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Ebook has 602 lines and 24284 words, and 13 pages

Edition: 10

Leben und Tod des K?nigs Johann.

William Shakespeare

?bersetzt von Christoph Martin Wieland

Personen.

K?nig Johann von England. Prinz Heinrich, sein Sohn und Nachfolger. Arthur, Herzog von Bretagne, Neffe des K?nigs. Hubert, Vertrauter des K?nigs. Pembrok, Essex, Salisbury und Bigot, Englische Lords. Faulconbridge, nachmals Sir Richard Plantagenet, unehlicher Sohn K?nig Richards des Ersten. Robert Faulconbridge, vermeynter Bruder des Bastards. Jacob Gurney, Diener der Lady Faulconbridge. Peter von Pomfret, ein Prophet. Philipp, K?nig von Frankreich. Ludwig, der Dauphin. Der Herzog von ?streich. Cardinal Pandolpho, des Pabsts Legat. Melun, ein Franz?sischer vom Adel. Chatilion, Franz?sischer Gesandter bey K?nig Johann. Elinor, K?nigin-Mutter von England. Constantia, Arthurs Mutter. Blanca, Tochter K?nigs Alphonso von Castilien, und Nichte des K?nigs Johann. Lady Faulconbridge, Mutter des Bastard und des Robert Faulconbridge. B?rger von Angiers, Herolde, Nachrichter, Boten, Soldaten und andre stumme Personen. Der Schauplaz, zuweilen in England, zuweilen in Frankreich.

Erster Aufzug.

Erste Scene.

K?nig Johann. Wohlan, saget Chatilion, was will Frankreich von uns?

Chatilion. So spricht, n?chst seinem Gruss der K?nig von Frankreich, durch mich, mit der Majest?t, der geborgten Majest?t von England hier--

Elinor. Ein ausserordentlicher Eingang; geborgte Majest?t!

K?nig Johann. Seyd ruhig, meine werthe Mutter; h?rt die Gesandtschaft.

K?nig Johann. Und was folget, wenn wir uns dessen weigern?

Chatilion. Der stolze Widerspruch eines blutigen Kriegs, dir mit Gewalt die Rechte abzudr?ngen, die du gewaltth?tiger Weise vorenth?ltst.

K?nig Johann. Hier haben wir Krieg um Krieg, Blut um Blut und Wiederspruch um Wiederspruch; antwortet das dem K?nig von Frankreich.

Chatilion. So nimm dann die Kriegs-Erkl?rung meines K?nigs aus meinem Munde, den lezten Auftrag meiner Gesandtschaft.

Elinor. Wie nun, mein Sohn? Sagt' ich nicht immer, diese ehrgeizige Constantia werde nicht ruhen, bis sie Frankreich und alle Welt f?r die Anspr?che ihres Sohns in Flammen gesezt habe? Allem diesem h?tte man zuvorkommen und in der G?te beylegen k?nnen, was nun der blutige und gefahrvolle Kampf zweyer K?nigreiche entscheiden soll.

K?nig Johann. Unser v?lliger Besiz, und unser Recht--

Elinor. Wenn unser Besiz nicht kr?ftiger ist als unser Recht, so muss es uns beyden ?bel gehen; lasst euch mein Gewissen das ins Ohr sagen, da es niemand h?rt als der Himmel, ihr und ich.

Essex. Gn?digster Herr, es ist hier eine Streitsache, die aus der Provinz zu Eurer Majest?t Entscheidung gebracht wird, die seltsamste, die ich jemals geh?rt. Soll ich die Partheyen hereinf?hren?

K?nig Johann. Lasst sie herein kommen--Unsre Abteyen und Prioreyen sollen die Unkosten dieses Kriegs bezahlen--Wer seyd ihr?

Zweyte Scene.

Philipp. Euer Majest?t getreuer Unterthan, ein Edelmann in Northamptonshire gebohren, und wie ich behaupte, der ?lteste Sohn von Robert Faulconbridge, einem Kriegsmann, den die ehrenvolle Hand des K?nigs Richard im Felde zum Ritter geschlagen.

K?nig Johann Wer bist du?

Robert. Der Sohn und Erbe von diesem nemlichen Faulconbridge.

K?nig Johann. Ist dieser der ?ltere, und du bist der Erbe? Ihr seyd also nicht von einer Mutter, scheint es?

Philipp. Wir sind ganz gewiss von einer Mutter, m?chtiger K?nig, das ist jedermann bekannt, und, wie ich glaube, auch von einem Vater; doch wegen der Gewissheit dieses leztern Puncts muss ich Euer Majest?t an den Himmel und meine Mutter anweisen; denn davon bin ich nicht gewisser als alle andre Menschen-Kinder.

Elinor. Hinweg mit dir, du ungesitteter Mensch! Sch?mst du dich nicht, deiner Mutter Ehre durch diesen Zweifel zu verwunden?

Philipp. Auch thue ich es nicht, Gn?digste Frau; ich habe keine Ursache dazu, das ist meines Bruders Sache, das geht mich nichts an; wenn er so was beweisen kan, so bringt er mich wenigstens um sch?ne f?nfhundert Pfund des Jahrs; der Himmel sch?ze meiner Mutter Ehre und mein Erbgut!

K?nig Johann. Ein guter runder Geselle; aber warum macht er denn einen Anspruch an dein Erbgut, wenn er der j?ngere Bruder ist?

