbeschreibliche Freude; er fiel mir um den Hals und erdr?ckte mich fast..... Wir gingen auf den R?mer, wo die Mercken, nebst der Dlle. Goethe, auch war. Wir gingen vors Thor auf dem Walle &c. spatzieren. Unvermuthet begegnete uns ein Frauenzimmer. Wie sie den Goethe sah, leuchtete ihr die Freude aus dem Gesicht, pl?tzlich lief sie auf ihn zu, und in seine Arme. Sie k?ssten sich herzlich; es war die Schwester der Antoinette. Die Zeit ging unterm Spatzierengehen und sprechen, bald der Mercken, bald dem Merck, bald dem Goethe, unvermerckt hin. Wir gingen in Goethe's Haus; die Mutter war nur zu Haus und empfing uns, auch mich auf das bey ihr alles geltende Wort des Sohnes. Der Vater bald hernach, damit war es eben so; ich unterhielt mich mit ihm. Die Frauenzimmer entfernten sich zum Auskleiden. Der Merck proponirte die Dlle. spielen zu h?ren. Wir fanden sie oben am Clavier. Sie spielt vortrefflich; ausserordentlich fertig. -- Nach einer Pause bat sie, die Lottchen doch hieher zu bringen, recht inst?ndig bat sie und ?usserte, dass sie sie schon in der Ferne sehr lieb h?tte. -- Um 8 Uhr gingen der Hr. Rath Schlosser und ich nach Haus....

Am 24. Sept. kehrte Kestner nach Wetzlar zur?ck.

Goethe an Kestner.

Freytag .

Lotte hat nicht von mir getr?umt. Das nehm ich sehr ?bel, und will dass sie diese Nacht von mir tr?umen soll, diese Nacht, und solls Ihnen noch dazu nicht sagen. Die Stelle hat mich in Ihrem Briefe ge?rgert als ich ihn wiederlas. Nicht einmal von mir getr?umt, eine Ehre die wir den gleichg?ltigsten Dingen widerfahren lassen, die des Tags uns umgeben. Und -- ob ich um sie gewesen binn mit Leib und Seel! und von ihr getr?umt habe Tag und Nacht.

Bey Gott ich binn ein Narr wenn ich am gescheutesten binn, und mein Genius ein b?ser Genius der mich nach Wolpertshausen kutschirte. und doch ein guter Genius. Meine Tage in W. wollt ich nicht besser zugebracht haben, und doch geben mir die G?tter keine solche Tage mehr, sie verstehen sich aufs strafen und den Tantalus -- Gute Nacht. Das sagt ich auch eben an Lottens Schattenbild.

Sonnabends nach Tische.

Das war sonst die Zeit, dass ich zu ihr ging, War das St?ndgen wo ich Sie antraff, und ietzt habe ich volle Zeit zu schreiben. Wenn Sie nur sehen sollten wie fleissig ich binn. So auf einmal das alles zu verlassen, das alles wo meine Gl?ckseligkeit von vier Monaten lag.

Was machen meine lieben Bubens, was macht der Ernst. Es w?re besser ich schriebe euch nicht, und liesse meine Imagination in Ruhe, -- doch da h?ngt die Silhouette das ist schlimmer als alles. Leben Sie wohl.

Goethe an Kestner.

Ich habs ja gesagt, wenn das Zeug Lotten so gut gef?llt, als es ihr steht, so wird unser Geschmack gelobt. Noch schick ichs nicht, denn gegen den blauen Ausschlag hab ich einzuwenden, dass er zu hart ist dass er gar nicht steht. Entweder das gr?ne das hier beyliegt oder Paille -- und das letzte w?re mir am liebsten weil ich schon geweissagt habe Lotte wird einmal das gelbe lieben wie sies Rothe ietzt liebt. und da w?r mirs angenehm es introduzirt zu haben. Schreiben Sie mir die Entschliessung. Nur kein Blau. Wenn sie zwischen z?rtlichen Abschiedstr?hnen, auch an mich denken kann so sagen Sie ihr ich sey noch hundertmal bey ihr. Dorthel Brandt ist fleissig erw?hnt worden, auch Merkens Frau hat davon h?ren m?ssen. Sie sollen nur bald nach Friedberg kommen oder ich komme nach W. Gr?ssen Sie mir die schwarz-Augige. Uebrigens ist Wetzlar ganz ausgestorben f?r mich. Meinen lieben Bubens viel Gr?sse. Viel Gl?ck Hansen, und Ernsten gute Besserung. Dem Hrn. Amtmann empfelen Sie mich.

Goethe.

Goethe an Kestner.

Goethe.

Goethe an Lotte.

