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Read Ebook: König Heinrich der vierte. Der Zweyte Theil der seinen Tod und die Crönung von Heinrich dem fünften enthält. by Shakespeare William Wieland Christoph Martin Translator

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Ebook has 568 lines and 20815 words, and 12 pages

Sechste Scene.

York. Ihr habt nun die Beschaffenheit unsrer Sache vernommen, und kennet unsre Mittel. Entdeket uns izt, meine edlen Freunde, ich bitte euch alle, entdeket ungescheut, was ihr von unsern Hoffnungen denket. Was saget ihr dazu, Lord Marschall?

Mowbray. Ich billige g?nzlich die Sache unsrer Waffen, aber ich w?nschte besser ?berzeugt zu seyn, wie wir mit den Mitteln die wir haben einer so furchtbaren Macht als des K?nigs, die Stirne bieten k?nnen.

Hastings. Unsre dermalige St?rke ist auf f?nf und zwanzig tausend Mann auserlesener Leute angewachsen; und der grosse Northumberland, dessen Brust von gerechtester Rache gl?ht, giebt uns die zuverl?ssige Hoffnung einer m?chtigen Unterst?zung.

Bardolph. Die Frage, Lord Hastings, ist also diese: Ob wir mit diesen f?nf und zwanzig tausend Mann, die wir haben, ohne Northumberland, eine Unternehmung wagen k?nnen?

Hastings. Mit ihm k?nnen wir's.

Bardolph. Gut, das ist also der Umstand auf den alles ankommt. Wenn wir ohne ihn zu schwach sind, so ist meine Meynung, wir sollen uns nicht zu tief einlassen, bis wir seinen Beystand haben. Bey einem so blutigen Vorhaben wie das unsrige, k?nnen Vermuthungen, W?nsche, Erwartungen einer ungewissen Unterst?zung, nicht in die Rechnung gebracht werden.

York. Diss ist sehr richtig, Lord Bardolph; des jungen Hot-Spurs Fall zu Schrewsbury giebt uns diese Lection.

Bardolph. In der That, Milord, was verursachte seinen Fall, als dass er seine kleine Anzahl durch die Hoffnung versprochner H?lfe doppelte; dass er sich selbst mit Ausrechnungen einer eingebildeten Macht t?uschte, die in der That kleiner war, als der kleinste seiner Gedanken; dass er in der Schw?rmerey einer erhizten Einbildungskraft seine Leute zum Tod f?hrte, und taumelnd in sein Verderben sprang.

Hastings. Es kan, dem ungeachtet, mit eurer Erlaubniss, nicht schaden, die Vortheile, auf die man sich mit der gr?sten Wahrscheinlichkeit Rechnung machen kan, in den Ueberschlag unsrer Unternehmung zu bringen.

Bardolph. Ja, wenn uns die Umst?nde nicht zu einer augenbliklichen Entschliessung n?thigten. Eine auf blosse Hoffnung hin w?rklich angefangne Sache gleicht den Trag-Knospen eines zu fr?hzeitigen Fr?hlings, von denen man gleichviel Ursache hat zu hoffen, dass sie Fr?chte geben, als zu f?rchten, dass Fr?ste sie verderben werden. Wenn wir bauen wollen, so ?berlegen wir zuerst wie wir es angelegt haben wollen; hernach machen wir den Riss davon, und dann m?ssen wir nothwendig die Unkosten der Auff?hrung berechnen. Finden wir, dass sie unsre Kr?fte ?bersteigen, was thun wir dann? Wir ziehen unsern Plan zusammen, wir machen ein kleineres Modell, oder wir geben den Bau gar auf. Sollten wir bey einem so grossen Werk, als das Vorhaben ein K?nigreich niederzureissen, und ein anders aufzurichten, weniger Vorsichtigkeit gebrauchen? Um wie viel n?thiger ist es, dass wir eines wol?berlegten Entwurfs einig seyen, dass wir des Fundaments versichert seyen, worauf wir bauen wollen; dass wir unsre Mittel ?berrechnen und genau erkundigen, wie weit sie zu einem solchen Werke zureichen, und ob sie die entgegenstehende Schwierigkeiten ?berwiegen? Denn sonst bauen wir auf Papier, z?hlen blosse Namen von M?nnern f?r die M?nner selbst, und befinden uns am Ende im Fall desjenigen der einen Bau angefangen hat, der sein Verm?gen ?bersteigt, und wenn er's zur H?lfte gebracht hat, gen?thigt ist es ligen zu lassen, und als einen nakten Gegenstand weinender Wolken, den St?rmen und dem verw?stenden Winter preis zu geben.

