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Read Ebook: Also sprach Zarathustra: Ein Buch für Alle und Keinen by Nietzsche Friedrich Wilhelm

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Ebook has 3001 lines and 82370 words, and 61 pages

Produced by: Peter Bellen

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Also sprach Zarathustra

Ein Buch f?r Alle und Keinen

von Friedrich Wilhelm Nietzsche

Inhaltsverzeichnis

Erster Theil Zarathustra's Vorrede Die Reden Zarathustra's Von den drei Verwandlungen Von den Lehrst?hlen der Tugend Von den Hinterweltlern Von den Ver?chtern des Leibes Von den Freuden- und Leidenschaften Vom bleichen Verbrecher Vom Lesen und Schreiben Vom Baum am Berge Von den Predigern des Todes Vom Krieg und Kriegsvolke Vom neuen G?tzen Von den Fliegen des Marktes Von der Keuschheit Vom Freunde Von tausend und Einem Ziele Von der N?chstenliebe Vom Wege des Schaffenden Von alten und jungen Weiblein Vom Biss der Natter Von Kind und Ehe Vom freien Tode Von der schenkenden Tugend

Zweiter Theil Das Kind mit dem Spiegel Auf den gl?ckseligen Inseln Von den Mitleidigen Von den Priestern Von den Tugendhaften Vom Gesindel Von den Taranteln Von den ber?hmten Weisen Das Nachtlied Das Tanzlied Das Grablied Von der Selbst-?berwindung Von den Erhabenen Vom Lande der Bildung Von der unbefleckten Erkenntniss Von den Gelehrten Von den Dichtern Von grossen Ereignissen Der Wahrsager Von der Erl?sung Von der Menschen-Klugheit Die stillste Stunde

Dritter Theil Der Wanderer Vom Gesicht und R?thsel Von der Seligkeit wider Willen Vor Sonnen-Aufgang Von der verkleinernden Tugend Auf dem ?lberge Vom Vor?bergehen Von den Abtr?nnigen Die Heimkehr Von den drei B?sen Vom Geist der Schwere Von alten und neuen Tafeln Der Genesende Von der grossen Sehnsucht Das andere Tanzlied Die sieben Siegel

Vierter und letzter Theil Das Honig-Opfer Der Nothschrei Gespr?ch mit den K?nigen Der Blutegel Der Zauberer Ausser Dienst Der h?sslichste Mensch Der freiwillige Bettler Der Schatten Mittags Die Begr?ssung Das Abendmahl Vom h?heren Menschen Das Lied der Schwermuth Von der Wissenschaft Unter T?chtern der W?ste Die Erweckung Das Eselsfest Das Nachtwandler-Lied Das Zeichen

Erster Theil

Zarathustra's Vorrede.

Als Zarathustra dreissig Jahr alt war, verliess er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoss er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahr nicht m?de. Endlich aber verwandelte sich sein Herz,--und eines Morgens stand er mit der Morgenr?the auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also:

,,Du grosses Gestirn! Was w?re dein Gl?ck, wenn du nicht Die h?ttest, welchen du leuchtest!

Zehn Jahre kamst du hier herauf zu meiner H?hle: du w?rdest deines Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler und meine Schlange.

Aber wir warteten deiner an jedem Morgen, nahmen dir deinen ?berfluss ab und segneten dich daf?r.

Siehe! Ich bin meiner Weisheit ?berdr?ssig, wie die Biene, die des Honigs zu viel gesammelt hat, ich bedarf der H?nde, die sich ausstrecken.

Ich m?chte verschenken und austheilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Thorheit und die Armen einmal ihres Reichthums froh geworden sind.

Dazu muss ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends thust, wenn du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du ?berreiches Gestirn!

So segne mich denn, du ruhiges Auge, das ohne Neid auch ein allzugrosses Gl?ck sehen kann!

Segne den Becher, welcher ?berfliessen will, dass das Wasser golden aus ihm fliesse und ?berallhin den Abglanz deiner Wonne trage!

Siehe! Dieser Becher will wieder leer werden, und Zarathustra will wieder Mensch werden."

--Also begann Zarathustra's Untergang.

Zarathustra stieg allein das Gebirge abw?rts und Niemand begegnete ihm. Als er aber in die W?lder kam, stand auf einmal ein Greis vor ihm, der seine heilige H?tte verlassen hatte, um Wurzeln im Walde zu suchen. Und also sprach der Greis zu Zarathustra:

Nicht fremd ist mir dieser Wanderer: vor manchem Jahre gieng er hier vorbei. Zarathustra hiess er; aber er hat sich verwandelt. Damals trugst du deine Asche zu Berge: willst du heute dein Feuer in die Th?ler tragen? F?rchtest du nicht des Brandstifters Strafen?

