Read Ebook: Reisescizzen und Tagebuchblätter aus Deutsch-Ostafrika by B Low Frieda Freiin Von
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Ebook has 370 lines and 35388 words, and 8 pages
Frieda Freiin von B?low.
Reisescizzen
und
Tagebuchbl?tter
aus Deutsch-Ostafrika.
Alle Rechte vorbehalten.
Meinen
wackeren Freunden und Gef?hrten
in Ost-Afrika
mit herzlichem Grusse
zugeeignet.
Reise-Erinnerungen.
Der Markusplatz lag in hellem Sonnenglanz, welcher in all dem blanken Marmor und in der Goldmosaik der wunderbaren maurischen Kirche funkelte und blitzte. Auf den Marmorplatten wogte eine festt?gliche Menge mit nur in Venedig m?glicher Ger?uschlosigkeit. Tausende von sch?nen Augen sahen erwartungsvoll nach der ber?hmten Uhr hinauf, die heute ihr sch?nstes Kunstst?ck machte, denn es war am Tage der Himmelfahrt Christi. -- Wir aber wandten uns, begleitet von einigen Koffertr?gern nach der Piazzetta, von wo aus wir eine der langgeschnabelten schwarzen Gondeln bestiegen und nach dem Hafen hinausruderten. Dort lag, weit draussen, der grosse >>Indienfahrer,<< ein Dampfer der >>~Peninsular and Oriental Steam Navigation Company~,<< der uns nach Aden bringen sollte. Mein Onkel und seine junge Braut geleiteten uns noch an Deck, doch mussten sie uns bald das letzte Lebewohl sagen, denn die Abfahrtsstunde war gekommen. So lange wir die sich Entfernenden sahen, winkten wir mit den T?chern. Dann nahm das Rasseln der Ankerkette, das Hin- und Herlaufen dunkelfarbiger Matrosen, die Commandorufe der Schiffsofficiere, der lange, klagende Pfiff und das Schnaufen der in Th?tigkeit gesetzten Maschine unsere Aufmerksamkeit gefangen.
Sch?nes heiteres Wetter und ruhige See begleiteten uns bis Alexandria, wo uns dicht am Schiff bereits der Eisenbahnzug nach Suez erwartete. Wir hatten indessen bis zur Abfahrtszeit noch eine oder zwei Stunden zu warten. Sowie das Schiff still lag, kamen zahlreiche Aegypter an Bord, um uns ihre Dienste anzubieten, oder Waren feil zu halten. Ihr Mienenspiel und ihr gebrochenes Englisch erschienen mir ?beraus komisch. Einem englischen Oberst, der nach Indien reiste, fiel es ein, Volksreden zu halten. Damit schien er den Geschmack des braunen Auditoriums getroffen zu haben. Sie scharten sich um den Redner, lauschten seinen Worten mit Aufmerksamkeit und waren mit pfiffigen Gegenbemerkungen stets bei der Hand. Der w?rdige Oberst, ein vornehm und selbstbewusst dreinschauender alter Herr, sagte diesem >>s?ssen P?bel<< ?brigens keine Schmeicheleien. Er schalt sie vielmehr mit einer eines Busspredigers w?rdigen Aufrichtigkeit aus wegen ihres Verhaltens gegen die Europ?er w?hrend des letzten Aufstandes. Der Rede kurzer Sinn war ungef?hr: >>Ihr miserablen Kerls, sch?mt Ihr euch nicht, den Europ?ern das Geld abzunehmen und uns wie Fliegen zu umschw?rmen, so lang ihr glaubt, noch etwas aus uns herausziehen zu k?nnen, und dann, wenn dieselben Europ?er, denen Ihr Euren Lebensunterhalt verdankt, vor Euren Augen bedr?ngt werden, sie nicht mehr kennen zu wollen! Ihr nichtsnutzige Bande! Hat auch nur einer unter Euch Hand oder Fuss ger?hrt, um Euren Wohlth?tern zu helfen?!<< --
Der Oberst redete im Tone gerechtester Entr?stung und sparte nicht mit dem >>~for shame~!<< Seine Zuh?rer, die von Zeit zu Zeit sehr intelligente Einw?nde laut werden liessen, lauschten im ?brigen mit behaglichem L?cheln. Es war eine Scene, die in ihrer drastischen Komik einerseits, anderseits durch den historischen Ernst, den grosse Ereignisse wie einen Schatten dar?ber warfen, Shakespeare'schen Dramen entstiegen schien und zu mancherlei Betrachtungen Veranlassung gab.
