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Read Ebook: Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Siebenter Band: enthaltend Kapitel 13 und 14. by Macaulay Thomas Babington Macaulay Baron

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Ebook has 422 lines and 75466 words, and 9 pages

Die im Jahre 1707 zu Stande gebrachte Union war allerdings ein grosser Segen f?r England wie f?r Schottland. Aber sie war deshalb ein Segen, weil sie, indem sie einen Staat bildete, zwei Kirchen bestehen liess. Das politische Interesse der contrahirenden Theile war das n?mliche; aber der kirchliche Streit zwischen ihnen war ein solcher, der keine Verst?ndigung zuliess. Die Eintracht konnte daher nur dadurch erhalten werden, dass sie sich beide damit einverstanden erkl?rten, gesondert zu bleiben. H?tte eine Verschmelzung der Hierarchien stattgefunden, so w?rde eine Verschmelzung der Nationen niemals m?glich gewesen sein. Aufeinanderfolgende Mitchells w?rden auf aufeinanderfolgende Sharpe's geschossen haben; f?nf Generationen von Claverhouse's w?rden f?nf Generationen von Camerons ermordet haben. Die erstaunlichen Verbesserungen, welche die Gestalt Schottland's ver?ndert haben, w?rden nie zu Stande gekommen sein. Ebenen, die jetzt reiche Ernten tragen, w?rden unfruchtbare S?mpfe geblieben sein. Wasserf?lle, welche jetzt die R?der grossartiger Fabriken treiben, w?rden in einer Wildniss verrauscht sein. New Lanark w?rde noch eine Schafweide, Greenock noch ein Fischerdorf sein. Die geringe Kraft, welche Schottland unter einem solchen System besessen haben w?rde, h?tte bei einer Sch?tzung der H?lfsquellen Grossbritanniens nicht hinzugef?gt, sondern abgerechnet werden m?ssen. Mit einer solchen B?rde belastet, h?tte unser Vaterland niemals, weder im Frieden noch im Kriege, eine Stelle in der ersten Reihe der Nationen einnehmen k?nnen. Leider fehlt es uns nicht an Anhalten zur Beurtheilung der Wirkung, die es auf den moralischen und physischen Zustand eines Volks hervorbringt, wenn eine Kirche, die nur von der Minderheit geliebt und verehrt, von der Mehrheit aber mit religi?sem und nationalem Widerwillen betrachtet wird, in den ausschliesslichen Genuss von Reichth?mern und W?rden gesetzt wird. Eine einzige solche Kirche ist eine hinreichend dr?ckende Last f?r die Kr?fte eines Reichs.

Wunsch der englischen Niederkirchlichen, das Episkopat in Schottland beizubehalten.

Aber diese Dinge, welche uns, die wir durch eine bittere Erfahrung belehrt worden sind, klar zu sein scheinen, waren im Jahre 1689 selbst sehr toleranten und einsichtsvollen Staatsm?nnern keineswegs klar. Den englischen Niederkirchlichen war in der That wo m?glich noch mehr als den englischen Hochkirchlichen um Aufrechthaltung des Episkopats in Schottland zu thun. Es ist eine auffallende Thatsache, dass Burnet, der stets beschuldigt wurde, dass er das calvinistische Kirchenregiment im S?den der Insel einf?hren wolle, sich durch seine Bem?hungen, die Pr?latur im Norden aufrecht zu erhalten, bei seinen Landsleuten sehr unbeliebt machte. Er war allerdings im Irrthum, aber sein Irrthum ist einer Ursache zuzuschreiben, die ihm keine Unehre macht. Sein Lieblingsziel, ein Ziel, das zwar unerreichbar, aber wohl geeignet war, einen grossen Geist und ein wohlwollendes Herz zu fesseln, war schon seit langer Zeit ein ehrenvolles Abkommen zwischen der anglikanischen Kirche und den Nonconformisten. Er hielt es f?r ein grosses Ungl?ck, dass eine Gelegenheit zur Herbeif?hrung eines solchen Abkommens zur Zeit der Restauration vers?umt worden war. Die Revolution schien ihm eine neue Gelegenheit dazu zu bieten. Er und seine Freunde unterst?tzten eifrig Nottingham's Comprehensionsbill und schmeichelten sich mit vergeblichen Hoffnungen auf Erfolg. Aber sie sahen ein, dass in einem der beiden britischen K?nigreiche schwerlich eine Comprehension stattfinden k?nne, wenn nicht auch in dem andren eine solche stattfinde. Ein Zugest?ndniss musste durch ein andres erkauft werden. Wenn der Presbyterianer sich hartn?ckig weigerte, da wo er stark war, auf irgend welche Vergleichsvorschl?ge zu h?ren, so musste es fast unm?glich sein, da wo er schwach war, liberale Vergleichsbedingungen f?r ihn zu erlangen. Die Bisch?fe mussten daher ihre Sitze in Schottland behalten d?rfen, damit Geistliche, welche nicht von Bisch?fen ordinirt waren, Rectorate und Canonicate in England bekleiden durften.

Ansichten Wilhelm's ?ber das kirchliche Regiment in Schottland.

So waren die Sachen der Episkopalen im Norden und die Sache der Presbyterianer im S?den in einer Weise mit einander verkettet, welche selbst einen geschickten Staatsmann wohl in Verlegenheit setzen konnte. Es war ein Gl?ck f?r unser Vaterland, dass die Entscheidung der hochwichtigen Frage, welche so viele heftige Leidenschaften aufregte und die sich unter so verschiedenen Gesichtspunkten darstellte, einem Manne wie Wilhelm oblag. Er h?rte auf Episkopalen, auf Latitudinarier und Presbyterianer, auf den Dechant von Glasgow, der die apostolische Succession verfocht, auf Burnet, der die Gefahr, den anglikanischen Klerus zu entfremden, schilderte, und auf Carstairs, der die Pr?latur mit dem Hasse eines Mannes hasste, dessen Daumen tiefe Spuren von den Schrauben der Pr?latisten zeigten. Umgeben von diesen eifrigen Advokaten, blieb Wilhelm ruhig und unparteiisch. Er eignete sich in der That durch seine Stellung sowohl wie durch seine pers?nlichen Eigenschaften vorzugsweise zum Schiedsrichter in diesem wichtigen Streite. Er war der K?nig eines pr?latistischen Reiches und der h?chste Beamte einer presbyterianischen Republik. Seine Abgeneigtheit, die anglikanische Kirche zu verletzen, deren Oberhaupt er war, und seine Abgeneigtheit, die reformirten Kirchen des Continents zu verletzen, die ihn als einen Vork?mpfer betrachteten, den Gott gesandt, um sie gegen die franz?sische Tyrannei zu besch?tzen, hielten sich die Wage und verhinderten ihn, sich ungeb?hrlich auf diese oder jene Seite zu neigen. Seine Ueberzeugung war vollkommen neutral. Denn er war entschieden der Meinung, dass keine Form des Kirchenregiments g?ttlichen Ursprungs sei. Er dissentirte eben so sehr von der Schule Laud's wie von der Schule Cameron's, von den M?nnern, welche meinten, dass es keine christliche Kirche ohne Bisch?fe, und von den M?nnern, welche meinten, dass es keine christliche Kirche ohne Synoden geben k?nne. Welche Form des Kirchenregiments zu w?hlen sei, war seiner Ueberzeugung nach nur eine Frage der Zweckm?ssigkeit. Er w?rde wahrscheinlich ein Mittelding zwischen den beiden rivalisirenden Systemen vorgezogen haben, eine Hierarchie, in der die ersten geistlichen W?rdentr?ger etwas mehr als Moderatoren und etwas weniger als Pr?laten gewesen w?ren. Aber er war ein viel zu einsichtsvoller Mann, als dass er h?tte daran denken k?nnen, eine solche Angelegenheit nach seinen pers?nlichen Neigungen zu ordnen. Er beschloss daher, als Vermittler zu handeln, wenn sich auf beiden Seiten Bereitwilligkeit zu einem Vergleiche zeigte. Sollte es sich aber herausstellen, dass die ?ffentliche Meinung in England und die ?ffentliche Meinung in Schottland entschieden auseinandergingen, so wollte er es nicht versuchen, eine der beiden Nationen zum Anschluss an die Meinung der andren zu n?thigen. Er wollte jeder von ihnen ihre eigne Kirche lassen und sich darauf beschr?nken, beide Kirchen von der Verfolgung der Nonconformisten und von Eingriffen in die Functionen der Civilbeh?rden abzuhalten.

