bell notificationshomepageloginedit profileclubsdmBox

Read Ebook: Komik und Humor: Eine Psychologische-Ästhetische Untersuchung by Lipps Theodor

More about this book

Font size:

Background color:

Text color:

Add to tbrJar First Page Next Page

Ebook has 542 lines and 93096 words, and 11 pages

Edition: 10

KOMIK UND HUMOR

EINE PSYCHOLOGISCH-?STHETISCHE UNTERSUCHUNG

VON

THEODOR LIPPS

Vorwort

Vor jetzt zehn Jahren habe ich in den "Philosophischen Monatsheften" eine Reihe von Aufs?tzen ?ber die "Psychologie der Komik" zu ver?ffentlichen begonnen. Teils eigenes Bed?rfnis, teils der Wunsch anderer, hat mich zu einer Umarbeitung und Erweiterung dieser Aufs?tze veranlasst. Daraus ist schliesslich dies Buch geworden.

Dar?ber trat ein anderes Interesse zur?ck. Ich habe darauf verzichtet, den Humor oder die k?nstlerische Verwendung des Komischen weiter, als es die Natur der Sache erforderte, in die verschiedenen Kunstgattungen und Kunstrichtungen hinein zu verfolgen, oder gar bestimmte humoristische Kunstwerke im einzelnen zu analysieren. Es gen?gte mir, die verschiedenen M?glichkeiten, die Arten, Daseinsweisen und Stufen der Komik und des Humors allgemein aufgezeigt und in ihrer Wirkung verst?ndlich gemacht zu haben. Jene mehr kunst- und litterarhistorische Aufgabe m?chte ich gerne anderen, wom?glich solchen, die dazu geschickter sind, ?berlassen. Ich hoffe aber freilich, dass f?r solche Arbeit das in diesem Buche Gebotene als die geeignete Grundlage erscheinen wird.

Th. L.

INHALT.

Die Psychologie der Komik kann ihre Aufgabe auf doppeltem Wege zu l?sen versuchen. Komisch heissen Gegenst?nde, Vorg?nge, Aussagen, Handlungen, weil sie ein eigenartiges Gef?hl, n?mlich eben das Gef?hl der Komik in uns erwecken. Das Wort "komisch" will, allgemein gesagt, zun?chst nicht wie das Wort "blau" eine Eigenschaft bezeichnen, die an einem Gegenst?nde angetroffen wird, sondern die Wirkung angeben, die der Gegenstand auf unser Gem?t aus?bt. Freilich muss dieser Wirkung irgendwelche Beschaffenheit des Gegenstandes zu Grunde liegen. Insofern dies der Fall ist, heisst dann auch die Beschaffenheit selbst oder der Tr?ger derselben komisch.

Darnach scheint der naturgem?sseste Weg zur Bestimmung des Wesens der Komik, dass man erst jene Wirkung feststellt, also das Gef?hl der Komik in seiner Eigent?mlichkeit zu begreifen sucht, um dann zuzusehen, welche Besonderheiten der Gegenst?nde diese Wirkung nach psychologischen Gesetzen ergehen k?nnen, bezw. wie sie dieselbe ergeben k?nnen.

Daran m?sste sich nat?rlich die Probe auf das Exempel anschliessen, d. h. es m?sste festgestellt werden, inwiefern die thats?chlich gegebenen Arten des Komischen diese Besonderheiten an sich tragen.

Diese beiden Wege unterscheiden sich nicht hinsichtlich dessen, was zu leisten ist, sondern lediglich hinsichtlich des Ausgangspunktes. Offenbar hat aber der zweite Weg insofern einen Vorzug, als man dabei von vornherein in den Gegenst?nden der Komik einen sicheren Halt hat. Im ?brigen wird individuelle Neigung und Bef?higung die Wahl des Wegs bestimmen, oder zum Mindesten dar?ber entscheiden, ob die eine oder die andere Weise der Untersuchung vorherrscht.

HECKERS THEORIE. KOMIK, LUST UND UNLUST.