Wir fuhren nun 12 Stunden lang per Schnellzug durch die W?ste, gegen deren gelben Sand wir uns vergeblich mittelst blauer Brillen und T?cher zu sch?tzen suchten. In Suez angelangt, wurden wir bei sternenklarer Nacht auf einem Schlepper nach der weit aussen liegenden >>Malva<< bef?rdert. --
Ein anderer Herr, von dem man mir sagte, er sei einer der ersten Rechtsanw?lte in Bombay, wurde mir von den Officieren als >>~a radical man~<< bezeichnet. Die Dispute dieses Radikalen mit jenen, die ?usserst loyal und conservativ gesinnt waren, am?sierten mich nicht wenig. Mir gegen?ber liebte es der Radikale, Parallelen zwischen der deutschen und der englischen Nation zu ziehen und entwickelte dabei Ansichten, die mir bei einem Engl?nder neu waren. Er beklagte ernstlich, dass seine Landsleute an einem Uebermass von Nationalgef?hl krankten, welches schon mehr in verbohrte Beschr?nktheit ausgeartet sei. Engl?nder seien um kein Haar besser als irgend ein anderes Volk, vielmehr die menschlichen Fehler und Vorz?ge ?berall die n?mlichen. Ein vern?nftiger Mensch m?sse Kosmopolit sein, u. s. w.
Eines Abends zeigte mir der Oberst, der den M?nnern von Alexandria Moral gepredigt hatte, am Sternenhimmel das s?dliche Kreuz, welches ungef?hr in der Mitte des roten Meeres zum ersten mal sichtbar wird. Ich erz?hlte ihm stolz und freudig, dass dies Kreuz auf der Flagge unserer Ostafrikanischen Kolonie prange. Da sah mich der Brite gross an und brach dann in lautes Lachen aus. Ich frug, warum er lache. >>Sie haben Ihre Kolonialflagge ja recht bescheiden gew?hlt,<< sagte er, und lachte von neuem. Ich erkl?rte ihm darauf sehr bestimmt, das Thema deutscher Kolonisation w?rde von nun an nicht mehr zwischen uns ber?hrt werden, da ich Spott ?ber diesen Gegenstand nicht annehmen k?nne und wolle. Der Oberst liess es sich sehr angelegen sein, mich zu beg?tigen, aber ich blieb meinem Vorsatz treu. Im stillen dachte ich: Lacht ihr nur. Wer aber zuletzt lacht, lacht am besten.
Ausser den Engl?ndern befand sich ein Pfeifenh?ndler aus Ostfriesland, der seit Jahren in Indien lebte und naturalisierter Engl?nder geworden war, sowie der italienische Konsul Zanzibar's, Cavaliere Vincencio Filonardi, an Bord. Mit dem Friesen sprach ich so lange von seiner Heimat, bis er zu meiner Befriedigung den angenommenen Engl?nder fallen liess, und die deutsche Eigenart vorkehrte. Er sang uns abends am Clavier deutsche Volkslieder vor und erntete allgemeinen Beifall.
In Aden trennten wir uns von den liebensw?rdigen Reisegef?hrten, die ihren Cours nach Bombay fortsetzten und liessen uns in Begleitung des italienischen Konsuls nach dem Dampfer der ~British India Line~ fahren, der auf seiner Route nach Madagaskar Zanzibar anl?uft. Leider machte sich das Schiff schon aus einiger Entfernung durch widerlichen Geruch bemerkbar. Diese nach Lamu, Mombassa, Zanzibar und Madagaskar fahrenden Dampfer nehmen f?r jene Orte in Aden eine grosse Ladung ger?ucherten Haifisches an Bord, von dessen ?blem Geruch man sich kaum eine Vorstellung machen kann. Trotzdem ist der >>~papa~<< die Lieblingsspeise der Neger, Indier und Araber! Nun freilich, eine Schiffsladung aus Heringen und altem K?se bestehend m?chte einen Nichtkenner dieser Delikatessen auch nicht durch ihr Parf?m anlocken. W?hrend wir im Hafen lagen, kamen sieben algerische M?nche an Bord, die in langen, weisswollenen Gew?ndern, ebensolchen flatternden M?nteln, weiss ?berzogenen Korkhelmen und Kreuzen auf der Brust h?chst malerische Gestalten waren. Wir begaben uns an Land, um uns die jetzt notwendig gewordenen Kork-Sonnenh?te zu kaufen. Der italienische Konsul, Herr Filonardi, bot uns Mangos an, eine beliebte Frucht, die leise nach Terpentin riecht und unter der dicken gr?nen Schale einen steifen, s?ssen orangegelben Cr?me enth?lt, den man mit dem Theel?ffel ausisst. Wir konnten uns noch nicht mit dem Fremdartigen des Geschmacks befreunden.
Als wir uns abends auf unser Schiff zur?ckbegaben, hatte sich der grosse Sandplatz am Hafen in einen Schlafsaal verwandelt. Die Bewohner von Aden hatten dort ihre Betten aufgeschlagen, -- nicht auf der Erde, sondern meist in richtigen Bettstellen -- und lagen um uns her in guter Ruhe.
