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Read Ebook: The Historians' History of the World in Twenty-Five Volumes Volume 02 Israel India Persia Phoenicia Minor Nations of Western Asia by Williams Henry Smith Editor

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Ebook has 318 lines and 13281 words, and 7 pages

Robert machte w?hrend des Sprechens ganz kleine Bewegungen mit der Hand, dass die weisse Serviette baumelte. Es war so schwer, auch den anderen mitzuteilen, was man selbst f?hlte und erkannt hatte. Und dabei war das Ganze doch so einfach, so selbstverst?ndlich. Aber die Menschen hatten sich von der Selbstverst?ndlichkeit weggestellt. Sie hatten die Liebe einfach vergessen, wie man seinen Schirm stehen l?sst.

>>Man braucht ja nur zu lieben, dann f?llt kein Schuss mehr. Dann ist der Friede da. Kinder sind wir dann auf unserer Erde . . . Der ganze Erdteil weint. Daran merkt man doch, dass der Erdteil f?hig ist zur Liebe. Ganz hoffnungslos w?re erst dann alles, wenn Europa lachen w?rde, weil ganz Europa blutet. Aber es gibt kein Haus in Europa, in dem nicht die Tr?nen fliessen. Das ist die Liebe, die aus den Menschenaugen heraus weint, weil sie vertrieben worden ist aus den Herzen der Menschen.

Was tut ihr, wenn jetzt im Augenblick ein euch fremder Mensch in den Saal hereintritt und einem von euch, den er nie gesehen hat, das Bajonett in den Leib st?sst? Ihr w?rdet den Wahnsinnigen nicht begreifen. Genau dasselbe tun eure M?nner und S?hne; auch sie stossen M?nnern und S?hnen, die sie nie gesehen haben, das Bajonett in den Leib, dass der Durchstossene aufschreit, sich kr?mmt und f?llt. Was hat er eurem Sohne getan? Und was hat euer Sohn dem getan, der ihm das Bajonett in den Leib stiess? . . . Habt ihr euch schon einmal vorgestellt, auf welche Weise euer junger Sohn, der so gerne, ach so gerne noch h?tte leben m?gen, sterben musste? . . . M?dchen, vergegenw?rtige dir den letzten Blick deines Br?utigams, der verwundet, d?rstend sechs Stunden lang in der Sommerhitze im Stacheldraht hing. Stelle dir seinen letzten, furchtbar langen Blick vor.

Frau<<, sagte Robert zu einer Erbleichenden, leise, dass es alle Siebenhundert h?rten, >>was hat dein Mann, den du liebtest, der dir Brot und Kinder gab, dem getan, der ihm das Bajonett in den Leib stiess?<<

Die Frau wimmerte, ihr Kopf sank dem neben ihr Sitzenden auf die Schulter.

>>Die Menschen sind wahnsinnig, wirklich und wahrhaftig wahnsinnig, weil sie die Liebe vergessen haben. Und weil sie die Liebe vergessen haben, glauben sie, es m?sse alles so sein, wie es ist . . . Unser Volk, wie wir es sehen, besteht nur noch aus Kr?ppeln und elend aussehenden Kindern, Frauen und Greisen. Wenn man jetzt noch die Arme und Beine, die losgetrennten K?rperteile, die Millionen zerrissener Leichen, unter denen auch eure S?hne und M?nner sind, von den Schlachtfeldern holen und auf eure Strassen werfen w?rde, euch vor die Augen, w?rdet ihr auch dann noch sagen: man muss sich halt damit abfinden? Oder w?rdet ihr endlich bereit sein zum Lieben, was auch dabei herauskomme? W?rdet ihr dann endlich sagen: ich will nicht leben, wenn ich nicht lieben darf? W?rdet ihr einsehen, dass diejenigen, die euch das Lieben verbieten, Feinde sind? Feinde des Menschen! Volksfeinde! Seht ihr nicht die Berge zerrissener Menschenleiber? Sie liegen vor euren Augen, liegen auf euren Strassen, dass kein Wagen mehr fahren kann und ihr keinen Schritt mehr machen k?nnt. Eure S?hne! Eure S?hne! Eure M?nner! V?ter! Blutig! Zerrissen! Unkenntlich!<<

Ein Schrei stieg aus der Saalmitte empor. Hinten, beim Saaleingang, erklang ein tierisches St?hnen. Einem alten Manne fiel die Stirn in die Hand. Ein M?dchen verliess die Stuhlreihen; sie hatte grosse Augen bekommen und st?rzte in die Kniee.

