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Read Ebook: Mazedonien by Doflein Franz

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Ebook has 1256 lines and 158004 words, and 26 pages

Dreiunddreissigstes Kapitel: Sommer in Mazedonien 502

Vierunddreissigstes Kapitel: Der Peristeri. Die mazedonischen Alpen 516

F?nfunddreissigstes Kapitel: Am Prespasee 530

Sechsunddreissigstes Kapitel: Ritt ?ber den Tomoros 536

Siebenunddreissigstes Kapitel: Die Wirbeltiere Mazedoniens 543

Achtunddreissigstes Kapitel: Ochrida 554

Neununddreissigstes Kapitel: Der Ochridasee 566

Vierzigstes Kapitel: Ende des Feldzuges und der Forschungarbeiten in Mazedonien 586

Anmerkungen zu den Kapiteln 580

ERSTES KAPITEL

IM WARDARTAL.

FR?HLING IN MAZEDONIEN.

In den ersten Tagen des Monats Mai 1917 trug mich der Balkanzug s?dw?rts durch das Moravatal Mazedonien entgegen und damit nahte f?r mich die Erf?llung eines Herzenswunsches. Ich durfte meine eigene Wissenschaft, meine Arbeitskraft in den Dienst meines Vaterlandes stellen! Als Naturforscher wurde ich von der deutschen Heeresgruppe nach Mazedonien gerufen, um dort ihre Zwecke durch Forschungen in meinen Arbeitsgebieten zu f?rdern.

Ich beschloss, sofort an die Arbeit zu gehen, ?ber ?sk?b ins s?dliche Wardartal zu reisen und mir dort in der f?r meine Forschungen geeignetsten Gegend als Gast des deutschen Heeres ein Standquartier auszusuchen. ?berall, wo ich mit Heeresstellen in Ber?hrung kam, f?hlte ich Verst?ndnis und Entgegenkommen heraus, und machte mich mutig auf den Weg.

Die Reise ging aber durch die Ereignisse unbehindert weiter. Ich kam auch im Angesicht der reizvollen Landschaft nicht dazu, mich ?ber die milit?rischen und politischen Angelegenheiten weiter zu unterrichten. Die Bahn f?hrt das Moravatal hinauf. Der Fluss f?hrte damals reichlich durch Regeng?sse gelbbraun gef?rbtes Wasser. In vielen Windungen laufen Fluss und Bahn durch ein sehr reizvolles Tal, dessen W?nde von Bergen mittlerer H?he gebildet sind. Die ausgedehnten Buchenw?lder standen in sommerlicher Pracht; die Felder waren gut bepflanzt, das Getreide schon hoch, Weissdorn bl?hte, die Obstb?ume waren schon abgewelkt, in S?mpfen standen gelbe Schwertlilien. Im ganzen erinnerte die Landschaft an sommerliches Mitteldeutschland, etwa an Th?ringer Flusst?ler.

Am Bahndamm sah man schon in Serbien, wie jetzt an der ganzen Strecke bulgarische Soldaten als Bahnbewachung. Kleine elende H?uschen aus Lehm und Stroh waren von Stacheldraht und seichten Gr?ben umgeben, die gegen einen Banden?berfall wohl nur ein m?ssiger Schutz gewesen w?ren. Die bulgarischen Landsturmsoldaten in ihren zerrissenen, schmutzigen Uniformen waren zun?chst nicht geeignet, einen g?nstigen Eindruck von ihrem Volke zu erwecken.

Vor den Bergen dehnte sich eine gutbebaute Ebene aus, deren Gerstenfelder schon leise gelblich zu schimmern begannen; die zahlreichen Mohnpflanzungen waren im Verbl?hen, an manchen Stellen waren die Kapseln schon gut entwickelt.

Einige hundert Meter ist diese Flusswildnis lang; hinter ihr treten die Berge nicht stark zur?ck und zeigen immer noch sch?ne wildzerissene Steilw?nde. T?ler m?nden von beiden Seiten ein, die zum Teil in sch?n bewaldete Mittelgebirge f?hren. Hier durfte ich als Naturforscher interessante Beobachtungen erwarten. Aber schnell f?hrte mich der Zug jetzt an diesen T?lern vorbei, an D?rfern, die im Schatten von Obstb?umen und Pappeln friedlich lagen, an m?chtigen Schotterb?nken entlang, welche die B?che aus den Seitent?lern zum Wardar geschwemmt hatten und die von der Wucht der in diesem Gebiet herrschenden Naturkr?fte zeugten.