Die Sprache, die er den schottischen Episkopalen gegen?ber f?hrte, welche ihm ihre Leiden klagten und um seinen Schutz baten, war wohl?berlegt und sehr vorsichtig, aber klar und freim?thig. Er sagte, er w?nsche die Institution, an der sie so sehr hingen, wo m?glich aufrecht zu erhalten und zu gleicher Zeit derjenigen Partei, welche zu keiner Abweichung von der presbyterianischen Urform zu bringen sei, v?llige Gewissensfreiheit zu gew?hren. Aber die Bisch?fe mussten auch darauf bedacht sein, dass sie es ihm nicht durch ihre Uebereilung und Hartn?ckigkeit unm?glich machten, ihnen irgendwie n?tzlich zu sein. Sie mussten sich klar bewusst sein, dass er entschlossen sei, Schottland nicht mit dem Schwerte eine Form des Kirchenregiments aufzuzwingen, die es verabscheue. Wenn es sich daher herausstellen sollte, dass die Pr?latur nur mit H?lfe der Waffen aufrecht erhalten werden k?nne, so w?rde er der allgemeinen Gesinnung nachgeben und nur sein M?glichstes thun, damit es der bisch?flichen Minorit?t gestattet werde, Gott in Freiheit und Sicherheit zu verehren.

Comparative St?rke der religi?sen Parteien in Schottland.

Es ist nicht wahrscheinlich dass, selbst wenn die schottischen Bisch?fe, wie Wilhelm anempfahl, Alles gethan h?tten, was der Milde und Klugheit m?glich war, um ihre Landsleute mit sich auszus?hnen, das Episkopat unter irgend welcher ver?nderten Gestalt h?tte aufrecht erhalten werden k?nnen. Es ist zwar von Schriftstellern der damaligen Generation behauptet und von Schriftstellern unsrer Generation wiederholt worden, dass die Presbyterianer vor der Revolution nicht die Mehrheit der Bev?lkerung Schottland's gebildet h?tten. In dieser Behauptung liegt jedoch eine offenbare T?uschung. Die wirkliche St?rke einer Religionspartei darf nicht lediglich nach ihrer Kopfzahl bemessen werden. Eine Landeskirche, eine dominirende Kirche, eine Kirche, die im ausschliesslichen Besitz der b?rgerlichen Ehren und Eink?nfte ist, wird jederzeit unter ihren nominellen Mitgliedern viele z?hlen, welche gar keine Religion haben, viele, die zwar nicht ohne alle Religion sind, sich aber um religi?se Streitigkeiten wenig k?mmern und kein Bedenken tragen, sich der eben bestehenden Art der Gottesverehrung zu conformiren, und viele, die sich wegen des Conformirens zwar Bedenken machen, deren Bedenken aber weltlichen Beweggr?nden gewichen sind. Auf der andren Seite hat jedes Mitglied einer unterdr?ckten Kirche eine entschiedene Vorliebe f?r diese Kirche. Von Jemandem, der zu den Zeiten Diocletian's an der Feier der christlichen Mysterien Theil nahm, konnte vern?nftigerweise angenommen werden, dass er fest an Christum glaube. Aber es w?rde ein grosser Irrthum sein, wollte man glauben, dass ein einziger Pontifex oder Augur im r?mischen Senat fest an Jupiter geglaubt habe. Unter Mariens Regierung war Jedermann, der an den geheimen Zusammenk?nften der Protestanten Theil nahm, ein wahrer Protestant; aber Hunderttausende besuchten die Messe, von denen es sich schon in den ersten Wochen nach Mariens Tode zeigte, dass sie keine aufrichtigen Katholiken waren. Wenn unter den K?nigen des Hauses Stuart, wo ein Presbyterianer von politischer Macht und wissenschaftlichen Berufszweigen ausgeschlossen war, t?glich von Angebern, von tyrannischen Magistratsbeamten, oder von z?gellosen Dragonern bel?stigt wurde und Gefahr lief aufgeh?ngt zu werden, wenn er eine Predigt unter freiem Himmel anh?rte, die Bev?lkerung Schottland's sich nicht sehr ungleich in Episkopale und Presbyterianer theilte, so l?sst sich vern?nftigerweise annehmen, dass mehr als neunzehn Zwanzigstel von denjenigen Schotten, deren Gewissen bei der Sache betheiligt war, Presbyterianer waren und dass von zwanzig Schotten nicht einer entschieden und aus Ueberzeugung ein Episkopale war. Gegen ein solches Uebergewicht hatten die Bisch?fe wenig Aussicht, und die geringe Aussicht, die sie etwa hatten, beeilten sie sich abzuwerfen, Einige deshalb, weil sie der aufrichtigen Meinung waren, ihre Unterthanenpflicht geh?re noch immer Jakob, Andere wahrscheinlich aus Besorgniss, dass Wilhelm, wenn er auch den Willen h?tte, nicht die Macht haben w?rde, ihnen zu helfen, und dass nur eine Contrerevolution im Staate einer Revolution in der Kirche vorbeugen k?nne.

Schreiben von Wilhelm an die schottische Convention.

Da der neue K?nig von England w?hrend der Sitzungen der schottischen Convention nicht in Edinburg sein konnte, so wurde ein Schreiben von ihm an die St?nde mit grosser Geschicklichkeit entworfen. In diesem Dokumente erkl?rte er seine warme Anh?nglichkeit an die protestantische Religion, sprach sich aber nicht ?ber diejenigen Fragen aus, bez?glich welcher die Ansicht der Protestanten getheilt war. Er sagte, er habe mit grosser Genugthuung bemerkt, dass viele von den schottischen Cavalieren und Gentlemen, mit denen er in London conferirt, zu einer Vereinigung der beiden britischen K?nigreiche geneigt seien. Er sehe ein, wie sehr eine solche Vereinigung das Gl?ck beider L?nder f?rdern w?rde, und er werde Alles thun was in seinen Kr?ften stehe, damit ein so gutes Werk zu Stande komme.

Wilhelm's Instructionen f?r seine Agenten in Schottland.