Dank Ihrem guten Geist goldne Lotte, der sie trieb mir eine unerwartete Freude zu machen, und wenn er so schwarz w?re wie das Schicksaal, Danck ihm. heut eh ich zu Tisch ging, gr?sst ich ihr bild herzlich, und bey Tisch -- ich wunderte mich ?ber den seltsamen Brief, brach ihn auf und steckt ihn weg. O liebe Lotte seit ich sie das erstemal sah, wie ist das alles so anders, es ist noch eben diese Bl?tenfarbe am Band, doch verschossner kommt mirs vor, als im Wagen, ist auch nat?rlich. Danck ihrem Herzen dass Sie mir noch so ein Geschenck machen k?nnen, ich wollt aber auch in die finstersten H?len meines Verdrusses -- Nein Lotte Sie bleiben mir, daf?r geb ihnen der reiche im Himmel seiner sch?nsten fr?chte, und wem er sie auf Erden versagt dem lass er droben im Paradiese wo k?hle B?che fliessen zwischen Palmb?umen und Fr?chte dr?ber h?ngen wie Gold -- indessen wollt ich w?re auf eine Stunde bey Ihnen.

Noch was, eh ich zu Bette gehe, unsre beyden Verliebten, sind auf dem Gipfel der Gl?ckseeligkeit. Der Vater ist unter h?chst billigen Bedingungen zufrieden, und es h?ngt nun von Nebenbestimmungen ab. Gleichfalls liebe Lotte! Gute Nacht.

Goethe an Kestner.

Schreiben sie mir doch gleich wie sich die Nachrichten von Gou? konfirmiren. Ich ehre auch solche Taht, und bejammere die Menschheit und lass alle --kerle von Philistern Tobacksrauchs Betrachtungen dr?ber machen, und sagen: ~Da habt ihr's~. Ich hoffe nie meinen Freunden mit einer solchen Nachricht beschweerlich zu werden.

Unser Kattun, Ist noch nicht ankommen. das wundert mich. Er ist gestern vor acht Tage, oder Dienstags vor acht Tage von hier abgangen. Es ist eine Rolle Cattun, Bilder und Zeitungen. Mein Bedienter ist eben auf die Post zu fragen ob er etwa hier liegen blieben ist.

Es war noch ein Zufall dabey. In benanndter Rolle sind nur zwey Ellen -- Die dritte Kriegen Sie durch Bornen.

Wie hundertmal denck ich und Tr?um ich von vergangenen Scenen. Lotte, meine Jungens. Wir sind doch nur zw?lf Stunden auseinander.

Sie versichern hier auf der fahrenden Post, dass die Rolle gestern als freytag acht Tage, nach Wetzlar abgegangen. Seyn Sie so g?tig sich gleich zu erkundigen. Sie kommt im Krachbein an.

Goethe an Kestner.

Hier ein Paar Bl?tter Goldeswerth. Kielmannseggen gr?sst mir, sie werden ihn freuen. Der iunge Falck war gestern bey mir, ein muntrer iunger Mensch, wie ich sie liebe. Heute werd ich mit ihm spazieren gehn, und ihm Schlossern bekanndt machen.

Und Lotte -- wenn ich ans friedberger Tohr komme ist mirs als m?sst ich zu euch. Mir liegt schweer auf der Seele dass ich im Zank mit Sophien weggangen binn, ich hoffe sie hats vergessen und vergeben, wo nicht so bitt ich sie drum. Schreiben Sie doch wie ich ihr stehe. Und Ammalgen wie lebt das. Von Gottern bitt ich sie n?here deutlichere Nachricht, Ihre Briefstelle von ihm ist zu mystisch. Diese paar herrliche Tage haben wir Herbst gemacht. Und mehr an Lotten gedacht als sie an mich in einem Vierteljahr. Doch hoff ich mit der Zeit auch dieser Plage los zu werden.

Goethe an Kestner.

Goethe an Kestner.

Der ungl?ckliche Jerusalem. Die Nachricht war mir schr?cklich und unerwartet, es war gr?sslich zum angenehmsten Geschenck der Liebe diese Nachricht zur Beylage. Der ungl?ckliche. Aber die Teufel, welches sind die sch?ndlichen Menschen die nichts geniessen denn Spreu der Eitelkeit, und G?tzenlust in ihrem Herzen haben, und G?tzendienst predigen, und hemmen gute Natur, und ?bertreiben und verderben die Kr?ffte, sind schuld an diesem Ungl?ck an unserm Ungl?ck. hohle sie der Teufel ihr Bruder. Wenn der verfluchte Pfaff.... nicht schuld ist, so verzeih mirs Gott, dass ich ihm w?nsche er m?ge den Hals brechen wie Eli. Der arme iunge! wenn ich zur?ckkam vom Spaziergang und er mir begegnete hinaus im Mondschein, sagt ich er ist verliebt. Lotte muss sich noch errinnern dass ich dr?ber l?chelte. Gott weis die Einsamkeit hat sein Herz untergraben, und -- seit sieben iahren kenn ich die Gestalt, ich habe wenig mit ihm geredt, bey meiner Abreise nahm ich ihm ein Buch mit das will ich behalten und sein gedenken so lang ich lebe.

Dank euch ihr Kinder alle, das ist heilsamer herrlicher Trost, wenn ich euer Andenken seh, und eure Freude. Es war doch gut dass es so zusammen kam, leben und Todt, Trauer und freud. Wie anders wie anders als wie sich Gou? solte erschossen haben. Lebt wohl Gr?sst Lotten tausendmal. Wie gl?cklich seyd ihr.

Aus Kestners Tagebuche.

Goethe's Reise nach Wetzlar betr.

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