Read Ebook: Lichtbild- und Kino-Technik Lichtbühnen-Bibliothek Nr. 1 by Liesegang Franz Paul
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Ebook has 281 lines and 20769 words, and 6 pages
Zubeh?r zum Lichtbilderapparat
~Der Bildhalter
Ausser Apparat und Lichteinrichtung braucht man vor allem noch einen Bildhalter zum schnellen Wechseln der Glasbilder und ein grosses, weisses Tuch, worauf man die Lichtbilder entwirft. Der Bildhalter sollte so beschaffen sein, dass er Glasbilder der handels?blichen Formate 8-1/4 x 8-1/2 und 8-1/2 x 10 #cm# durcheinander aufnimmt; f?r gr?ssere Apparate mit 15- oder 16-#cm#-Kondensor sollte er ausserdem f?r Glasbilder 9 x 12 #cm# geeignet sein. Das Einsetzen dieser verschiedenen Bildformate in einen und denselben Halter wird mit Hilfe passender Einsatzr?hmchen erm?glicht. Die Bildhalter besitzen meistens einen in dem Gleitrahmen laufenden Schieber, welcher ?ffnungen f?r zwei Bilder hat und durch Hin- und Herschieben ein rasches Auswechseln gestattet. Man hat auch andere Vorrichtungen konstruiert, z. B. solche, bei denen die in R?hmchen gesteckten Bilder in einem Fallapparat gleiten und durch Druck auf einen Hebel oder den Knopf einer elektrischen Ausl?sung momentan ausgewechselt werden. Ein anderer, allerdings recht teurer Apparat wiederum ist mit einem Magazin zur Aufnahme der ganzen Bilderserie versehen, und die Platten werden automatisch gewechselt, sobald der Vortragende auf einen elektrischen Kontakt dr?ckt; da auch die Bogenlampe selbstt?tig arbeitet, ist hier zum Betriebe gar keine Bedienung erforderlich.
~Der Projektionsschirm
~Die Bilder werden entweder auf eine undurchsichtige weisse Wand oder durch einen transparenten Vorhang geworfen. Im erstern Falle steht der Apparat im Zuschauerraum, im andern kommt er hinter den Schirm. Der meist zur Verwendung gelangende Schirtingstoff ist sowohl zum Aufwerfen als auch zum Durchwerfen zu gebrauchen; er muss aber, wenn man die Bilder in der Durchsicht zeigen will, kurz vor dem Gebrauch mit einer Spritze oder einem Schwamm angefeuchtet werden, damit er recht viel Licht durchl?sst. Ist die Vorf?hrung von l?ngerer Dauer, so empfiehlt es sich, das Anfeuchten in einer Pause zu wiederholen. Ein kleiner Zusatz von Glyzerin zum Wasser bewirkt, dass die Wand weniger rasch eintrocknet.
Die Schirtingwand, welche in Breiten bis zu 5 #m# ohne Naht zu bekommen ist, wird mit Hilfe angen?hter ?sen oder auch B?nder in einen Rahmen eingespannt. Sehr praktisch -- namentlich f?r die Reise -- ist das zerlegbare Gestell, welches aus einzelnen Bambusst?ben zusammengesetzt wird. Es kann, wie Fig. 23 andeutet, von einer einzigen Person auch ohne Zuhilfenahme einer Leiter in kurzer Zeit aufgerichtet werden. F?r den Transport l?sst sich das Rahmengestell nebst Tuch in einen Kasten oder Sack verpacken.
Zum Aufwerfen der Lichtbilder ist noch besser als der etwas lichtdurchl?ssige Schirtingstoff ein glatter Schirm mit pr?parierter Oberfl?che. Diese sogenannten Reflexw?nde lassen sich nicht falten, und man muss sie daher mit einer Aufrollvorrichtung benutzen oder in einen Spannrahmen einspannen. F?r die Reise gibt es ein zerlegbares Gestell, welches mitsamt einer Aufrollvorrichtung und der Wand in einen langen, schmalen Kasten hineingeht. Sehr sch?n erscheinen die Lichtbilder auch auf einer mit Zinkweiss gestrichenen oder mit Gips ausgespachtelten Mauerwand, wie man sie in Schulr?umen namentlich hinter der Wandtafel, die dann hoch oder tief geschoben wird, leicht herrichten kann.