Am folgenden Morgen kamen mehrere deutsche Herren an Bord, die bis Aden mit dem Bremer Lloyd gefahren waren und nun in diesem schattenlosen Felsennest auf uns hatten warten m?ssen. Unter diesen Herren befanden sich der zur Vermessung der geplanten Eisenbahnlinie von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft ausgesandte Regierungsbaumeister Wolf und sein Adjutant, Herr von Hake, etwas Amerikaner im ?usseren, von Gesinnung aber so deutsch, wie nur diejenigen es werden, die im Ausland unter dem steten zu kurz kommen der Unsrigen zu leiden gehabt haben.
Auch unser Missionar, Herr Pastor Greiner, mit seiner Frau und Nichte kam auf die Mecca und noch ein schwinds?chtig aussehender englischer Missionar. Der Kapit?n, ein sehr behaglicher, wohlwollender alter Herr, sch?ttelte den Kopf ?ber so viel >>Propheten<< -- es waren in der That neun geistliche Herren an Bord, -- und sagte: >>das wird eine st?rmische Fahrt werden.<< Als ich es mir mittags schmecken liess, sagte er halb wehm?tig: >>Essen Sie nur, Baronesse; morgen werden Sie es nicht mehr k?nnen.<<
Vorl?ufig beunruhigte meine Gef?hrtin und mich der Sturm weit weniger, als die Unsauberkeit dieses Schiffes. Besonders graute uns vor den Kokerutschen, einer etwa zehnfachen vergr?sserten Auflage der heimischen K?chenschwaben, die raschelnd ?berall umherliefen, leider auch scharenweise an den W?nden unserer Kabine. Diese Unget?me machten uns grosse Not und wir wurden obendrein noch ob unseres Entsetzens ausgelacht. Indessen zogen sich die Tiere etwas zur?ck, als wir, den Golf von Aden verlassend, die hohe See erreichten. Zugleich aber, n?mlich am Cap Gardafui, kamen wir in den S?dwestmonsum. Die Mecca tanzte zwischen Wellenbergen, die das Schiff von allen Seiten ansprangen, weshalb der Kapit?n meinte, wir seien in die letzte Wellenbewegung eines Cyclon gekommen. Ich war so krank, dass ich zeitweise sogar die Besinnung verlor und dann glaubte ich mich stets in einer Waldschlucht meiner Th?ringer Heimat. Eines Abends zogen mich der Kapit?n und der Schiffsarzt fast mit Gewalt auf's Verdeck, wo ich in einen mit Tauen befestigten Schiffsstuhl gelegt wurde. Es bot sich mir ein ganz eigent?mlicher Anblick. Rings um das auf und nieder steigende Fahrzeug standen dunkle Wasserberge, die den Horizont dicht vor uns abgrenzten. Sonst war nichts zu sehen. Sturzwellen kamen von allen Seiten ?ber das Verdeck und sp?lten zahllose Silberfische an Bord, die von dem Kapit?n und den Matrosen mit den H?nden gefangen wurden zum delikaten Fr?hst?ck. Der Kapit?n lief mit dick verbundenen F?ssen umher. Er war so unvorsichtig gewesen, wegen des auf Deck stehenden Wassers und der Schl?pfrigkeit Stiefel und Str?mpfe wegzulassen, aber ehe er sich dessen versah, hatte ihm die Tropensonne arg schmerzende Brandwunden zugezogen. Die Passagiere lagen in kl?glichstem Zustand umher, besonders litten die weissen Priester stark durch die Seekrankheit. Am tapfersten hielt sich der Regierungsbaumeister Wolf aufrecht, doch meinte auch dieser, so schlecht sei es ihm in seinem Leben noch nicht ergangen. Einige junge Deutsche , die zweiter Caj?te fuhren, boten ?brigens den Unbilden der st?rmischen Fahrt mit beneidenswertem Frohsinn Trotz. Ich h?rte sie t?glich singen und jodeln. Jede Sturzwelle wurde mit ausgelassenem Hurrah begr?sst. Der erste Offizier, der die jungen Leute gelegentlich wegen der positiven Gefahr des ?berbordgesp?ltwerdens in die Cabine n?tigte, konnte nicht umhin dieser unverw?stlichen Laune Bewunderung zu zollen. >>~'pon my word~<<, rief er aus, >>~I never saw such a jolly set!~<<
Am zehnten Tag unserer Fahrt langten wir vor Lamu an. Sowie die Schraube zu arbeiten aufh?rte, f?hlte ich mich frisch und munter, so dass ich mich unges?umt auf Deck begab. Vom Lande her nahte sich ein Boot unter deutscher Flagge, das indessen des hohen Seegangs wegen nur langsam vorw?rts kam. Bald konnten wir auch zwei weissgekleidete Europ?er neben den schwarzen Ruderknechten erkennen. Es waren die Herren Gustav Denhardt und Lieutnant Ramsay, welche kamen, um ihre Postsachen zu holen. Sie konnten uns die neuesten Nachrichten von den Freunden in Zanzibar geben und wir mussten ihnen von Berlin erz?hlen.
