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Read Ebook: Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen by Jaff Joseph Translator

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Ebook has 1578 lines and 95160 words, and 32 pages

Translator: Joseph Jaff?

Franz?sische Lyrik in deutschen Versen

Franz?sische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen

von Joseph Jaff?

Alle Rechte vom Verlag vorbehalten

Ausser dieser Ausgabe ist von dem vorliegenden Buche noch eine kleine Auflage als Ausgabe B auf hochweissem, sehr starkem, dabei aber ausserordentlich leichtem Dickdruckpapier hergestellt worden. Jedes Exemplar dieser Liebhaberausgabe ist in Ganzleder gebunden und kostet 8 Mark

Inhalts-?bersicht

Seite Vorbemerkung 11

Fran?ois Villon: Aus dem grossen Testament 13

Cl?ment Marot: Lied 19 An den K?nig, als ich bestohlen wurde 20

Pierre Corneille: Stanzen 25

Pierre-Jean de B?ranger: Meine Berufung 27 Die Dachkammer 28 Der alte Korporal 30 Des Volkes Erinnerungen 32

G?rard de Nerval: Herren und Knechte 35 Phantasie 35 Lass mich 36 Goldene Verse 37

Alfred de Musset: An Juana 39 An Julie 41 An Pepa 42 Lilla 43 Ballade an den Mond 44 Dezembernacht 50 An Frau M. 54 Lebewohl 55

Victor Hugo: Der Abend des S?manns 56 Abend auf dem Meere 57 Aus den Orientalen 62 Der Kaisermantel 64 Die Ordnung ist wieder hergestellt 65 Lied 67 Lied 68 Ein Spiel 69 Des Kaisers Zeitvertreib 69 Die S?hne 72

Th?ophile Gautier: Pastell 84 Trost 85 Die Alten von der alten Garde 86

Charles Baudelaire: Missgeschick 91 Das Ideal 92 Der Vampyr 92 Die Katze 93 Ganz und gar 94 Nachmittagslied 95 Das Gespenst 97 Die Eulen 98 Trauriges Madrigal 99 Der Mahner 100 L?segeld 101 Der Mensch und das Meer 102 Klage eines Icarus 103 Heauton timoroumenos 103 Abel und Kain 105 Nachschrift f?r ein verbotenes Buch 106

Jos?-Maria de H?r?dia: Vergessen 150 Pan 150 Der Ziegenhirt 151 Weihe 152 Des Toten Bitte 153 Der Sklave 153 An der Trebia 154 Nach der Schlacht bei Cannae 155 Villula 156 Tranquillus 156 Lupercus 157 Die Dogaressa 158 Der alte Goldschmied 159 Die Conquistadoren 159 Jungbrunnen 160 Auf eine tote Stadt 161 Antike Medaille 161 Bretagne 162 Maris stella 163 An Ernesto Rossi 164

Jacques Normand: Nach dem Essen 165 Taubenschiessen 169 Aufrichtig 171 Um den Ruhm 172

Jean Richepin: Unsere Vergn?gungen 173 Unsere Rache 175 Mein Glas ist leer 176 Moderne Studie nach der Antike 178 Auf Wache 179 Die K?ste 180 Trockene Kiesel 182

Jean-Arthur Rimbaud: Mein Zigeunerleben 184 Lebenstiefe 184 Faunskopf 185 Aufregung 185 Der Schl?fer im Tal 187 Der Schrank 188

Jules Jouy: Lied der Bergarbeiter 189 Der bleiche Mann 190

Emile Verhaeren: Vl?mische Kunst 192 Artevelde 195 Die Bauern 196 Kato 198 Des M?nches Tod 200 Betrachtung 202 Die B?ume 203 Die Tr?nke 204 Der Schrei 204 Die Nacht 205 Die Strassen 206 Das Idol 207 Unkraut 208 Gebet 209 Das Schwert 210 Ein Abend 211

Albert Giraud: Katharina von Medici 213 An eine vierzigj?hrige Frau 214

Henri de R?gnier: Unsichtbare Gegenwart 215 Vor der Pr?gung 216 Wechselstrophen 218 Ein Traum von Stunden und von Jahren 220 Ein Traum von Morgenrot und Schatten 222 Der Raufbold 222 Chrysilla 223

Fernand Gregh: Pr?fung 225 Abend in der Grossstadt 227 Musik in der Ferne 228 Zweifel 230 D?mmerstunde 231 Betrachtung 232

Vorbemerkung.