Eine noch bessere Wirkung ergeben die neuen Projektionsschirme, deren Oberfl?che durch Pr?parierung mit Aluminiumbronze und einem geeigneten Bindemittel silbergl?nzend gemacht ist. Diese Totalreflexw?nde oder Silberschirme bieten den Vorteil, dass man infolge der erh?hten Reflexionskraft mit einer weniger intensiven Lichtquelle auskommt, dass man also erheblich an elektrischem Strom oder Sauerstoff sparen kann. Sie sind namentlich f?r diejenigen Projektionsarten zu empfehlen, welche eine sehr kr?ftige Beleuchtung erfordern, und das ist besonders die episkopische sowie die kinematographische Projektion. Auf der silbernen Oberfl?che gelangen ?berdies farbige Bilder sch?ner und lebhafter zur Wiedergabe.
Zum Durchwerfen der Lichtbilder ist auch Pauspapier geeignet; jedoch bekommt man dieses nur bis zu 1-1/2 #m# Breite. Pausleinen gibt es nur in Breiten bis zu 1 #m#. Hat der Vorhang eine Naht, so lasse man diese quer ?ber das Bild gehen, da sie dann weniger st?rt.
~Das Stativ
~Ein besonderes Stativ f?r den Apparat ist in den meisten F?llen nicht erforderlich. Man nimmt einen gew?hnlichen, aber kr?ftigen Tisch, und wenn dieser zu niedrig ist, setzt man den Apparatkasten darauf oder stellt, falls auch dies nicht reicht, zwei Tische aufeinander. Soll ein besonderes Stativ zur Anwendung kommen, so w?hle man ein Modell, welches recht stabil ist und beim Arbeiten nicht ins Zittern ger?t. Geeignet sind die der H?he nach verstellbaren h?lzernen Stative nach Art des Gaussschen Stativs sowie die vierbeinigen Tischstative, die entweder feste Form haben oder mit Trieben zum Neigen und Hochstellen der Tischplatten versehen sind. Bei station?ren Einrichtungen ist auch praktisch ein schrankartiges Stativ, das gleichzeitig zum Aufbewahren von Apparat und Zubeh?r dient. Gr?ssere Institute besitzen zuweilen Schrankstative, in welche man durch Drehen einer Kurbel den Apparat versenkt, um ihn zum Gebrauch wieder hochzukurbeln.
~Leselampe und Signal
~Der Vortragende wird vielfach eine Leselampe ben?tigen, die auf das Rednerpult gesetzt wird und mit einem kleinen Petrolbrenner oder einer elektrischen Gl?hlampe ausger?stet ist; sie hat eine Blendvorrichtung und l?sst das Licht nur auf das Manuskript fallen. Wenn der Apparat so weit entfernt ist, dass eine Verst?ndigung zwischen Vortragendem und Vorf?hrer durch direkte Zeichen Schwierigkeiten bietet, so ist es empfehlenswert, eine elektrische Signalvorrichtung einzulegen, die aber nicht st?rend laut sein sollte; praktisch ist ein >>stummes Signal<<, bei dem eine aufleuchtende Gl?hlampe dem Vorf?hrer das Zeichen zum Wechseln des Bildes gibt.
Anschaffungs- und Betriebskosten des Lichtbilderapparats
Wer an die Beschaffung eines Lichtbilderapparats herantritt, wird in erster Linie die Frage stellen: was kostet die Einrichtung, und wie hoch bel?uft sich der Betrieb. Im Anschaffungspreis gibt es naturgem?ss einen weiten Spielraum. Ist man klar dar?ber, welche Lichtquelle zur Verwendung gelangen soll, so hat man wiederum die Wahl zwischen allerlei verschiedenen Apparatmodellen; und hat man sich f?r eine bestimmte Ausf?hrung entschieden, so kommt noch die Frage: soll das normale Objektiv oder ein besonders scharf zeichnendes Instrument genommen werden?
