Read Ebook: Richard III by Shakespeare William Schlegel August Wilhelm Von Translator
Font size:
Background color:
Text color:
Add to tbrJar First Page Next Page
Ebook has 1195 lines and 28689 words, and 24 pages
Edition: 10
Thanks are given to Delphine Lettau for finding a huge collection of ancient
German books in London.
William Shakespeare
Entstanden wahrscheinlich 1592/93
?bersetzt von August Wilhelm von Schlegel
PERSONEN:
K?nig Eduard der Vierte Eduard, Prinz von Wales, nachmals K?nig Eduard der F?nfte S?hne des K?nigs George, Herzog von Clarence Richard, Herzog von Gloster, nachmals K?nig Richard der Dritte Br?der des K?nigs Eduard Plantagenet, ein junger Sohn des Clarence Heinrich, Graf von Richmond, nachmals K?nig Heinrich der Siebente Kardinal Bourchier, Erzbischof von Canterbury Thomas Rotherham, Erzbischof von York John Morton, Bischof von Ely Herzog von Buckingham Herzog John von Norfolk Graf Thomas von Surrey, sein Sohn Graf Rivers, vormals Sir Anton Woodville, Bruder der Gemahlin K?nig Eduards Marquis von Dorset und Lord Grey, ihre S?hne aus erster Ehe Lord Scales, des Grafen Rivers ?ltester Sohn Graf von Oxford Sir William Brandon Lord William Hastings Lord Stanley Lord Lovel Sir Thomas Vaughan Sir Richard Ratcliff Sir William Catesby Sir James Tyrrel Sir James Blunt Sir Walter Herbert Sir Robert Brakenbury, Kommandant des Towers Tressel und Berkeley, Edelleute im Gefolge der Prinzessin Anna Christopher Urswick und Sir John, Priester Zwei Bisch?fe Der Lord Mayor von London Der Sheriff von Wiltshire Elisabeth, Gemahlin K?nig Eduards des Vierten Margaretha, Witwe K?nig Heinrichs des Sechsten Herzogin von York, Mutter K?nig Eduards des Vierten, Clarences und Glosters Anna, Witwe Eduards, des Prinzen von Wales, Sohnes K?nig Heinrich des Sechsten; nachmals mit Gloster verm?hlt Margaretha Plantagenet, eine junge Tochter des Clarence
ERSTER AUFZUG
ERSTE SZENE
London. Eine Strasse.
Gloster. Nun ward der Winter unsers Missvergn?gens Glorreicher Sommer durch die Sonne Yorks; Die Wolken all, die unser Haus bedr?ut, Sind in des Weltmeers tiefem Schoss begraben. Nun zieren unsre Brauen Siegeskr?nze, Die schart'gen Waffen h?ngen als Troph?'n; Aus rauhem Feldl?rm wurden muntre Feste, Aus furchtbarn M?rschen holde Tanzmusiken. Der grimm'ge Krieg hat seine Stirn entrunzelt, Und statt zu reiten das geharn'schte Ross, Um drohnder Gegner Seelen zu erschrecken, H?pft er behend in einer Dame Zimmer Nach ?ppigem Gefallen einer Laute. Doch ich, zu Possenspielen nicht gemacht, Noch um zu buhlen mit verliebten Spiegeln; Ich, roh gepr?gt, entbl?sst von Liebesmajest?t Vor leicht sich dreh'nden Nymphen mich zu br?sten; Ich, um dies sch?ne Ebenmass verk?rzt, Von der Natur um Bildung falsch betrogen, Entstellt, verwahrlost, vor der Zeit gesandt In diese Welt des Atmens, halb kaum fertig Gemacht, und zwar so lahm und ungeziemend, Dass Hunde bellen, hink ich wo vorbei; Ich nun, in dieser schlaffen Friedenszeit, Weiss keine Lust, die Zeit mir zu vertreiben, Als meinen Schatten in der Sonne sp?hn Und meine eigne Missgestalt er?rtern; Und darum, weil ich nicht als ein Verliebter Kann k?rzen diese fein beredten Tage, Bin ich gewillt, ein B?sewicht zu werden Und feind den eitlen Freuden dieser Tage. Anschl?ge macht' ich, schlimme Einleitungen, Durch trunkne Weissagungen, Schriften, Tr?ume, Um meinen Bruder Clarence und den K?nig In Todfeindschaft einander zu verhetzen. Und ist nur K?nig Eduard treu und echt, Wie ich verschmitzt, falsch und verr?terisch, So muss heut Clarence eng verhaftet werden, F?r eine Weissagung, die sagt, dass G Den Erben Eduards nach dem Leben steh'. Taucht unter, ihr Gedanken! Clarence kommt.
Mein Bruder, guten Tag! Was soll die Wache Bei Euer Gnaden?