Vor uns dehnten sich im Tal von Hudova vor allem grosse Maulbeerpflanzungen aus; zwischen den B?umen war Getreide gepflanzt. Die Maulbeeren waren zum Teil noch in Bl?te. Unser Weg f?hrte zwischen bl?henden Rosen-, Brombeer- und Weissdornhecken und war so eng, die Hecken so dicht und ?ppig, dass bei der flotten Fahrt Zweige und Bl?ten den Pferden und mir ins Gesicht schlugen. Vom Wegrand dufteten die mannigfaltigsten Bl?ten, umsummt von einer Menge von Insekten. V?gel vieler Arten machten auf sie Jagd. Aus den dichten Geb?schen begann der Gesang zahlreicher Nachtigallen sich zu erheben, w?hrend allm?hlich der Abendsonnenschein sich durch das Tal ergoss und fern hinter mir auf dem Wardarfluss sich spiegelte. Noch weiter westlich grenzte ein in zarten Farben verschwimmendes Hochgebirge, dessen Gipfel noch breite Schneefelder trugen, in sch?nen dachstein?hnlichen Formen die Ferne ab.

ZWEITES KAPITEL

KALUCKOVA UND DAS FORSCHERHAUS

Schaute man sich die H?user auf der s?dlichen Talseite genauer an, so bemerkte man, dass die meisten von ihnen Ruinen waren. Sie hatten keine D?cher, T?ren und Fenster waren herausgerissen und die W?nde zerbr?ckelten. Ein trauriges Ergebnis des Krieges, wie es alle die D?rfer ringsum betroffen hatte. Es waren aber nicht etwa Kampfzerst?rungen, die an diesen D?rfern vor?bergegangen waren. Im Herbst 1916 waren die damals l?ngst von unseren und den bulgarischen Truppen besetzten D?rfer noch gut instand gewesen , wenn auch von den meisten Einwohnern verlassen. Im Winter hatten die H?user als Holzquelle gedient. Vor allem die bulgarischen Soldaten der benachbarten Lager hatten sich die Dachbalken, die Fensterrahmen, die T?ren als Brennmaterial geholt und auch unsere Soldaten hatten sich an diesen Zerst?rungen beteiligt. In dem holzarmen Lande war w?hrend des kalten Winters nichts anders ?brig geblieben, als sich hier in der N?he der Front grosse Mengen von Soldaten ansammelten, die kochen und warm haben wollten.

So bot denn das Dorf mit seinen halb- und ganz zerst?rten H?usern einen traurigen Anblick dar. Trotzdem musste es wieder bezogen werden; als ein Seuchenlazarett an dieser Front notwendig wurde, hielt man diesen Ort, der nicht weit der Bahn und Hauptstrassen lag, f?r besonders geeignet, da in seiner N?he kein stehendes Gew?sser sei. Man hielt es daher f?r malariafrei. Das stellte sich sp?ter als ein schwerer Irrtum heraus, gab mir aber zu besonderen Forschungen Anlass, von denen in einem sp?teren Kapitel die Rede sein wird.

An einen Haus- und Nachtgast denke ich mit besonderer Sympathie zur?ck. Es war der einzige Geckonide, eine kleine Eidechse, der im Wardartal vorkam, als s?dlicher Gast hier eingedrungen. +Gymnodactylus kotschyi+ Stud. hiess das kleine braungraue Tier, das sich in meinem Zimmer eingenistet hatte und mir da das Ungeziefer wegfing. Tags?ber hielt mein Tekkotekko sich verborgen. Nachts aber, sobald ich das Licht gel?scht hatte, begab er sich auf die Wanderung an W?nden und Decke meines Zimmers. Seine Zehen waren f?r das Laufen an glatten W?nden nicht ganz geschickt ausgestattet und so plumpste er manchmal mit lautem Knall auf den Zementboden des Zimmers herunter. Sein leiser, glockenartig t?nender Ruf schallte traulich aus den Zimmerecken zu mir. So liess ich das harmlose Tier leben solange ich das Zimmer bewohnte.