Seinen confidentiellen Agenten in Edinburg musste er eine grosse Freiheit im Handeln gestatten. Die geheimen Instructionen, welche er diesen M?nnern ertheilte, konnten daher nicht minuti?s sein, aber sie waren h?chst verst?ndig. Er beauftragte sie, die wahre Gesinnung der Convention nach besten Kr?ften zu ermitteln und sich durch dieselbe leiten zu lassen. Sie sollten stets eingedenk sein, dass der erste Zweck die Befestigung der Regierung sei. Diesem Zwecke musste jeder andre, selbst die Union, nachstehen. Ein Vertrag zwischen zwei mehrere Tagereisen entfernten Legislaturen m?sse nothwendig das Werk der Zeit sein und der Thron k?nne w?hrend der Dauer der Unterhandlungen nicht f?glich erledigt bleiben. Die Agenten Sr. Majest?t m?ssten daher ganz besonders auf ihrer Hut sein gegen die Kunstgriffe von Leuten, welche unter dem Vorwand, die Union zu f?rdern, thats?chlich nur eine Verl?ngerung des Interregnums beabsichtigten. Wenn die Convention geneigt sein sollte, die presbyterianische Form des Kirchenregiments einzuf?hren, so w?nsche Wilhelm, dass seine Freunde Alles aufb?ten, um die siegende Religionspartei abzuhalten, f?r die erlittenen Drangsale Wiedervergeltung zu ?ben.

Die Dalrymple.

Der Mann, durch dessen Rath sich Wilhelm damals in Sachen der schottischen Politik haupts?chlich leiten liess, war ein Schotte von grossen F?higkeiten und Geistesgaben, Sir Jakob Dalrymple von Stair, der Begr?nder einer Familie, die sich in der Advokatur, auf der Richterbank, im Senate, in der Diplomatie, in den Waffen und in der Literatur auszeichnete, die sich aber auch durch Ungl?cksf?lle und Missethaten, welche den Dichtern und Romanschreibern Stoff zu den schw?rzesten und herzzerreissendsten Geschichten geliefert, einen Namen gemacht hat. Sir Jakob hatte schon mehr als einen sonderbaren und entsetzlichen Todesfall zu betrauern gehabt. Eine seiner T?chter hatte ihren Br?utigam in der Hochzeitsnacht erstochen. Einer seiner Enkel war bei einem kindlichen Spiele von einem andren get?dtet worden. Boshafte Pamphletisten behaupteten und ein Theil des abergl?ubischen Volks glaubte es, dass so entsetzliche Unf?lle die Folge einer gewissen Verbindung zwischen der ungl?cklichen Familie und den M?chten der Finsterniss sei. Sir Jakob hatte einen schiefen Hals; dieses Ungl?ck warf man ihm wie ein Verbrechen vor und sagte, dass er dadurch als ein f?r den Galgen bestimmter Mann gezeichnet sei. Seine Gattin, eine Frau von hoher geistiger Begabung, Klugheit und Entschlossenheit, hatte vom Volke den Spottnamen der Hexe von Endor erhalten. Es wurde allen Ernstes gesagt, dass sie auf Diejenigen, die sie hasste, einen furchtbaren Zauber geworfen und dass man sie in der Gestalt einer Katze auf der Staatsdecke zur Seite des Lordstatthalters habe sitzen sehen. Der Mann, auf dessen Dache ein so mannichfacher Fluch zu lasten schien, stand jedoch, soweit wir dies jetzt noch beurtheilen k?nnen, keineswegs auf einer viel tieferen Stufe der Moralit?t als die grosse Mehrzahl der Staatsm?nner seiner Zeit und seiner Nation. An Seelenst?rke und Kenntnissen war er ihnen Allen ?berlegen. In seiner Jugend hatte er die Waffen getragen, dann war er Professor der Philosophie gewesen, hatte hierauf die Rechte studirt und war anerkanntermassen der gr?sste Jurist, den sein Vaterland hervorgebracht hat. In den Tagen des Protectorats war er Richter gewesen. Nach der Restauration hatte er sich mit der k?niglichen Familie ausges?hnt, war Mitglied des Geheimraths geworden und hatte mit unvergleichlicher Geschicklichkeit dem Court of Session pr?sidirt. Allerdings hatte er an manchen nicht zu rechtfertigenden Handlungen Theil genommen, aber eine gewisse Grenze ?berschritt er niemals. Er besass ein merkw?rdiges Talent, einem Satze, den zu behaupten er f?r gut fand, einen plausibeln Anschein von Gesetzlichkeit und selbst von Gerechtigkeit zu geben, und dieses Talent missbrauchte er h?ufig. Aber er war nicht wie viele von Denen, unter welchen er lebte, schamlos und gewissenlos servil. Schamgef?hl oder Gewissen hielten ihn in der Regel ab, eine Schlechtigkeit zu begehen, f?r die sein seltener Scharfsinn nicht einen spezi?sen Vertheidigungsgrund ausfindig machen konnte, und er fehlte gew?hnlich an seinem Platze im Staatsrath, wenn eine emp?rende Ungerechtigkeit oder Grausamkeit im Werke war. Seine M?ssigung wurde dem Hofe endlich unangenehm. Er wurde seines hohen Amtes entsetzt und befand sich in einer so misslichen Situation, dass er sich nach Holland zur?ckzog. Dort besch?ftigte er sich mit der Verbesserung des grossen juristischen Werks, das seinen Namen bis auf unsre Zeit in frischem Andenken erhalten hat. In seinem Exil bem?hte er sich, die Gunst seiner Mitverbannten zu gewinnen, die ihn nat?rlich mit Argwohn betrachteten. Er betheuerte, und vielleicht war dem wirklich so, dass seine H?nde rein seien vom Blute der verfolgten Covenanters. Er trug eine grosse Religiosit?t zur Schau, betete viel und beobachtete allw?chentlich Fast- und Kasteiungstage. Nach langem Zaudern willigte er sogar ein, das ungl?ckliche Unternehmen Argyle's mit seinem Rathe und Ansehen zu unterst?tzen. Als dieses Unternehmen gescheitert war, wurde Dalrymple in Edinburg der Prozess gemacht, und seine G?ter w?rden ohne allen Zweifel confiscirt worden sein, h?tte man sie nicht durch einen Kunstgriff gerettet, der in der Folge unter den schottischen Staatsm?nnern sehr gew?hnlich wurde. Sein ?ltester Sohn und muthmasslicher Erbe, Johann, trat auf die Seite der Regierung, unterst?tzte das Dispensationsrecht, erkl?rte sich gegen den Test und nahm die Stelle des Lord Advokaten an, als Sir Georg Mackenzie, nachdem er zehn Jahre entehrender Plackerei auf diesem Posten ausgeharrt, endlich Zeichen der Erschlaffung blicken liess. Die Dienste des jungen Dalrymple wurden mit Erlassung, der Verm?gensconfiscation belohnt, der sich der ?ltere durch seine Vergehen ausgesetzt hatte. Diese Dienste waren allerdings auch nicht zu verachten, denn obwohl Sir John an Tiefe und Umfang der juristischen Kenntnisse seinem Vater nachstand, war er doch kein gew?hnlicher Mensch. Er besass eine vielseitige Bildung, einen scharfen Verstand und eine ungemein schlagende und elegante Beredtsamkeit. Auf Fr?mmigkeit machte er keinen Anspruch. Episkopalen und Presbyterianer stimmten in der That darin ?berein, dass sie ihn f?r wenig besser als einen Atheisten hielten. Einige Monate lang stellte sich Sir Johann in Edinburg, als ob er die Illoyalit?t seines ungl?cklichen Vaters, Sir Jakob, verdammte, und Sir Jakob sagte in Leyden zu seinen puritanischen Freunden, dass er die abscheuliche Willf?hrigkeit seines ungl?cklichen Sohnes tief beklage.

