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Read Ebook: Robert Bontine: Roman by Andrews C Schultz Marie Translator

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Ebook has 1968 lines and 70013 words, and 40 pages

>>Und so entdeckten Sie die H?hle?<<

>>Ja, und ich rief Sie herein, weil ich wusste, dass Sie bis auf die Haut durchn?sst sein w?rden, ehe Sie St. Mellions erreichten.<<

>>Ja, ich war auf dem Wege nach St. Mellions.<<

Sie verriet durch ein leichtes Neigen des Kopfes, dass sie ihn geh?rt habe, antwortete aber nicht. Sie wandte das Haupt und blickte in den grauen Himmel, auf die graue See, den str?menden Regen und die flammenden Blitze hinaus und gew?hrte ihm so Gelegenheit, sie ungest?rt zu mustern.

Sie war ?ber Mittelgr?sse, ohne doch gross zu sein; ihre kaum voll entwickelte Gestalt war biegsam und anmutig; ihr dunkles Sergekleid war so schlicht und einfach, wie ein Kleid nur sein konnte. Dem Beobachter fiel das dicke, lockige kastanienbraune Haar auf, die Schw?rze der Brauen und der langen, gebogenen Wimpern, das dunkle, bl?ulich schimmernde Grau der grossen, gl?nzenden irischen Augen, die schneeige Weisse ihrer Haut und der sch?ngeschwungene kleine herrische Mund.

Sein Urteil lautete, dass sie sch?n, dass sie sicherlich stolz und wahrscheinlich von heftigem Temperamente war, und er zerbrach sich den Kopf dar?ber, wer sie wohl sein m?ge. H?tte sie ihn angeschaut, wozu sie keine Neigung zu versp?ren schien, so w?rde sie einen Mann gesehen haben, der dreissig Jahre alt sein mochte, dessen sehnige, aufrechte Gestalt auf grosse Energie und Kraft schliessen liess, dessen sonnengebr?unte Haut einen wunderlichen Gegensatz zu seinen blonden Haaren und seinem spitzgeschnittenen Vollbart bildete, dessen Z?ge weder besonders h?bsch noch besonders unsch?n waren, und dessen ?usseres durch die festgeschlossenen Lippen und ein Paar ruhigblickende, kalte blaue Augen nicht anziehender wurde.

Er seinerseits hatte schnell genug wahrgenommen, dass sie ohne allen Zweifel eine Dame sei, obgleich ihm der Schnitt ihres Kleides das nicht verriet. Sie ihrerseits war durchaus nicht sicher, ob sie ihn f?r einen Gentleman halten solle. Eine gewisse kurze Br?skheit des Benehmens, -- zu unbewusst, um als ungezogen zu gelten, -- war den M?nnern nicht eigen, mit denen t?glich zu verkehren ihr Los war. --

Der Donner krachte, die Blitze zuckten, der Regen rauschte hernieder und f?llte die Pause aus, die beiden schnell peinlich zu werden anfing. Das junge M?dchen machte eine unruhige Bewegung; sie wollte nicht verraten, dass sie sich der verstohlenen Musterung des Fremden bewusst sei. Sie nahm den Matrosenhut ab, der die losen kastanienbraunen L?ckchen, die sich auf ihrer weissen Stirn ringelten, verdeckt hatte.

>>Es ist unertr?glich warm!<< meinte sie ungeduldig. >>Und dabei sind wir erst in der ersten H?lfte des Juni. Mitte August ist es sonst nicht schlimmer!<<

>>Und ich habe Mitte August Frost erlebt,<< gab der Mann ruhig zur?ck.

>>Frost?<< Sie warf ihm einen schnellen, ungl?ubig fragenden Blick zu. >>Aber nicht in diesem Teile Englands,<< erkl?rte sie sehr entschieden.

>>?berhaupt nicht in England. Ich spreche von Australien.<<

>>O!<< Sie musterte ihn wieder mit ehrlichem Interesse. >>Daher kommen Sie also?<<

>>Ich bin vor drei Tagen gelandet.<<

Er begegnete ihrem Blicke und lachte matt.

>>Es war ein merkw?rdiges Gef?hl -- ich werde es niemals vergessen: mir war zumute, als sei ich aus den Wolken auf die Erde niedergefallen.<<

>>Weil Ihnen alles so fremd vorkam?<<

>>Wohl zum Teil, aber mehr noch, weil es in dem ganzen Lande kein Wesen gibt, das ich kenne.<<

>>O!<<

Die Worte machten ihre schnell gefasste Vermutung zunichte.

