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Read Ebook: Mein kleiner Chinese: Ein China-Roman by Karlin Alma M Seebacher August Friedrich Illustrator

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Ebook has 1046 lines and 60786 words, and 21 pages

Illustrator: August Friedrich Seebacher

Mein kleiner Chinese

Ein China-Roman

von

A. M. Karlin

Mit 6 Federzeichnungen

Verlag Deutsche Buchwerkst?tten Dresden

Alle Rechte, insbesondere das der Uebersetzung, vorbehalten Copyright 1921 by Verlag Deutsche Buchwerkst?tten Dresden

Gedruckt bei H. B. Schulze, Dresden

Lieber Leser! Da die ganze Geschichte mit der ich dich hier zu langweilen beginne, von meinem kleinen Chinesen und -- von mir selbst handelt, wirst du wissen wollen, wo ich zu Hause bin, wie ich heisse, vielleicht sogar wie ich aussehe. Ich komme daher deinen Fragen zuvor und gebe die gew?nschten Aufkl?rungen. Meine Heimat liegt irgendwo zwischen der malerischen K?ste der ewig blauen Adria und dem Pommerland. Dort nenne ich ein St?ck Land von der Gr?sse eines Schnupftuchs, einen Hund, der nach Aussage b?swilliger Zungen eine Kreuzung aller kleineren Hunderassen sein soll und dessen Rute dieselben heimt?ckischen Verleumder der ?berraschenden Aehnlichkeit halber mit dem geringelten Schweiferl eines Schweines vergleichen, eine blau?ugige Angorakatze, eine Schildkr?te, drei Kanarienv?gel, die ich s?mtlich als M?nnchen kaufte und die sich unbegreiflicherweise bei mir in Weibchen verwandelten, einen Igel, eine alte Henne und eine Anzahl K?chenschabeneinwanderer mein eigen. Mein Name -- lieber Leser erschrecke nicht! -- ist Katherina Schulze. Mama nennt mich Ina, weil dies ein wenig aristokratisch klingt, meine Schwester Jenny ruft mich K?the, doch in vertraulichen Momenten immer nur Kater, wogegen ich mich schon oft energisch aufgehalten habe. Umsonst! Jenny behauptet, dass wir zusammenpassen wie der Schuh zum Stiefelknecht. Meine Verwandten bezeichnen mich als den >>verlorenen Sohn<<, obschon ich taufscheinlich nachgewiesen eine Tochter bin, und dies einzig und allein, weil ich die oben angef?hrten Reicht?mer schn?de verlassen habe, um in der Fremde an Alter und Weisheit zuzunehmen.

Man sagt: >>Jung war der Teufel sauber<< und jung war ich nat?rlich auch einmal, und das ist wohl der einzige Anspruch, den ich auf Sch?nheit machen konnte. Leser, nun weisst du alles! Wie ich bin und wie es mir erging, wirst du erfahren, wenn du dich bem?hen willst, mich auf meiner Reise durch das Reich der Vergangenheit zu begleiten.

Dem K?hnen geh?rt die Welt, das habe ich mir immer vorgehalten. Wer nicht ?ber die engen Grenzen des ihm urspr?nglich einger?umten Horizonts hinauszudringen versucht, wer nie in die Tiefen des Lebens hinabsteigt, und wer nie die Erde verl?sst, um im Geiste h?here und reinere Regionen zu durchschweben, der hat zwar auch gelebt, aber doch nur wie eine Seidenraupe in ihrem Kokon. Leben ist die Erforschung des noch Unbekannten. Das kleine Kind, das zum erstenmal auf allen Vieren um den Tisch kriecht, erforscht die Welt ebenso sorgf?ltig und bereichert sein Wissen verh?ltnism?ssig ebensosehr, wie der grosse Gelehrte, der seine Forschungsreise um den gr?sseren Tisch, die Erde, macht. Das Erforschen bringt aber auch oft Gefahren mit sich -- so ein auf allen Vieren gem?tlich hinkriechender Forscher kann auf eine im Teppich verborgene Schere stossen, kann seine H?ndchen und Beinchen in allerlei unliebsame Ber?hrung mit Ecken und Kanten bringen, kann seine Weichteile mit N?h- und Stecknadeln spicken, sich die Stirn gegen manch ein unvorhergesehenes Hindernis schlagen, kann pl?tzlich durch einen herabfallenden Gegenstand unsanft getroffen, kann sonst noch von unz?hligen Abenteuern und Leiden heimgesucht werden, und dem Forscher, der gelernt hat sich seiner zwei Beine statt der urspr?nglichen vier K?rpervorspr?nge oder Ausw?chse zu bedienen, ergeht es oft auch nicht um ein Haar besser, mit dem einzigen Unterschied, dass bei ihm nicht nur der K?rper, sondern auch noch Geist und Charakter in Mitleidenschaft gezogen werden. Das muss nun freilich in den Kauf genommen werden, denn wie gesagt: Wer nichts wagt, gewinnt nichts.