Hier mag der Nachweis gen?gen, was eine wirklich brauchbare Lichtbildereinrichtung mindestens kostet; wer dann noch mehr Mittel zur Verf?gung hat, wird nicht in Verlegenheit kommen, sie unterzubringen. Zun?chst sei, da heute elektrischer Strom an sehr vielen Orten vorhanden ist, in Fig. 24 ein Apparat vorgef?hrt, der mit einer kleinen Bogenlichteinrichtung ausger?stet ist. Die ganze Zusammenstellung, zu der ein 3 x 3 #m# grosses weisses Tuch geh?rt, kostet mit dem Transportkasten rund 180 #M#, mit einer einfacher ausgef?hrten Projektionslaterne rund 150 #M#. Kommt eine starke Bogenlichteinrichtung in Frage, so wird man besser eine gr?ssere Laterne nehmen, wie sie Fig. 25 zeigt; die ganze Ausr?stung kostet dann je nach der H?he der Spannung und Stromst?rke etwa 300 #M# bis 500 #M#. Eine Zusammenstellung mit Kalklicht stellt Fig. 25 dar; diese kostet mit Schirm und Transportkoffer rund 270 #M#, wozu noch etwa 60 #M# kommen, wenn die Einrichtung unabh?ngig von Leuchtgas sein soll. Will man mit Azetylen arbeiten, so findet man eine praktische Ausr?stung in der Art, wie sie Fig. 26 zeigt, schon zu rund 150 #M#.
?ber die Betriebskosten, welche durch die Lichteinrichtung hervorgerufen werden, mag nachstehende Tabelle einen ungef?hren Anhalt bieten. Die Betr?ge verstehen sich f?r den Verbrauch in einer Stunde.
~Elektrisches Bogenlicht~
Dazu kommt noch ein kleiner Betrag f?r Kohlenstifte.
~Starke Nernstlampe:~ bei 110 Volt 17-1/2 Pf.; bei 220 Volt 35 Pf. ~Mittlere Nernstlampe:~ bei 110 und 220 Volt etwa 13 Pf. ~Kleine Nernstlampe:~ bei 110 und 220 Volt etwa 4-1/2 Pf. ~Leuchtgaskalklicht:~ : 72 Pf. ~?therkalklicht:~ : 110 Pf. ~Azetylenlicht:~ etwa 50 Pf. ~Spiritusgl?hlicht:~ 2 bis 5 Pf. ~Gasgl?hlicht:~ : 1-1/2 Pf.
Dazu kommt ein kleiner Betrag f?r Gl?hstrumpfersatz.
~Petroleumlicht:~ 3 bis 4 Pf. .
In nicht wenigen F?llen wird die Frage auftauchen: Macht sich der Lichtbilderapparat bezahlt -- ist es m?glich, mit dem Apparat selbst so viel zu erwerben, dass die Beschaffungskosten damit bestritten werden k?nnen? -- Einnahmequellen kann sich ein Verein verschaffen, indem er zu den Lichtbildervortr?gen Eintrittsgeld erhebt, sei es nur von Nichtmitgliedern oder eventuell zu niedrigerm Satze auch von Mitgliedern; zweitens dadurch, dass er den Apparat an andere Vereine gegen eine entsprechende Geb?hr verleiht. Auf diese Weise k?nnen ganz nette Betr?ge erzielt werden, so dass die Kosten der Einrichtung ?ber kurz oder lang herauskommen, wenn nicht gar ein h?bscher ?berschuss bleibt. In vielen F?llen sind auf diese Weise sch?ne Erfolge erzielt worden.
Die Glasbilder und deren Aufbewahrung
Die Glasbilder, welche man im Handel k?uflich oder leihweise erh?lt, sind jetzt fast ausschliesslich auf photographischem Wege hergestellt; in vielen F?llen sind die Bilder ausserdem mit der Hand koloriert. Zum Schutze der photographischen Schicht werden die Glasbilder mit einem Deckglase versehen, und zwischen beiden Platten ist in der Regel eine Papiermaske eingeklebt. Das Aussenformat ist 8-1/4 x 8-1/4 oder h?ufiger 8-1/2 x 10 #cm#.
Wer Amateurphotograph ist, dem wird es keine Schwierigkeiten machen, mit Hilfe von Diapositivplatten selbst Glasbilder f?r den Lichtbilderapparat herzustellen. Diese selbstgefertigten Bilder, welche die auf den Reisen gesehenen St?tten wiedergeben, bereiten meist besondere Freude und Befriedigung, besonders wenn man es in der Kunst des Photographierens weit gebracht hat. Auch das Kolorieren l?sst sich bei einiger ?bung und einigem Geschick mit Erfolg aus?ben; die erforderlichen Farben sind nebst Anweisung im Handel zu beziehen.
