Read Ebook: Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene (2/2) Menschliche Auslese und Rassenhygiene by Lenz Fritz
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Ebook has 2034 lines and 114477 words, and 41 pages
################################################################## Anmerkungen zur Transkription
Der vorliegende Text wurde anhand der 1921 erschienenen Buchausgabe erstellt. Satzzeichen wurden stillschweigend korrigiert. Voneinander abweichende Schreibweisen, insbesondere bei Eigennamen und Fremdw?rtern wurden beibehalten.
Die folgenden Stellen wurden korrigiert bzw. bed?rfen des Kommentars:
S. 29: ,t?tliche' -> ,t?dliche' S. 49: ,?usserst sich' -> ,?ussert sich' S. 77: ,Milionen' -> ,Millionen' S. 85: ,die Wage halten' -> ,die Waage halten' S. 92: ,rassent?chtiger wie die ?brige' -> ,rassent?chtiger als die ?brige'; ,geschilderen' -> ,geschilderten' S. 100: ,l?ndichen' -> ,l?ndlichen' S. 103: ,sieht' -> ,steht' S. 106: ,das' -> ,dass' S. 126: ,Idiana' -> ,Indiana' S. 134: ,etwas Anschlaggebendes' -> ,etwas Ausschlaggebendes' S. 226: ,in in bezug auf' -> ,die in bezug auf' S. 238: ,millionten' -> ,millionsten' S. 269 : ,II 269': Seitenzahl geh?rt zu Band I Anzeige: ,Deutsche Rassenkunde': ,Mk. 60.--.' -> ,M. 60.--.' Anzeige: ,Deutschlands Erneuerung': ,zuverl?ssigte' -> ,zuverl?ssigste'
Tiefgestellte Zeichen werden in geschweifte Klammern mit vorangestelltem Unterstrich gesetzt .
Verschiedene Schriftschnitte werden in diesem Text durch die folgenden Sonderzeichen dargestellt:
~ ##################################################################
Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene
Band II:
Menschliche Auslese und Rassenhygiene
von
~Dr. Fritz Lenz
~J. F. Lehmanns Verlag, M?nchen 1921
~ Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene
Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene
von
Prof. Dr. ERWIN BAUR, Direktor des Instituts f?r Vererbungsforschung in Potsdam
Prof. Dr. EUGEN FISCHER, Direktor des anatomischen Instituts der Universit?t Freiburg i. Br.
Dr. FRITZ LENZ, Privatdozent f?r Hygiene an der Universit?t M?nchen
Mit 65 Figuren im Text
~J. F. Lehmanns Verlag, M?nchen 1921
~ Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene
Band II:
Menschliche Auslese und Rassenhygiene
von
Dr. Fritz Lenz
~J. F. Lehmanns Verlag, M?nchen 1921
~ Urheber und Verleger behalten sich alle Rechte, insbesondere der ?bersetzung, vor.
Copyright 1921, J. F. Lehmann, M?nchen
Druck von Dr. F. P. Datterer & Cie., Freising-M?nchen.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
~Erster Abschnitt~: Die Auslese beim Menschen 1
~Zweiter Abschnitt~: Praktische Rassenhygiene 109
Kurze Erkl?rung gebr?uchlicher Fachausdr?cke 223
Literatur zum zweiten Bande 232
Berichtigungen zum ersten Bande 238
Schlagwort- und Verfasser-Verzeichnis 240
Erster Abschnitt.
Die Auslese beim Menschen.
#1. Die biologische Auslese.#
a) ~Begriff und Formen der Auslese.
~Im ersten Bande ist gezeigt worden, dass es innerhalb der menschlichen Bev?lkerungen sehr mannigfache erbliche Unterschiede gibt, ausser jenen, die man als Rassenunterschiede im engeren Sinne zu bezeichnen pflegt, auch allerlei andere Unterschiede der k?rperlichen und seelischen Veranlagung, insbesondere auch zahlreiche Abweichungen krankhafter Natur. Wenn nun alle Individuen einer Bev?lkerung genau gleich viele Nachkommen hinterlassen w?rden, so w?rde die erbliche Durchschnittsbeschaffenheit immer die gleiche bleiben, wie schon auf S. 70 des ersten Bandes dargelegt wurde. In Wirklichkeit ist das aber niemals und nirgends der Fall; und wenn die erblich verschiedenen Individuen einer Bev?lkerung nicht die gleiche, sondern eine verschiedene Zahl von Nachkommen hinterlassen, so sprechen wir von ~biologischer Auslese~ oder auch wohl ~Auslese~ schlechtweg.