>>Wir d?rfen uns nicht l?nger bel?gen und sagen: nur der Zar, der Kaiser, der Engl?nder ist schuld.<< Robert legte langsam die Hand mit der Serviette an die Brust: >>Ich bin schuld. Und du bist schuld. Und du und du . . . Denn auch wir hatten, ebenso wie der Zar, der Engl?nder, der Kaiser, der Million?r und der Milliard?r, die Liebe vergessen. Nehmt die Schuld auf euch, damit ihr der Liebe wieder teilhaftig werden k?nnt. Denn nur wer hier sich schuldig f?hlt, kann ents?ndigt werden und wieder lieben.

Und jetzt wisset: die Liebe tr?gt in sich ein hartes Gebot. Die Liebe sagt: wer nicht liebt, ist schuldig und b?se und soll weichen, damit der Liebe auf Erden keine Schranken mehr gesetzt werden k?nnen. Wir wollen fallen und sterben daf?r, dass der Liebe die Regierung Europas ?bergeben werde.<<

Die Menschengesichter unten im Saale waren aufgel?st.

Weitersprechend stieg Robert vom Podium herunter. Alle waren aufgestanden, dr?ngten ihm nach.

>>Das Gebot der Liebe ist: wer sich nicht schuldig f?hlt, die Schuld nicht auf sich nimmt, liebt nicht, ist unser Feind und muss weichen. Das ist Gesetz. Neues Gesetz! Ihr, die ihr nichts mehr verlieren k?nnt, da ihr alles schon verloren habt . . .<<

Roberts Worte gingen unter in den hundertstimmig wiederholten Worten: >>Alles verloren! Wir haben nichts mehr zu verlieren! Wir, die wir nichts mehr zu verlieren haben . . . Nichts! Nichts!<<

Die Nachricht hatte sich schon verbreitet, als sie durch die Strassen zogen. Voran der Kellner, ohne Hut, im schmierigen Smoking, die Serviette in der Hand. >>Die wollen Frieden machen. Die wollen Frieden machen.<<

Verk?uferinnen -- verwaiste Br?ute -- verliessen den Ladentisch und schlossen sich an. Zwei Schaufensterreiniger, alte M?nner, liessen die Leiter stehen und schlossen sich an. Der Wagenf?hrer der Elektrischen h?rte das Wort >>Friede<<, erstarrte und sprang vom Wagen herunter, schloss sich an. Die Fahrg?ste schlossen sich an. In wenigen Minuten hatte sich die Menge verdreifacht. Und verzehnfachte sich, als Robert, auf dem Platze angelangt, auf der Brunnenschale stand und sprach. Sein Mund zeichnete den letzten Satz in weithin sichtbaren Buchstaben an den Himmel: >>Es ist schon die Axt an die Wurzel gelegt. Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.<<

Eine junge Frau stand da und tat nichts als l?cheln und >>Friede<< sagen. Reisende, die vom Bahnhof kamen, vergassen alles und schlossen sich an, als die Menge weiterzog. Flammend. Schnell. Entz?ndet vom Glauben. Eine Schar Urlauber, feldmarschm?ssig ausger?stet, das Gewehr quer ?ber dem R?cken und das Grauen des Schlachtfeldes in den Augen, schloss sich an. Alte M?tterchen kamen kaum mit. Kinder bekamen schmale Gesichter vor Staunen und ahnten das Grosse. Ein alter Polizeiwachtmeister mit grauem Spitzbart, das Trauerband am rechten Arme, bekam fanatische Augen und schloss sich an. Menschen, die dem Zuge entgegenkamen, machten kehrt, vom Feuer ergriffen. Radfahrer sausten durch die Strassen. >>Die wollen Frieden machen!<< Die Wirtsh?user entleerten sich. Werkst?tten, Baustellen entleerten sich. Transmissionen standen still. Eine Abteilung Soldaten unter Gewehr wurde mitgerissen. Ges?nge der Liebe ert?nten im Marschtempo. Kranke stiegen aus den Betten, schleppten sich ans Fenster. Kilometerlange Linien von Frauen, schr?g bewegt, trieben aufeinander zu, stiessen zum Zuge.