Zwei Tage sp?ter machten wir noch eine Ruhepause in dem reizenden Hafen von Mombassa, um dann ohne weitere Unterbrechung unserem Ziele zuzusteuern.
Tagebuchbl?tter.
Zanzibar, den 16. Juni 1887.
Gestern Abend n?herte sich unsere Mecca, nachdem sie am Morgen f?nf Stunden auf einer Sandbank im Kanal von Pemba festgelegen, endlich der Stadt Zanzibar.
Stundenlang, ehe diese noch sichtbar, standen wir am Rande des Schiffes und sahen durch die Ferngl?ser nach dem bl?ulichen K?stenstreifen der Insel. Bald konnten wir Waldungen erkennen und die auf einem Landvorsprung errichtete Signalstange, deren Flagge dem W?chter auf dem Sultansturm unser Nahen fr?hzeitig ank?ndigte. Als es dunkelte, leuchtete vor uns das grosse electrische Licht auf, mit dem der Sultan in mondlosen N?chten seine Umgebung erhellt.
Kurz nach Sonnenuntergang liess der Kapit?n noch ausserhalb des Hafens Anker werfen, da ihm das Einlaufen zwischen Korallenriffen und Sandb?nken bei Nacht nicht ratsam schien. >>~The captain believes in safety~<<, sagten seine minder geduldigen Offiziere l?chelnd.
Ich sehnte mich, festes Land unter den F?ssen zu f?hlen, aber von unseren Deutschen war nichts zu h?ren und zu sehen. Darum nahm ich es gern an, als Herr Filonardi dem Schiffsarzt, einem Irrl?nder namens Ross, und mir vorschlug, mit ihm an Land zu fahren, um wenigstens etwas spazieren zu gehn. Die italienische Kolonie, bestehend aus vier Herren, war p?nktlich und vollz?hlig erschienen, um ihren Konsul zu begr?ssen. In Gesellschaft dieser lebhaften Romanen liessen wir uns durch den Hafen rudern, wo zahlreiche Lichtchen auf den Schiffen gr?ssten, w?hrend die electrische Flamme auf dem Turm einen breiten Silberstreifen ?ber die dunkle Wasserfl?che warf.
Nachdem wir auf nassem Sand und Korallen gelandet, wurden wir durch die Stadt gef?hrt. Die engen, krummen, dunklen und holperigen Gassen entsprachen nicht dem Bild, das die reich illuminierte H?userreihe am Meer vom Hafen aus geboten. Ich war auch ermattet von der anstrengenden Seefahrt und stolperte jeden Augenblick ?ber Schutt und Ger?mpel oder versank bis zum Fussgelenk in irgend eine Vertiefung. Eingefasst waren die Gassen von hohen, fensterlosen Mauern. Eine Seitenstrasse, ebenso sch?n wie die anderen, wurde uns unter fr?hlichem Lachen als >>~Boulevard des Italiens~<< vorgestellt. Wir bogen in dieselbe ein und befanden uns auf einmal in einem von hohen Mauern umgebenen Hof, der in dem matten Licht einiger durch eine halboffene Gallerie schimmernder Lampen ganz romantisch aussah. -- Unter einem hohen Baum lagen Warenballen aufgeschichtet und eine Steintreppe f?hrte von aussen nach dem zweiten Stock des Hauses auf die einem Klosterkreuzgang ?hnliche Gallerie. Ich sah mich verwundert um und frug, wo wir w?ren. Das ist unser Konsulat, sagten die Italiener. Ich forderte Mr. Ross auf, nun mit mir nach dem Schiff zur?ckzukehren, davon wollte aber der Konsul nichts h?ren. Ich m?sse mich nach dem beschwerlichen Gang zun?chst etwas ausruhen, meinte er, er werde uns dann selbst auf die Mecca zur?ckfahren.