Die Revolution kam und brachte dem Hause Stair einen grossen Zuwachs an Reichthum und Ehren. Der Sohn wechselte sogleich die Farbe und cooperirte geschickt und eifrig mit dem Vater. Sir Jakob nahm seinen Wohnsitz in London, um Wilhelm in schottischen Angelegenheiten mit seinem Rathe zu unterst?tzen. Sir Johann's Posten war im Parlamentshause zu Edinburg. Es war nicht wahrscheinlich, dass er unter den dortigen Wortk?mpfern seines Gleichen finden w?rde, und er war darauf vorbereitet alle seine Kr?fte gegen die Dynastie aufzubieten, der er noch k?rzlich gedient hatte.

Melville.

Von der zahlreichen Partei, welche dem calvinistischen Kirchenregiment eifrig zugethan war, wurde Johann Dalrymple mit unheilbarem Misstrauen und Widerwillen betrachtet. Es musste daher ein andrer Agent zur Bearbeitung dieser Partei ernannt werden. Dieser Agent war Georg Melville, Lord Melville, ein mit dem ungl?cklichen Monmouth und dem Leslie, der die schottische Armee mit so schlechtem Erfolg bei Dunbar gegen Cromwell befehligt hatte, verwandter Edelmann. Melville hatte von jeher f?r einen Whig und Presbyterianer gegolten. Selbst Diejenigen, die am g?nstigsten ?ber ihn urtheilen, haben es nicht gewagt, ihm ausgezeichnete Geistesgaben oder gl?henden Gemeinsinn zuzuschreiben. Aus seinen Briefen geht jedoch hervor, dass es ihm keineswegs an der nat?rlichen Klugheit fehlte, deren Mangel M?nnern von gl?nzenderem Genie und reinerer Tugend oft zum Verderben gereicht hat. Diese Klugheit hatte ihn abgehalten, in der Opposition gegen die Tyrannei der Stuarts zu weit zu gehen, aber er hatte zugeh?rt, wenn seine Freunde von Widerstand sprachen, und als das Ryehousecomplot entdeckt wurde, hielt er es daher f?r rathsam, sich auf den Continent zur?ckzuziehen. In seiner Abwesenheit wurde er des Hochverraths angeklagt und auf Beweise hin, welche keinem unparteiischen Gerichtshofe gen?gt haben w?rden, f?r schuldig befunden. Er ward zum Tode verurtheilt, seine Ehren und G?ter wurden f?r verwirkt erkl?rt, sein Wappen mit Schimpf und Schande aus dem Buche des Herolds gerissen, und seine Besitzungen vermehrten das Verm?gen des grausamen und habs?chtigen Perth. Unterdessen lebte der Fl?chtling mit characteristischer Vorsicht ruhig auf dem Continent und missbilligte die ungl?cklichen Pl?ne seines Vetters Monmouth, zollte aber dem Unternehmen des Prinzen von Oranien von Herzen seinen Beifall.

Krankheit hatte Melville verhindert, mit der holl?ndischen Expedition abzusegeln; aber wenige Stunden nachdem die neuen Herrscher in London proklamirt worden waren, kam er daselbst an. Wilhelm schickte ihn sogleich nach Edinburg, wie es scheint in der Hoffnung, dass die Presbyterianer gem?ssigten Rathschl?gen aus dem Munde eines Mannes, der ihrer Sache ergeben war und f?r dieselbe gelitten hatte, Geh?r schenken w?rden. Melville's zweiter Sohn, David, der durch seine Mutter den Titel eines Earl von Leven geerbt und sich im Dienste des Kurf?rsten von Brandenburg einige milit?rische Erfahrung erworben, hatte die Ehre, der Ueberbringer eines Briefes von dem neuen K?nig von England an die schottische Convention zu sein.

Jakob's Agenten in Schottland: Dundee, Balcarras.

Jakob hatte die Leitung seiner Angelegenheiten in Schottland Johann Graham, Viscount Dundee, und Colin Lindsay, Earl von Balcarras, ?bertragen. Dundee hatte ein schottisches Truppencorps commandirt, das in England einger?ckt war, um den Engl?ndern Widerstand zu leisten; aber er hatte in dem ruhmlosen Feldzuge, der f?r die Dynastie Stuart verderblich geworden war, keine Gelegenheit gehabt, den Muth und die milit?rische T?chtigkeit zu entfalten, deren Besitz ihm selbst Diejenigen zugestehen, die seinen erbarmungslosen Character am tiefsten verabscheuen. Er stand mit seinen Truppen nicht weit von Watford, als er erfuhr, dass Jakob von Whitehall geflohen war und dass Feversham die ganze k?nigliche Armee aufzul?sen befohlen hatte. So befanden sich die schottischen Regimenter ohne Gold und ohne Lebensmittel inmitten einer fremden und sogar feindlichen Nation. Dundee soll vor Schmerz und Wuth geweint haben. Bald kamen jedoch von verschiedenen Seiten erfreulichere Nachrichten. Wilhelm schrieb einige Zeilen, worin er sagte, dass, wenn die Schotten sich ruhig verhielten, er mit seiner Ehre daf?r einstehen w?rde, dass ihnen nichts geschehen solle, und einige Stunden darauf erfuhr man, dass Jakob in seine Hauptstadt zur?ckgekehrt war. Dundee eilte sofort nach London. Hier traf er mit seinem Freunde Balcarras zusammen, der eben aus Edinburg angelangt war. Balcarras, ein Mann, der sich durch angenehme Pers?nlichkeit und durch Bildung auszeichnete, hatte in seiner Jugend den Patrioten gespielt, war aber der Sache des Volks untreu geworden, hatte einen Sitz im Geheimrath angenommen, war ein Werkzeug Perth's und Melfort's geworden, und war einer der Commissare gewesen, welche zur Verwaltung des Schatzmeisteramts ernannt wurden, als Queensberry in Ungnade fiel, weil er die Interessen der protestantischen Religion nicht hatte verrathen wollen.

Dundee und Balcarras gingen zusammen nach Whitehall und hatten die Ehre, Jakob auf seinem letzten Spaziergange in der Mailbahn zu begleiten. Er sagte ihnen, dass er seine Angelegenheiten in Schottland ihren H?nden anzuvertrauen gedenke. >>Sie, Mylord Balcarras, m?ssen die Civilgesch?fte ?bernehmen, und Sie, Mylord Dundee, sollen eine Vollmacht zur Uebernahme des milit?rischen Commandos von mir erhalten.<< Die beiden Lords versprachen sich seines Vertrauens w?rdig zu zeigen und wiesen jeden Gedanken an eine Auss?hnung mit dem Prinzen von Oranien entschieden zur?ck.

Am folgenden Tage verliess Jakob Whitehall f?r immer und der Prinz von Oranien kam im St. Jamespalast an. Sowohl Dundee als Balcarras befanden sich unter der Menge, welche zur Begr?ssung des Befreiers herbeistr?mte und sie wurden nicht unfreundlich aufgenommen. Beide waren ihm wohlbekannt. Dundee hatte auf den Continent unter ihm gedient, und Balcarras' erste Gemahlin war eine Dame aus dem Hause Oranien gewesen und hatte an ihrem Hochzeitstage ein Paar pr?chtiger Smaragdohrringe getragen, welche ihr Vetter, der Prinz, ihr zum Geschenk gemacht.