In gleicher Weise nun sollen auch ann?hernd gleich starke Gef?hle der Lust und Unlust, die gleichzeitig gegeben sind, nicht nebeneinander bestehen, noch zu einem mittleren Gef?hle verschmelzen k?nnen, sondern zu schnellem Wechsel gen?tigt sein. Und in diesem Wechsel soll das Gef?hl der Komik bestehen.

Auch hier darf freilich das Moment der Erheiterung nicht fehlen, wenn wir das Gebahren noch komisch oder "l?cherlich" nennen sollen. Aber eine bestimmte St?rke desselben ist dazu nicht erforderlich. Denken wir uns dies Moment schw?cher und schw?cher, so geht das L?cherliche nicht sprungweise, sondern allm?hlich in das Ver?chtliche oder Erb?rmliche ?ber.

Das Gleiche gilt von dem "Hohnlachen", mit dem der Verbrecher, der am Ende seiner nichtsw?rdigen Laufbahn angekommen ist und alle seine Pl?ne hat scheitern sehen, sich gegen sich selbst und seine Vergangenheit wendet. Auch hierin steckt noch jenes Moment der Erheiterung. Zun?chst aber spricht aus diesem verzweiflungsvollen Lachen eben das Gef?hl der Verzweiflung, also des h?chsten seelischen Schmerzes. Und dieser Schmerz kann sich steigern und die F?higkeit sich dar?ber zu erheben und der Sache eine heitere Seite abzugewinnen, sich mindern. So lange dies letztere Moment nicht v?llig verschwindet, ist der Verbrecher sich selbst l?cherlich, also Gegenstand einer, wenn auch noch so schmerzlichen Komik.

GEF?HL UND "GEF?HLSSWETTSTREIT".

Lust und Unlust sollen nicht nebeneinander bestehen und sich zu einem Gesamtgef?hl vereinigen k?nnen. Und warum nicht? Wegen der Analogie des Glanzes? Aber diese Analogie wird Lust und Unlust schwerlich verhindern, ihren eigenen Gesetzen zu gehorchen.

Ich f?hle mich etwa in einem Momente lustgestimmt. In der Lust aber liegt zugleich ein gewisser Ernst. Andererseits ist damit ein Streben oder Sehnen "verbunden". Dann habe ich doch nicht drei Gef?hle, so wenig ich drei T?ne h?re, wenn mein Ohr eine Tonh?he und mit ihr "verbunden" eine bestimmte Lautheit und eine bestimmte Klangfarbe vernimmt. Sondern ich f?hle Lust, aber die Lust ist nicht Lust ?berhaupt, sondern Lust von eigent?mlich ernster Art. Und wiederum ist diese ernste Lust nicht ernste Lust ?berhaupt, sondern zugleich Lust mit einem Charakter des Sehnens. Oder umgekehrt gesagt, das Sehnen oder Streben ist ein lustgestimmtes und ernstes.

Vorstellungen geraten in Wettstreit einmal, weil sie einander fremd sind, d. h. in keinem Zusammenhang miteinander stehen; zum anderen, zugleich in anderer Weise, weil sie miteinander unvertr?glich sind, also sich wechselseitig ausschliessen. Vorstellungen nun, die von einem Punkte aus erzeugt sind, k?nnen, eben weil sie von einem Punkte aus erzeugt sind, einander niemals v?llig fremd sein. Sie sind es um so weniger, je mehr sie von einem Punkte aus erzeugt sind. Und ob Vorstellungen sich ausschliessen oder nicht, dies h?ngt keineswegs von den an ihnen haftenden Gef?hlen ab. Die Vorstellungen, dass ein Objekt jetzt hier, und dass dasselbe Objekt jetzt dort sich befinde, schliessen sich aus. Dies heisst doch nicht, dass die eine Vorstellung von Lust, die andere von Unlust begleitet sei. Und umgekehrt: Die Vorstellung, dass ein Objekt eine sch?ne Form und zugleich eine h?ssliche Farbe habe, vertragen sich vortrefflich miteinander, obgleich die sch?ne Form Gegenstand der Lust, die h?ssliche Farbe Gegenstand der Unlust ist.

