bell notificationshomepageloginedit profileclubsdmBox

Read Ebook: Turandot Prinzessin von China by Schiller Friedrich

More about this book

Font size:

Background color:

Text color:

Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page

Ebook has 617 lines and 22307 words, and 13 pages

Ismael zu den Vorigen.

Ismael . Er hat Gelebt--Der Streich des Todes ist gefallen. Ach! Warum fiel er nicht auf dieses Haupt!

Barak. Barmherz'ger Himmel!--Doch warum liesst Ihr Geschehn, dass er im Divan der Gefahr Sich blossgestellt?

Ismael. Mein Ungl?ck braucht noch Vorwurf. Gewarnt hab' ich, beschworen und gefleht, Wie es mein Herz, wie's meine Pflicht mich lehrte. Umsonst! Des Freundes Stimme wurde nicht Geh?rt; die Macht der G?tter riss ihn fort.

Barak. Beruhigt Euch!

Ismael. Beruhigen? Niemals, niemals! Ich hab' ihn sterben sehen. Sein Gef?hrte War ich in seinem letzten Augenblick, Und seine Abschiedsworte gruben sich Wie spitz'ge Dolche mir ins tiefste Herz. "Weine nicht!" sprach er. "Gern und freudig sterb' ich, "Da ich die Liebste nicht besitzen kann. "Mag es mein theurer Vater mir vergeben, "Dass ich ohn' Abschied von ihm ging. Ach, nie "H?tt' er die Todesreise mir gestattet! "Zeig' ihm dies Bildniss!

"Wenn er diese Sch?nheit "Erblickt, wird er den Sohn entschuldigen." Und an die Lippen dr?ckt' er jetzt, lautschluchzend, Mit heft'gen K?ssen dies verhasste Bild, Als k?nnt' er, sterbend selbst, nicht davon scheiden; Drauf kniet' er nieder, und--mit einem Streich-- Noch zittert mir das Mark in den Gebeinen-- Sah ich Blut spritzen, sah den Rumpf hinfallen Und hoch in Henkers Hand das theure Haupt; Entsetzt und trostlos riss ich mich von dannen.

Verhasstes, ewig fluchenswerthes Bild! Liege du hier, zertreten in dem Staub! K?nnt' ich sie selbst, die Tigerherzige, Mit diesem Fusstritt so wie dich zermalmen! Dass ich dich meinem K?nig ?berbr?chte! Nein, mich soll Samarcand nicht wieder sehn. In eine W?ste will ich fliehn und dort, Wo mich kein menschlich Ohr vernimmt, auf ewig Um meinen vielgeliebten Prinzen weinen.

Dritter Auftritt.

Kalaf und Barak.

Barak . Prinz Kalaf, habt Ihr's nun geh?rt?

Kalaf. Ich stehe Ganz voll Verwirrung, Schrecken und Erstaunen. Wie aber mag dies unbeseelte Bild, Das Werk des Malers, solchen Zauber wirken?

Barak . Was macht Ihr!--Grosse G?tter!

Kalaf . Nun! Ein Bildniss Nehm' ich vom Boden auf. Ich will sie doch Betrachten, diese m?rderische Sch?nheit.

Barak . Euch w?re besser, der Medusa Haupt Als diese t?dtliche Gestalt zu sehn. Weg! Weg damit! Ich kann es nicht gestatten.

Kalaf. Du bist nicht klug. Wenn du so schwach dich f?hlst, Ich bin es nicht. Des Weibes Reiz hat nie Mein Aug ger?hrt, auch nur auf Augenblicke, Viel weniger mein Herz besiegt. Und was Lebend'ge Sch?nheit nie bei mir vermocht, Das sollten todte Pinselstriche wirken? Unn?tze Sorgfalt, Barak--Mir liegt Andres Am Herzen, als der Liebe Narrenspiel.

Barak. Dennoch, mein Prinz--Ich warn' Euch--Thut es nicht!

Kalaf . Zum Henker, Einfalt! Du beleidigst mich.

Was seh' ich!

Barak . Weh' mir! Welches Ungl?ck!

Kalaf . Barak!

Barak . Seid Zeugen, G?tter--Ich, ich bin nicht schuld, Ich hab' es nicht verhindern k?nnen.

Kalaf. Barak! --In diesen holden Augen, dieser s?ssen Gestalt, in diesen sanften Z?gen kann Das harte Herz, wovon du sprichst, nicht wohnen!

Barak. Ungl?cklicher, was h?r' ich? Sch?ner noch Unendlichmal, als dieses Bildniss zeigt, Ist Turandot, sie selbst! Nie hat die Kunst Des Pinsels ihren ganzen Reiz erreicht; Doch ihres Herzens Stolz und Grausamkeit Kann keine Sprache, keine Zunge nennen. O, werft es von Euch, dies unselige, Verw?nschte Bildniss! Euer Auge sauge Kein t?dtlich Gift aus dieser Mordgestalt!

Kalaf. Hinweg! Vergebens suchst du mich zu schrecken! --Himmlische Anmuth! Warme, gl?hende Lippen! Augen der Liebesg?ttin! Welcher Himmel, Die F?lle dieser Reize zu besitzen!