Clarence. Seine Majest?t, Besorgt um meine Sicherheit, verordnet Mir dies Geleit, mich nach dem Turm zu schaffen.
Gloster. Aus welchem Grund?
Clarence. Weil man mich George nennt.
Gloster. Ach, Mylord, das ist Euer Fehler nicht, Verhaften sollt' er darum Eure Paten. Oh, vielleicht hat Seine Majest?t im Sinn, Umtaufen Euch zu lassen dort im Turm. Doch was bedeutet's, Clarence? Darf ich's wissen?
Clarence. Ja, Richard, wann ich's weiss: denn ich beteure, Noch weiss ich's nicht; nur dies hab ich geh?rt, Er horcht auf Weissagungen und auf Tr?ume, Streicht aus dem Alphabet den Buchstab G Und spricht, ein Deuter sagt' ihm, dass durch G Enterbung ?ber seinen Stamm ergeh'; Und weil mein Name George anf?ngt mit G, So denkt er, folgt, dass es durch mich gescheh'. Dies, wie ich h?r, und Grillen, diesen gleich, Bewogen Seine Hoheit zum Verhaft.
Gloster. So geht's, wenn Weiber einen Mann regieren. 's ist Eduard nicht, der in den Turm Euch schickt; Mylady Grey, sein Weib, Clarence, nur sie Reizt ihn zu diesem harten ?ussersten. War sie es nicht und jener Mann der Ehren, Ihr guter Bruder, Anton Wondeville, Die in den Turm Lord Hastings schicken liessen, Von wo er eben heute losgekommen? Wir sind nicht sicher, Clarence, sind nicht sicher.
Clarence. Beim Himmel, niemand ist es, als die Sippschaft Der K?nigin und n?chtliche Herolde, Des K?nigs Botenl?ufer zu Frau Shore. H?rtet Ihr nicht, wie sich dem?tig flehend Lord Hastings um Befreiung an sie wandte?
Gloster. Dem?tig klagend ihrer G?ttlichkeit Ward der Herr Oberk?mmerer befreit. H?rt an, ich denk, es w?r' die beste Art, Wenn wir in Gunst beim K?nig bleiben wollen, Bei ihr zu dienen und Livrei zu tragen. Die eifers?cht'ge abgenutzte Witwe Und jene, seit mein Bruder sie geadelt, Sind m?chtige Gevatterfrau'n im Reich.
Brakenbury. Ich ersuch Eu'r Gnaden beide zu verzeihn, Doch Seine Majest?t hat streng befohlen, Dass niemand, welches Standes er auch sei, Soll sprechen insgeheim mit seinem Bruder.
Gloster. Ja so! Beliebt's Eu'r Edeln, Brakenbury, So h?rt nur allem, was wir sagen, zu: Es ist kein Hochverrat, mein Freund. Wir sagen, Der K?nig sei so weis' als tugendsam, Und sein verehrtes Ehgemahl an Jahren Ansehnlich, sch?n und ohne Eifersucht; Wir sagen, Shores Weib hab' ein h?bsches F?sschen, Ein Kirschenm?ndchen, ?ugelein und wunders?sse Zunge, Und dass der K?n'gin Sippschaft adlig worden. Was sagt Ihr, Herr? ist alles das nicht wahr?
Brakenbury. Mylord, ich bin bei allem dem nichts nutz.
Gloster. Nichtsnutzig bei Frau Shore? H?r an, Gesell: Ist wer bei ihr nichtsnutzig, als der eine, Der t?t' es besser insgeheim, alleine.
Brakenbury. Als welcher eine, Mylord?
Gloster. Ihr Mann, du Schuft; willst du mich fangen?
Brakenbury. Ich ersuch Eu'r Gnaden zu verzeihn, wie auch Nicht mehr zu sprechen mit dem edlen Herzog.
Clarence. Wir kennen deinen Auftrag, Brakenbury, Und wolln gehorchen.
Gloster. Wir sind die Verworfnen Der K?nigin und m?ssen schon gehorchen. Bruder, lebt wohl! Ich will zum K?nig gehn, Und wozu irgend Ihr mich brauchen wollt, M?sst' ich auch Eduards Witwe Schwester nennen, Ich will's vollbringen, um Euch zu befrein. Doch diese tiefe Schmach der Br?derschaft R?hrt tiefer mich, als Ihr Euch denken k?nnt.
Clarence. Ich weiss es, sie gef?llt uns beiden nicht.
Gloster. Wohl, Eu'r Verhaft wird nicht von Dauer sein: Ich mach Euch frei, sonst lieg ich selbst f?r Euch. Indessen habt Geduld.
Clarence. Ich muss; leb wohl!