Dr. Ross und ich freuten uns ?brigens, bei dieser Gelegenheit gleich ein zanzibaritisches Int?rieur kennen zu lernen. Wir stiegen unter F?hrung der Italiener die steile Treppe hinan und traten von der Gallerie aus in einen hellerleuchteten hohen Raum, dessen Einrichtung -- buntgewirkte Teppiche und Decken, schwere seidne Vorh?nge, grosse Vasen, indisches Schnitzwerk und bequeme Sessel aus Rohrgeflecht -- ganz das von europ?ischem Geschmack durchsetzte orientalische Gepr?ge trug. Man r?ckte uns die behaglichsten Sitze zurecht und dann brachte ein schwarzer Diener auf den Wink des Hausherrn Champagnerschalen, in die unser Wirt italienischen Schaumwein goss. Zu meiner besonderen Freude machte ein sch?ner Bernhardiner, der dem Vicekonsul, Herrn Pietro Ferrari geh?rte, seine Aufwartung. Erw?hnter Herr, der uns durch den Konsul als Musikfreund und Inhaber einer sch?nen Stimme verraten wurde, musste sich auf unsere Bitte an das Piano setzen und uns einige Arien vortragen, was er ungern, dann aber mit echt italienischer Lebhaftigkeit absolvierte. Nach einer auf solche Weise sehr angenehm verflossenen halben Stunde traten wir den R?ckweg an. Noch einmal mussten wir beim Rascheln der Kokerutschen an Bord der Mecca ?bernachten und das sanfte Pl?tschern der an die Schiffswand schlagenden D?nung sang uns das Schlaflied.
Zanzibar, den 17. Juni 1887.
Gestern Morgen beeilte ich mich an Deck zu kommen, da um unser Schiff her, in starkem Gegensatz zu der gewohnten Stille auf hoher See, ein gewaltiges L?rmen und Treiben herrschte. Wir waren beim ersten Morgengrauen in den Hafen eingelaufen und befanden uns zwischen einer Menge grosser Schiffe, Daus und Boote, ziemlich dicht an der Landungstreppe. Stadt und Hafen glitzerten in einer Flut hellen Sonnenlichts. Es war ein Bild, in dem als Farbe ein blendendes Weiss vorherrschte, eine Landschaft wie Wereschagin sie malt. Die weissen algerischen M?nche von Zanzibar kamen angerudert, um ihre Ordensbr?der in Empfang zu nehmen. Auch andere Europ?er in weissem Anzug und weiss umh?lltem Korkhelm n?herten sich. Ich stand in unbehaglicher Empfindung des Alleinseins am Schiffsrand und sah hinunter auf die sich andr?ngenden Boote mit ihren l?rmenden schwarzen, braunen und gelben Insassen, als auf einmal eine mir wohlbekannte Stimme >>guten Morgen, Baronin!<< heraufrief. Da bemerkte ich in einem der Boote den Freiherrn von Gravenreuth, der mich mit seinen lustigen blauen Augen ganz so ?berm?tig anlachte wie vormals in Berlin, wenn es galt eine Extratour zu tanzen. Meine tr?be Stimmung war verschwunden. Es ist wahr, dass man sich sofort zu Hause f?hlt, wo man Gesinnungsgenossen und Freunde findet.
Ausser Herrn von Gravenreuth hatte Herr Dr. Peters die mir nur dem Namen nach bekannten Herren Braun und von St. Paul geschickt und das Konsulat seinen Dragoman, Mr. Michalla, der leider kein Wort deutsch spricht. W?hrend sich nun die Herren Braun und von St. Paul der neuangekommenen Beamten und des nach der Duane zu dirigierenden Gep?cks annahmen, fuhren wir mit Herrn von Gravenreuth nach der steinernen Landungstreppe am Schlossplatz, von wo aus wir uns unter des Barons F?hrung nach dem einzigen anst?ndigen H?tel der Stadt begaben, dem am Meere gelegenen ~H?tel d'Afrique Centrale~.
Der Weg vom Landungsplatz zum H?tel ist kurz, aber charakteristisch. Vor allem bietet er an Schmutz und Unordnung, was man von arabischer Strassenpflege irgend erwarten kann. Gegen?ber dem Residenzschloss steht am Meere die Menagerie seiner Hoheit, bestehend aus sechs bis acht morschen K?figen, in welchen sich ein ziemlich zahmer L?we, eine L?win, ein Stachelschwein, ein Jaguar und drei bis vier andere Tiere befinden. Die Strassenluft wird durch diese Sehensw?rdigkeit nat?rlich nicht verbessert. Unter dem Schlafgemach des Sultans, einem frei, auf hohen S?ulen stehenden Haus, ist ein Panther als Kettenhund angebunden, den die Vor?bergehenden mit ihren St?cken ?rgern. An das Schlafhaus schliesst sich der Harem, ein langer Bau mit himmelblau angestrichenen Fensterl?den, der durch einen bl?tenreichen Garten von der Strasse getrennt wird. Der Sultan l?sst grade vor diesen Garten eine Mauer in Gestalt eines unf?rmlichen Schiffes bauen, die eine Wasserleitung in sich birgt mit nach der Strasse gerichteten Kr?hnen zur Nutzniessung der Gl?ubigen. Das ist einer seiner originellen Einf?lle, der indessen in der Ausf?hrung durch seine Geschmacklosigkeit gradezu erschreckt. Nasser Kalk, Lehm- und zackige Korallensteine, die zum Bau verwendet werden, bedecken den Weg in