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Read Ebook: The Princess Casamassima: A Novel by James Henry

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Ebook has 179 lines and 7621 words, and 4 pages

Kritik des Herzens

von

W i l h e l m B u s c h

Dreizehnte Auflage

M?nchen

Verlag von Fr. Bassermann

Druck von Knorr & Hirth

Alle Rechte vorbehalten

Es wohnen die hohen Gedanken In einem hohen Haus. Ich klopfte, doch immer hiess es: Die Herrschaft fuhr eben aus!

Nun klopf ich ganz bescheiden Bei kleineren Leuten an. Ein St?ckel Brod, ein Groschen Ern?hren auch ihren Mann.

Sei ein braver Biedermann, Fange t?chtig an zu loben! Und du wirst von uns sodann Gerne mit empor gehoben.

Wie, du ziehst ein schiefes Maul? Willst nicht, dass dich andre adeln? Na, denn sei mir nur nicht faul Und verlege dich auf's Tadeln.

Gelt, das ist ein Hochgenuss, Schwebst du so mit Wohlgefallen Als ein selger Kritikus Hocherhaben ?ber Allen.

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, Er flattert sehr und kann nicht heim. Ein schwarzer Kater schleicht herzu, Die Krallen scharf, die Augen gluh. Am Baum hinauf und immer h?her Kommt er dem armen Vogel n?her. Der Vogel denkt: Weil das so ist Und weil mich doch der Kater frisst, So will ich keine Zeit verlieren, Will noch ein wenig quinquiliren Und lustig pfeifen wie zuvor. Der Vogel, scheint mir, hat Humor.

Ich kam in diese Welt herein, Mich bass zu am?siren, Ich wollte gern was Rechtes sein Und musste mich immer geniren. Oft war ich hoffnungsvoll und froh Und sp?ter kam es doch nicht so.

Nun lauf ich manchen Donnerstag Hienieden schon herummer, Wie ich mich drehn und wenden mag, 's ist immer der alte Kummer. Bald klopft vor Schmerz und bald vor Lust Das rothe Ding in meiner Brust.

Der Hausknecht in dem >>Weidenbusch<< Zu Frankfurt an dem Main, Der war Poet, doch immer kurz, Denn wenig fiel ihm ein.

Ja, sprach er, Freund, wir leben jetzt In der Depeschenzeit, Und Schiller, k?m er heut zur?ck, W?r auch nicht mehr so breit.

Die Selbstkritik hat viel f?r sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich; So hab ich erstens den Gewinn, Dass ich so h?bsch bescheiden bin; Zum zweiten denken sich die Leut, Der Mann ist lauter Redlichkeit; Auch schnapp ich drittens diesen Bissen Vorweg den andern Kritik?ssen; Und viertens hoff ich ausserdem Auf Widerspruch, der mir genehm. So kommt es denn zuletzt heraus, Dass ich ein ganz famoses Haus.

Es kam ein Lump mir in die Quer Und hielt den alten Felbel her. Obschon er noch gesund und stark, Warf ich ihm dennoch eine Mark Recht freundlich in den Hut hinein. Der Kerl schien Philosoph zu sein. Er sprach mit ernstem Bocksgesicht: Mein Herr, Sie sehn, ich danke nicht. Das Danken bin ich nicht gewohnt. Ich nehme an, Sie sind gescheidt Und f?hlen sich genug belohnt Durch Ihre Eitelkeit.

Die Rose sprach zum M?gdelein Ich muss dir ewig dankbar sein, Dass du mich an den Busen dr?ckst Und mich mit deiner Huld begl?ckst.

Das M?dchen sprach: O, R?slein mein, Bild dir nur nicht zu viel drauf ein, Dass du mir Aug und Herz entz?ckst. Ich liebe dich, weil du mich schm?ckst.

Man w?nschte sich herzlich gute Nacht; Die Tante war schrecklich m?de; Bald sind die Lichter ausgemacht, Und alles ist Ruh und Friede.

Im ganzen Haus sind nur noch zween, Die keine Ruhe finden, Das ist der gute Vetter Eugen Mit seiner Base Lucinden.