Philipp. Ich weiss nicht warum, ausser dass er gerne meine G?ter h?tte; es ist wahr, er warf mir einmal vor, dass ich unehlich gezeugt sey, allein das ist eine Sache, die ich lediglich meiner Mutter ?berlasse; ich kan nicht wissen, ob ich ehlich oder unehlich gezeugt bin; aber das weiss ich, dass ich eben so wohl gemacht bin als er. Vergleichet unsre Gesichter, gn?digster Herr, und thut den Ausspruch. Wenn der alte Sir Robert uns beyde gemacht hat, und dieser Sohn ihm ?hnlich sieht; o alter Sir Robert, so dank ich dem Himmel auf meinen Knien, dass ich dir nicht ?hnlich sehe.

K?nig Johann. Ha, was f?r einen Pikelh?ring hat uns der Himmel hier zugeschikt?

Elinor. Er hat einen Zug von Gesicht, und einen ?hnlichen Ton der Stimme; findet ihr nicht einige ?hnlichkeiten mit meinem Sohn, in der st?mmichten Gestalt dieses jungen Menschen?

K?nig Johann. Ich betrachte ihn schon lange desswegen, und find' ihn durchaus Richard;

Nun, Geselle, sage dann, was bewegt dich einen Anspruch an deines Bruders G?ter zu machen?

Philipp. Weil er ein halbes Gesicht hat, wie mein Vater; um dieses halben Gesichts willen m?cht er gerne mein ganzes Erbgut haben; ein groschenm?ssiges Halb-Gesicht, f?nfhundert Pfund des Jahrs!

Robert. Mein gn?digster Souverain, wie mein Vater noch lebte, brauchte der K?nig, euer Bruder, meinen Vater viel--

Philipp. Gut, Herr, das kan euch nichts von meinen G?tern geben; ihr m?sst sagen, wie er meine Mutter brauchte.

Robert. --und verschikte ihn einst in einer Gesandtschaft nach Deutschland, wo er ?ber wichtige Angelegenheiten der damaligen Zeit mit dem Kayser Unterhandlung pflegen sollte; der K?nig machte sich indessen seine Abwesenheit zu Nuze, und hielt sich die ganze Zeit ?ber in meines Vaters Haus auf; wie er's da so weit gebracht, dass er--ich sch?me mich es zu sagen; allein Wahrheit ist Wahrheit; Kurz, es lagen Meere und L?nder zwischen meinem Vater und meiner Mutter, wie dieser junge Herr hier gezeugt wurde; das hab' ich aus meines Vaters eignem Munde. Auf seinem Todbette vermachte er seine G?ter durch ein Testament mir, und blieb bis in seinen Tod dabey, dass dieser, meiner Mutter Sohn, nicht der seinige sey; und wenn er's auch w?re, so kam er volle vierzehn Wochen vor der gesezm?ssigen Zeit in die Welt: Ich bitte also Euer Majest?t mir zuzusprechen, was mein ist, meines Vaters G?ter, nach meines Vaters leztem Willen.

K?nig Johann. Mein guter Kerl, euer Bruder ist in der Ehe gebohren; euers Vaters Weib brachte ihn w?hrend ihrem Ehestand; wenn sie untreu war, so ist es ihr Fehler, und ein Zufall dem alle M?nner ausgesezt sind, welche Weiber nehmen. Sag mir einmal, wie, wenn mein Bruder, der deinem Vorgeben nach, die M?he nahm diesen Sohn zu zeugen, ihn deinem Vater als seinen Sohn abgefodert h?tte? H?tte nicht dein Vater ein Kalb, das ihm seine Kuh gebracht, gegen die Anspr?che der ganzen Welt behaupten k?nnen? Wahrhaftig, guter Freund, das h?tt' er k?nnen; gesezt also auch, er w?re meines Bruders Sohn, so h?tte doch mein Bruder keinen Anspruch an ihn machen, noch h?tt' ihn euer Vater desswegen, weil er nicht sein sey, verl?ugnen k?nnen; aus allem diesem folgt also, dass meiner Mutter Sohn euers Vaters Erben zeugte, und dass euers Vaters Erbe euers Vaters G?ter haben muss.

Robert. Soll denn meines Vaters lezter Wille keine Kraft haben, ein Kind zu enterben, das nicht sein ist?

Philipp. Von keiner gr?ssern Kraft mich zu enterben, Herr, als, denk ich, sein Wille mich zu zeugen war.

Elinor. Was wolltest du lieber seyn, ein Faulconbridge, wie dieser hier, um deine G?ter zu haben; oder ein nat?rlicher Sohn von , ein Prinz vom Gebl?te, und keine G?ter dazu?

Elinor. Du gef?llst mir; willt du dein Erbtheil vergessen, ihm deine G?ter ?berlassen und mir folgen? Ich bin ein Soldat, und im Begriff wider Frankreich Dienste zu thun.

Philipp. Bruder, nimm du meine G?ter, und lass mir mein Gesicht, das deinig' hat dir f?nfhundert Pfund j?hrlich erworben; aber wenn du es f?r f?nf Pfenning verkauffen kanst, so glaube du habest wohl gel?sst. Gn?digste Frau, ich bin bereit, euch bis in den Tod zu folgen.

Elinor. Was das betrift, so will ich lieber dass ihr mir voran geht.

Philipp. In unsrer Provinz erfordert die H?flichkeit, dass man die Vornehmern zuerst gehen lasse.

K?nig Johann. Wie nennst du dich?

Philipp. Philipp, Gn?digster Souverain, so ward ich genennt; Philipp, des guten alten Sir Roberts seiner Frauen ?ltester Sohn.

K?nig Johann. Von nun trage den Namen von dem, dessen Gestalt du tr?gst; knie nieder, Philipp, um gr?sser aufzustehen.

Steh als Sir Richard Plantagenet auf.

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