Zur Aufbewahrung der Glasbilder gibt es sogenannte Nutenkasten, die jeder Platte ein kleines Abteil bieten. F?r Wanderredner sind diese des grossen Raumes halber, den sie einnehmen, weniger beliebt. Da ist recht praktisch der in Fig. 27 dargestellte Klappkasten, welcher 60 bis 70 Bilder aufnimmt. F?r den Transport kommen die Bilder s?mtlich in den linken Kastenteil, und man klappt den Deckelteil dar?ber.
Zum Gebrauch aber stellt man den Kasten auf den Kopf, derart, dass der Deckelteil unten ist, l?st die Haken und schl?gt den Unterteil heraus. Nun befinden sich die Bilder lose in dem weitern Deckelteil, aus welchem sie bequem einzeln herausgenommen werden k?nnen. Die projizierten Bilder stellt der Vorf?hrer in den freien Kastenteil links, und man hat dann zum Schluss der Vorstellung alle Bilder wieder geordnet darin stehen, so dass man nur zuzuklappen und zu schliessen braucht.
Aufstellung und Handhabung des Lichtbilderapparats
Zun?chst ist zu erw?gen, ob die Lichtbilder in der Aufsicht oder in der Durchsicht gezeigt werden sollen. Manche grossen S?le haben ger?umige B?hnen, und da ist das Durchwerfen h?ufig bequemer, um so mehr als der Apparat in diesem Falle gegen die Zuschauer verborgen ist. Man braucht aber einen Apparatabstand, der etwa zweimal so gross ist als das Lichtbild -- also f?r ein 3 x 3 #m# grosses Lichtbild einen etwa 6 #m# grossen Abstand. Ist die B?hne nicht tief genug, so kann man sich unter Umst?nden in der Weise helfen, dass man den Schirm ein St?ck vor der B?hne, in den Saal hinein, aufbaut. Entschliesst man sich zum Aufwerfen der Bilder, so wird man einen Platz suchen, wo das Publikum durch den Apparat recht wenig oder besser gar nicht gest?rt wird. Eine Aufstellung mitten im Saal ist tunlichst zu vermeiden. Kann man nicht ?ber den ganzen Raum hinwegprojizieren, so sehe man zu, ob sich die Laterne nicht an einer Seitenwand aufstellen l?sst, wobei dann der Schirm ebenfalls entsprechend nach dieser Seite her?bergeschoben wird. Strahlt der Apparat st?rendes Licht gegen die Zuschauer aus, so decke man dieses durch einen Vorhang oder eine spanische Wand ab. Je weniger das Publikum von der Maschinerie zu sehen bekommt, desto besser.
Beim Durchwerfen des Lichtbildes macht sich zuweilen ein st?render Lichtfleck in der Mitte des Vorhanges bemerkbar. Um diesen zu vermeiden, muss man Sorge tragen, dass diejenigen Strahlen, welche vom Apparat gegen die Mitte des Schirmes gerichtet sind, in ihrer Verl?ngerung ?ber die K?pfe der Zuschauer hinweggehen. Der Apparat muss dabei in der Regel etwas nach aufw?rts geneigt werden.
Wenn die Vorf?hrung am Tage stattfindet, so muss man f?r geh?rige Verdunkelung des Raumes Sorge tragen; handelt es sich um ein st?ndig f?r Projektionszwecke einzurichtendes Lokal, so wird man die Fenster beispielsweise durch eingepasste Rahmen, die mit dichtem Stoff bespannt sind, abdichten. In den Physikzimmern der Schulen findet man vielfach rouleauxartige Vorrichtungen, die mit einer Kurbel hoch- und niedergedreht werden k?nnen. Bei vor?bergehender Benutzung des Raumes muss man sich, wenn kein besseres Mittel zur Verf?gung steht, mit Blenden oder Vorh?ngen behelfen. L?sst sich dabei >>falsches Licht<< nicht vermeiden, so sorge man vor allem daf?r, dass es nicht auf den Projektionsschirm und m?glichst auch nicht in die Augen der Zuschauer f?llt, eventuell sch?tze man den Schirm dagegen durch ein seitlich aufgeh?ngtes Tuch. Bei hinreichend kr?ftiger Lichtquelle ist es auch m?glich, in einem nur zum Teil verdunkelten Raume zu projizieren; man muss dabei aber den eben gegebenen Ratschlag befolgen. In allen F?llen, namentlich bei Abendvorstellungen, sollte man daf?r Sorge tragen, dass die Beleuchtung des Raumes rasch ein- und ausgeschaltet werden kann.
