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Ebook has 397 lines and 12117 words, and 8 pages

Edition: 10

Was ihr wollt.

William Shakespeare

Ein Lustspiel.

?bersetzt von Christoph Martin Wieland

Personen.

Orsino, Herzog von Illyrien. Sebastiano, ein junger Edelmann, Bruder der Viola. Antonio, ein Schiff-Capitain. Valentin und Curio, Hofleute des Orsino. Sir Tobias R?lps, Olivia's Oheim. Sir Andreas Fieberwange, sein Zechbruder. Ein Schiffhauptmann, Viola's Freund. Fabian, Diener der Olivia. Malvolio, ihr Hausmeister. Hans Wurst. Olivia, eine Dame von grosser Sch?nheit, Stand und Reichthum, in die Orsino verliebt ist. Viola, in den Herzog verliebt. Maria, Olivia's Kammer-Jungfer.

Ein Priester, Matrosen, Offizianten und andre stumme Personen.

Die Scene, eine Stadt an der K?ste von Illyrien.

Erster Aufzug.

Erste Scene.

Herzog. Wenn Musik die Nahrung der Liebe ist, so spielt fort; stopft mich voll damit, ob vielleicht meine Liebe von ?berf?llung krank werden, und so sterben mag--Dieses noch einmal;--es hat einen so sterbenden Fall: O, es schl?pfte ?ber mein Ohr hin, wie ein sanfter S?dwind, der Ger?che gebend und stehlend ?ber ein Violen-Bette hins?uselt.--Genug! nichts mehr! Es ist nicht mehr so anmuthig, als es vorhin war. O Geist der Liebe, wie sprudelnd und launisch bist du! weit und uners?ttlich wie die See, aber auch darinn ihr ?hnlich, dass nichts da hineink?mmt, von so hohem Werth es auch immer sey, das nicht in einer Minute von seinem Werth herab und zu Boden sinke --

Curio. Wollt ihr jagen gehen, Gn?digster Herr?

Herzog. Was?

Curio. Den Hirsch.

Herzog. --Wie? das w?re das edelste was ich habe: O, wie ich Olivia zum erstenmal sah, d?uchte mich, sie reinigte die Luft von einem giftigen Nebel; von diesem Augenblik an ward' ich in einen Hirsch verwandelt, und meine Begierden, gleich wilden, hungrigen Hunden, verfolgen mich seither--

Nun, was f?r eine Zeitung bringt ihr mir von ihr?

Valentin. Gn?digster Herr, ich wurde nicht vorgelassen; alles was ich statt einer Antwort erhalten konnte, war, dass ihr Kammer-M?dchen mir sagte, die Luft selbst sollte in den n?chsten sieben Jahren ihr Gesicht nicht bloss zu sehen kriegen; sondern gleich einer Kloster- Frau will sie in einem Schleyer herum gehen, und alle Tage ein mal ihr Zimmer rund herum mit Thr?nen begiessen: Alles diss aus Liebe zu einem verstorbenen Bruder, dessen Andenken sie immer frisch und lebendig in ihrem Herzen erhalten will.

Herzog. O, Sie, die ein so f?hlendes Herz hat, dass sie einen Bruder so sehr zu lieben f?hig ist; wie wird sie lieben, wenn Amors goldner Pfeil die ganze Heerde aller andern Zuneigungen, ausser einer einzigen, in ihrer Brust get?dtet hat? Wenn Leber, Gehirn und Herz, drey unumschr?nkte Thronen, alle von Einem von Einem und demselben K?nig besezt und ausgef?llt sind! Folget mir in den Garten--Verliebte Gedanken ligen nirgends sch?ner, als unter einem gr?nen Thron-Himmel, auf Polstern von Blumen.

Zweyte Scene.

Viola. In was f?r einem Lande sind wir, meine Freunde.

Capitain. In Illyrien, Gn?diges Fr?ulein.

Viola. Und was soll ich in Illyrien machen, da mein Bruder im Elysium ist?-- Doch vielleicht ist er nicht umgekommen; was meynt ihr, meine Freunde?

Capitain. Es ist ein blosses Gl?k, dass ihr selbst gerettet worden seyd.

Viola. O mein armer Bruder!--aber, h?tt' er dieses Gl?k nicht auch haben k?nnen?

