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Read Ebook: Die Verschwörung des Fiesco zu Genua: Ein republikanisches Trauerspiel by Schiller Friedrich

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Ebook has 1370 lines and 30721 words, and 28 pages

Zweiter Auftritt

Gianettino Doria maskiert im gr?nen Mantel. Ein Mohr. Beide im Gespr?ch.

Gianettino. Du hast mich verstanden.

Mohr. Wohl.

Gianettino. Die weisse Maske.

Mohr. Wohl.

Gianettino. Ich sage--die weisse Maske!

Mohr. Wohl! wohl! wohl!

Gianettino. H?rst du? Du kannst sie nur hieher verfehlen.

Mohr. Seid unbek?mmert.

Gianettino. Und einen t?chtigen Stoss!

Mohr. Er soll zufrieden sein.

Gianettino . Dass der arme Graf nicht

Mohr. Um Vergebung--wie schwer m?chte ungef?hr sein Kopf ins Gewicht fallen?

Gianettino. Hundert Zechinen schwer.

Mohr . Puh! Federleicht!

Gianettino. Was brummst du da?

Mohr. Ich sag' es ist eine leichte Arbeit.

Gianettino. Das ist deine Sorge. Dieser Mensch ist ein Magnet. Alle unruhigen K?pfe fliegen gegen seine Pole. H?re, Kerl! fasse ihn ja recht.

Mohr. Aber, Herr--ich muss flugs auf die That nach Venedig.

Gianettino. So nimm deinen Dank voraus. In h?chstens drei Tagen muss er kalt sein.

Mohr . Das nenn' ich Credit! Der Herr traut meiner Jaunerparole ohne Handschrift.

Dritter Auftritt

Calcagno, hinter ihm Sacco. Beide in schwarzen M?nteln.

Calcagno. Ich werde gewahr, dass du alle meine Schritte belauerst.

Sacco. Und ich beobachte, dass die mir alle verbirgst. H?re, Calcagno, seit einigen Wochen arbeitet etwas auf deinem Gesichte, das nicht geradezu just dem Vaterland gilt.--Ich d?chte, Bruder, wir Beide k?nnten schon Geheimniss gegen Geheimniss tauschen, und am Ende h?tte Keiner beim Schleichhandel verloren--Wirst du aufrichtig sein?

Calcagno. So sehr, dass, wenn deine Ohren nicht Lust haben, in meine Brust hinunter zu steigen, mein Herz dir halbwegs auf meiner Zunge entgegen kommen soll--Ich liebe die Gr?fin Fiesco.

Sacco . Wenigstens das h?tt' ich nicht entziffert, h?tte ich alle M?glichkeiten Revue passieren lassen--Deine Wahl spannt meinen Witz auf die Folter, aber es ist um ihn geschehen, wenn sie gl?ckt.

Calcagno. Man sagt, sie sei ein Beispiel der strengsten Tugend.

Sacco. Man l?gt. Sie ist das ganze Buch ?ber den abgeschmackten Text. Eins von beiden, Calcagno, gib dein Gewerb oder dein Herz auf-Calcagno. Der Graf ist ihr ungetreu. Eifersucht ist die abgefeimteste Kupplerin. Ein Anschlag gegen die Doria muss den Grafen in Athem halten und mir im Palaste zu schaffen geben. W?hrend er nun den Wolf aus der H?rde scheucht, soll der Marder in seinen H?hnerstall fallen.

Sacco. Unverbesserlich, Bruder! Habe Dank. Auch mich hast du pl?tzlich des Rothwerdens ?berhoben. Was ich mich zu denken gesch?mt habe, kann ich jetzt laut vor dir sagen. Ich bin ein Bettler, wenn die jetzige Verfassung nicht ?bern Haufen f?llt.

Calcagno. Sind deine Schulden so gross?

Sacco. So ungeheuer, dass mein Lebensfaden, achtfach genommen, am ersten Zehentheil abschnellen muss. Eine Staatsver?nderung soll mir Luft machen, hoff' ich. Wenn sie mir auch nicht zum Bezahlen hilft, soll sie doch meinen Gl?ubigern das Fordern entleiden.

Calcagno. Ich verstehe--und am Ende, wenn Genua bei der Gelegenheit frei wird, l?sst sich Sacco Vater des Vaterlands taufen. W?rme mir Einer das verdroschene M?rchen von Redlichkeit auf, wenn der Bankerott eines Taugenichts und die Brunst eines Woll?stlings das Gl?ck eines Staats entscheiden. Bei Gott, Sacco! ich bewundre in uns Beiden die feine Speculation des Himmels, der das Herz des K?rpers durch die Eiterbeulen der Gliedmassen rettet--Weiss Verrina um deinen Anschlag?

Sacco. So weit der Patriot darum wissen darf. Genua, weisst du selbst, ist die Spindel, um welche sich alle seine Gedanken mit einer eisernen Treue drehen. An dem Fiesco h?ngt jetzt sein Falkenaug. Auch dich hofft er halbwegs zu einem k?hnen Komplott.

Calcagno. Er hat eine treffliche Nase. Komm, lass uns ihn aufsuchen und seinen Freiheitssinn mit dem unsrigen sch?ren.

Vierter Auftritt

Julia erhitzt. Fiesco, der einen weissen Mantel tr?gt, eilt ihr nach.

Julia. Lakaien! L?ufer!

Fiesco. Gr?fin, wohin? Was beschliessen Sie?

Julia. Nichts, im mindesten nichts. Mein Wagen soll vorfahren.

Fiesco. Sie erlauben--er soll nicht. Hier ist eine Beleidigung.

Julia. Pah! doch wohl das nicht--Weg! Sie zerren mir ja die Garnierung in St?cken--Beleidigung? Wer ist hier, der beleidigen kann? So gehen Sie doch.

Fiesco Nicht, bis Sie mir den Verwegenen sagen. -Julia . Ah, sch?n! sch?n! sehensw?rdig! Rufe doch Jemand die Gr?fin von Lavagna zu diesem reizenden Schauspiel!--Wie, Graf? wo bleibt der Gemahl? Diese Stellung taugte ausnehmend in das Schlafgemach Ihrer Frau, wenn sie im Kalender ihrer Liebkosungen bl?ttert und einen Bruch in der Rechnung findet. Stehen Sie doch auf. Gehen Sie zu Damen, wo Sie wohlfeiler markten. So stehen Sie doch auf. Oder wollen Sie die Impertinenzen Ihrer Frau mit Ihren Galanterieen abb?ssen?

Fiesco . Impertinenzen? Ihnen?

Julia. Aufzubrechen--den Sessel zur?ckzustossen--der Tafel den R?cken zu kehren--der Tafel, Graf! an der ich sitze.

Fiesco. Es ist nicht zu entschuldigen.

Julia. Und mehr ist es nicht?--?ber die Fratze! und ist es denn meine Schuld, dass der Graf seine Augen hat?

Fiesco. Das Verbrechen Ihrer Sch?nheit, Madonna, dass er sie nicht ?berall hat.

Julia. Keine Delicatesse, Graf, wo die Ehre das Wort f?hrt. Ich fordre Genugthuung. Finde ich sie bei Ihnen? oder hinter den Donnern des Herzogs?

Fiesco. In den Armen der Liebe, die Ihnen den Misstritt der Eifersucht abbittet.

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