Ehe man den Apparat in Betrieb setzt, pr?fe man die Linsen des Kondensors und Objektivs, um sie, wenn n?tig, herauszunehmen und mit einem weichen Lappen zu putzen. Die Kondensorlinsen d?rfen nicht fest in die Fassung eingeklemmt werden; denn dadurch kann ein Platzen der Gl?ser herbeigef?hrt werden. Nachdem s?mtliche f?r die Projektion erforderlichen Teile zur Hand sind, bringt man die Lichtquelle in Gang, schiebt die Lampe in den Apparat und wartet zun?chst einige Minuten, bis die Laterne angew?rmt ist, wobei man die Lampe, wenn es geht, schw?cher brennen l?sst; vor allem schiebe man sie nicht sofort dicht gegen die kalte Kondensorlinse vor.
Die Zentrierung der Lampe geschieht auf folgende Weise. Sie muss derart im Apparat stehen, dass auf der Wand ein sch?nes, gleichm?ssig weisses Bildfeld erscheint, wenn kein Bild eingesetzt ist. Bei falscher Einstellung zeigen sich blaue Flecken oder ein gelbroter Rand, fehlerhafte Erscheinungen, ?ber welche Figur 28 Aufschluss geben mag. Bei 1 steht die Lampe zu weit rechts, 2 zu weit links, 3 zu hoch, 4 zu tief, 5 zu weit vom Kondensor, 6 und 7 zu nahe am Kondensor und 8 richtig. Als allgemeine Regel kann man sich folgende merken: wenn sich rundum ein blauer Ring zeigt, steht die Lampe zu nahe am Kondensor, zeigt sich ein roter Rand, steht sie zu weit; macht sich ein sichelf?rmiger Schatten bemerkbar, so muss man die Lampe immer in entgegengesetzter Richtung bewegen -- ist also beispielsweise der Schatten oben, so muss man das Licht etwas senken. Man gebe sich beim Einstellen nicht mit halber Arbeit zufrieden, sondern zentriere recht sorgsam; es ist Sache einiger Augenblicke und lohnt durch sch?ne, klare Bilder. Kann man kein gleichm?ssig beleuchtetes Feld erzielen, so passt wahrscheinlich die Brennweite des Kondensors nicht zu derjenigen des Objektivs, und man wird, um Abhilfe zu schaffen, auf die Ausf?hrungen zur?ckgreifen m?ssen, welche im Anfange dieser Schrift gegeben wurden.
Wenn die Lampe gut zentriert ist, geht man an die scharfe Einstellung des Objektivs. Man bringt den Bildhalter in die B?hne, pr?ft, ob dieser auch gleichm?ssig vor der Kondensorlinse sitzt, und steckt ein Glasbild ein. Zun?chst bewirkt man eine grobe Einstellung durch Verschieben des Rohrst?ckes, Schlittens oder Balgauszugs, woran das Objektiv befestigt ist, und stellt dann scharf ein mit Hilfe des Zahntriebes der Objektivfassung. Zur Kontrolle wird das Glasbild nochmals entfernt und beobachtet, ob bei der Verstellung des Objektivs das Bildfeld auch v?llig weiss geblieben ist; n?tigenfalls muss man die Lichtquelle etwas nachzentrieren.
Bei dieser Gelegenheit wird man studieren, wie die Glasbilder eingesetzt werden m?ssen. Zun?chst zeigt es sich, dass das Bild auf dem Kopf stehen muss; ferner muss die Deckglasseite dem Kondensor zugewandt sein. Setzt man anders herum ein, so erscheint das Lichtbild seitenverkehrt. Dies gilt f?r die Aufprojektion; beim Durchwerfen des Bildes muss man die Deckglasseite dem Objektiv zukehren. Man tut gut, sich vor der Vorf?hrung hiervon durch Versuche zu ?berzeugen.