Hastings. Gesezt auch, unsre Hoffnungen sollten wider allen Anschein in der Geburt erstiken, und wir h?tten nicht einen einzigen Mann mehr als wir schon haben zu erwarten, so denke ich doch, wir sind, so wie wir sind, stark genug, uns mit dem K?nig zu messen.

Bardolph. Wie? hat er etwann nur f?nf und zwanzig tausend Mann?

Hastings. Gegen uns, nicht mehr; nicht einmal so viel, Lord Bardolph; Er ist gen?thiget, seine Macht in drey Heere zu theilen; eines gegen die Franzosen, eines gegen Glendower, und ein drittes gegen uns; diese Theilung muss den K?nig desto schw?cher machen, da sein Schaz ersch?pft und seine Kisten leer sind.

York. Dass er seine verschiedne Schaaren zusammenziehen, und uns mit gesammter Macht angreiffen sollte, haben wir nicht zu besorgen.

Hastings. Wenn er das thun wollte, so liess' er seinen R?ken unbesch?zt, und er sezte sich in die unvermeidliche Gefahr, von allen Seiten eingeschlossen zu werden; das ist nimmermehr zu besorgen.

Bardolph. Wem wird er wohl die Anf?hrung seiner Truppen gegen uns geben?

Hastings. Dem Herzog von Lancaster und Westmorland; er selbst und Harry Monmouth ziehen gegen die Welschen, aber wer gegen die Franzosen commandieren wird, ist noch nicht bekannt.

York. Wolan dann, lasst uns Hand ans Werk legen, und die Ursachen bekannt machen, warum wir die Waffen ergreiffen--Die Gemeinen sind ihrer eignen Wahl ?berdr?ssig, ihre heisshungrige Liebe hat sie ?berf?llt. Der hat eine wankende und unsichre Wohnung, der auf das Herz des P?bels baut. O du schw?rmerischer Hauffe! Mit was f?r einem lauten Zujauchzen, mit welchem Get?mmel von Segnungen schlugst du den Himmel, eh Bolingbroke war, was du wolltest dass er seyn sollte? Und nun, da er zugerichtet ist, wie du ihn w?nschtest, nun bist du so voll von ihm, dass du dich selber reizest, ihn wieder von dir zu geben. So, so entludest du, du gemeiner Gassen-Hund, deinen gefr?ssigen Busen des k?niglichen Richards; und izt wolltest du gerne wieder essen was du gespien hast, und heulst, es zu finden. Was f?r Vertrauen darf man auf die Menschen sezen! Diejenige, die Richards Tod wollten, da er lebte, sind nun in sein Grab verliebt; du, der Staub und Auskehricht auf sein sch?nes Haupt herab sch?ttete, als er seufzend hinter dem bewunderten Bolingbroke durch das stolze London gef?hrt wurde, schreyst izt: o Erde, gieb uns jenen K?nig wieder, und nimm diesen!--

Zweyter Aufzug.

Erste Scene.

Wirthin. Herr Fang, habt ihr die Klage anh?ngig gemacht?

Fang. Sie ist anh?ngig gemacht.

Wirthin. Wo ist euer Scherge? Ist es ein braver Scherge? Ist er ein Mann, zum Anpaken?

Fang. Holla, wo ist Schlinge?

Wirthin. O Jemini! Ah, guter Herr Schlinge!

Schlinge. Hier, hier.

Fang. Schlinge, wir m?ssen Sir John Falstaffen in Verhaft nehmen.

Wirthin. Ach ja, guter Herr Schlinge, ich hab ihn verklagt, und alle.