In dieser Sammlung ist der Grundsatz genauer Nachbildung von Versmass und Reimverschlingung streng durchgef?hrt. Wer ?bersetzungen eine Mitgift aus eigenem geben kann, mag sich freier bewegen; der bescheidene Dolmetsch soll die Geb?rde des Kunstwerks ehren und deshalb den Vorteil verwandter Formen selbst auf die Gefahr einer gelinden Beengung ausnutzen. Es ist keineswegs richtig, dass ?bersetzungen durchaus den Eindruck von Originalen machen m?ssen, der Geruch der Muttererde darf sich nicht verfl?chtigen. Unsere B?hne kann den Trochaeus des spanischen Dramas, den Alexandriner des franz?sischen getrost preisgeben, ihre Mittel leisten tausendf?ltigen Ersatz und erm?glichen Treue der Stimmung; die redlichste ?bertragung eines Gedichtes hat dagegen immer noch genug Verluste zu beklagen. Gewiss wird alle Lyrik durch dieselben Stimmungen ausgel?st, doch die Seelen der V?lker und Zeiten sind so verschieden, wie die der Sprachen.

Der Leitsatz rechtfertigt die Verwendung des oft verketzerten Alexandriners. Was ihn uns unbehaglich macht, ist zumeist die starre C?sur, die ihn im Deutschen -- viel sch?rfer als im Franz?sischen -- wie mit einem Beilschlage zerhackt; sie ist frei behandelt, wie dies ja auch die j?ngeren Franzosen belieben.

Dem ^vers libre^ ist peinliche Gerechtigkeit widerfahren; Meister wie R?gnier und Verhaeren k?nnen dies beanspruchen, sie sind gegen den Verdacht gespreizter Unf?higkeit gesch?tzt, die sich nur zu oft solcher Tracht bedient.

Es bedarf keiner Erw?hnung, dass das B?chlein weder bestimmte Zeitabschnitte noch Schulen ersch?pfen will; nicht einmal dem Reichtum der vertretenen Dichter wird es auch nur ann?hernd gerecht.

Joseph Jaff?

Fran?ois Villon

geb. 1431

Aus dem grossen Testament

Mich reut, dass ich in jungen Tagen Gescheut hab jede ernste Pflicht, Das Alter naht, wer kann es sagen, Wie bald dies wilde Herz schon bricht. Zu Fuss enteilt die Zeit ja nicht, Sie sitzt zu Rosse! ach, mein Gl?ck War immer leicht nur von Gewicht, Mir ?rmsten blieb auch nichts zur?ck.

Die Jahre sind dahin gegangen, Nichts ernstes habe ich erstrebt, Mit Schrecken seh ich und mit Bangen, Ich bin nicht reif, bin nur verlebt. Eh' noch mein Sein ins Nichts entschwebt, Hat mich der letzte Freund vergessen, Kein Herz, das um mich zagt und bebt ...! Ich habe nie ein Gl?ck besessen.

Nie hab ich schweres Geld gezahlt F?r Leckerbissen und f?r Wein, Bei Frauen nie damit geprahlt, Davon ist mein Gewissen rein. Wer dies nicht glaubt, der l?sst es sein, Mag seinen Glauben er geniessen! Wirft einer deshalb einen Stein, Wird er von sich auf andere schliessen.

Geliebt hab ich nat?rlich auch Und liebte gerne noch viel mehr, Doch volles Herz und leerer Bauch, Die helfen dabei nicht zu sehr. Wer Sorgen hat, tr?gt alles schwer, Der weiss nicht viel von Feiertagen, Mein Magen war ja meistens leer, Musik macht nur ein voller Magen.

H?tt ich bek?mpft die wilde Sucht Und was gelernt in jungen Jahren, Mich fromm befleissigt guter Zucht, Ich w?rde heute besser fahren. Doch b?se Buben, wie wir waren, Die schw?nzen, wenn's zur Schule geht! Jetzt kann ich mir die Worte sparen, Die Reue kommt ja stets zu sp?t.