Damit beim Einsetzen der Platten kein Irrtum unterl?uft, stelle man s?mtliche Bilder in bestimmter Ordnung in den Kasten -- nicht etwa das erste Bild mit dem Kopf nach oben, das zweite mit dem Kopf nach unten, eines mit dem R?cken nach hinten, das n?chste mit dem R?cken nach vorne. Hat man die Bilder gleichm?ssig geordnet, so sind beim Einsetzen in den Apparat stets dieselben Handgriffe zu machen. Wenn man mit einer Hilfe zu tun hat, der man nicht genug zutraut, so mag noch auf jedes Bild ein kleines St?ckchen gummierten Papiers geklebt werden, das einen sichern Anhalt f?r das Einsetzen bietet.
Die Glasbilder m?ssen beiderseitig gut geputzt und d?rfen beim Einsetzen nur am Rande angefasst werden, da Fingerflecken sich im Lichtbild unangenehm bemerkbar machen. Sind die Platten kalt, was besonders dem Wanderredner im Winter leicht vorkommen wird, so w?rme man sie in der N?he des Ofens an, bis sie handwarm sind; andernfalls werden die Gl?ser leicht im Apparat beschlagen. Nach der Vorstellung achte man darauf, dass kein kalter Luftzug von der ge?ffneten T?re oder Fenster her gegen die Kondensorlinsen dringt. Durch die pl?tzliche Abk?hlung kann n?mlich das Glas unter Umst?nden zum Platzen gebracht werden.
Die episkopische Projektion
Mit Hilfe einer besondern Vorrichtung, des Episkopansatzes, welcher mit dem Lichtbilderapparat in Verbindung gebracht wird, kann man undurchsichtige Gegenst?nde aller Art, wie Papierbilder, Ansichtspostkarten u. dgl., projizieren. Der Ansatz besteht aus einem winkelf?rmigen Kasten, der gem?ss Fig. 29 am Apparat angebracht wird, nachdem man den Objektivtr?ger entfernt und das Objektiv selbst wiederum an den Kasten angeschraubt hat. Die Papierbilder werden mit Hilfe von Metallr?hmchen an der R?ckseite des Kastens vor die umklappbare T?re eingeschoben; gr?ssere Sachen, wie B?cher usw., h?lt man dagegen, nachdem die T?re v?llig heruntergeklappt ist. Die Wirkungsweise ist folgende. Das aus dem Kondensor austretende Licht f?llt auf das Papierbild, und dieses wirft die Lichtstrahlen zur?ck; das Objektiv wiederum f?ngt von diesen nach allen Seiten zerstreuten Strahlen einen Teil auf und leitet ihn derart gegen den Schirm, dass dort ein scharfes, vergr?ssertes Lichtbild zustande kommt. Aber die Helligkeit des Lichtbildes ist verh?ltnism?ssig gering. W?hrend n?mlich bei der Projektion von Glasbildern der ganze Strahlenkegel ins Objektiv geleitet und voll ausgenutzt werden kann, geht hier durch die bei der Reflexion erfolgende Zerstreuung der gr?sste Teil der Strahlen, und zwar ?ber 90 Prozent, verloren, so dass nicht einmal ein Zehntel des Lichtes auf den Schirm gelangt. Damit man einen m?glichst g?nstigen Effekt erh?lt, muss man eine sehr intensive Lichtquelle benutzen, das Objektiv muss einen recht grossen Linsendurchmesser haben, und der Schirm endlich muss eine hohe Reflexionskraft besitzen. Deshalb ist bei dieser Projektionsart die Verwendung einer silbergl?nzenden Wand besonders angebracht. Die Lampe stellt man derart ein, dass das Papierbild gleichm?ssig und kr?ftig beleuchtet wird; unter Umst?nden erh?lt man einen bessern Effekt, wenn man die vorderste der beiden Kondensierungslinsen entfernt; besitzt der Apparat einen dreifachen Kondensor, so ist auf jeden Fall die vorderste Linse fortzunehmen.