Es war eine ganz seltsame Landschaft, die mich hier umgab, eine Landschaft, wie ich sie noch nicht kennen gelernt hatte. Um den Grund des Baches und seiner Zufl?sse stiegen nach allen Seiten steile H?gel an. Sie reihten sich meist in Ketten den Bachschluchten entlang an, selbst durch Nebenschluchten voneinander getrennt. So war es ein schwieriges Klettergel?nde, wollte man seitlich der Schluchten ins Gebirge hinauf. Jeder H?gel ?berragte seinen Nachbarn in der Kette und war von ihm durch eine tiefe Schlucht getrennt. Und alle diese H?gel sind auf ihrem R?cken von kurzem Buschwerk bedeckt, das meist in Gruppen vereinigt ist, die jeweils durch schm?lere und breitere Rasenstrecken voneinander getrennt sind. So waren in dieser Jahreszeit die H?gel ganz gr?n, der meist hellgr?ne Rasen gefleckt mit den dunkelgr?nen B?schen. Dazwischen stachen h?chst auff?llig und grell das Gestein und die Ger?lle der Abst?rze und der Schluchtenr?nder mit ihrer rotgelben und dunkelroten F?rbung ab. Und in all den Schluchten rauschte und rieselte in dieser Jahreszeit reichliches Wasser, doch immerhin nur soviel, dass es im Schotterbett des Unterlaufs der B?che vollkommen versickerte.

In diesem Gebiet habe ich in den n?chsten Monaten und im Fr?hling 1918 eine Menge von interessanten Beobachtungen an Pflanzen und Tieren gemacht. Es erwies sich als ein biologisches Eldorado und die Wahl des Standquartiers als sehr geeignet.

Die Pflanzenwelt Mazedoniens stellte in ihrem Gesamteindruck wohl f?r die meisten Deutschen eine grosse ?berraschung dar. Der Deutsche ist gewohnt, wenn er von seiner Heimat s?dw?rts reist, in eine Landschaft von mediterranem Typus etwa in S?dtirol, in Oberitalien oder in S?dfrankreich zu gelangen. Er erwartet Pinien und Zypressen, sucht Lorbeer und Myrthen, Orangen- und Zitronenb?ume.

Nichts davon bekommt man im eigentlichen Mazedonien zu sehen. Die typische Mittelmeerflora mit ihren malerischen B?umen, mit der Pflanzenwelt der Macchien ist auf dem Balkan nur in Meeresn?he vertreten, also in Dalmatien, in Griechenland und an der thrakischen K?ste. Die mazedonische Landschaft sieht ganz anders aus; ihr fehlen jene, ebenso wie ?lb?ume, Erdbeerstr?ucher und alle anderen Pflanzen, welche der italienischen Landschaft ihren besonderen Reiz verleihen. Wo die Bodenfeuchtigkeit gen?gt, werden sie durch Pappeln, Ulmen, Eichen ersetzt, Weiden und Erlen, Ahorn, Hainbuchen erinnern mehr an deutsche Gaue.

Jetzt im Fr?hling sah der Strauch, aus der N?he betrachtet, sehr reizvoll aus. Die neuen Zweige waren mit hellgr?nen, am Rande r?tlich schimmernden, zarten Bl?ttern bedeckt. Deren Stacheln waren noch weich, so dass man ruhig mit vollen H?nden hineingreifen konnte. Allerdings musste man dabei im Gebiet der jungen Sprosse bleiben; griff man in die alten hinein, so zerstach man sich an deren scharfen Stacheln die Finger abscheulich.

Zwischen den B?schen stieg ich die steilen H?gel aufw?rts, bald am Steilrand einer Schlucht, bald ?ber eine scharfe Felsenkante, dann wieder auf bl?tenreichem Wiesenpolster; wo Fusspfade und Herdenspuren verfolgbar waren, zogen sie sich vielfach geschl?ngelt durch das Stacheleichengestr?pp.

Jetzt schon im Mai war die Erde auf den H?geln von ausserordentlicher H?rte und Trockenheit; riss man einen Grasb?schel aus, so war die an seinen Wurzeln h?ngende Masse schon leicht staubig und sehr steinreich. Es war erstaunlich, dass trotzdem eine solche F?lle von Pflanzen im H?gelgel?nde wuchsen und bl?hten. Sie mussten besonders gegen Austrocknung gesch?tzt sein; die grosse Mehrzahl von ihnen waren zudem ganz kurzlebige einj?hrige Pflanzen.

Der Artenreichtum der auf den H?geln jetzt gerade bl?henden Pflanzenwelt war ausserordentlich gross. Sie bildeten einen bunten Bl?tenteppich von wunderbarer Pracht. Von einzelnen der Pflanzen fanden sich an einzelnen Stellen grosse Best?nde. So leuchteten an einem Abhang grosse Flecken einer gelben Schafgarbe, neben ihnen war die Halde mit einer roten Wicke bedeckt. ?ber diesen Blumen schaukelten im Morgenwind die ?hren eines grossen Zittergrases, die mindestens dreimal so gross waren, als bei unseren deutschen Arten. Die grossen herzf?rmigen ?hren liessen ein leisses Rascheln ert?nen, wenn der Wind sie bewegte. Zarte Lichter wurden von ihrer matten, silberigen Oberfl?che gespiegelt.