Geraten aber Vorstellungen, die von einem Punkte aus erzeugt und einerseits von Lust, andererseits von Unlust begleitet sind, nicht miteinander in Wettstreit, so ist auch kein Grund zum Wechsel des Gef?hles. Sondern es entsteht ein einziges in sich gleichartiges Gef?hl, in dem beide zu ihrem Rechte kommen.

GEF?HL DER TRAGIK UND DER KOMIK.

Lassen wie uns aber den "Wettstreit" f?r einen Augenblick gefallen. Er finde bei der Tragik statt, obgleich ich wenigstens von solchem Stattfinden desselben nichts weiss. Dann besinnen wir uns, dass doch Hecker aus demselben nicht das Gef?hl der Tragik, sondern das Gef?hl der Komik ableiten will. Der Wechsel der Gef?hle soll das Gef?hl der Komik sein. Das Gef?hl der Tragik ist aber, wie man weiss, nicht das Gef?hl der Komik.

GEF?HLSKONTRAST.

Indessen auch diese Bedingungen k?nnen in unserem Falle erf?llt sein. Es hindert zun?chst nichts, dass das Unlustvolle des Leidens und das Befriedigende, das die Weise des Leidens oder die Eigenart der leidenden Pers?nlichkeit in sich schliesst, in beliebigem Grade sich die Wage halten.

Und auch eine Kontrastwirkung kann nicht nur, sondern wird jederzeit bei der Tragik stattfinden.--Doch ist hierzu eine besondere Bemerkung erforderlich.

Was man so Wirkung von Gef?hlen nennt, ist Wirkung der Bedingungen, aus denen die Gef?hle erwachsen, also Wirkung der Empfindungs- und Vorstellungsvorg?nge und der Beziehungen, in welche dieselben verflochten sind. So ist auch der "Gef?hlskontrast" in Wahrheit Empfindungs- oder Vorstellungskontrast. Vorstellungen k?nnen anderen, zu denen sie in Gegensatz treten, eine h?here psychische "Energie" verleihen, und dadurch auch das an diesen haftende Gef?hl steigern. Sie thun dies nicht ohne weiteres, wohl aber unter bestimmten Voraussetzungen. Welches diese Voraussetzungen sind, und nach welcher psychologischen Gesetzm?ssigkeit dieselben die "Kontrastwirkung" vermitteln, dies muss nat?rlich im einzelnen festgestellt werden. Das Kontrastgesetz ist mehr als ein blosser Sammelname, soweit dieser Forderung gen?gt ist.

Ich sagte nun schon, dass auch bei der Tragik eine Kontrastwirkung stattfinde. Auch diese hat ihre eigenen Gr?nde. Je gr?sser das Leid, je h?rter der Untergang, und je gr?sser unser Eindruck von beidem, desto sch?ner und gr?sser erscheint die Pers?nlichkeit, die in allem dem sich oder das Grosse, Gute, Sch?ne, das in ihr liegt, behauptet. Damit ist wenigstens eine m?gliche Art der tragischen Kontrastwirkung bezeichnet.

DER WECHSEL DER GEF?HLE.

SCHADENFREUDE UND GESTEIGERTES SELBSTGEF?HL.

Diese Erkl?rung ist ohne Zweifel falsch. Die Schadenfreude hat, so oft sie auch zur Erkl?rung der Komik verwandt worden ist, mit Komik nichts zu thun. Die gerechteste und intensivste Schadenfreude ergiebt sich, wenn wir ?ber einen nichtsw?rdigen und gef?hrlichen Verbrecher die wohlverdiente Strafe verh?ngt sehen. Je nichtsw?rdiger und gef?hrlicher er ist, je gerechter und wirkungsvoller andrerseits die Strafe erscheint, um so st?rker ist das Gef?hl der Unlust, das er selbst, und das Gef?hl der Befriedigung, das seine Bestrafung erweckt. Nun mag ein solcher Verbrecher zwar, wie wir schon oben meinten, sich selbst in gewisser Weise Gegenstand der Komik werden, uns wird er nie so erscheinen. Dementsprechend kann die Schadenfreude auch die Komik der roten Nase nicht begr?nden.