F?r gr?ssere Demonstrationen werden besondere episkopische Apparate mit sehr lichtstarken Objektiven gebaut, bei welchen die zu projizierenden Papierbilder usw. auf eine wagerechte Fl?che gelegt und mit Hilfe eines Spiegels beleuchtet werden. Unter Verwendung von Gleichstrombogenlicht hoher Stromst?rke -- 30 bis 40 Amp?res -- kann man auch in nicht allzu grossen S?len v?llig zufriedenstellende Resultate erzielen. Bei der Wahl der Bilder muss man kritisch sein und ber?cksichtigen, dass beispielsweise flaue Photographien unter keinen Umst?nden kr?ftige Lichtbilder abgeben k?nnen.
Wissenschaftliche und mikroskopische Projektion
Eine wichtige Rolle spielt der Lichtbilderapparat im physikalischen Unterricht, namentlich, wenn es gilt, optische Versuchsanordnungen zu zeigen. Es wird da ein Apparat gebraucht, der recht viel Spielraum zum Aufbauen der Instrumente bietet. Recht praktisch ist ein Modell mit optischer Bank, wie es in Fig. 12 angedeutet wurde. Die Zahl der Experimente, welche sich mit dem Projektionsapparat ausf?hren lassen, ist eine ausserordentlich grosse, und wer sich auf diesem Gebiete bet?tigt, findet hier ein sehr dankbares Feld. Manche Versuche, z. B. die Darstellung der magnetischen Kurven und die Kristallisation von Fl?ssigkeiten, erfordern eine horizontale Anordnung der Objekte im Apparat; in solchen F?llen braucht man eine Vorrichtung zur Vertikalprojektion, welche vor die Laterne gesetzt wird, nachdem die vorderste Kondensierungslinse entfernt ist.
Zur Verwendung mit dem Mikroskop eignet sich ebenfalls besonders gut ein Apparat mit optischer Bank, auf welchem man das Instrument aufbauen kann. Die in den h?hern Lehranstalten meist vorhandenen umlegbaren Tischmikroskope lassen sich in der Regel f?r Projektion verwendbar machen. Aber auch der gew?hnliche Lichtbilderapparat kann mit einer mikroskopischen Einrichtung ausger?stet werden, die bei Vortr?gen durch die Vergr?sserung der kleinen Gebilde aus Tier- und Pflanzenwelt eine F?lle von Belehrung und Anregung zu bieten vermag. Das Projektionsmikroskop wird beispielsweise in der durch Fig. 30 angedeuteten Art mit der Laterne verbunden, indem es nach Entfernung des Objektivs einfach mit Hilfe eines kleinen Dreifussstativs vor den Apparat gestellt wird. Das wiedergegebene Instrument ist mit drei Mikroskopobjektiven von verschieden starker Vergr?sserung versehen, welche an einem Revolver sitzen und rasch ausgewechselt werden k?nnen; die Scharfeinstellung erfolgt durch einen Spindeltrieb.
Die mikroskopische Projektion verlangt ein kr?ftiges und konzentriertes Licht; immerhin kann man bei Verzicht auf st?rkere Vergr?sserungen und bei Beschr?nkung auf ein kleineres Lichtbild auch mit Azetylen und selbst mit dem H?ngegl?hlicht recht h?bsche Resultate erzielen. Pr?parate kann der Naturfreund in beliebiger Menge selbst herstellen; auch wer sich nicht damit befasst, >>Schnitte<< zu machen, findet zahlreiche geeignete Objekte, wie Spinngewebe, Teile von Insekten u. dgl., die ohne weiteres mit dem Mikroskop projiziert werden k?nnen.
Der Lichtbilderapparat als Scheinwerfer
In vielen F?llen kann der Projektionsapparat als Scheinwerfer vorz?gliche Dienste leisten, namentlich bei Theaterauff?hrungen und bei der Darstellung lebender Bilder. Ob dabei der Apparat am besten mit oder ohne Objektiv zu verwenden ist, stellt man durch einen Versuch fest. Zur Beleuchtung einzelner Personen sowie auch kleinerer Stellen, z. B. eines Kopfes, nimmt man die vordere Kondensierungslinse heraus und entfernt auch das Objektiv. In einigem Abstand vor dem Apparat bringt man ein St?ck Karton oder Blech mit entsprechendem Ausschnitt an, wodurch das Strahlenb?ndel begrenzt wird. Durch Vor- und Zur?ckschieben der Lampe kann man den Lichtkegel breiter bzw. schmaler machen; nach Bedarf f?rbt man ihn mit vorgehaltenen bunten Gelatinefolien, die zwischen Glasplatten eingeklebt werden.