>>Sie haben also keine Verwandten hier?<<

>>Ich habe nirgends Verwandte, -- die ich kenne.<< Er stockte seltsam in der Mitte des Satzes, und sein L?cheln war verschwunden. >>Sie glaubten vermutlich, ich ginge nach St. Mellions, um sie aufzusuchen?<<

>>Nein, denn wenn irgend jemand in St. Mellions einen Verwandten in Australien h?tte, so w?rde ich davon geh?rt haben. Aber da Ihnen ganz England neu ist, so ist es eigentlich wunderlich, dass Sie sich zuerst einen so weltentlegenen Winkel ausgesucht haben. Ich f?rchte, Sie ahnen nicht, wie langweilig es hier ist.<<

>>Das glaube ich gern. Aber ich hatte keine Wahl in der Sache.<<

>>So?<< Unwillk?rlich blickte sie ihn wieder neugierig an. >>Dann sind Sie nicht zu Ihrem Vergn?gen hergekommen?<<

>>Zu meinem Vergn?gen!<< Er lachte bitter. >>Nein -- in Gesch?ften!<<

Sein Ton war so schroff und abweisend, dass sie ihr Gesicht fast beleidigt abwandte und verstummte. Sie blickte wieder in das graue Landschaftsbild und den Regen hinaus und nagte verstimmt an der Lippe.

Der andere, der sich seines Vergehens anscheinend nicht bewusst war, hub wieder an:

>>Da Sie hier so gut Bescheid wissen, k?nnen Sie mir vielleicht sagen, wie weit es noch bis St. Mellions ist?<<

>>Ungef?hr eine Viertelstunde.<<

Sie sprach sehr kurz zu ihm.

>>Weiter nicht? Und doch konnte ich keine Spur von H?usern erblicken.<<

>>Das liegt an der Beschaffenheit des Bodens.<< Vielleicht hatte er sie gar nicht beleidigen wollen. Bei dieser Erw?gung wurde sie wieder fast liebensw?rdig und setzte ihm auseinander, dass das Dorf in einer Talmulde l?ge.

>>Der Ort ist hoffentlich nicht so klein, dass er kein Wirtshaus hat?<<

>>Nein -- sogar zwei.<<

Sie blickte wieder seew?rts und fuhr in ver?ndertem Tone fort: >>Wir werden nicht mehr lange gefangengehalten werden: die Wolken teilen sich, der Regen wird gleich vor?ber sein.<<

Sie hatte recht, denn wenige Minuten sp?ter schien die Sonne, und Meer und Himmel waren blau. Wie sie ihm in die H?hle vorangegangen war, so ?bernahm sie auch jetzt wieder die F?hrung den absch?ssigen Gang und die drei Felsenstufen hinauf, durch das dichte Ginstergestr?pp, das den Eingang verbarg, bis sie wieder auf der Klippe oben standen. Hier nahm der Fremde ernst den Hut ab und verneigte sich vor ihr. Sie hatte ihm diesmal nicht die Hand gegeben.

>>Noch einmal tausend Dank,<< sprach er. >>Sie gehen, -- entschuldigen Sie, -- nicht denselben Weg wie ich?<<

>>Nein.<<

Sie l?chelte, und in ihren grauen Augen blitzte es schelmisch auf. >>Dorthin f?hrt mein Weg,<< sagte sie leichthin und deutete schr?g ?ber die Halde auf eine dichte Baumgruppe, >>und Sie k?nnen den Ihren nicht verfehlen. Geradeaus! Adieu!<<

>>Einen Augenblick, bitte! Ich f?rchte, ich habe einen Verstoss begangen. Wenn das der Fall ist, so m?ssen Sie das, bitte, meinem Leben in Australien zugute halten. Ich habe Ihre G?te angenommen und m?sste Ihnen sicherlich meinen Namen nennen.<<

>>Das steht ganz in Ihrem Belieben,<< antwortete sie l?chelnd.

>>Dann will ich es tun. Ich heisse Everard Leath.<<

>>Danke, Herr Leath.<<

Dass er ihr seinen Namen genannt hatte, in der Hoffnung, sie werde jetzt ein gleiches tun, wusste sie sehr wohl, bereitete ihm aber aus Schelmerei eine Entt?uschung.

>>Ich will Ihnen auch etwas sagen. Es gibt zwei Wirtsh?user in St. Mellions. Gehen Sie nicht in den Schwarzen Adler -- die Schlafzimmer sind dort feucht. Begeben Sie sich in die Chichester Arms, die den gewissenhaftesten Eigent?mer und die beste aller Wirtinnen haben.<<

>>Vielen Dank. Ich werde Ihren Rat befolgen.<<

Wohl wissend, dass sie ihn hatte abblitzen lassen, machte er noch einen Versuch -- diesmal einen direkten. -- >>Wollen Sie Ihrer Freundlichkeit nicht die Krone aufsetzen, indem Sie mich wissen lassen, wem ich zu Dank verpflichtet bin?<<

>>Wie ich heisse, meinen Sie? O ja! Es ist nur nat?rlich, dass Sie das gerne wissen m?chten -- freilich!<<

Sie entfernte sich bei diesen Worten immer weiter und raffte geschickt ihre R?cke zusammen, damit sie das regenfeuchte Gras nicht streiften. >>Nun, wenn Sie nach den Chichester Arms kommen, so fragen Sie nur Ihre Wirtin.<<

Sie huschte ?ber den blitzenden Rasen fast so leicht und schnell wie ein Vogel dahin und blickte sich mit hellem Lachen noch einmal um. Everard Leath schaute ihr einen Augenblick nach, zuckte dann die Achseln, lachte kurz auf und schlug die Richtung nach St. Mellions ein.

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