Sie wachten zusammen bis in der Fr?h, Sie herzten sich und k?ssten. Des Morgens beim Fr?hst?ck thaten sie, Als ob sie von Nichts was w?ssten.

Mein Freund, an einem Sonntag Morgen, Th?t sich ein h?bsches R?ss'lein borgen. Mit frischem Hemd und frischem Muthe, In blanken Stiefeln, blankem Hute, Die Haltung stramm und stramm die Hose, Am Busen eine junge Rose, So reitet er durch die Alleeen, Wie ein Adonis anzusehen.

Die Reiter machen viel Vergn?gen, Wenn sie ihr stolzes Ross bestiegen.

Nun kommt da unter sanftem Knarren Ein milchbeladner Eselskarren. Das R?ss'lein, welches sehr erschrocken, F?ngt an zu trappeln und zu bocken, Und, hopp, das war ein Satz ein weiter! Dort rennt das Ross, hier liegt der Reiter, Entfernt von seinem hohen Sitze, Platt auf dem Bauche in der Pf?tze.

Die Reiter machen viel Vergn?gen, Besonders, wenn sie drunten liegen.

Du fragtest mich fr?her nach mancherlei. Ich sagte dir Alles frank und frei. Du fragtest, wann ich zu reisen ged?chte, Welch ein Gesch?ft ich machen m?chte. Ich sagte dir offen: dann und dann; Und gab dir meine Pl?ne an. Oft hat die Reise mir nicht gepasst; Dann nanntest du mich 'n Quirlequast. Oft ging's mit dem Gesch?fte krumm; Dann wusstest du l?ngst, es w?re dumm. Oft kamst du mir auch mit List zuvor; Dann schien ich mir selber ein rechter Thor. Nun hab ich, weil mich dieses gequ?lt, Mir einen h?bschen Ausweg erw?hlt. Ich rede, wenn ich reden soll, Und l?ge dir die Jacke voll.

Kennt der Kerl denn keine Gnade? Soll er uns mit seiner Suade, Durch sein breites Expliciren, Schwadroniren, Disputiren, Soll er uns denn stets geniren, Dieser s?uselnde Philister, Beim Genuss des edlen Weins? Pump ihn an, und pl?tzlich ist er Kurz und b?ndig wie Glock Eins.

Mich wurmt es, wenn ich nur dran denke. -- Es sass zu M?nchen in der Schenke Ein Protz mit dunkelrother Nase Beim elften oder zw?lften Glase. Da schlich sich k?mmerlich heran Ein armer alter Bettelmann, Zog vor dem Protzen seinen Hut Und fleht: Gn? Herr, ach sein S' so gut! Der Protz jedoch, fuchsteufelswild, Statt was zu geben, flucht und schilt: Gehst raus, Du alter Lump, Du schlechter! Nix m?cht' er, als grad saufen, m?cht' er!

Ich habe von einem Vater gelesen; Die Tochter ist beim Theater gewesen. Ein Schurke hat ihm das M?dchen verdorben, So dass es im Wochenbette gestorben. Das nahm der Vater sich tief zu Gem?the. Und als er den Schurken zu fassen kriegte, Verzieh er ihm nobel die ganze Geschichte. Ich weine ob solcher G?te.

Lass doch das ew'ge Fragen, Verehrter alter Freund! Ich will von selbst schon sagen, Was mir von N?then scheint.

Du sagst vielleicht dagegen: Man fragt doch wohl einmal. Gewiss! Nur allerwegen Ist mir's nicht ganz egal.

Bei deinem Fragestellen Hat eines mich frappirt: Du fragst so gern nach F?llen, Wobei ich mich blamirt.

Vor Jahren waren wir mal entzweit Und taten uns Manches zum Torte; Wir sagten uns beide zu jener Zeit Viel bitterb?se Worte.

Drauf haben wir uns in einander geschickt; Wir schlossen Frieden und haben Die bitterb?sen Worte erstickt Und fest und tief begraben.

Jetzt ist es wirklich recht fatal, Dass wieder ein Zwist nothwendig. O weh! die Worte von dazumal Die werden nun wieder lebendig.