Ich selber bin das menschgewordene Fragezeichen, wenn es sich um neue Dinge handelt, vorausgesetzt, dass diese nicht die Mode betreffen, denn gegen Er?rterungen dieser Art habe ich eine un?berwindliche Abneigung. Diesem Triebe meines Wesens, immer neue Sachen kennenlernen zu wollen, verdanke ich die sch?nsten und auch die bittersten Stunden meines Lebens, denn wurde ich f?r meine Bem?hungen oft reich belohnt, so blieb mir andrerseits Leid h?ufig nicht erspart.

In den drei Jahren, w?hrend denen ich ?hnlich unserem Freund Ahasverus von Ort zu Ort gezogen bin, habe ich vieles Sch?ne in mich aufgenommen, viele Nationen und Rassen kennengelernt und die Verschiedenheiten ihrer Charaktere und Anschauungen mit grossem Interesse studiert. Durch das Geschick beg?nstigt, dem ich durch meine Beharrlichkeit nachhalf, lernte ich Japaner und Indier kennen, von denen ich viele aufrichtig bewunderte, obschon sie oft sehr -- aber sehr -- verschieden von uns waren.

Da ich auch Neger mit Lippen wie die einladendsten Frankfurter W?rstel kannte, dachte ich mir mit Recht, dass ich alles aufbieten m?sse, um auch noch Chinesen in den Kreis meiner Bekannten einzureihen, auf dass diese mit ihrer uralten Kultur mir neue Horizonte er?ffnen w?rden.

F?r mich ist ein gefasster Entschluss auch schon Tat. Nicht zehn Minuten sp?ter warf ich einen Brief an den Sekret?r eines chinesischen Studentenvereins in den roten Schlund eines einladenden Londoner Briefkastens.

Ich hatte den Sekret?r ersucht, die Mitglieder des Vereins zu fragen, ob jemand geneigt w?re, eine moderne Sprache in Austausch f?r Unterricht im Chinesischen zu lernen. Gl?cklicherweise hatte ich eine gute Auswahl Sprachen auf dem Lager.

Als ich am folgenden Tage, einem Sonnabend, um zwei Uhr vom Amt heimkehrte, lag ein Brief f?r mich auf dem Hutst?nder in der Halle. Ich riss ungest?m den Umschlag auf und hatte die Genugtuung, zu lesen, dass ein gewisser, hochbegabter Chinese namens Hoang-Zo sich zum Tausch bereiterkl?rte, da er italienisch lernen wollte. >>Du bist doch ein ganzer Kerl, Katherina Schulze!<< sagte ich mir. >>Jetzt hast du sogar einen Chinesen -- leider wahrscheinlich nur einen unbezopften, was nat?rlich den Wert verringert, aber immerhin einen waschechten Chinesen erangelt.<< Die Adresse des unvergleichlichen Studiosus lag bei.

Allerdings war ein Wermutstropfen in dem Nektar -- der Sekret?r redete mich mit >>Herr<< an, und ich f?rchtete nun, dass der angehende Gelehrte mir den Laufpass geben w?rde, sobald er sich ?ber mein Geschlecht im klaren war. Hoffend, dass der Einfluss des Westens die angeborene und anerzogene Verachtung der Weiber einigermassen gemildert hatte, teilte ich ihm nebst meinen Freistunden auch die bedauerliche Tatsache mit, dass mich die S?nden in meiner vorigen Inkarnation dazu verdammt hatten, in der gegenw?rtigen als M?del herumzulaufen, und bat ihn gleichzeitig, von dieser traurigen Verwandlung keine weitere Notiz nehmen, sondern mich ganz als Mann betrachten zu wollen.