Die schottischen Whigs, welche damals in grosser Anzahl zu Westminster versammelt waren, drangen ernstlich in Wilhelm, dem Namen nach vier oder f?nf M?nner zu proscribiren, welche in den schlimmen Seiten bei den Massnahmen des Geheimrath zu Edinburg eine bedeutende Rolle gespielt hatten. Dundee und Balcarras wurden speciell erw?hnt. Aber der Prinz hatte beschlossen, soweit seine Macht reichte, den Schleier einer allgemeinen Amnestie ?ber alles Vergangene zu werfen, und weigerte sich entschieden, irgend eine Erkl?rung zu erlassen, die selbst den strafbarsten der Diener seines Oheims h?tte zur Verzweiflung bringen k?nnen.

Balcarras begab sich zu wiederholten Malen in den St. Jamespalast, hatte mehrere Audienzen bei Wilhelm, sprach seine tiefste Ehrerbietung gegen Seine Hoheit aus und gestand zu, dass K?nig Jakob grosse Fehler begangen habe, wollte aber nicht versprechen, sich bei einem Absetzungsvotum zu betheiligen. Wilhelm ?usserte kein Missfallen dar?ber, sagte aber beim Abschiede: >>Nehmen Sie Bedacht darauf, Mylord, dass Sie Sich innerhalb des Gesetzes halten, denn wenn Sie es ?bertreten, haben Sie zu erwarten, dass Sie demselben ?berlassen werden.<<

Dundee scheint weniger aufrichtig gewesen zu sein. Er bediente sich der Vermittelung Burnet's, trat in Unterhandlung mit dem Hofe, erkl?rte seine Bereitwilligkeit, sich der neuen Ordnung der Dinge zu unterwerfen, erlangte von Wilhelm ein Protectionsversprechen und versprach daf?r, sich ruhig zu verhalten. Man schenkte seinen Versicherungen so vollen Glauben, dass man ihm gestattete, unter der Eskorte eines Reitertrupps nach Schottland zu reisen. Ohne eine solche Eskorte w?rde der Blutmensch, dessen Name an dem Herde jeder presbyterianischen Familie nicht ohne einen Schauder genannt wurde, unter den damaligen Umst?nden eine gef?hrliche Reise durch Berwickshire und die Lothians gehabt haben.

Der Februar ging zu Ende, als Dundee und Balcarras in Edinburg ankamen. Sie hatten einige Hoffnung, die H?upter einer Majorit?t in der Convention zu werden, und sie bem?hten sich daher kr?ftig, ihre Partei zu consolidiren und zu beleben. Sie versicherten den strengen Royalisten, welche Bedenken trugen, in einer von einem Usurpator einberufenen Versammlung zu sitzen, der rechtm?ssige K?nig w?nsche ganz besonders, dass kein Freund der erblichen Monarchie fehle. Mehr als ein Schwankender wurde dadurch fest erhalten, dass man ihm im Vertrauen versicherte, eine baldige Restauration sei unvermeidlich. Gordon hatte schon beschlossen, das Schloss zu ?bergeben, und angefangen, sein Mobiliar fortzuschaffen; aber Dundee und Balcarras ?berredeten ihn, noch einige Zeit auszuharren. Sie theilten ihm mit, dass sie aus Saint-Germains volle Erm?chtigung erhalten h?tten, die Convention nach Stirling zu verlegen und dass, wenn es in Edinburg schlecht gehen sollte, von dieser Erm?chtigung Gebrauch gemacht werden w?rde.

Zusammentritt der Convention.

Endlich erschien der 14. M?rz, der zum Zusammentritt der St?nde bestimmte Tag, und das Parlamentshaus war gedr?ngt voll. Neun Pr?laten waren auf ihren Pl?tzen. Als Argyle eintrat, protestirte ein einziger Lord gegen die Zulassung eines Mannes, der durch ein in alter Form ausgesprochenes und noch nicht umgestossenes rechtskr?ftiges Erkenntniss der Ehren der Pairie entkleidet worden sei. Dieser Einwurf wurde jedoch durch die allgemeine Ansicht der Versammlung entkr?ftet. Als Melville erschien, erhob sich keine Stimme gegen seine Zulassung. Der Bischof von Edinburg fungirte als Kaplan und nahm in sein Gebet die Bitte auf, Gott m?ge dem K?nig Jakob beistehen und ihn wieder auf den Thron setzen. Es zeigte sich bald, dass die allgemeine Gesinnung der Convention mit diesem Gebet durchaus nicht in Einklang stand. Die erste zu erledigende Angelegenheit war die Wahl eines Pr?sidenten. Der Herzog von Hamilton wurde von den Whigs, der Marquis von Athol von den Jakobiten unterst?tzt. Aber keiner der beiden Candidaten besass das volle Vertrauen seiner Parteianh?nger, und verdiente es auch nicht. Hamilton war ein Staatsrath Jakob's gewesen, hatte an vielen nicht zu rechtfertigenden Massregeln Theil gehabt und hatte den frechsten Angriffen auf die Gesetze und die Religion Schottland's einen nur sehr vorsichtigen und lauen Widerstand entgegengesetzt. Erst als Whitehall von holl?ndischen Garden bewacht wurde, wagte er es sich offen auszusprechen. Er hatte sich nun der siegreichen Partei angeschlossen und den Whigs versichert, dass er nur deshalb zum Schein ihr Feind gewesen sei, um, ohne Verdacht zu erwecken, als ihr Freund handeln zu k?nnen. Athol war noch weniger zu trauen. Er besass geringe F?higkeiten und einen falschen, kleinm?thigen und grausamen Character. Unter der letzten Regierung hatte er sich durch die Grausamkeiten, die er in Argyleshire ver?bt, eine schmachvolle Ber?hmtheit erworben. Er hatte mit dem Wechsel des Gl?cks die Farbe gewechselt und hatte dem Prinzen von Oranien in serviler Weise den Hof gemacht, war aber kalt aufgenommen worden und war nun aus blossem Aerger dar?ber zu der Partei zur?ckgekehrt, die er verlassen. Keiner der beiden rivalisirenden Edelleute hatte sich bem?ssigt gefunden, die W?rden und Besitzungen seines Hauses auf den Ausgang des Kampfes zwischen den beiden rivalisirenden K?nigen zu setzen. Hamilton's ?ltester Sohn hatte sich f?r Jakob, Athol's ?ltester Sohn f?r Wilhelm erkl?rt, so dass f?r alle F?lle beide Adelskronen und beide G?ter gesichert waren.

Aber in Schottland waren die herrschenden Begriffe von politischer Moral lax und das aristokratische Gef?hl stark; die Whigs waren daher geneigt zu vergeben, dass Hamilton noch unl?ngst im Staatsrathe Jakob's gesessen hatte, und eben so waren die Jakobiten bereit zu vergessen, dass Athol k?rzlich Wilhelm den Hof gemacht. In Hinsicht der politischen Inconsequenz waren diese beiden vornehmen Lords allerdings weit entfernt vereinzelt dazustehen; an Ansehen und Macht aber hatten sie kaum ihres Gleichen in der Versammlung. Sie waren von h?chst vornehmer Herkunft und besassen einen ungeheuren Einfluss; der eine von ihnen konnte das westliche Niederland zu den Waffen rufen, der andre eine Armee nordischer Bergschotten ins Feld stellen. Um diese beiden Oberh?upter schaarten sich daher die feindlichen Factionen.

Hamilton zum Pr?sidenten erw?hlt.