HOBBES' UND GROOS' THEORIE.

GEF?HL UND GRUND DES GEF?HLS.

Und wie nun kommt das Bewusstsein der Beziehung des Gef?hls auf ein bestimmtes Objekt zu stande? Jedermann weiss die Antwort. Ich analysiere den Wahrnehmungskomplex, in dem das Kunstwerk f?r mich besteht; d. h. ich richte nach einander auf die verschiedenen Teile, Z?ge, Momente des Kunstwerkes meine Aufmerksamkeit, und sehe zu, wann das Unlustgef?hl heraustritt oder sich steigert. Endlich weiss ich, was mich st?rte. Ich achtete auf einen bestimmten Zug des Kunstwerkes mit Ausschluss anderer. Indem ich dies that, und mir zugleich dieses Thuns, d. h. der auf diesen bestimmten Zug gerichteten Aufmerksamkeit bewusst war, trat das Unlustgef?hl rein oder beherrschend zu Tage. So besteht die bewusste Beziehung oder das Bewusstsein der Bezogenheit eines Gef?hles der Lust oder Unlust auf ein Objekt immer darin, dass das Gef?hl hervortritt, indem ich das Bewusstsein habe, es sei die Aufmerksamkeit auf eben dieses Objekt gerichtet.

ALLERLEI ?STHETISCHE THEORIEN.

Diese Einsicht scheint nun eine sehr triviale. Aber dies hindert nicht, dass damit eine ganze Reihe psychologisch-?sthetischer Theorien endg?ltig abgewiesen sind. Ich erw?hne etwa die Theorie, die das Wohlgefallen an Linien auf das Wohlgefallen an bequemen oder leicht zu vollziehenden Augenbewegungen zur?ckf?hrt; oder derzufolge Liniensch?nheit nichts anderes ist als Annehmlichkeit von Augenbewegungen. Es ergiebt sich aus Obigem, was dagegen einzuwenden ist: Die Linien, nicht die Augenbewegungen meine ich, wenn ich die Linien sch?n finde. Auf jene nicht auf diese erscheint mein Gef?hl der Lust bezogen.

DIE KOMIK DES OBJEKTES UND MEINE ?BERLEGENHEIT.

Jene "?berlegenen", das sind die Suffisanten, die Eitlen, die Gecken. Ihnen ist alles ein Mittel sich ?berlegen zu f?hlen. Ihnen aber fehlt eben damit der Humor dem Komischen gegen?ber, d. h. die F?lligkeit die Komik zu geniessen. Die "?berlegenen" wissen nichts von herzlichem Lachen.

Und es kann dies auch von ihnen nicht gefordert werden. Der Humor, die Anteilnahme an der Komik des Komischen ist nun einmal ein sich Hingeben an das Komische, oder das in ihm liegende Verkehrte. Wer ?ber das Verkehrte herzlich lacht, geht in die Verkehrtheit ein, macht sich zum Teilhaber, sozusagen zum Mitschuldigen. Er steigt von dem Piedestal, auf dem er sonst stehen mag, herab; betrachtet die Sache von unten, nicht von oben. Die Komik ist zu Ende in dem Momente, wo wir wiederum auf das Piedestal heraufsteigen, d. h. wo wir beginnen, uns ?berlegen zu f?hlen. Das Gef?hl der ?berlegenheit erweist sich so als das volle Gegenteil des Gef?hls der Komik, als sein eigentlicher Todfeind. Das Gef?hl der Komik ist m?glich in dem Masse, als das Gef?hl der ?berlegenheit nicht aufkommt und nicht aufkommen kann.