Die Antwort liess nicht auf sich warten -- er vergab mir grossm?tig mein Geschlecht und versprach, mich um drei Uhr nachmittags zum Tee abzuholen. In England ist es Brauch und Sitte, dass ein Herr eine Dame zum Tee einl?dt, den er mit ihr in irgendeinem der zahlreichen, oft sehr h?bschen Teeh?user, wo m?glicherweise sogar die Musik spielt, einnimmt. Aber ich hatte damals noch einige verzopfte Ideen aus der Heimat mit, denen zufolge man nie etwas von einem Mann annehmen darf, wenn er nicht weisses Haar oder eine Frau mit mindestens sechs Kindern, wom?glich gar beides hat, und ich wusste mit Bestimmtheit, dass Mr. Hoang-Zo kein weisses Haar hatte. -- Die Frau mit den sechs Kindern konnte er nun freilich haben, da man in China oft schon mit 15 Jahren heiratet, aber andrerseits konnte ich nicht gut unsre Bekanntschaft mit der heiklen Frage er?ffnen:

>>Bitte, wie viele Kinder haben Sie schon?<<

Zur festgesetzten Stunde klingelte es. Ich ?ffnete selbst und nicht ohne geh?riges Z?hneklappern die T?r, da meine Hausfrau, eine mit Speck und Kindern reich gesegnete Italienerin, immer eine Viertelstunde brauchte, bevor sie aus den unteren K?chenregionen angepustet kam. Vor mir stand ein bartloser junger Mann, etwa einen halben Kopf gr?sser als ich selbst , von blassgelber Gesichtsfarbe, etwa wie eine im Eintrocknen begriffene Zitrone, die in der Farbennuance zwischen gelb und braun schwankt, mit merkw?rdig zwinkernden Augen -- eine Folge sehr grosser Kurzsichtigkeit --, die mich durch festsitzende Augengl?ser musternd betrachteten, und ?ber die sich kaum sichtbar schwach gezeichnete Augenbrauen w?lbten. Nase hatte er keine, besser gesagt keine vollst?ndige Nase nach europ?ischen Begriffen, da die beiden geschlitzten Augen nicht durch ein kleines Vorgebirge getrennt, sondern durch eine Tiefebene verbunden waren. Ihm einen Zwicker anzutragen, w?re die bitterste Ironie gewesen. Sein L?cheln dagegen, das zwei Reihen kleiner, schneeweisser Z?hne sehen liess, war ?usserst gewinnend, wenn es auch, wie ich sp?ter lernte, nur selten aufrichtig gemeint war.

>>Mister Hoang-Zo?<< sagte ich, indem ich die T?r hinter mir ins Schloss fallen liess.

Er verbeugte sich leicht und nannte meinen Namen. Seite an Seite schritten wir dahin, und ich kam zu der Ueberzeugung, dass Chinesen nicht so sehr verschieden von anderen Sterblichen waren, besonders wenn sie in europ?ischer Kleidung waren und keinen Zopf trugen.

In Russell Square fanden wir eine Teestube und sassen bald gem?tlich, von Kuchen umgeben, in einer Ecke, w?hrend vor uns der Tee aus der braunen Kanne dampfte. Eigentlich war es meine Aufgabe als Dame, den Tee einzuschenken, aber ich war froh, dass er mir diese Arbeit abnahm, und fand es auch ganz in der Ordnung, dass er sich an die chinesische Sitte hielt und sich immer zuerst bediente.

Alle Scheu war unglaublich rasch von mir gewichen. Ich hatte das Empfinden, als w?ren wir alte Bekannte, und als ich dessen erw?hnte, entgegnete er l?chelnd, dass wir uns wahrscheinlich in der vorigen Inkarnation schon gekannt h?tten, was mich innerlich wundern machte, ob ich vielleicht einst ein Chinese gewesen.