Geschrieben steht -- nur habe ich Gedeutet es nach meinem Sinn -- >>Mein Sohn, freu' in der Jugend dich!<< Ja, davon hatte ich Gewinn. Nun ist die Jugend l?ngst dahin! Was weiter folgt, schien mir nicht wichtig, >>Die Jugend<<, heisst es dann darin, >>Und ihre Freuden, die sind nichtig.<<

>>Die Tage sind mir voller Hast Enteilt<<, kann ich mit Hiob sagen, >>Schnell wie am Webstuhl ohne Rast Das Schifflein gleitet<<. Darf ich klagen? Wer Hoffen nicht mehr kennt noch Zagen, Erschrickt nicht, wenn das Ende droht, Mich wird kein Missgeschick mehr schlagen, Denn alles schwindet mit dem Tod.

Wo sind sie hin, die Burschen all', Mit denen einst ich mich erg?tzt, Die hoch des freien Wortes Schall, Noch h?her k?hne Tat gesch?tzt? Die meisten sind zu Tod gehetzt, Gott, der die S?nder nicht verl?sst, Schenk ihnen ewige Ruhe jetzt Und schirme gn?diglich den Rest.

Gar mancher hat es weit gebracht Und kann auf stolzem Rosse reiten, Gar mancher bettelt nackt und lacht, Brot sieht er h?chstens mal vom weiten. Noch andere traten klug beizeiten Ins Kloster ein und beten brav, Ich seh sie in Sandalen schreiten, Wie es nun grade jeden traf.

Die grossen Herren k?nnen lachen, Sie haben immer gute Zeit, Gott braucht sich Sorgen nicht zu machen Um dieser Leute Fr?hlichkeit. Dem Armen, der vor Hunger schreit Wie ich, o Herr, erweis dich gn?dig, Im Kloster kennen sie kein Leid, Die M?nche sind der Sorgen ledig.

Sie lieben wohlbestellten Tisch Und trinken gerne guten Wein Zum Braten, Kuchen und zum Fisch, Stets muss er frisch vom Zapfen sein. Die Arbeit macht den Br?dern Pein, Der Tag soll sorgenfrei verfliessen, Doch schenken sie sich selber ein, Dess' lassen sie sich nicht verdriessen.

Des Urteils harr ich in Geduld, Mein Fall ist einfach, klar und schlicht, Vergebung hoff ich meiner Schuld, Was andere taten, richt ich nicht. Ein S?nder bin ich und ein Wicht, Gelobt seist du, o Jesuchrist, Du f?hrst mich ein zum ewigen Licht! Doch was ich schrieb, bleibt, wie es ist.

Jetzt lassen wir die Kirche ruhn Und reden mal von andern Dingen, Man hat nicht gern damit zu tun, Vergn?gen kann es auch nicht bringen. Die Menschen, die mit Sorgen ringen, Gebrauchen Worte leicht, die kr?nken, Und wenn sie schon den Mund bezwingen, Verhindert nichts sie, hart zu denken.

Wir, die von armen Leuten stammen, Wir k?nnen nur von Not erz?hlen, Mein Vater brachte nichts zusammen, Und auch sein Vater musst sich qu?len. Es tat an allem stets uns fehlen, Und auf den Gr?bern meiner Ahnen -- Der Herr erbarm sich ihrer Seelen -- Erblickt man weder Helm noch Fahnen.

Liess mir der Hunger keine Ruh, Hat oft mein armes Herz gesagt: Weshalb, o Menschlein, jammerst du? Verachte, was dich qu?lt und plagt! Jacques Coeur hat alle ?berragt An Reichtum und litt niemals Not, Wenn auch dein Los dir nicht behagt, So lebst du doch, und er ist tot.

Jacques Coeur hat alle ?berragt, Ein Herr ...! jetzt ein erloschnes Licht. Es gilt von ihm, was David sagt: >>Ich suchte ihn und fand ihn nicht.<< Im ?brigen hat mein Gedicht F?r eine Predigt keinen Raum, Ich leiste gern darauf Verzicht, Nur Pfaffen schlagen solchen Schaum.

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