Die Stimmen wurden gez?hlt, und es ergab sich, dass Hamilton eine Majorit?t von vierzigen hatte. In Folge dessen gingen etwa Zwanzig von der geschlagenen Partei sofort zu den Siegern ?ber. In Westminster w?rde ein solcher Abfall sonderbar erschienen sein; in Edinburg aber scheint er wenig ?berrascht zu haben. Es ist ein bemerkenswerther Umstand, dass das n?mliche Land in dem n?mlichen Jahrhundert die wunderbarsten Beispiele von beiden Extremen der menschlichen Natur hervorbrachte. Keine Klasse von Menschen, deren die Geschichte erw?hnt, hat je an einem Principe mit unbeugsamerer Hartn?ckigkeit festgehalten, als man sie bei den schottischen Puritanern fand. Geld- und Gef?ngnissstrafen, Brandmarkungseisen, spanische Stiefel, Daumenschrauben und Galgen vermochten dem starren Covenanter kein ausweichendes Wort zu erpressen, welchem ein mit seinem theologischen System unvereinbarer Sinn unterzuschieben gewesen w?re. Selbst in indifferenten Dingen wollte er von keinem Vergleich h?ren und er war nur zu bereit, alle Diejenigen, welche Klugheit und N?chstenliebe anempfahlen, als Verr?ther an der Sache der Wahrheit zu betrachten. Auf der andren Seite waren die Schotten jener Generation, welche im Parlamentshause und im Rathszimmer eine hervorragende Rolle spielten, die falschesten und schamlosesten Achseltr?ger, welche die Welt je gesehen. Die Engl?nder wunderten sich gleichm?ssig ?ber beide Klassen. Es gab zwar viele standhafte Nonconformisten im S?den, aber kaum einer unter ihnen konnte sich an Hartn?ckigkeit, Kampflust und Unerschrockenheit mit den M?nnern aus der Schule Cameron's messen. Es gab viele schurkische Politiker im S?den, aber wenige darunter waren so vollst?ndig aller Moralit?t und noch wenigere so vollst?ndig alles Schamgef?hls bar wie die M?nner aus der Schule Lauderdale's. Vielleicht ist es nat?rlich, dass die gef?hlloseste und frechste Lasterhaftigkeit sich in der n?chsten N?he unvern?nftiger und unlenksamer Tugend findet. Wo Fanatiker bereit sind, wegen Kleinigkeiten, die durch ein ?berm?ssig scrupul?ses Gewissen zu Wichtigkeit erhoben werden, zu vernichten oder sich vernichten zu lassen, da kann es nicht Wunder nehmen, wenn das Wort Gewissen an sich schon f?r kalte und schlaue Gesch?ftsm?nner ein Wort des Hohnes und der Verachtung wird.

Wahlausschuss.

Die Majorit?t, verst?rkt durch die Ueberl?ufer von der Minorit?t, schritt nun zur Ernennung eines Wahlausschusses. Es wurden funfzehn Mitglieder erw?hlt, und es zeigte sich bald, dass zw?lf davon nicht geneigt waren, die Regelm?ssigkeit des Verfahrens streng zu untersuchen, durch welches ein Whig in das Parlamentshaus geschickt worden war. Der Herzog von Hamilton selbst soll ?ber die grobe Parteilichkeit seiner eignen Anh?nger entr?stet gewesen sein und sich, allerdings mit geringem Erfolge, bem?ht haben, ihre Heftigkeit zu z?geln.

Das Schloss von Edinburg zur Uebergabe aufgefordert.

Ehe die St?nde mit der Berathung der Angelegenheit begannen, um deren willen sie zusammengetreten waren, hielten sie es f?r n?thig, auf ihre Sicherheit bedacht zu sein. Sie konnten nicht ganz unbesorgt sein, so lange das Dach, unter dem sie sassen, von den Batterien des Schlosses beherrscht wurde. Es wurde demnach eine Deputation an Gordon abgesandt, um ihn im Namen der Convention aufzufordern, die Festung binnen vierundzwanzig Stunden zu r?umen, und ihm zu sagen, dass, wenn er sich f?ge, seiner Vergangenheit nicht zu seinem Nachtheil gedacht werden solle. Er bat um eine Nacht Bedenkzeit. W?hrend dieser Nacht wurde sein schwankender Sinn durch Dundee's und Balcarras' eindringliche Vorstellungen befestigt. Am andren Morgen schickte er eine in ehrerbietigen, aber ausweichenden Ausdr?cken abgefasste Antwort. Er erkl?rte darin, er sei weit entfernt, B?ses gegen die Stadt Edinburg im Sinne zu haben. Am allerwenigsten k?nne es ihm einfallen, eine hohe Versammlung zu bel?stigen, die er mit der gr?ssten Ehrfurcht betrachte. Er sei gern bereit, B?rgschaft f?r sein friedliches Verhalten bis zum Betrage von zwanzigtausend Pfund Sterling zu erlegen. Aber er stehe mit der jetzt in England eingesetzten Regierung in Verbindung, er erwarte st?ndlich Depeschen von dieser Regierung und bis zum Eingang derselben halte er sich nicht f?r berechtigt, sein Commando niederzulegen. Diese Entschuldigungen wurden nicht angenommen. Es wurden Herolde und Trompeter abgeschickt, um das Schloss in aller Form zur Uebergabe aufzufordern und Diejenigen, welche fortfahren sollten, diese Festung der Autorit?t der St?nde zum Trotz besetzt zu halten, des Hochverraths f?r schuldig zu erkl?ren. Zu gleicher Zeit wurden Wachen ausgestellt, um jede Verbindung zwischen der Garnison und der Stadt abzuschneiden.

Dundee von den Covenanters bedroht.

Unter diesen Vorspielen waren zwei Tage verstrichen und man erwartete, dass am Morgen des dritten der grosse Kampf beginnen werde. Die Bev?lkerung von Edinburg war unterdessen in grosser Aufregung. Man war dahinter gekommen, dass Dundee auf dem Schlosse Besuche gemacht hatte, und man glaubte, dass seine Ermahnungen die Garnison bewegen h?tten, Widerstand zu leisten. Man wusste, dass seine alten Soldaten sich um ihn schaarten, und es stand wohl zu bef?rchten, dass er einen verzweifelten Versuch unternehmen werde. Er dagegen hatte erfahren, dass die westlichen Covenanters, welche die Keller der Stadt f?llten, ihm Rache geschworen hatten, und in der That, wenn wir erw?gen, dass sie von beispiellos wildem und unvers?hnlichem Character waren, dass man sie gelehrt hatte, das Erschlagen eines Verfolgers als eine Pflicht zu betrachten, dass keine in der heiligen Schrift vorkommenden Beispiele ihnen h?ufiger zur Bewunderung vorgehalten wurden als Ehud, wie er Eglon ersticht, und Samuel, wie er Agag in St?cken haut, dass sie keine That aus der Geschichte ihres Vaterlandes von ihren Lieblingslehrern w?rmer hatten loben h?ren als die Ermordung des Cardinals Beatoun und des Erzbischofs Sharpe, so d?rfen wir uns wohl wundern, dass ein Mann, der das Blut der Heiligen wie Wasser vergossen hatte, nur einen einzigen Tag ohne Lebensgefahr durch High Street gehen konnte. Der Feind, den Dundee am meisten Grund zu f?rchten hatte, war ein junger Mann von ausgezeichnetem Muth und Talent, Namens Wilhelm Cleland. Cleland hatte, als er wenig ?ber sechzehn Jahr alt war, bei der Insurrection, welche an der Bothwellbr?cke niedergeworfen wurde, die Waffen getragen. Seitdem hatte er sich durch seine Menschlichkeit und M?ssigung das Missfallen einiger boshaften Fanatiker zugezogen. Bei der grossen Masse der Presbyterianer aber stand sein Name in hohem Ansehen, denn mit der strengen Moralit?t und dem gl?henden Eifer eines Puritaners verband er einige Vorz?ge, deren sich wenige Puritaner r?hmen konnten. Er besass feine Manieren und eine achtungswerthe literarische und wissenschaftliche Bildung. Er war Linguist, Mathematiker und Dichter. Seine Hymnen, Oden, Balladen und Satiren ^? la^ Hudibras hatten allerdings wenig innern Werth; aber wenn man bedenkt, dass er fast noch ein Knabe war, als er die meisten derselben schrieb, so muss man zugeben, dass sie bedeutende nat?rliche Anlagen bekunden. Er war jetzt in Edinburg, sein Einfluss unter den daselbst versammelten westl?ndischen Whigs war sehr gross, er hasste Dundee mit t?dtlicher Erbitterung und man glaubte, dass er mit einem Gewaltschritt umgehe.