seiner ganzen Breite. Neben dem Harem steht noch ein Palast mit himmelblauen Fensterl?den. Es ist die Residenz von Schwestern und sonstigen weiblichen Verwandten des Sultans. Auf der anderen Seite der Strasse am und im Meer sahen wir eine Menge verrostetes Eisen liegen, Anker, Fassreifen, unbrauchbare Maschinenteile u. s. w., das wird hier abgelagert und dem rasch zerst?renden Einfluss der Witterung preisgegeben. Wir ?berschritten eine Art von Platz und kamen nun an die Fabriken Seiner Hoheit, eine f?r das electrische Licht und eine f?r die Bereitung von Eis. Diese Fabriken bestehen aus offenen Schuppen. Davor sitzen auf der Strasse in Reihen oder Gruppen aneinander gekettete Neger, welche Holz spalten zur Heizung der Maschinen. Das sind Diebe oder Leute, die ihren Contract gebrochen haben oder ihrem Herrn entlaufen sind, kurz harmlose ?belth?ter, die hier zur Strafe mit eisernem Ring um den Hals an die Genossen festgeschmiedet arbeiten m?ssen. Sie sehen sehr schmutzig aus, aber ganz vergn?gt. Quer ?ber die Strasse laufen den Fabriken entfliessende offene Abzugskan?le, die sich zu Pf?tzen von widerlicher Farbe und Geruch verbreitern. Man muss, um zu dem H?tel zu kommen, ?ber die schmutzigen Rinnsale voltigieren und dabei Acht geben, dass man nicht den dicht umherhockenden Str?flingen auf H?nde oder F?sse tritt.
Das H?tel ~d'Afrique Centrale~, gehalten von Mr. Chabot, einem Marseiller, ist ein Teil eines grossen arabischen Privathauses. Wir traten von der Strasse aus in einen k?hlen, nach Sitte der Araber mit Marmor-Wandb?nken versehenen Flur und gelangten, eine Holztreppe hinaufsteigend auf die Gallerie, die mit ihren auf massigen Steinpfeilern ruhenden Rundb?gen einen Hof umschloss. In diesem Innenhof bl?ht ein alter Oleanderbaum und um ein Wasserbassin schwirrt es von allerhand Gefl?gel: Truth?hner, Enten, Perlh?hner u. s. w. Auch Affen verschiedener Gr?sse und Art treiben ihr Spiel daselbst, so dass wir den kleinen Affen Hassan, den uns Herr Filonardi zum Schutz gegen die Kokerutschen in Mombassa gekauft, gleich in ein f?r ihn passendes Quartier bringen konnten. Von der mit sch?nen Blattgew?chsen geschm?ckten Gallerie gelangt man in die Gaststuben, grosse isolierte Zimmer, deren es im ganzen nur vier giebt, abgesehen von zwei oder drei Holzbaracken auf dem Dach. Letztere werden von einigen Reisenden vorgezogen der frischeren Luft wegen; dagegen sollen dort fette Ratten sehr ungeniert ihr Wesen treiben.
Die Araber in Zanzibar scheinen ihre H?user nach Art unserer alten Schl?sser zu bauen. Zwischen dicken Mauern sind die Zimmer sehr hoch und mit kleinen Fenstern versehen. Auf diese Weise werden R?ume geschaffen, in denen die Luft circulieren kann und die dabei von der Aussentemperatur m?glichst abgeschlossen sind. K?hlt abends die Luft ab, so ?ffnet man die L?den einer bis zum Fussboden reichenden Fortsetzung der Fenster, die mit zierlichem eisernen Schutzgitter versehen ist, und l?sst den erfrischenden Seewind ein. Diese Bauart erscheint mir ebenso h?bsch als zweckm?ssig.
Zanzibar, den 18. Juni.
Gestern Abend liessen wir uns nach der Mecca hinausrudern, um dem freundlichen Kapit?n und unserem besonderen Freund Dr. Ross vor ihrer Weiterreise nach Madagaskar noch einmal Lebewohl zu sagen. Dr. Ross hatte uns im H?tel aufgesucht und erz?hlt, der Kapit?n habe noch immer von den Brandwunden an seinen F?ssen zu leiden, so dass er nicht in Stiefel, also auch nicht ans Land kommen k?nne. Wir waren aber kaum zehn Minuten an Bord der Mecca, als Herr von Gravenreuth uns nachgefahren kam. Er und Herr Dr. Peters hatten uns im H?tel abholen wollen und nicht angetroffen. Nun ersuchte uns der Baron, unseren Besuch auf dem Schiff abzuk?rzen und ihn nach dem sogenannten neuen Usagarahaus zu begleiten, in welchem sich am Freitag Abend die ganze deutsche Kolonie zum offnen Abend einzustellen pflegte. Unsere englischen Freunde waren freilich nicht mit dieser Abk?rzung unseres gem?tlichen Beisammenseins zufrieden, dennoch z?gerten wir nicht uns dahin zu verf?gen, wo wir von rechts wegen hin geh?rten, n?mlich zu den Deutschen. Das neue Usagarahaus ist ebenso wie das H?tel ~d'Afrique Centrale~ ein alter arabischer Steinbau, mit dicken Mauern, tiefen Nischen, umfangreichen Pfeilern, Rundbogen und verschiedenen Terrassen. Auch hier umgiebt den Innenhof eine halboffene Gallerie, die sich zur ger?umigen Halle erweitert. Hier waren W?nde und S?ulen mit Flaggen geschm?ckt und an der Hauptwand befindet sich auf blumenumkr?nzter Console eine B?ste unseres geliebten Kaisers.
