Read Ebook: Helden by Shaw Bernard
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Ebook has 760 lines and 19140 words, and 16 pages
Der Fl?chtling: Gut genug f?r einen Mann, wenn zwischen ihm und dem Tod nur Sie stehen. : H?ren Sie? Wenn Sie diese Halunken schon hereinlassen und auf mich hetzen wollen, so werden Sie sie wenigstens empfangen, so wie Sie da sind. : Es ist umsonst, ich bin verloren! Schnell, h?llen Sie sich in den Mantel, sie kommen!
Raina : Oh--ich danke!
Louka : Gn?diges Fr?ulein! gn?diges Fr?ulein! Stehen Sie schnell auf und ?ffnen Sie die T?r!
Raina : Was wollen Sie tun?
Der Fl?chtling : Das ist jetzt einerlei, gehen Sie nur aus dem Weg, es wird nicht lange dauern.
Raina : Ich will Ihnen helfen! Verstecken Sie sich, oh, verstecken Sie sich, schnell hinter diesen Vorhang.
Der Fl?chtling : Es ist noch ein Funken Hoffnung vorhanden, wenn Sie Ihre Geistesgegenwart bewahren. Merken Sie sich: von zehn Soldaten sind neun geborene Dummk?pfe. Wenn sie mich dennoch finden, so verspreche ich Ihnen einen Teufelskampf.
Louka. Ein Mann wurde gesehen, wie er die Dachrinne zu Ihrem Balkon hinaufgeklettert ist, ein Serbe. Die Soldaten wollen ihm nachsetzen und sind so wild und betrunken und w?tend. Die Gn?dige l?sst sagen, Sie m?chten sich sofort ankleiden.
Raina : Hier lasse ich sie nicht suchen. Warum hat man sie eingelassen?!
Katharina : Raina, mein Liebling, dir ist doch nichts passiert? Hast du irgend etwas gesehen oder geh?rt?
Raina: Ich h?rte nur schiessen; aber ich hoffe, die Soldaten werden es nicht wagen, hier in mein Schlafzimmer einzudringen!
Katharina: An ihrer Spitze ist ein russischer Offizier--dem Himmel sei Dank. Er kennt Sergius. Bitte treten Sie ein, Herr Leutnant; meine Tochter ist bereit, Sie zu empfangen.
Russischer Offizier : Guten Abend, gn?diges Fr?ulein. Ich bedaure, hier eindringen zu m?ssen, aber ein Fl?chtling ist auf Ihrem Balkon versteckt. Wollen Sie und Ihre gn?dige Frau Mutter so gut sein und sich zur?ckziehen, w?hrend wir ihn suchen?
Raina : Unsinn! Sie sehen von hier aus, dass niemand auf dem Balkon sein kann.
Russischer Offizier : H?rt auf, hier herein zu schiessen, ihr Dummk?pfe, verstanden! H?rt auf zu feuern, verfluchte Kerle! Konnte jemand ohne Ihr Wissen hier eindringen? Schliefen Sie?
Raina: Nein, ich war noch nicht zu Bett.
Russischer Offizier : Ihre Nachbarn haben die K?pfe so voll mit davongelaufenen Serben, dass sie ?berall welche sehen. : Gn?diges Fr?ulein, ich bitte tausendmal um Verzeihung. Gute Nacht.
Raina: Lassen Sie meine Mutter nicht allein, Louka, w?hrend die Soldaten da sind.
Der Fl?chtling: Um ein Haar,,, doch um ein Haar ist auch gefehlt. Verehrtes Fr?ulein, Ihr Sklave bis in den Tod! Ich w?nschte jetzt Ihretwegen, ich w?re in die bulgarische Armee statt in die serbische eingetreten. Ich bin kein Serbe von Geburt.
Raina : Nein, Sie sind einer von jenen ?sterreichern, die die Serben zum Raub unserer nationalen Freiheit verleiten und die serbische Armee mit Offizieren versehen. Wir hassen sie.
Der Fl?chtling: ?sterreicher? O nein! Ich bin keiner. Hassen Sie mich also nicht. Ich bin Schweizer, gn?diges Fr?ulein, und k?mpfe bloss als Berufssoldat; ich ging zu den Serben, weil sie auf dem Wege aus der Schweiz mir zun?chst waren. Seien Sie grossm?tig. Ihre Landsleute haben uns ohnedies aufs Haupt geschlagen.
Raina: War ich vielleicht nicht grossm?tig?
Der Fl?chtling: Edel, heldenhaft! Doch ich bin noch nicht gerettet. Der schlimmste Ansturm ist bald vor?ber, aber die Verfolgung wird mit Unterbrechungen die ganze Nacht hindurch fortgesetzt werden; ich muss trachten, mich in einem g?nstigen Augenblick aus dem Staube zu machen. Sie sind doch nicht b?se, wenn ich hier noch ein bis zwei Minuten warte?