In der freien Natur, bei Tieren und Pflanzen, kommt die Auslese haupts?chlich dadurch zustande, dass die allermeisten Individuen vor Abschluss ihrer Fortpflanzung zugrunde gehen; der gr?sste Teil erreicht nicht einmal das Fortpflanzungsalter, sondern f?llt bereits im Jugendzustande irgend welchen Feinden oder Klimaeinfl?ssen zum Opfer. Im allgemeinen kommen nur besonders widerstandsf?hige und zum Daseinskampf wohlausger?stete Wesen in der freien Natur zur Erzeugung von Nachkommen. Das ist auch bei menschlichen Naturv?lkern die Regel. Bei den modernen Kulturv?lkern dagegen kommen die meisten Individuen, welche geboren werden, auch wieder zur Fortpflanzung. Gleichwohl aber ist auch bei allen Kulturv?lkern dauernd Auslese am Werke. Der Tod der Individuen als solcher macht n?mlich nicht das Wesen der Auslese aus; denn alle Individuen m?ssen ja sterben. Nur insofern als der fr?here oder sp?tere Eintritt des Todes auch f?r die Zahl der Nachkommen von Bedeutung ist, hat er eine Auslese zur Folge. In unseren Bev?lkerungen hat aber die Verschiedenheit der Nachkommenzahl vorwiegend andere Ursachen. Eine Auslese, die nicht durch den fr?heren oder sp?teren Tod der Individuen sondern nur durch Unterschiede der Fruchtbarkeit zustandekommt, bezeichnet man als ~Fruchtbarkeitsauslese~. Eine scharfe Unterscheidung gegen?ber der ~Lebensauslese~, die durch das unterschiedliche Zugrundegehen der Individuen zustandekommt, ist aber nicht durchf?hrbar; denn im Grunde ist eben alle Auslese Fruchtbarkeitsauslese.
Durch jede Auslese wird eine Bev?lkerung gewissermassen in zwei Teile geteilt, von denen der eine erhalten, der andere ausgeschaltet wird. Diese Ausschaltung bezeichnet man auch wohl als negative Auslese, die Erhaltung als positive oder auch als Auslese schlechthin. Immer aber ist dabei vorausgesetzt, dass der ?berlebende Teil der Bev?lkerung von anderer Beschaffenheit als der ausgeschaltete ist. Wenn das nicht der Fall ist, so liegt ?berhaupt keine Auslese vor, sondern eine ~wahllose Ausschaltung~ oder nonselektorische Elimination einerseits und eine wahllose Erhaltung andererseits. Das ist z. B. der Fall, wenn von einer Reihe erbgleicher Lebewesen ein Teil infolge ?usserer Zuf?lligkeiten zugrundegeht. Bei der Auslese dagegen findet die Erhaltung und Ausschaltung nicht zuf?llig statt, wie ?fter von Leuten, die den Begriff der Auslese nicht verstanden haben, angegeben wird, sondern in Abh?ngigkeit von der erblichen Beschaffenheit der Lebewesen.
Im wirklichen Leben kommen wahllose und auslesende Ausschaltung vielfach miteinander vermischt vor. Bei gewissen Sch?dlichkeiten oder Katastrophen, wie etwa einem Erdbeben, wiegt die wahllose Vernichtung vor, bei andern die selektive Ausschaltung. Je gr?sser die wahllose Ausschaltung durch eine Sch?dlichkeit ist, desto geringer ist nat?rlich ihre Auslesewirkung und umgekehrt. Gleich Null ist aber kaum jemals eine dieser beiden Gr?ssen. Das wird immer wieder verkannt. Immer wieder muss man h?ren, dass eine Sch?dlichkeit deshalb keine Auslesebedeutung haben k?nne, weil die Entscheidung ?ber Ausschaltung oder ?berleben ja nicht ~nur~ in den Unterschieden der erblichen Veranlagung liege. In diesem Argument liegt aber ein logischer Widersinn, denn wenn allein die erbliche Veranlagung den Ausschlag g?be, so w?rde ja der ?usseren Sch?dlichkeit ?berhaupt keine Bedeutung, also auch keine Auslesebedeutung zukommen k?nnen. Aber gerade ?berall dort, wo die Entscheidung ?ber Leben und Tod von ?usseren Einfl?ssen im Verein mit der erblichen Veranlagung abh?ngt, ist Auslese wirksam. Auch wo den Unterschieden der Erbanlage eine viel geringere Bedeutung als den ?usseren Einfl?ssen f?r ?berleben oder Unterliegen zukommt, findet immer noch Auslese statt, wenn auch nicht in gleich hohem Grade wie bei vorwiegender Bedeutung der Erbanlage. Im wirklichen Leben sind bald die ?usseren Einfl?sse und bald die Erbanlagen von gr?sserer Bedeutung f?r Ausschaltung oder ?berleben, und dasselbe gilt von den Unterschieden der Fortpflanzung.