Die deutsche Kolonie hatte sich ziemlich vollz?hlig eingefunden, wenigstens war sowohl unser Consulat, wie auch die verschiedenen Kaufmannsh?user: O'Swald, Strandes, Meyer und was noch hier haust, vertreten.
Ich erkundigte mich eingehend nach ~Dar-es-Salaam~. Diesen deutschen Vertragshafen hatte man in Berlin als Centralplatz der auf dem Festland eingerichteten Stationen ins Auge gefasst, daher gedachten wir dort die Einrichtung eines Krankenhauses zu beginnen. Inzwischen hatte sich aber ~Dar-es-Salaam~ als zu einem Verkehrsmittelpunkt ungeeignet herausgestellt, weshalb unser erster Plan ge?ndert werden musste. Indessen meinte Herr Dr. Peters, wenn wir auch von einem Haus in ~Dar-es-Salaam~ nunmehr absehen m?ssten, so sei eine geordnete Krankenbesorgung in der Hand einer gelernten Pflegerin dort sehr erw?nscht, da grade jetzt in ~Dar-es-Salaam~ wegen der Mangrovens?mpfe und der Umarbeitung des Bodens viel Krankheitsf?lle vork?men. Mit dem Quartier sei es vielleicht noch nicht so bestellt, wie er es f?r uns gew?nscht habe, indessen riete er mir die n?chste g?nstige Fahrgelegenheit zu benutzen, um mich selbst umzusehen und daraufhin weitere Dispositionen zu treffen.
d. 19. Juni.
Gestern Nachmittag besuchte mich auf Veranlassung des Kapit?ns der Mecca die Leiterin der hiesigen englischen Missionsstation >>Mkunazini<< und lud mich ein, heute in der Mission zu dinieren. Ich frug, ob ich meine junge Krankenpflegerin mitnehmen k?nne, doch schien deren gesellschaftliche Stellung der schwerf?lligen Britin nicht klar genug zu sein, und sie antwortete vorsichtig in verneinendem Sinn. Ich schickte daher Bertha, die ohnehin nicht englisch versteht, zu dem Missionar Greiner und dessen Familie, mit welcher sie auf der Reise schon gut bekannt geworden. Ich selbst wurde von einem jungen deutschen Kaufmann abgeholt, der viel bei den Damen von Mkunazini verkehrt, und dort >>lieb Kind<< ist. Wir durchwandelten die Stadt in ihrer Ausdehnung vom Meere nach dem landeinw?rts vorgelegenen Negerviertel, wobei wir die mit den grellsten Farben bemalten Quartiere der reichen Indier passierten. Dass hier und in anderen Strassen ein Pflaster ?berhaupt existiert, verdankt die Stadt dem ehemaligen englischen Generalconsul Sir John Kirk. Dieser liess eines Tages den indischen Unterthanen Ihrer Majest?t sagen: Wenn nicht bis zum dritten Tag von heute jeder Hausbesitzer vor seinem Hause pflastern liesse, so w?rde er selbst es machen lassen, aber auf ihre Kosten. Das soll ungemein rasch gewirkt haben.