Ja, ich erkenne Zarathustra. Rein ist sein Auge, und an seinem Munde birgt sich kein Ekel. Geht er nicht daher wie ein T?nzer?

Verwandelt ist Zarathustra, zum Kind ward Zarathustra, ein Erwachter ist Zarathustra: was willst du nun bei den Schlafenden?

Wie im Meere lebtest du in der Einsamkeit, und das Meer trug dich. Wehe, du willst an's Land steigen? Wehe, du willst deinen Leib wieder selber schleppen?

Zarathustra antwortete: ,,Ich liebe die Menschen."

Warum, sagte der Heilige, gieng ich doch in den Wald und die Ein?de? War es nicht, weil ich die Menschen allzu sehr liebte?

Jetzt liebe ich Gott: die Menschen liebe ich nicht. Der Mensch ist mir eine zu unvollkommene Sache. Liebe zum Menschen w?rde mich umbringen.

Zarathustra antwortete: ,,Was sprach ich von Liebe! Ich bringe den Menschen ein Geschenk."

Gieb ihnen Nichts, sagte der Heilige. Nimm ihnen lieber Etwas ab und trage es mit ihnen--das wird ihnen am wohlsten thun: wenn er dir nur wohlthut!

Und willst du ihnen geben, so gieb nicht mehr, als ein Almosen, und lass sie noch darum betteln!

,,Nein, antwortete Zarathustra, ich gebe kein Almosen. Dazu bin ich nicht arm genug."

Der Heilige lachte ?ber Zarathustra und sprach also: So sieh zu, dass sie deine Sch?tze annehmen! Sie sind misstrauisch gegen die Einsiedler und glauben nicht, dass wir kommen, um zu schenken.

Unsre Schritte klingen ihnen zu einsam durch die Gassen. Und wie wenn sie Nachts in ihren Betten einen Mann gehen h?ren, lange bevor die Sonne aufsteht, so fragen sie sich wohl: wohin will der Dieb?

Gehe nicht zu den Menschen und bleibe im Walde! Gehe lieber noch zu den Thieren! Warum willst du nicht sein, wie ich,--ein B?r unter B?ren, ein Vogel unter V?geln?

,,Und was macht der Heilige im Walde?" fragte Zarathustra.

Der Heilige antwortete: Ich mache Lieder und singe sie, und wenn ich Lieder mache, lache, weine und brumme ich: also lobe ich Gott.

Mit Singen, Weinen, Lachen und Brummen lobe ich den Gott, der mein Gott ist. Doch was bringst du uns zum Geschenke?

Als Zarathustra diese Worte geh?rt hatte, gr?sste er den Heiligen und sprach: ,,Was h?tte ich euch zu geben! Aber lasst mich schnell davon, dass ich euch Nichts nehme!"--Und so trennten sie sich von einander, der Greis und der Mann, lachend, gleichwie zwei Knaben lachen.

Als Zarathustra in die n?chste Stadt kam, die an den W?ldern liegt, fand er daselbst viel Volk versammelt auf dem Markte: denn es war verheissen worden, das man einen Seilt?nzer sehen solle. Und Zarathustra sprach also zum Volke:

Ich lehre euch den ?bermenschen. Der Mensch ist Etwas, das ?berwunden werden soll. Was habt ihr gethan, ihn zu ?berwinden?

,,Alle Wesen bisher schufen etwas ?ber sich hinaus: und ihr wollt die Ebbe dieser grossen Flut sein und lieber noch zum Thiere zur?ckgehen, als den Menschen zu ?berwinden?"

Was ist der Affe f?r den Menschen? Ein Gel?chter oder eine schmerzliche Scham. Und ebendas soll der Mensch f?r den ?bermenschen sein: ein Gel?chter oder eine schmerzliche Scham.

Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht, und Vieles ist in euch noch Wurm. Einst wart ihr Affen, und auch jetzt ist der Mensch mehr Affe, als irgend ein Affe.

Wer aber der Weiseste von euch ist, der ist auch nur ein Zwiespalt und Zwitter von Pflanze und von Gespenst. Aber heisse ich euch zu Gespenstern oder Pflanzen werden?

Seht, ich lehre euch den ?bermenschen!

Ver?chter des Lebens sind es, Absterbende und selber Vergiftete, deren die Erde m?de ist: so m?gen sie dahinfahren!

Einst war der Frevel an Gott der gr?sste Frevel, aber Gott starb, und damit auch diese Frevelhaften. An der Erde zu freveln ist jetzt das Furchtbarste und die Eingeweide des Unerforschlichen h?her zu achten, als der Sinn der Erde!

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