Auch zur Darstellung von Schattenbildern ist der Lichtbilderapparat vorz?glich geeignet. Man benutzt dazu einen transparenten Schirm und setzt die Laterne, komplett mit Objektiv versehen, oder aber die Lampe allein in einem Abstand von 4 bis 6 #m# hinter dem Schirm auf den Boden. Die Bewegungen der Spielenden m?ssen vorher gut einstudiert werden. Man kann mit diesen pantomimischen Schattenbildern und den spasshaften Szenen, die sich ohne alle Schwierigkeit vorf?hren lassen, eine recht h?bsche Unterhaltung bereiten.
Der Lichtbilderapparat als photographischer Vergr?sserungsapparat
Der Amateurphotograph kann den Lichtbilderapparat erfolgreich zur Herstellung photographischer Vergr?sserungen verwenden, auch wenn er eine einfache Projektionslaterne besitzt, die f?r diesen Zweck nicht besonders hergerichtet ist. Es sind dabei ein paar Punkte zu bemerken. Zun?chst muss man alles aus dem Apparat austretende >>falsche Licht<< abdecken, da dieses die Vergr?sserung verschleiern w?rde. Man benutzt dazu z. B. einen Vorhang; manchmal gen?gt ein grosser Karton, der vor der Laterne aufgestellt wird und eine runde ?ffnung f?r das Objektiv hat. Auch eine Kiste mit einem Ausschnitt f?r das Objektiv erscheint manchmal brauchbar. Ein anderes Verfahren besteht darin, dass man oben vom Objektivtr?ger bis zu den obersten Ecken des Brettes, worauf das photographische Papier gespannt wird, Schn?re zieht und ?ber diese ein Tuch legt; dadurch soll das falsche Licht vom Papier abgehalten werden. Andere wiederum stellen den Apparat ausserhalb der Dunkelkammer auf und schneiden in die T?re ein Loch f?r das Objektiv.
Da die Vergr?sserung bei diesen Arbeiten eine bedeutend geringere ist als beim Projizieren, so erh?lt das Objektiv eine andere Einstellung, und zwar kommt es in einen gr?ssern Abstand vom Kondensor. In manchen F?llen mag der Rohrauszug des Apparats nicht gen?gend lang sein, und man muss sich dann in irgendeiner Weise helfen. Es kann dabei weiterhin vorkommen, dass die Brennweite des Kondensors nun nicht mehr passt, was durch gelbrote R?nder oder blaue Flecken im Bildfelde sich bemerkbar macht; in solchem Falle muss der Kondensor eine Linse l?ngerer Brennweite erhalten, geradeso wie wenn man ein Objektiv l?ngerer Brennweite damit verwenden will. Zur Erh?hung der Sch?rfe ist es vielfach erforderlich, das Objektiv abzublenden; wenn eine Blende nicht vorhanden ist, so kann man sich in der Weise helfen, dass man solche aus schwarzem Papier oder Blech ausschneidet und auf die vordere Linse des Objektivs legt; richtiger allerdings sollte die Blende mitten in die Objektivfassung kommen, wo in der Regel ein Blendrand eingesetzt ist. Die Belichtungszeit, welche abh?ngig ist von der St?rke der Lichtquelle, dem Masse der Vergr?sserung, der Empfindlichkeit des Papiers sowie der Dichte des Negativs, stellt man durch Versuche fest, wozu es gen?gt, schmale Streifen des betreffenden Papiers zu benutzen. Bei elektrischem Bogenlicht ordnet man vielfach zwischen den beiden Kondensierungslinsen oder, wenn dies nicht geht, zwischen Lampe und Kondensor eine Mattglasscheibe an; dadurch wird einmal das in der Regel zu helle Licht ged?mpft und fernerhin eine gleichm?ssigere Beleuchtung erzielt, welche auch die Anwendung kleinerer Blenden gestattet, ohne dass dabei st?rende Flecken im Bildfelde auftreten.
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