Aus den Indierstrassen gelangten wir zwischen die mit Palmzweigen gedeckten H?tten der Neger und bogen zuletzt in ein Mauerpf?rtchen ein. Mit dieser Biegung verwandelte sich die Scene vor uns wie durch Zauber. Mitten in Neger-Armseligkeit, indischen von Unsauberkeit strotzenden Kraml?den und arabischen Schutthaufen sieht man auf einmal ein St?ck Englands vor sich mit seiner blanken in voll entfalteter Bl?te stehenden Kultur. Erstaunen, Bewunderung und nationale Eifersucht erf?llten mich bei dem ?berraschenden Anblick. >>Wenn wir doch erst so weit w?ren!<< rief ich. >>Das wird wohl noch einige Jahrzehnte dauern,<< meinte l?chelnd mein F?hrer, >>hier steckt viel englisches Geld darin und jahrelange Arbeit.<<
Links von uns stand eine sch?ne steinerne Kirche, ein durchaus vornehmer Bau, durch dessen gothisch verzierte Fenster Licht schimmerte. Im Innern erklang aus vielen Stimmen und mit Orgelbegleitung der bekannte rhythmische Hymnengesang. An dieser Kirche vor?ber f?hrt ein sehr sauber gehaltener Weg durch Gartenanlagen nach den Missionsh?usern. Hier hatte das britische Verm?gen, das Gepr?ge der eignen Art dem vorgefundenen Fremden aufzuzwingen, es fertig gebracht, arabische Bauten in heitere englische >>~cottages~<< mit Loggien, blumengef?llten Erkern etc. umzuwandeln. Auf der Freitreppe begr?ssten uns die Damen der Mission, die mir mit der liebensw?rdigsten Gastfreundschaft entgegenkamen. Sie trugen, dem Klima angemessen, leichte weisse Kleider mit schwarzen G?rteln. Geschmackvoll angebrachte frische Blumen erh?hten das freundliche dieses Anzugs. Die interessanteste unter den Damen ist Miss Allen, eine corpulente, behaglich aussehende Frau in mittleren Jahren, die eine seltene Sprachkenntnis besitzt. Sie schreibt, liest und spricht: Deutsch, franz?sisch, englisch, italienisch, arabisch und Suaheli. Auch latein und griechisch soll sie beherrschen. Wegen der bei einer Europ?erin seltenen Kenntnis des Arabischen verkehrt sie freundschaftlich mit der Sultanin. Auch erh?lt sie ?fters Besuch von vornehmen Arabern, mit denen sie liest. Diese litterarischen Freunde haben ihr m?chtige und kostbar eingebundene arabische Handschriften zum Geschenk gemacht. So hausm?tterlich aber gerade diese Miss Allen aussieht, steht sie dem Hause nur geistig vor, w?hrend die Sorge f?r das Materielle der sehr mageren und th?tigen Miss Smith ?berlassen ist, der Dame, die mich gestern aufsuchte. Ausser diesen Pfeilern des Hauses sah ich eine ?ltliche Missionarsfrau mit H?rrohr und grosser Brille bewaffnet, eine junge Lehrerin, die sich wegen eines hartn?ckigen Fussleidens tragen lassen musste und die liebensw?rdige Krankenpflegerin, Miss Shaw.
Nachdem die Missionsz?glinge, -- die Station Mkunazini erzieht nur Knaben, -- ihre Gesangs?bungen in der Kirche beendet hatten, versammelte man sich in der im Hochparterre gelegenen Halle zum Diner. Auch die V?ter der Mission, die ein Haus f?r sich bewohnen, waren in m?nchartigen langen Gew?ndern erschienen. Diese Herren haben hier, unbeschadet ihres halb geistlichen Amtes, einen gewissen Ruf als Sportsm?nner. Im ~tennis~, ~kricket~, ~football~ und im Schnelllaufen sind sie den anderen hiesigen Engl?ndern ?ber.
In der Halle waren drei lange Tafeln gedeckt, eine f?r die ?lteren Knaben, eine f?r die Kleinen und eine f?r die Hirten und Hirtinnen der Herde und deren G?ste. Die Z?glinge tragen s?mtlich lange weisse Hemden und feuerrote J?ckchen, was zu der schwarzen Hautfarbe sehr gut aussieht. Reiche Damen in England n?hen diese Anz?ge in ihren Missionsmeetings und schicken sie in so grosser Anzahl nach Zanzibar, dass die s?mtlichen auf der Insel und auf dem Festland gelegenen Stationen der Missionsgesellschaft versorgt werden und Ueberfluss haben.
Es wird der englischen Mission in Zanzibar zum Vorwurf gemacht, dass sie die Schwarzen zu jungen Herren erzieht, statt zu t?chtigen Arbeitern oder Dienern. Die aus der Anstalt entlassenen J?nglinge gelten hier als privilegierte Nichtsthuer und Taugenichtse. Solange sie unter der liebevollen Pflege der Damen sind, f?hlen sie sich allerdings sehr wohl und der Zweck der Missionsgesellschaft, >>~to make the negroes happy~<< ist momentan wenigstens erf?llt. >>~Our boys are very happy little chaps!~<< sagte Miss Allen, als sie mir nach der reichlichen und guten Mahlzeit einzelne ihrer Lieblinge vorstellte. Sie versicherte mir: >>wir wollen die Neger keineswegs zu Engl?ndern machen, sondern zu Christen. Im ?brigen sollen sie die Eigent?mlichkeit ihrer Race behalten. Wir studieren darum sorgf?ltig ihre Gebr?uche und ihre Sprache. Allen Unterricht erteilen wir in Kisuaheli.<<
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