Ein Zwanzigj?hriger -- Fanatismus und Geist auf der Stirn -- sprang aus einer menschengef?llten Seitengasse heraus, auf den Kellner zu, k?sste ihn. Und sein heisser Blick ?ffnete die Herzen.

Die ganze Stadt war aufgestanden und schrie ein Wort. Friede! Das so gesprochene Wort wurde zu vieltausendstimmigem, gewaltigem Gesange. Alle Kirchenglocken l?uteten.

Ihr Mann war Versicherungsagent gewesen, war gefallen, gestorben. Kopfschuss.

>>Die Kugel h?tte ihn auch in die Brust treffen k?nnen, ins Herz, in die Lunge. Die Kugel h?tte ebensogut . . . den Magen meines Mannes zerfetzen oder die Wirbels?ule zersplittern k?nnen. Der eine stirbt so, der andere so. Das ist ganz gleich. Tot ist tot . . . Oder ein Bajonettstich in seinen Unterleib, dass mein Mann seine Ged?rme, die er nie gesehen hatte, noch ein paar Minuten lang h?tte betrachten k?nnen.<<

Unwillk?rlich legte die Frau sch?tzend die Hand auf ihren hohen Unterleib: das Kind des toten Vaters bewegte sich.

>>Versicherungsagent . . . Er h?tte ebensogut irgend ein Handwerker, Kaufmann, Arbeiter, Beamter, Gelehrter sein k?nnen, ganz gleich was, die Kugel h?tte ihn doch getroffen . . . Sauste auf meinen Mann zu und machte keinen Bogen um ihn herum, machte nat?rlich keinen Bogen um den armen Versicherungsagenten herum. Die Kugel w?hlt ja nicht aus. Trifft jeden . . . Ich, eine Versicherungsagentenwitwe, k?nnte ebensogut eine Beamten- oder Arbeiterwitwe sein. Zwischen mir und allen anderen gibts keinen Unterschied. Ich bin eine Kriegswitwe. Wie alle. Eine Kriegswitwe . . . Und wenn meinen Mann eine Granate so zerfetzt und in die Luft gesprengt h?tte, dass nicht ein Teilchen seines K?rpers mehr zu finden gewesen w?re? Ganz gleichgiltig! Tot ist tot . . . Mein Schicksal ist das Schicksal von Millionen Frauen. Einen Unterschied gibts gar nicht zwischen mir und allen anderen Frauen . . ., zwischen mir und der Nachbarin, die an der Ecke wohnt und seit drei Wochen auch keinen Mann mehr hat, zwischen mir und den . . . Ja wieviel Frauen sinds denn? Zwei Millionen vielleicht, die in ihrem Zimmer sitzen und, wie ich, an ihren toten Mann denken? Zum Fenster hinaussehen und an ihren toten Mann denken, Staub wischen, Kinder warten, Str?mpfe stricken, kochen, auf die Arbeit gehen und an ihren toten Mann denken, an ihren toten Mann denken, toten Mann denken. Sich abends ins Bett legen und an ihren toten Mann denken. Zwei Millionen vielleicht? Zwischen all denen und mir gibt es keinen Unterschied. Unsere M?nner sind tot . . . Der Nachbarin ihr Mann ist in einem Lazarett gestorben. Meiner durch Kopfschuss. War sofort tot. Ganz gleichgiltig . . . Kopfschuss! In die Stirn? Vielleicht bei der Nasenwurzel hinein? Oder durchs Auge hinein? Durch sein Auge? Ja aber, was geschah mit seinem Auge? Mit seinem lieben Auge. Mit dem Auge meines lieben Mannes . . . Ist ja ganz gleichgiltig; es ist ganz gleichgiltig, ob das Auge, die Brust, die Lunge, das Gehirn, der Unterleib zerfetzt wird. Tot ist tot . . . Millionen Kriegswitwen sitzen wie ich da und stellen sich vor, wie der Mann eigentlich gestorben sein mag. Es ist aber ganz gleich, wie er den Tod fand. Fand? Sucht man denn den Tod? . . . Und ob er jetzt Schlosser oder Student, Fabrikarbeiter oder Bauer, Gelehrter oder Beamter gewesen w?re, ganz gleich. Das ist ganz gleich . . . Es geht Millionen Frauen so wie mir. Gott sei Dank.<<