Die kommen nun erst in offnen Streit Und fliegen auf alle D?cher; Nun bringen wir sie in Ewigkeit Nicht wieder in ihre L?cher.

Ich meine doch, so sprach er mal, Die Welt ist recht pl?sirlich. Das dumme Geschw?tz von Schmerz und Qual Erscheint mir ganz ungeb?hrlich.

Mit reinem kindlichem Gem?th Geniess ich, was mir beschieden, Und durch mein ganzes Wesen zieht Ein himmlischer Seelenfrieden. --

Kaum hat er diesen Spruch gethan, Aujau! so schreit er kl?glich. Der alte hohle Backenzahn Wird wieder mal unertr?glich.

Es sassen einstens beieinand Zwei Knaben, Fritz und Ferdinand. Da sprach der Fritz: Nun gib mal Acht, Was ich getr?umt vergangne Nacht. Ich stieg in einen sch?nen Wagen, Der Wagen war mit Gold beschlagen. Zwei Englein spannten sich davor, Die zogen mich zum Himmelsthor. Gleich kamst du auch und wolltest mit Und sprangest auf den Kutschentritt, Jedoch ein Teufel schwarz und gross Der nahm dich hinten bei der Hos Und hat dich in die H?ll getragen. Es war sehr lustig, muss ich sagen. -- So h?bsch nun dieses Traumgesicht, Dem Ferdinand gefiel es nicht. Schlapp! schlug er Fritzen an das Ohr, Dass er die Zippelm?tz verlor. Der Fritz, der dies verdriesslich fand, Haut wiederum den Ferdinand; Und jetzt entsteht ein Handgemenge, Sehr schmerzlich und von grosser L?nge. -- So geht durch wesenlose Tr?ume Gar oft die Freundschaft aus dem Leime.

Er stellt sich vor sein Spiegelglas Und arrangirt noch dies und das. Er dreht hinaus des Bartes Spitzen, Sieht zu, wie seine Ringe blitzen, Probirt auch mal, wie sich das macht, Wenn er so herzgewinnend lacht, Uebt seines Auges Zauberkraft, Legt die Cravatte musterhaft, Wirft einen s?ssen Scheideblick Auf sein geliebtes Bild zur?ck, Geht dann hinaus zur Promenade Umschwebt vom Dufte der Pomade, Und ?rgert sich als wie ein Stint, Dass andre Leute eitel sind.

Wenn Alles sitzen bliebe, Was wir in Hass und Liebe So von einander schwatzen; Wenn L?gen Haare w?ren, Wir w?ren rauh wie B?ren Und h?tten keine Glatzen.

Ein dicker Sack, -- den Bauer Bolte, Der ihn zur M?hle tragen wollte, Um auszuruhn, mal hingestellt Dicht an ein reifes Aehrenfeld -- Legt sich in w?rdevolle Falten Und f?ngt 'ne Rede an zu halten. Ich, sprach er, bin der volle Sack. Ihr Aehren seid nur d?nnes Pack. Ich bin's, der euch auf dieser Welt In Einigkeit zusammenh?lt. Ich bin's, der hoch von N?then ist, Dass euch das Federvieh nicht frisst; Ich, dessen hohe Fassungskraft Euch schliesslich in die M?hle schafft. Verneigt euch tief, denn ich bin Der! Was w?ret ihr, wenn ich nicht w?r? Sanft rauschen die Aehren: Du w?rst ein leerer Schlauch, wenn wir nicht w?ren.

Wirklich, er war unentbehrlich! Ueberall, wo was geschah Zu dem Wohle der Gemeinde, Er war th?tig, er war da.

Sch?tzenfest, Kasinob?lle, Pferderennen, Preisgericht, Liedertafel, Spritzenprobe, Ohne ihn da ging es nicht.

Ohne ihn war nichts zu machen, Keine Stunde hatt' er frei. Gestern, als sie ihn begruben, War er richtig auch dabei.

Sehr tadelnswerth ist unser Thun, Wir sind nicht brav und bieder. -- Gesetzt den Fall, es k?me nun Die S?ndfluth noch mal wieder.

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