Wir sprachen ?ber die Philosophie des Weisen Konfuzius, ?ber die Lehren des Taoismus, ?ber den grossen Denker Chuang-Tse, ?ber die Verschiedenheit in den philosophischen Anschauungen des Ostens und des Westens, ?ber das F?r und Wider der Unsterblichkeit der Seele und ?hnliche Fragen, die mich ausserordentlich interessierten und ?ber die er gl?nzend sprechen konnte. Sein Englisch war beinahe akzentfrei und seine Konversation verriet umfassendes Wissen nebst scharfer Urteilskraft.

Endlich wurde beschlossen, dass ich jeden Sonntag nachmittag zu ihm kommen w?rde, wo er von mir italienisch, ich von ihm chinesisch lernen wollte. Darauf reichten wir uns wie uralte Freunde die H?nde, ich dankte noch einmal f?r den Tee und den in Aussicht gestellten Unterricht, und so schieden wir.

>>Wenn du nehmen willst, musst erst du geben.<<

Lao Tse.

Ausger?stet mit einem gelben Heft -- die passendste Farbe f?r Notizen auf Chinesisch -- stand ich am folgenden Sonntag p?nktlich wie der Tod beim dritten Glockenschlag ausserhalb der kleinen Cottage in Highbury, wo Mr. Hoang-Zo zurzeit wohnte. Auf meinen Druck auf die elektrische Klingel kam niemand, als ich aber den T?rklopfer mehreremal unsanft auf die Bronzeplatte fallen liess, erschien eine weissbesch?rzte Fee, die mich eine teppichbelegte, sehr schmale Treppe hinaufgeleitete und mich in ein Zimmer schob, an dessen T?r sie zweimal vergeblich gepocht hatte.

>>Mister Hoang-Zo wird gleich kommen,<< versicherte sie mir, und damit verschwand sie, wahrscheinlich, um ihn zu suchen. Ich ben?tzte die Gelegenheit und liess meine Blicke durch den kleinen und oberfl?chlich m?blierten Raum schweifen, der jedenfalls einen Salon vorstellen wollte -- beim Wollen blieb es indessen. Was aber auf mich einen so ?beraus anheimelnden Eindruck machte, das war keineswegs die Aussicht auf einen kleinen Garten mit einigen Obstb?umen ohne Obst, sondern die geradezu beispiellose, k?nstlerische Unordnung, die mir sofort kundtat, dass Mr. Hoang-Zo eine mir verwandte Seele war, denn was Unordnung anbelangt, so kann ich darin Erstaunliches leisten. B?cher lagen auf und unter dem Tische, auf dem Kaminsims, auf dem Fensterbrett, auf den Gestellen, auf den halbge?ffneten Koffern und Kisten, hinter den St?hlen und auf denselben. B?cher und Papiere sahen neugierig aus den halbgeschlossenen Laden, gr?ssten freundlich hinter der verstaubten Kohlentrommel hervor und fielen bei der geringsten Ersch?tterung des Terrains dem Eintretenden einladend zu F?ssen. Tonangebend waren vor allem und ?berall B?cher, aber hie und da wurde die ?bergrosse Weisheit wohltuend durch ein Paar Hosen oder ein Paar Schuhe abgeschw?cht.

Als sich meine Augen genugsam an diesem seltenen Bilde geweidet hatten, kam Hoang-Zo, dem es augenscheinlich nicht behagte, dass meine Augen soeben mit Interesse ein Taschentuch betrachteten, das aus unbekannten Gr?nden zum Tintenwischer erniedrigt worden war.

>>Ich weiss nicht, wie lange ich hierbleiben werde,<< sagte er schnell, >>und daher habe ich auch nicht auspacken wollen.<<

Ich konnte ihm nachf?hlen -- ich selbst packte auch nie aus, sondern fischte im Koffer so lange herum, bis das Unterste nach oben kam und ich das augenblicklich Gew?nschte erschnappt hatte.

Sowohl als Lehrer als auch als Sch?ler war er musterhaft. Er fasste sehr schnell auf, erriet die Bedeutung unbekannter Worte aus dem Zusammenhang, las mit Aufmerksamkeit und lehrte mich mit Geduld und viel Geschick.