Schlinge. Das mag einigen von uns das Leben kosten; er wird vom Leder ziehen.

Wirthin. Das ist doch ein Elend! Nehmt euch ja vor ihm in Acht; er erstach mich neulich in meinem eignen Hause, und das nur auf eine recht bestialische Art; er bek?mmert sich nichts darum, was f?r Unheil er anrichtet, wenn er mit seiner Fuchtel heraus ist. Er wird zustossen wie ein Teufel; er schont euch weder Mann, noch Weib, noch Kind.

Fang. Wenn ich ihn nur einmal zu paken kriegen kan, so frag ich nichts nach seinem Pochen.

Wirthin. Nein, ich auch nicht; ich will euch schon an der Hand seyn.

Fang. Wenn ich ihm nur einmal mit der Faust beykommen kan--

Wirthin. Ich bin verlohren, wenn er entgeht; ich versichre euch, die Zechen nehmen kein Ende, die er mir schuldig ist. Guter Herr Fang, haltet ihn ja fest; guter Herr Schlinge, lasst ihn ja nicht entwischen; er kommt immer in Pie-Corner, mit Verlaub vor euer Ehren zu reden, einen Sattel zu kauffen, und er ist heute zum M?nchs-Kopf in der Lombard-Strasse zu Hrn. Smooth, dem Seidenh?ndler, zum Mittagessen eingeladen. Ich bitte euch, weil meine Klage einmal anh?ngig ist, und die Sache so weit gekommen ist, dass es die ganze Welt weiss, macht doch ja, dass er sich zur Verantwortung stellen muss. Hundert Mark ist eine grosse Summe f?r eine arme verlassene Wittfrau; ich hab immer gewartet, und gewartet, und gewartet, und er hat mich immer gefoppt, und gefoppt, und wieder gefoppt, dass es eine Schande ist, nur daran zu denken.-- Dort kommt er eben, und der ausgemachte malvasiernasichte Spizbube Bardolph mit ihm. Thut euer Amt, thut euer Amt, Herr Fang und Herr Schlinge, thut mir, thut mir, thut mir euer Amt.

Falstaff. Wie? wie? Wessen M?hre ist todt? Was giebt's hier?

Fang. Sir John, ich arretire euch, auf Ansuchen der Frau Quikly.

Falstaff. Weg, ihr L?mmel; zieh, Bardolph: Hau mir dem Raker den Kopf herunter: Wirf den Saus?del in den Bach.

Wirthin. Was? Mich in den Bach werfen? Ich will dich in den Bach werfen. Willt du? willt du? Du--M?rder! M?rder!--

Falstaff. Bardolph, halt sie zur?k.

Fang. Succurs! Succurs!

Wirthin. Liebe Leute, holt noch einen Mann oder zwey; du willt, willt du? Du willt, willt du? Thu's, thu's, du Raker, du, du Hanfsaamen!

Falstaff. --

Zweyte Scene.

Ober-Richter. Was giebts hier? Haltet Frieden hier, he!

Wirthin. O mein lieber Gn?diger Herr, haltet zu mir; ich bitte euch, nehmt euch meiner an.

Ober-Richter. Wie, Sir John? Was f?r saubre H?ndel habt ihr hier? Schikt sich das f?r eure Bedienung, und f?r das Gesch?fte, so euch aufgetragen ist? Ihr solltet schon weit auf der Landstrasse nach York seyn. Lass ihn gehen, Bursche; was h?ngst du dich an ihn an?

Wirthin. O allergn?digster Herr Lord, ich bin mit Euer Gestreng Erlaubniss eine arme Wittfrau von East-Cheap, und er wird auf mein Ansuchen in Verhaft genommen.

Ober-Richter. F?r was f?r eine Summe?

Wirthin. F?r alles, Gn?diger Herr, f?r alles was ich habe. Er hat mich von Haus und Hof gefressen, er hat mein ganzes Verm?gen in seinen diken Bauch da hinein gestopft; aber ich will doch nicht alles verlohren haben, ich will wieder was herauskriegen, oder ich will dich des Nachts reiten wie eine Hexe.

Falstaff --

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