Raina: O nein, ich bedaure nur, dass Sie sich abermals in Gefahr begeben m?ssen. Bitte, setzen Sie sich!
Der Fl?chtling : Mich so zu erschrecken! Was ist denn los?
Raina: Ihre Pistole. Der Offizier hat sie die ganze Zeit vor Augen gehabt! Ihre Rettung ist ein Wunder!
Der Fl?chtling : Ach, weiter nichts?!
Raina : Ich bedaure, Sie ge?ngstigt zu haben. : Bitte, nehmen Sie, zum Schutze gegen mich.
Der Fl?chtling : Sie n?tzt mir nichts, sie ist nicht geladen.
Raina: So laden Sie sie meinetwegen!
Der Fl?chtling: Ich habe keine Munition. Was n?tzen einem in der Schlacht Patronen? Ich f?hre statt dessen immer Schokolade mit und habe schon vor Stunden mein letztes St?ck verzehrt.
Raina : Schokolade? Sie stopfen Ihre Taschen mit S?ssigkeiten voll wie ein Schuljunge, selbst auf dem Schlachtfeld?
Der Fl?chtling : Ich wollte, ich h?tte jetzt welche.
Raina: Erlauben Sie. Ich bedaure, alles aufgegessen zu haben bis auf diese Pralin?bonbons.
Der Fl?chtling : Sie sind ein Engel. : Pralin?s--k?stlich!
: Gott segne Sie, teuerstes Fr?ulein.--Sie k?nnen einen alten Soldaten immer an dem Inhalt seiner Sattel- und Patronentaschen beurteilen. Die jungen f?hren Pistolen und Patronen mit, die alten--Futter. Ich danke Ihnen. Hu! Ich beschw?re Sie, machen Sie nicht alles so heftig und pl?tzlich, gn?diges Fr?ulein; es ist nicht sch?n, sich jetzt daf?r zu r?chen, dass ich Sie vorhin erschreckt habe.
Raina : Mich erschreckt! Wissen Sie, dass mein Herz, obwohl ich nur ein M?dchen bin, mindestens ebenso mutig schl?gt wie das Ihre!?
Der Fl?chtling: Das will ich meinen. Sie haben auch nicht drei Tage lang im Feuer gestanden wie ich. Zwei Tage kann ich das aushalten, ohne dass es mir viel ausmacht, aber kein Mensch h?lt es drei Tage lang aus. Ich bin jetzt so nerv?s wie eine Maus. M?chten Sie mich weinen sehen?
Raina : Nein!
Der Fl?chtling: Wenn Sie das wollen, brauchen Sie mich nur auszuschelten als ob ich ein kleiner Bub w?re und Sie das Kinderm?dchen. Wenn ich jetzt im Lager w?re, w?rde man allerhand Spass mit mir treiben.
Raina : Sie tun mir leid, ich werde Sie nicht ausschelten. Sie m?ssen mich entschuldigen, UNSERE Soldaten sind eben ganz anders.
Der Fl?chtling: O nein, ganz ebenso! Es gibt ?berhaupt nur zweierlei Arten Soldaten; junge und alte. Ich diene seit vierzehn Jahren; die H?lfte von Ihren Leuten hatte bisher noch kein Pulver gerochen!
Nun, wie kommt es, dass sie uns eben geschlagen haben? Nur infolge g?nzlicher Unkenntnis der Kriegskunst, durch nichts weiter. Ich habe nie einen gr?sseren Mangel an Berufskenntnis gesehen!
Raina : Oh, war es Mangel an Berufskenntnis, Sie zu schlagen?
Der Fl?chtling: So h?ren Sie! Halten Sie es f?r milit?risch, ein Kavallerieregiment einer Schnellfeuerbatterie entgegenzuwerfen mit der Gewissheit, dass, falls die Kanonen losgehen, weder Pferd noch Mann jemals der Batterie auf f?nfzig Meter nahe kommen? Ich traute meinen Augen kaum, als ich den Bl?dsinn sah.
Raina : Haben Sie die grosse Kavallerieattacke gesehen? Oh, erz?hlen Sie mir davon, beschreiben Sie sie mir.
Der Fl?chtling: Sie haben noch niemals eine Kavallerieattacke gesehen, nicht wahr?
Raina: Wie sollte ich!
Der Fl?chtling: Nat?rlich, woher auch! Na, es ist ein spasshafter Anblick. Gerade, als ob man eine Handvoll Erbsen gegen eine Fensterscheibe schleuderte. Erst kommt einer, dann zwei oder drei dicht hinterher, und dann in einer Reihe die ganze Rotte.
Raina : Ja, zuerst ein einziger, der Tapferste der Tapferen!
Der Fl?chtling : Na, Sie sollten sehen, wie der arme Teufel versucht sein Pferd zur?ckzuhalten.
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