>Wieso denn Gott sei Dank?<

Sie stand schwerf?llig auf; die Hand blieb auf die Tischkante gest?tzt. >>Das lindert.<< >. . . Was lindert?< >>. . . Doch, das lindert. Es ist doch ein Unterschied, dass es nicht mir allein, sondern Millionen Frauen so geht. Ein bedeutender Unterschied. Der Unterschied ist sehr gross. Und es lindert. Ich w?rde es einfach nicht ertragen, wenn es mir allein so ginge. Sich das nur vorzustellen! K?nnte ich es denn ertragen? Ich ganz allein! Das w?re unm?glich . . . Es geht Millionen Frauen so wie mir.<<

Schon eine Weile hatte sie gedankenversunken in den Spiegel gesehen; jetzt erst bemerkte sie die Miene befriedigter Rachgier in ihrem Gesicht. Und sah ganz pl?tzlich Millionen Frauengesichter, schmerzbehangen.

>>Das l?sst einen das Ungl?ck leichter ertragen, ertragen . . . Es geht eben allen so wie mir. Wir m?ssens ertragen, wir Frauen.<<

>>Und wenn du einen Menschen leiden siehst, so verdopple sich dein eigener Schmerz<<, heissts, glaube ich, in der Bibel. Ganz im Gegenteil. Das lindert. Entweder l?gt die Bibel oder wir Kriegswitwen l?gen. Alles ist auch nicht wahr, was in der Bibel steht. Wir Kriegswitwen l?gen nicht. Wer behauptet, dass wir Kriegswitwen l?gen! Wir haben unsere M?nner dem Vaterlande geopfert. Auf dem Altare des Vaterlandes geopfert. >>Al . . . tar des Vater . . . landes<<, schmeckte sie mit der Zunge, sah fernhin, versuchte, sich den Altar des Vaterlandes vorzustellen. Das gelang ihr nicht.

Immer wieder sah sie den Altar, vor dem sie als M?dchen das erste Abendmahl genommen hatte, sah Kerzen und das Christusbild. >>Aber Altar des Vaterlandes? Gibts denn das ?berhaupt?<<

Da machte ihr Wesen einen blitzschnellen Sprung zur?ck zu dem Glauben: >>Ich habe meinen Mann auf dem Altare des Vaterlandes geopfert . . ., wie alle andern Kriegswitwen auch.<<

>>Der Altar steht allerdings nicht in einer Kirche, sondern ist ein mit Elektrizit?t geladener Stacheldrahtzaun, in dem dein Mann h?ngen geblieben ist<<, versuchte der Schmerz zu fl?stern, >>also m?sste man eigentlich sagen: geopfert im Stacheldrahte des Vaterlandes.<<

Es gelang ihr, den noch ganz undurchlittenen Schmerz um den toten Mann wegzuhalten mit den Worten: >>Er starb den Heldentod f?rs Vaterland.<<

Stolz glitt mit diesem Worte in ihr armes Herz hinein.

>>Die Befriedigung, dass es Millionen Frauen so geht, und die Worte: >Geopfert auf dem Altare des Vaterlandes, Er starb f?r eine heilige Sache, Er starb f?r den Sieg unserer Waffen<, sind Bet?ubungsmittel gegen den Schmerz um deinen geliebten Mann; aber nicht immer kannst du Bet?ubungsmittel nehmen; einmal wirken sie nicht mehr<<, fl?sterte der Schmerz, der empfunden sein wollte und so fest in Worte eingepackt war, dass seine Stimme von der Kriegswitwe nicht geh?rt wurde.

Die Abzementierung des Gef?hls, des Schmerzes war undurchdringlich; so undurchdringlich war die einzementierte Wortplatte -- von den noch im dunkelsten Geiste alter Jahrhunderte Stehenden einzementiert in das empf?ngliche, gedankenlos-gl?ubige Gehirn des Volkes --, dass der noch undurchlittene Schmerz nicht eine Sekunde lang in ihr Herz vordringen konnte.