Gloster. Geh nur des Wegs, den du nie wiederkehrst, Einf?lt'ger Clarence! So sehr lieb ich dich, Ich sende bald dem Himmel deine Seele, Wenn er die Gab' aus unsrer Hand will nehmen. Doch wer kommt da? der neubefreite Hastings?
Hastings. Vergn?gten Morgen meinem gn?d'gen Herrn!
Gloster. Das gleiche meinem lieben K?mmerer! Seid sehr willkommen in der freien Luft. Wie fand Eu'r Gnaden sich in den Verhaft?
Hastings. Geduldig, edler Herr, wie man wohl muss; Doch hoff ich denen Dank einst abzustatten, Die schuld gewesen sind an dem Verhaft.
Gloster. Gewiss, gewiss! und das wird Clarence auch: Die Eure Feinde waren, sind die seinen Und haben Gleiches wider ihn vermocht.
Hastings. Ja, leider wird der Adler eingesperrt, Und Gei'r und Habicht rauben frei indes.
Gloster. Was gibt es Neues draussen?
Hastings. So Schlimmes draussen nichts, als hier zu Haus. Der F?rst ist kr?nklich, schwach und melancholisch, Und seine ?rzte f?rchten ungemein.
Gloster. Nun, bei Sankt Paul! die Neuigkeit ist schlimm. Oh, er hat lange schlecht Di?t gehalten Und seine f?rstliche Person verzehrt. Es ist ein Herzeleid, wenn man's bedenkt. Sagt, h?tet er das Bett?
Hastings. Er tut's.
Gloster. Geht nur voran, ich folge bald Euch nach. Er kann nicht leben, hoff ich; darf nicht sterben, Eh' George mit Extrapost gen Himmel f?hrt. Ich will hinein und ihn auf Clarence hetzen Mit wohlgest?hlten L?gen, trift'gen Gr?nden; Und wenn mein tiefer Plan mir nicht misslingt, Hat Clarence weiter keinen Tag zu leben. Dann nehme Gott in Gnaden K?nig Eduard Und lasse mir die Welt zu hausen drin. Denn dann heirat ich Warwicks j?ngste Tochter. Ermordet' ich schon ihren Mann und Vater, Der schnellste Weg, der Dirne g'nugzutun, Ist, dass ich selber werd ihr Mann und Vater. Das will ich denn, aus Liebe nicht sowohl Als andrer tief versteckter Zwecke halb, Die diese Heirat mir erreichen muss. Doch mach ich noch die Rechnung ohne Wirt; Noch atmet Clarence, Eduard herrscht und thront: Sind sie erst hin, dann wird die M?h' belohnt.
ZWEITE SZENE
London. Eine andre Strasse.
Anna. Setzt nieder eure ehrenwerte Last-- Wofern sich Ehre senkt in einen Sarg--, Indessen ich zur Leichenfeier klage Den fr?hen Fall des frommen Lancaster. Du eiskalt Bildnis eines heil'gen K?nigs! Des Hauses Lancaster erblichne Asche! Blutloser Rest des k?niglichen Bluts! Verg?nnt sei's, aufzurufen deinen Geist, Dass er der armen Anna Jammer h?re, Die Eduards Weib war, deines Sohns, erw?rgt Von jener Hand, die diese Wunden schlug. In diese Fenster, die sich aufgetan, Dein Leben zu entlassen, tr?ufl' ich, sieh! Hilflosen Balsam meiner armen Augen. Verflucht die Hand, die diese Risse machte! Verflucht das Herz, das Herz hatt', es zu tun! Verflucht das Blut, das dieses Blut entliess! Heilloser Schicksal treffe den Elenden, Der elend uns gemacht durch deinen Tod, Als ich kann w?nschen Nattern, Spinnen, Kr?ten Und allem giftigen Gew?rm, das lebt. Hat er ein Kind je, so sei's missgeboren, Verwahrlost und zu fr?h ans Licht gebracht, Des greulich unnat?rliche Gestalt Den Blick der hoffnungsvollen Mutter schrecke; Und das sei Erbe seines Missgeschicks! Hat er ein Weib je, nun, so m?ge sie Sein Tod um vieles noch elender machen, Als mich mein junger Ehgemahl und du!-- Kommt nun nach Chertsey mit der heil'gen Last, Die von Sankt Paul wir zur Bestattung holten, Und immer, wenn ihr m?de seid, ruht aus, Derweil ich klag um K?nig Heinrichs Leiche.
Gloster. Halt! ihr der Leiche Tr?ger, setzt sie nieder!
Anna. Welch schwarzer Zaubrer bannte diesen B?sen Zur St?rung frommer Liebesdienste her?
Gloster. Schurken, die Leiche nieder! Bei Sankt Paul, Zur Leiche mach ich den, der nicht gehorcht!
ErsterEdelmann. Mylord, weicht aus und lasst den Sarg vorbei.
Add to tbrJar First Page Next Page