Am 15. M?rz wurde Dundee benachrichtigt, dass einige Covenanters sich gegenseitig verpflichtet hatten, ihn und Sir Georg Mackenzie, den seine lange Zeit dem Dienste der Tyrannei gewidmete Beredtsamkeit und Gelehrsamkeit den Presbyterianern verhasster gemacht hatte als irgend einen andren Mann von der Robe, um's Leben zu bringen. Dundee bat Hamilton um Schutz, und Hamilton rieth ihm, die Sache in der n?chsten Sitzung der Convention vorzulegen.

Schreiben von Jakob an die Convention.

Vor dieser Sitzung kam ein gewisser Crane aus Frankreich mit einem Schreiben des fl?chtigen K?nigs an die St?nde. Der Brief war versiegelt und der Ueberbringer war sonderbarerweise mit keiner Abschrift versehen, um sie den H?uptern der jakobitischen Partei mitzutheilen; auch hatte er weder einen schriftlichen noch m?ndlichen Auftrag f?r einen der beiden Agenten Jakob's. Balcarras und Dundee sahen mit grossem Verdrusse, dass man ihnen so wenig Vertrauen schenkte, und qu?lten sich mit ?ngstlichen Zweifeln ?ber den Inhalt des Schriftst?ckes, von dem so viel abhing. Sie waren jedoch geneigt das Beste zu hoffen. K?nig Jakob konnte in seiner gegenw?rtigen Lage nicht so schlecht berathen sein, dass er in directem Widerspruche mit den Rathschl?gen und Bitten seiner Freunde h?tte handeln k?nnen. Bei der Er?ffnung seines Schreibens w?rde man sicherlich finden, dass er gn?dige Zusicherungen enthielt, welche die Royalisten mit neuem Muthe beseelen und die gem?ssigten Whigs gewinnen mussten. Seine Anh?nger beschlossen daher, dass es vorgelegt werden solle.

Als die Convention sich am Samstag, den 16. Mai, des Morgens wieder versammelte, wurde beantragt, dass Massregeln f?r die pers?nliche Sicherheit der Mitglieder getroffen werden sollten. Es wurde behauptet, dass man Dundee nach dem Leben getrachtet, dass zwei M?nner von verd?chtigem Aussehen in der N?he des Hauses, das er bewohnte, umhergestreift seien und dass man sie habe sagen h?ren, sie wollten den Hund so behandeln, wie er sie behandelt habe. Mackenzie versicherte, dass auch er in Gefahr sei, und verlangte in seiner gewohnten bilderreichen und kr?ftigen Sprache Schutz von den St?nden. Aber die Sache wurde von der Majorit?t sehr leicht genommen und die Convention ging zu anderen Gegenst?nden der Tagesordnung ?ber.

Hierauf wurde Crane als Einlass ins Parlamentshaus begehrend angemeldet. Er wurde eingeladen und das Schriftst?ck, dessen Ueberbringer er war, auf den Tisch niedergelegt. Hamilton bemerkte, dass sich in den H?nden des Earl von Leven eine Mittheilung von dem Prinzen befinde, kraft dessen Autorit?t die St?nde einberufen worden seien. Diese Mittheilung schien den Vorrang zu verdienen. Die Convention war gleicher Meinung und das reiflich erwogene, einsichtsvolle Schreiben Wilhelm's wurde vorgelesen.

Dann wurde beantragt, dass auch Jakob's Brief ge?ffnet werden solle. Die Whigs wendeten dagegen ein, dass derselbe m?glicherweise einen Befehl zur Aufl?sung der Convention enthalten k?nne. Sie schlugen deshalb vor, dass die St?nde, ehe das Siegel erbrochen w?rde, beschliessen sollten, trotz eines solchen Befehls beisammen zu bleiben. Die Jakobiten, welche den Inhalt des Schreibens eben so wenig kannten wie die Whigs, und die Vorlesung desselben nicht erwarten konnten, gaben bereitwillig ihre Zustimmung. Es wurde ein Beschluss gefasst, durch den die Mitglieder sich verpflichteten, jeden Befehl, der ihnen gebieten sollte auseinander zu gehen, als null und nichtig zu betrachten und so lange beisammen zu bleiben, bis sie das Werk der Sicherung der Freiheit und Religion Schottland's durchgef?hrt haben w?rden. Dieser Beschluss wurde von fast allen anwesenden Lords und Gentlemen unterzeichnet. Auch sieben von den neuen Bisch?fen unterschrieben ihn. Die eigenh?ndig geschriebenen Namen Dundee's und Balcarras' sieht man noch auf der Originalrolle. Balcarras suchte sp?ter diesen Schritt, der nach seinen Grunds?tzen ohne alle Widerrede ein abscheulicher Verrath war, damit zu entschuldigen, dass er sagte, er und seine Freunde h?tten sich aus Eifer f?r das Interesse ihres Gebieters an einer rebellischen Erkl?rung gegen die Autorit?t ihres Gebieters betheiligt, sie h?tten von dem Briefe den heilsamsten Einfluss erwartet, und der Brief w?rde nicht ge?ffnet worden sein, wenn sie nicht der Majorit?t ein Zugest?ndniss gemacht h?tten.

Wirkung von Jakob's Schreiben.

In wenigen Minuten wurden Balcarras' Erwartungen bitter get?uscht. Der Brief, von dem man so viel gehofft und gef?rchtet hatte, wurde mit allen den Ehren vorgelesen, welche die schottischen Parlamente k?niglichen Mittheilungen zu erweisen pflegten; aber jedes Wort erf?llte die Herzen der Jakobiten mit Verzweiflung. Man sah deutlich, dass das Ungl?ck Jakob weder weise noch nachsichtig gemacht hatte. Alles athmete Hartn?ckigkeit, Grausamkeit und Uebermuth. Denjenigen Verr?thern, welche binnen vierzehn Tagen zu ihrer Unterthanenpflicht zur?ckkehrten, war Verzeihung zugesichert, allen Anderen aber mit schonungsloser Rache gedroht. Ueber fr?here Vergehen war nicht nur kein Bedauern ausgedr?ckt, sondern der Brief selbst war ein neues Vergehen, denn er war von dem Apostaten Melfort geschrieben und contrasignirt, der nach den Gesetzen des Reichs zur Bekleidung des Amts eines Staatssekret?rs nicht bef?higt war und den die protestantischen Tories nicht weniger verabscheuten als die Whigs. Die ganze Versammlung gerieth in Aufruhr. Jakob's Feinde waren laut und heftig, und seine Freunde, welche gegen ihn aufgebracht waren und sich seiner sch?mten, sahen ein, dass nicht mehr daran zu denken war, den Kampf in der Convention fortzusetzen. Jede Stimme, die vor der Er?ffnung des Schreibens zweifelhaft gewesen, war jetzt unwiederbringlich verloren. Die Sitzung schloss unter grosser Aufregung.