Als ich die H?gel wieder hinabstieg, blieb mir Zeit, einige Pflanzen genauer zu betrachten, denen ich beim Anstieg bei der F?lle der Erscheinungen weniger Beachtung geschenkt hatte. Zarte phantastische Blumen von rotvioletter Farbe bildeten prachtvolle Str?usse, die einen bet?ubenden aromatischen Geruch ausstr?mten. Es war der Diptam , bei uns in Deutschland eine grosse Seltenheit an klimatisch bevorzugten Stellen. Hier standen die B?sche in ?ppiger F?lle; die grossen Str?usse, die man von ihnen ins Quartier mitnahm, wurden durch die St?rke ihres Geruchs bald unangenehm. Versuche auch bei dieser Form, wie es sonst beschrieben wurde, das ausgespritzte ?therische ?l zu entz?nden, misslangen mir bei der hier vorkommenden Art.

Einen eigenartig phantastischen Anblick bot eine Pflanze dar, die unten an den H?gelh?ngen in grosser Menge vorkam. Es war ein riesiger Aronsstab, dessen purpurbraune Bl?te in einem Strauss hellgr?ner Bl?tter steckte. Die Pflanze ragte meist ?ber einen Meter hoch aus Stacheleichenb?schen hervor, wie das nebenstehende Bild zeigt . Eigenartig leuchtete der gelbgr?ne Stempel auf dem tiefbraunen Grunde des Becherinnern. Ein unangenehmer Aasgeruch entstieg dem Kelch, in dem kleine Fliegen in Menge sich sammelten, um da die Befruchtung zu vermitteln.

Wo man ?ber die H?nge schaute, ?berall sah man die m?chtigen Pflanzen mit ihren Knospen und offenen Bl?ten emporragen. Fast nie aber standen sie frei zwischen den B?schen, sondern die meisten von ihnen ragten aus stachelichen B?schen hervor, meist aus denen der Stacheleichen. Offenbar waren nur diejenigen Individuen dieser Pflanzenart von den weidenden Tieren verschont geblieben, welche innerhalb von Stachelstr?uchern ausgekeimt waren. Es mutete direkt wie ein Symbioseverh?ltnis zwischen den zwei Pflanzen an, wenn man stets die zartbl?ttrigen Aronsst?be aus den stachelichen Geb?schen herausschauen sah. Auch sonst habe ich nicht selten in Mazedonien zarte Pflanzen in solcher Weise Schutz im Gehege stachelicher Str?ucher suchen sehen.

?ber den Blumen schwebten zahlreiche Schmetterlinge, vor allem Bl?ulinge, Weisslinge und Scheckenfalter. Die Arten waren den deutschen Formen sehr ?hnlich, doch liessen sich stets gewisse Unterschiede erkennen. Ganz ausserordentlich zahlreich flogen hier die Bienenarten. Auf den Bl?ten versammelten sich K?fer, Blattwanzen, Schlupfwespen, Fliegen verschiedener Arten.

Zwischen den Pflanzen waren kahle Stellen, bedeckt mit Steinen, Erde, Sand und Ger?ll. Dort war alles von einem eigenartigen Tierleben erf?llt. Ausser Bienen hatten im Lehm zahlreiche Raubwespen ihre Bauten. Ameisen arbeiteten eifrig an ihren Erdbauten und es war auff?llig zu beobachten, dass so viele ihrer Arten in der Erde bauten; um die Ausg?nge ihrer Nester fand sich bei einer ganzen Anzahl nicht n?her untereinander verwandter Arten jeweils ein Ringwall von Bauschutt. Steinchen und Sandk?rner waren aus der Tiefe herausgeholt und um den Nestausgang angeh?uft. Man konnte das gleiche bei Arten von +Messor+, +Tetramorium+ und +Cataglyphis+ beobachten. Offenbar herrschte bei allen rege Baut?tigkeit, denn ?berall sah man sie aus den Nestern herauskommen und auf ihren Strassen wandern, die schwarzen K?rnersammler, die gelben Rasenameisen und merkw?rdig bunt gef?rbte, in merkw?rdiger Haltung sehr flink umherhuschende Cataglyphisarbeiter.

Durch die B?sche strichen Buchfinken und Ammern. W?rger sassen auf den h?chsten Zweigen. Eine Turteltaube stieg vor mir auf, w?hrend zwei grosse Falken durch die Luft strichen.