Barak! Verrath mich nicht--Jetzt oder nie! Dies ist der Augenblick, mein Gl?ck zu wagen. Wozu dies Leben sparen, das ich hasse? --Ich muss auf einen Zug die sch?nste Frau Der Erde und ein Kaiserthum mit ihr Gewinnen oder dies verhasste Leben Auf einen Zug verlieren--Sch?nstes Werk! Pfand meines Gl?cks und meine s?sse Hoffnung! Ein neues Opfer ist f?r dich bereit Und dr?ngt sich wagend zu der furchtbarn Probe. Sei g?tig gegen mich--Doch, Barak, sprich! Ich werde doch im Divan, eh' ich sterbe, Das Urbild selbst von diesen Reizen sehn?

Barak. Ach, sehet, sehet, theurer Prinz, und schaudert! Dies ist das Haupt des ungl?cksel'gen J?nglings-- Wie es Euch anstarrt! Und dieselben H?nde, Die es dort aufgepflanzt, erwarten Euch. O, kehret um! Kehrt um! Nicht m?glich ist's, Die R?thsel dieser L?win aufzul?sen. Ich seh' im Geist schon Euer theures Haupt, Ein Warnungszeichen allen J?nglingen, In dieser furchtbarn Reihe sich erheben.

Kalaf . Verlorner J?ngling! Welche dunkle Macht Reisst mich geheimnissvoll, unwiderstehlich Hinauf in deine t?dtliche Gesellschaft?

--Wozu die Thr?nen, Barak? Hast du mich Nicht einmal schon f?r todt beweint? Komm, komm! Entdecke keiner Seele, wer ich bin. Vielleicht--wer weiss, ob nicht der Himmel, satt, Mich zu verfolgen, mein Beginnen segnet Und meinen armen Eltern Trost verleiht. Wo nicht--Was hat ein Elender zu wagen? F?r deine Liebe will ich dankbar sein, Wenn ich die R?thsel l?se--Lebe wohl!

Barak. Nein, nimmermehr! Komm mir zu Hilfe, Frau! Lass ihn nicht weg--Er geht, er ist verloren, Der theure Fremdling geht, er will es wagen, Die R?thsel dieser Furie zu l?sen.

Vierter Auftritt.

Skirina zu den Vorigen.

Skirina . O weh! Was h?r' ich? Seid Ihr nicht mein Gast? Was treibt den zarten J?ngling in den Tod?

Kalaf. Hier, gute Mutter! Dieses G?tterbild Ruft mich zu meinem Schicksal.

Skirina. Wehe mir! Wie kam das h?ll'sche Bild in seine Hand?

Barak. Durch blossen Zufall.

Kalaf . Hassan! Gute Frau! Zum Dank f?r Eure Gastfreundschaft behaltet Mein Pferd! Auch diese B?rse nehmet hin! Sie ist mein ganzer Reichthum--Ich--ich brauche Fortan nichts weiter--denn ich komm' entweder Reich wie ein Kaiser oder--nie zur?ck! --Wollt Ihr, so opfert einen Theil davon Den ew'gen G?ttern, theilt den Armen aus, Damit sie Gl?ck auf mich herab erflehen; Lebt wohl--Ich muss in mein Verh?ngniss gehen!

F?nfter Auftritt.

Barak und Skirina.

Barak Mein Herr! Mein armer Herr! Umsonst! Er geht! Er h?rt mich nicht!

Skirina . Dein Herr? Du kennst ihn also? O, sprich, wer ist der edelherz'ge Fremdling, Der sich dem Tode weiht?

Barak. Lass diese Neugier! Er ist geboren mit so hohem Geist, Dass ich nicht ganz an dem Erfolg verzweifle. --Komm, Skirina. All dieses Gold lass uns Und Alles, was wir Eigenes besitzen, Dem Fohi opfern und den Armen spenden! Gebete sollen sie f?r ihn gen Himmel senden Und sollen wund sich knien an den Alt?ren, Bis die erweichten G?tter sie erh?ren!

Zweiter Aufzug.

Grosser Saal des Divans, mit zwei Pforten, davon die eine zu den Zimmern des Kaisers, die andere ins Serail der Prinzessin Turandot f?hrt.

Erster Auftritt.

Truffaldin, als Anf?hrer der Verschnittenen, steht gravit?tisch in der Mitte der Scene und befiehlt seinen Schwarzen, welche besch?ftigt sind, den Saal in Ordnung zu bringen. Bald darauf Brigella.

Truffaldin. Frisch an das Werk! R?hrt euch! Gleich wird der Divan Beisammen sein.--Die Teppiche gelegt, Die Throne aufgerichtet! Hier zur Rechten Kommt kaiserliche Majest?t, links meine Scharmante Hoheit, die Prinzess, zu sitzen!

Brigella . Mein! Sagt mir, Truffaldin, was gibt's denn Neues, Dass man den Divan schm?ckt in solcher Eile?

Truffaldin . Acht Sessel dorthin f?r die Herrn Doktoren! Sie haben hier zwar nicht viel zu dotieren; Doch m?ssen sie, weil's was Gelehrtes gibt, Mit ihren langen B?rten figurieren.

Brigella. So redet doch! Warum, wozu das alles?

Truffaldin. Warum? Wozu? Weil sich die Majest?t Und meine sch?ne K?nigin, mit sammt Den acht Doktoren und den Excellenzen, Sogleich im Divan hier versammeln werden. 's hat sich ein neuer, frischer Prinz gemeldet, Den's juckt, um einen Kopf sich zu verk?rzen.

Add to tbrJar First Page Next Page Prev Page

 

Back to top