Capitain. Es ist wahr; und wenn die Hoffnung eines gl?klichen Eu. Gnaden beruhigen kan, so versichre ich euch, wie unser Schiff strandete, und ihr und diese wenigen, die mit euch gerettet wurden, an unserm Boot hiengen, da sah ich euern Bruder, selbst in dieser ?ussersten Gefahr, Muth und Vorsicht nicht verliehrend, sich selbst an einen starken Mast binden, der auf der See umhertrieb; und auf diese Art schwamm er, wie Arion auf dem R?ken des Delphins, durch die Wellen fort, bis ich ihn endlich aus den Augen verlohr.

Viola. Hier ist Gold f?r diese gute Nachricht. Meine eigne Rettung l?sst mich auch die seinige hoffen, und dein Bericht best?rkt mich hierinn. Bist du in dieser Gegend bekannt?

Capitain. Ja, Madam, sehr wohl; der Ort wo ich gebohren und erzogen wurde, ist nicht drey Stunden Wegs von hier entfernt.

Viola. Wer regiert hier?

Capitain. Ein edler Herzog, den Eigenschaften und dem Namen nach.

Viola. Wie nennt er sich?

Capitain. Orsino.

Viola. Orsino? Ich erinnre mich, dass ich von meinem Vater ihn nennen h?rte; er war damals noch unverm?hlt.

Capitain. Er ist's auch noch, oder war's doch vor kurzem; denn es ist nicht ?ber einen Monat, dass ich von her abreisete, und damals murmelte man nur einander in die Ohren, dass er sich um die Liebe der sch?nen Olivia bewerbe.

Viola. Wer ist diese Olivia?

Capitain. Eine junge Dame von grossen Eigenschaften, die Tochter eines Grafen, der vor ungefehr einem Jahr starb, und sie unter dem Schuz seines Sohns, ihres Bruders, hinterliess; aber auch diesen hat sie erst k?rzlich durch den Tod verlohren; und man sagt, sie sey so betr?bt dar?ber, dass sie die Gesellschaft, ja so gar den blossen Anblik der Menschen verschworen habe.

Viola. Wenn ich nur ein Mittel wisste, in die Dienste dieser Dame zu kommen, ohne eher in der Welt f?r das was ich bin bekannt zu werden, als ich es selbst meinen Absichten vertr?glich finden werde.

Capitain. Das wird schwer halten; denn sie l?sst schlechterdings niemand vor sich, sogar den Herzog nicht.

Viola. Du hast das Ansehen eines rechtschaffnen Manns, Capitain; und obgleich die Natur manchmal den h?sslichsten Unrath mit einer sch?nen Mauer einfasst, so will ich doch von dir glauben, dass dein Gem?th mit diesem feinen ?usserlichen Schein ?bereinstimme: Ich bitte dich also, verheele was ich bin, und verhilf mir zu einer Verkleidung, die meinen Absichten bef?rderlich seyn mag. Ich will mich in die Dienste dieses Herzogs begeben; stelle mich ihm als einen Castraten vor; es kan deiner M?he werth seyn; ich kan singen, ich spiele verschiedene Instrumente, und bin also nicht ungeschikt ihm die Zeit zu verk?rzen; was weiter begegnen kan, will ich der Zeit ?berlassen; nur beobachte du auf deiner Seite ein g?nzliches Stillschweigen ?ber mein Geheimniss.

Capitain. Seyd ihr sein Castrat, ich will euer Stummer seyn. Verlasst euch auf meine Redlichkeit.

Viola. Ich danke dir; f?hre mich weiter.

Dritte Scene.

Vierte Scene.

F?nfte Scene.

Valentin. Wenn der Herzog fortf?hrt euch so zu begegnen wie bisher, C?sario, so werdet ihr in kurzem einen grossen Weg machen; er kennt euch kaum drey Tage, und er begegnet euch schon, als ob es so viele Jahre w?ren.

Viola. Ihr m?sst entweder seiner Laune oder meiner Auff?hrung nicht viel gutes zutrauen, wenn ihr die Fortsezung seiner Gunst in Zweifel ziehet. Ist er denn so unbest?ndig in seinen Zuneigungen, mein Herr?

Valentin. Nein, das ist er nicht.

Viola. Ich danke euch; hier kommt der Herzog.

Herzog. Sah keiner von euch den C?sario, he?

Viola. Hier ist er, Gn?digster Herr, zu Befehl.

Herzog Geht ihr ein wenig auf die Seite--C?sario, du weist bereits nicht weniger als alles; ich habe dir das Innerste meines Herzens entfaltet. Geh also zu ihr, mein guter Junge; lass dich nicht abweisen, postiere dich vor ihrer Th?re, und sag ihr, du werdest da wie eingewurzelt stehen bleiben, bis sie dir Geh?r gebe.

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