Die Mittagssonne zitterte schon ?ber der weiten Ebene bis zum Wardar, als ich zu meinem Quartier wieder abstieg. Bald hatte ich an steilen Felsen zu klettern, bald konnte ich eine Strecke ?ber trockenen Rasen zwischen den B?schen wandern. Vor mir breitete sich das Tal aus, in welches weite Schuttdeltas der B?che sich erstreckten, und wo zwischen den Maulbeerhainen die Zelte und Baracken unserer Truppen hervorlugten. Aus der Gegend des Doiransees h?rte man Gesch?tzfeuer. Zwei feindliche Flieger schwebten zu meinen H?upten und erkundeten unsere Stellungen.

DRITTES KAPITEL

DIE EBENE VON HUDOVA

Bemerkenswert war das Vorkommen von +Nezara+-Arten, welche in den Tropen und Subtropen weit verbreitet sind, so +N. viridula+ L. und +N. heegeri+ Fieb., welch letztere z. B. aus Deutsch-Ostafrika bekannt ist.

Ein wichtiger Fund bei Kaluckova war +Opisthotaenia fulvipes+ Reut., die neu war f?r den europ?ischen Kontinent und nur aus Kaukasien und Kleinasien bekannt war.

An dieser Stelle will ich noch zwei F?lle auffallender ?hnlichkeit von Insekten mit Tieren und Blumen erw?hnen, die ich in Mazedonien beobachtete. Die eine betrifft einen K?fer aus der Gattung +Necydalis+, den ich auf der Plagu?a Planina fing, und welcher einer Wespe mit d?nner Taille in Farben und Formen ganz ausserordentlich ?hnlich sah .

Auf dieser Pflanze fingen wir eine ganze Anzahl kleiner Schmetterlinge, tagfliegende Eulen , welche in Gr?sse und Ton und Charakter der Farbe aufs t?uschendste den Bl?ten der Pflanze glichen. Sie setzten sich stets nach kurzem Flug auf die Pflanze in die Region der Bl?tenst?nde, fast stets auf die violetten Bl?ten selber .

Ich bin geneigt, die offenbare Anlockung durch die Bl?tenfarbe in ?hnlicher Weise zu deuten, wie ich sie schon fr?her bei anderen Tieren in einem allgemeineren Zusammenhang zu erkl?ren suchte. Ich vermute, dass die kleinen Schmetterlinge beim Flug zu den Bl?ten die Farbe aufsuchen, welche ihr eigener K?rper tr?gt und dass dies der Vereinigung der Geschlechter dient. An anderer Stelle dieses Buches erw?hne ich, dass auch andere Schmetterlinge durch den Duft von Bl?ten angelockt werden, ohne dort Nahrung zu suchen, nur um in beiden Geschlechtern sich dort zur Begattung zu treffen. Und dort erw?hne ich auch, dass die +Pappatacci+-M?nnchen dem Geruch des Menschen nachfliegen, obwohl sie sein Blut nicht saugen. Sie tun dies nur, um dort ihre Weibchen zu finden, die alln?chtlich, um Blut zu saugen, die Menschen aufsuchen.

Je l?nger der Krieg dauerte, je ?fter von Soldaten und Offizieren auf die grossen V?gel gejagt wurde, um so seltener kamen sie in die Wardarebene. Umso schwerer war es, an die freistehenden B?ume anzuschleichen, um sie zu beobachten und zu erlegen. Da n?tzten die wohlmeinenden Befehle unserer obersten Heeresleitung nicht viel, durch welche der Abschuss der grossen V?gel im Interesse des Schutzes der ,,Naturdenkm?ler" immer wieder unseren Truppen verboten wurde. Die Offiziere verhinderten zwar vielfach ihre Mannschaften am Abschuss der Adler und Geier; aber sie selber und die ?rzte der Lazarette konnten oft dem Jagdeifer nicht widerstehen und schlichen sich abends an die Schlafb?ume heran, von denen mancher stolze Adler und stattliche Geier heruntergeschossen wurde. Und alle Schonung durch das deutsche Heer konnte nicht viel n?tzen, denn gedankenlos wurde von den Bulgaren, in deren Interesse wir sie schonen wollten, alles was auffallend war, weggeknallt.

VIERTES KAPITEL

MRAVINCA UND SEIN FELDLAZARETT.

MAZEDONISCHE SCHILDKR?TEN UND FISCHE.

Ritt man n?her heran, so hatte man zun?chst den Eindruck eines grossen Zeltlagers. Talw?rts von der Landstrasse breiteten sich etwa ein Dutzend grosse braune Segelstoffzelte aus, an denen die deutschen Fahnen lustig im Winde flatterten. Die Krankenzelte waren meist f?r Verwundete bestimmt; denn das Feldlazarett 358 war ein chirurgisches Spital.

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