Der Gesichtsausdruck der Witwe wurde, da Gef?hl und Schmerz nicht fliessen konnten, von Tag zu Tag steinerner. Die Tr?nen wurden nicht vom Herzen geschickt; sie liefen von oben weg.

Und der immer steifer werdende Hass gegen den Feind machte sie im Traume zur M?rderin.

Ein versp?teter Brief des toten Mannes kam an. Der Schmerz setzte sich in den Brief hinein, wollte mit jedem Worte, das die Frau las, ihr ins Herz springen.

Das war abzementiert.

Er erz?hlte vom Sch?tzengraben, vom Feuer des Feindes, vom Essen. >>Ich rauche jetzt viel, das tut gut<<, schrieb der tote Mann. >>Und wann werde ich dich wiedersehen? Sende mir eine wollene Unterjacke; es ist kalt geworden. Und bleib mir treu.<<

Die einzementierte Platte r?ckte; Schmerz schoss heiss auf. Ganz kurz. Dann sass die Platte wieder fest. Das eine Sekunde lang ungeheuer ver?ndert gewesene Witwengesicht wurde wieder steinern.

In ihrem Kopfe war verwirrender Nebel zur?ckgeblieben, von dem sich vage der Gedanke losl?ste: >>Zwei solche wollene Unterleibchen m?ssen doch noch da sein, Trikotleibchen. Da k?nnte er immer das eine waschen, wenn er das andere anhat . . . M?ssen doch noch da sein.<<

Der Schrank ?ffnete sich. Das Unterleibchen wurde bei den zwei ?rmelenden gefasst, untersucht. >>Nur den Knopf, muss ich ann?hen.<<

Der Schmerz hatte sich im Unterleibchen versteckt; sein Sprung ins Witwenherz wurde vom Nebel in ihrem Gehirn verhindert.

W?hrend sie den Knopf ann?hte, packte sie in Gedanken das Unterleibchen schon ein, trugs zur Post: es rollte an die Front, wurde vom toten Mann ausgepackt, angezogen.

Da verschwand der Nebel. Und ihr ganzes Wesen fl?chtete hinein in das Wort: >>Ich habe meinen Mann auf dem Altare des Vaterlandes geopfert, f?r eine heilige Sache . . ., wie alle andern Frauen auch, wie viele Frauen, wie zwei Millionen Frauen. . . . Es geht mir nicht allein so.<<

Sie trug das Leibchen in den Schrank zur?ck. Da hing eine alte Hose. Bei den Knien war die Hose etwas heller und herausgedr?ckt, als seien die Kniee des Mannes noch in der Hose.

Sie tippte mit dem Zeigefinger gegen das herausgedr?ckte Hosenknie, in dem der Schmerz sass, lauernd, sprungbereit.

Und fl?chtete, den Blick auf die schaukelnde Hose gerichtet, in die kleine Befriedigung hinein: >>Die h?tte er doch nicht mehr lange tragen k?nnen.<<

Automatisch ging sie fort, um Eink?ufe zu machen f?r den Haushalt. >>Lange h?tte er die nicht mehr tragen k?nnen . . . Wenn er zu den Leuten geht, um sie zu ?berreden, sich versichern zu lassen, und ist nicht gut angezogen, wer l?sst sich da von ihm in die Versicherung aufnehmen . . ., wenn er schlecht angezogen ist. Die Leute sind ja gleich so misstrauisch.<<

Sie hatte ein schwarzes Kleid an. Ihr Gesicht war leblos, weiss, das Auge leblos: nicht starr, nicht ruhig, nicht gl?nzend; es sah tot aus. Die Witwe sah tot aus. Wie ein Gipsabguss. Mechanisch bewegte sich ihr K?rper vorw?rts, in den Kolonialwarenladen hinein.

>>Aber wenn er abends heim kam, und es waren ihm ein paar Abschl?sse gelungen. Wie sch?n! Die Prozente! . . . Da sind ein paar ganz Hartn?ckige. Gott, wie oft war er schon bei denen! Die sind sehr reich; die Versicherung w?re sehr hoch; und wenn ihm der Abschluss gelingt . . . Die Prozente! Wenn er vielleicht jetzt noch einmal hinginge, wer weiss? . . . Er soll doch noch einmal hingehen.<<

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