Zwischen den beiden Stunden brachte die Dienerin jedesmal den Tee, und Hoang-Zo forderte mich auf, daran teilzunehmen. -- Er schien die Lage der chinesischen Frauen f?r gar nicht so schrecklich zu finden als sie uns hier d?nkt. Heutzutage gab es viele Schulen f?r M?dchen, die F?sse wurden ihnen nicht l?nger verkr?ppelt, sie lernten oft sogar fremde Sprachen und wurden, seiner Ansicht nach, von den Gatten gut behandelt.

>>Wirklich?<< fragte ich etwas ungl?ubig.

>>Gewiss,<< entgegnete er. >>Auch der chinesische Gatte liebt seine Frau, aber allerdings ist uns Ritterlichkeit gegen die Anh?ngerinnen des zarten Geschlechts unbekannt,<< f?gte er hinzu.

Als dieses Gespr?ch stattfand, mochte ich etwa drei oder vier Wochen seine Sch?lerin gewesen sein. Ich dachte einige Augenblicke ?ber seine Bemerkung nach und sagte dann aus der Tiefe meiner Ueberzeugung heraus:

>>Ja, es muss schrecklich f?r eine Europ?erin sein, sich in diese Verh?ltnisse einzuleben,<< und mit einem entschuldigenden L?cheln f?r unsere Schw?che f?gte ich hinzu: >>Wir sind so gew?hnt, dass ein Mann uns mit dem Anlegen eines Mantels hilft, uns die T?r ?ffnet und so weiter, obschon wir es ja ebensogut selbst tun k?nnten.<<

>>Das ist selbstredend Ansichtssache,<< meinte er.

Als es Zeit zum Aufbruch wurde, war ich ?berrascht, zu bemerken, dass er mir in den Regenmantel half und mir die T?r angelweit aufriss. Erst als ich wieder auf der Gasse stand, erinnerte ich mich meiner unbedachten Worte und ?rgerte mich, dass ich, ohne zu wollen, etwas gesagt hatte, was er m?glicherweise als eine Zurechtsetzung empfunden. Ich nahm mir vor, in Zukunft besser aufzupassen.

Da ich den Vorzug hatte, sehr viele nette Asiaten -- zumeist Indier und Japaner -- zu kennen, fragte ich ihn eines Tages in der Teepause, wo sich unsere Konversation um alles erdenkliche drehte, ob er eine Ehe zwischen Asiaten und Europ?ern f?r angezeigt hielt.

>>Zwischen den s?dlicheren Nationen Europas und Chinesen d?rfte es ratsam sein, da sowohl der Charakter als auch das Aeussere -- die dunklen Augen, das dunkle Haar und der dunklere Teint -- mehr zusammenpassen. Mit Germanen, Skandinaviern oder Engl?ndern w?re dies indessen weniger angezeigt, da Kinder solcher Ehen oft ein unangenehmes Aussehen haben -- sehr oft grellrotes Haar und wasserblaue Augen zu einem dunklen Gesicht,<< entgegnete er mit seinem unergr?ndlichen L?cheln, von dem ich nie wusste, ob es Spott, Wohlwollen oder herablassende Nachsicht ausdr?cken sollte.

>>Und sind solche Ehen gl?cklich?<< fragte ich und sperrte meine Augen erwartungsvoll auf.

Wieder spielte das geheimnisvolle L?cheln um seinen bartlosen Mund.

>>Das kann ich leider nicht sagen -- ich war noch mit keiner Europ?erin verheiratet und glaube ?berhaupt, dass es schwer ist, gl?cklich zu werden -- f?r manche Charaktere wenigstens,<< f?gte er nachdenklich hinzu.

>>Der Mensch betrachtet wohl alle M?dchen als eine unn?tze Last der Erde,<< dachte ich mir, als ich mich wieder ?ber das gelbe Heft neigte und langsam buchstabierte:

Wenn ich damals gewusst, wenn ich nur entfernt geahnt h?tte -- aber die Binde der Unwissenheit verh?llte meinen Geist, und noch jetzt glaube ich, dass es ein Segen war.

>Verlassen, verlassen, verlassen bin i!<

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