Mit welcher Verst?ndnislosigkeit heute noch manche Gelehrte dem Gedanken der Auslese gegen?berstehen, m?ge eine Auslassung eines namhaften Mediziners zeigen, der es i. J. 1919 als seine ,,elementare Pflicht, die Lehre von der Auslese zu untersuchen", bezeichnet und zu dem Schluss kommt: ,,Sie wirkt nur negativ, indem sie ohne Unterschied vernichtet, was gut und schlecht." Der Begriff der Auslese wird also direkt mit seinem Gegenteil verwechselt, der wahllosen Ausschaltung.
Mit grosser Vorliebe wird auch der Begriff des ~Kampfes ums Dasein~ missverstanden. Weil der Lebensraum f?r alle Lebewesen notwendig begrenzt ist und weil diese infolge ihrer nat?rlichen Vermehrung den verf?gbaren Lebensraum immer mehr oder weniger ausf?llen, so stehen alle Lebewesen, welche einen Teil ihrer Lebensbed?rfnisse gemeinsam haben, dauernd in einem Konkurrenzkampf um Nahrung und Lebensraum. Nur ausnahmsweise findet dabei ein Kampf im eigentlichen Sinne statt, etwa wenn Raubtiere um die Beute k?mpfen oder V?gel um eine Nistgelegenheit. Der von ~Darwin~ eingef?hrte Begriff des Kampfes ums Dasein bezeichnet also ganz allgemein die Tatsache der Lebenskonkurrenz der Organismen, welche eine der haupts?chlichsten Ursachen der Auslese ist.
Mit dem Begriff der Fruchtbarkeitsauslese h?ngt der der ~geschlechtlichen Auslese~ zusammen. W?hrend die nat?rliche Auslese nach ~Darwin~ im allgemeinen auf ?berleben der angepassteren und Zugrundegehen der weniger angepassten Lebewesen beruht, soll die geschlechtliche Zuchtwahl nur in Unterschieden der Fortpflanzung zum Ausdruck kommen. Im engeren Sinne wird jener Teil der Fortpflanzungsauslese als geschlechtliche Zuchtwahl bezeichnet, der durch den Wettbewerb von Individuen des einen Geschlechts um das andere Geschlecht zustande kommt, insbesondere durch den Wettbewerb der M?nnchen um die Weibchen und die Wahl der M?nnchen durch die Weibchen. Die Bedeutung dieser geschlechtlichen Wahl f?r die Rasse wird oft sehr ?bersch?tzt. ?fter wird sie sogar mit der biologischen Auslese ?berhaupt gleichgesetzt. ~In Wahrheit hat aber die geschlechtliche Wahl als solche ?berhaupt keine Auslesebedeutung f?r eine Bev?lkerung~, sondern nur dann, wenn sie zur Ausschaltung eines Teiles der Bev?lkerung von der Fortpflanzung f?hrt oder doch zu einer wesentlichen Beeintr?chtigung der Fortpflanzung.
Das ist haupts?chlich bei polygyner Fortpflanzung der Fall, wie sie bei vielen gesellig lebenden Tieren die Regel ist. Wenn von wenigen M?nnchen viele Weibchen befruchtet werden, so werden die ?brigen M?nnchen dadurch eben mehr oder weniger von der Fortpflanzung ausgeschaltet, und die zur Fortpflanzung kommenden sind im Durchschnitt nat?rlich st?rker und lebenst?chtiger als die ?brigen. Eine rationelle Tierzucht ohne polygyne Fortpflanzung w?re kaum durchf?hrbar. Auch bei vielen menschlichen V?lkern ist oder war die Polygynie von der Sitte gutgeheissen. Dass die dadurch bewirkte sch?rfere Auslese f?r sich allein aber nicht den Sieg im Kampfe ums Dasein der V?lker verb?rgt, zeigt die Tatsache, dass gerade jene V?lker, welche gegenw?rtig den gr?ssten Teil der Erde beherrschen, sich im wesentlichen durch Einehe fortpflanzen.
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