Es war Samstag Nachmittag und vor Montag fr?h sollte keine Sitzung wieder sein. Die jakobitischen Parteif?hrer hielten eine Berathung und kamen zu dem Schlusse, dass ein entscheidender Schritt gethan werden m?sse. Dundee und Balcarras sollten sich der ihnen ertheilten Vollmachten bedienen; die Minorit?t sollte sofort Edinburg verlassen und sich in Stirling versammeln. Athol stimmte bei und nahm es auf sich, ein starkes Corps seiner Clansleute aus den Hochlanden zum Schutze der Berathungen der royalistischen Convention herbeizuziehen. Alles war f?r den Austritt vorbereitet; aber die Langsamkeit eines Mannes und die Uebereilung eines andren zerst?rten in wenigen Stunden den ganzen Plan.

Dundee's Flucht.

Der Montag kam. Die jakobitischen Lords und Gentlemen waren eben im Begriff nach Stirling aufzubrechen, als Athol einen vierundzwanzigst?ndigen Aufschub verlangte. Er f?r seine Person habe keinen Grund, sich zu beeilen. Wenn er bliebe, liefe er nicht Gefahr ermordet zu werden. Wenn er aber ginge, setze er sich den von einem B?rgerkriege unzertrennlichen Gefahren aus. Da die Mitglieder seiner Partei sich nicht von ihm trennen wollten, willigten sie in den von ihm verlangten Aufschub und begaben sich noch einmal in das Parlamentsgeb?ude. Nur Dundee weigerte sich, noch l?nger zu bleiben. Er sagte, sein Leben sei in Gefahr. Die Convention habe sich geweigert, ihn zu besch?tzen, und er wolle nicht bleiben, um der Zielpunkt f?r die Pistolen und Dolche von Meuchelm?rdern zu sein. Balcarras machte vergebliche Vorstellungen. >>Wenn Sie allein abreisen,<< sagte er, >>so wird das Aufsehen machen, und den ganzen Plan vereiteln.<< Aber Dundee blieb bei seinem Vorsatze. Tapfer, wie er unzweifelhaft war, schien er, gleich vielen anderen tapferen M?nnern, gegen die Gefahr eines Meuchelmords weniger gest?hlt zu sein als gegen jede andre Form der Gefahr. Er kannte den Hass der Covenanters, er wusste wie sehr er ihren Hass verdient hatte, und er wurde von dem Bewusstsein uns?hnbarer Schuld und von der Furcht vor einer entsetzlichen Wiedervergeltung gequ?lt, welche die Polytheisten des Alterthums unter dem furchtbaren Namen der Furien personificirten. Seine alten Reiter, die Satans und Beelzebubs, die seine Verbrechen getheilt hatten und die jetzt seine Gefahren theilten, waren bereit, ihn auf seiner Flucht zu begleiten.

Tumultuarische Sitzung der St?nde.

Inzwischen hatte sich die Convention wieder versammelt. Mackenzie hatte sich erhoben, und beklagte in pathetischen Ausdr?cken die schlimme Lage der St?nde, welche zu gleicher Zeit von den Kanonen einer Festung und von einem fanatischen P?bel bedroht w?rden, als er durch einige Schildwachen unterbrochen wurde, die von den Posten in der N?he des Schlosses herbeikamen. Sie hatten Dundee an der Spitze von funfzig Reitern auf der Strasse nach Stirling gesehen. Diese Strasse f?hrte dicht an dem m?chtigen Felsen vorbei, auf dem die Citadelle erbaut ist. Gordon war auf den W?llen erschienen und hatte durch ein Zeichen zu verstehen gegeben, dass er etwas zu sagen habe. Dundee war nun so hoch hinaufgeklommen, dass er h?ren und geh?rt werden konnte, und so besprach er sich eben jetzt mit dem Herzoge. Bis diesen Augenblick war der Hass, mit dem die presbyterianischen Mitglieder der Versammlung den unbarmherzigen Verfolger ihrer Glaubensbr?der betrachteten, durch die schicklichen Formen der parlamentarischen Berathung ged?mpft worden. Jetzt aber erfolgte ein furchtbarer Ausbruch. Hamilton selbst, der, wie sogar seine Gegner zugaben, die Pflichten eines Pr?sidenten bisher mit W?rde und Unparteilichkeit versehen hatte, war der Lauteste und Heftigste im Saale. >>Es ist hohe Zeit<< rief er aus, >>dass wir auf uns selbst denken. Die Feinde unsrer Religion und unsrer b?rgerlichen Freiheit sammeln sich rings um uns, und wir d?rfen wohl argw?hnen, dass sie selbst hier Complicen haben. Man verschliesse die Th?ren und lege die Schl?ssel auf den Tisch. Niemand soll hinaus als diejenigen Lords und Gentlemen, die wir beauftragen werden, die B?rger zu den Waffen zu rufen. Es sind einige wackere M?nner aus dem Westen in Edinburg, M?nner, f?r die ich stehen kann.<< Die Versammlung erhob einen allgemeinen Ruf der Zustimmung. Mehrere Mitglieder der Majorit?t r?hmten sich, dass auch sie zuverl?ssige Anh?nger mitgebracht h?tten, die auf den ersten Wink gegen Claverhouse und seine Dragoner ziehen w?rden. Alles was Hamilton vorschlug, wurde sofort ins Werk gesetzt. Die Jakobiten gaben sich schweigend und ohne Widerstand zu Gefangenen. Leven ging hinaus und gab Befehl Alarm zu schlagen. Die Covenanters von Lanarkshire und Ayrshire leisteten dem Aufrufe sofort Folge. Die so zusammengebrachte Streitmacht hatte zwar kein sehr milit?risches Aussehen, gen?gte aber vollkommen, um die Anh?nger des Hauses Stuart im Schach zu halten. Von Dundee war nichts zu hoffen oder zu f?rchten. Er war schon den Schlossberg wieder herabgeklommen, zu seinen Reitern zur?ckgekehrt und in westlicher Richtung davongesprengt. Hamilton liess nun die Th?ren ?ffnen und es stand den verd?chtigen Mitgliedern frei sich zu entfernen. Gedem?thigt und niedergeschmettert, aber doch froh, so wohlfeilen Kaufs davongekommen zu sein, stahlen sie sich durch den Haufen finstrer Fanatiker, welcher High Street f?llte. An eine Lostrennung war nun nicht mehr zu denken.

Am folgenden Tage wurde beschlossen, dass das K?nigreich in Vertheidigungsstand gesetzt werden solle. Die Einleitung zu diesem Beschlusse enthielt eine strenge R?ge der Perfidie des Verr?thers, der wenige Stunden nachdem er durch eine eigenh?ndig unterschriebene Erkl?rung sich verpflichtet, seinen Posten in der Convention nicht zu verlassen, das Beispiel der Desertion und das Signal zum B?rgerkriege gegeben hatte. Alle Protestanten vom sechszehnten bis zum sechzigsten Lebensjahre erhielten die Weisung sich bereit zu halten, um beim ersten Aufrufe unter die Waffen zu treten, und damit sich Niemand mit Unkenntniss entschuldigen konnte, wurde die ?ffentliche Verlesung des Edicts auf allen Marktpl?tzen des ganzen K?nigreichs angeordnet.

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