Wor?ber nun f?hle ich mich hier ?berlegen? Die Verkehrtheit, die vorliegt, besteht in der Thatsache, dass das Wohlvorbereitete aus irgendwelchem Grunde, vielleicht weil mir ohne meine Schuld verdorbene Feuerwerksk?rper geliefert wurden, misslingt, meine hochgespannte Erwartung zergeht. Aber wie kann ich mich solcher Thatsache gegen?ber ?berlegen f?hlen? Wie w?rde ich wohl meine ?berlegenheit ?ber das misslingende Feuerwerk oder ?ber das Pulver, das seine Schuldigkeit nicht that, in praxi dokumentieren?

Zum Gef?hl der ?berlegenheit geh?rt, dass ich mich mit dem Verkehrten vergleiche. Mit mechanischen Vorg?ngen aber kann ich mich nicht vergleichen. Ich vergleiche mich auch nicht mit leblosen Dingen. Wenn neben einem Palast ein kleines Geb?ude st?nde, das in seiner Form den Palast getreu nachahmte, so k?nnte dies ?beraus komisch wirken. Was soll es hier heissen, ich f?hle mich ?ber eine Verkehrtheit ?berlegen. Die Verkehrtheit besteht hier darin, dass ein Kleines aussieht, wie ein Grosses, und doch nicht gross ist wie dieses. Habe ich hier etwa das Bewusstsein, mir k?nne dergleichen nicht begegnen?

Fest vom Dritten umschlungen, so schwebt das vollendete Ganze, Wann es die Parze gebeut, an den zwei Ersten empor.

?BERLEGENHEIT UND "ERLEUCHTUNG".

Aber bleiben wir bei der neuen Theorie. Soweit sie Theorie der "Verbl?ffung und Erleuchtung" ist, k?nnte aus ihr sachlich Richtiges herausgelesen werden. Aber der dominierende Begriff bleibt eben doch auch hier der Begriff der ?berlegenheit. Insofern bessert diese neue Theorie nichts.

Sie giebt nicht einmal ohne weiteres ein begl?ckendes Gef?hl der ?berlegenheit. Solche Erleuchtung kann besch?mend sein. Sie kann uns auch gleichg?ltig sein. Ich frage: Wenn sie weder das eine noch das andere ist, sondern ein begl?ckendes Gef?hl der ?berlegenheit schafft, worin liegt dies?

DAS WESEN DER "?BERLEGENHEIT".

Schon oben sagte ich, das Gef?hl der ?berlegenheit ergebe sich aus einem Messen. Dies bestimmen wir genauer. Ein Mensch begehe Verkehrtes. Darum ist er doch Mensch, wie ich. Mit dem Gedanken an das Menschsein verkn?pft sich also der Gedanke des verkehrten Thuns. Verkehrt sich zu gebaren ist also menschlich. Es ist also mehr als menschlich, zum mindesten mehr als allgemein menschlich, wenn man so vern?nftig ist, wie wir es sind oder zu sein uns einbilden. Wir sind "?bermenschen", mehr als unsere "J?ngsten", die sich als ?bermenschen d?nken, wenn sie nichts sind als besonders j?mmerliche Menschen.

Oder anders gesagt: Ich stehe, wenn ich jenes verkehrte Thun erlebt habe, unter dem unmittelbaren Eindruck: Menschen k?nnen sich so unvern?nftig geb?rden. Also ist mein vern?nftiges Gebaren keine so selbstverst?ndliche Sache. W?re sie etwas durchaus Selbstverst?ndliches, so w?rde ich in meinen Gedanken dar?ber zur Tagesordnung ?bergehen, wie ?ber alles Selbstverst?ndliche. Jetzt ist diese Selbstverst?ndlichkeit, ich kann auch sagen: es ist die "Gewohnheit", Menschen als vern?nftig zu betrachten, wenn auch nur f?r einen Augenblick, durchbrochen. Es ist, wenn ich in Ausdr?cken meiner "Grundthatsachen des Seelenlebens" sprechen darf, der freie "Vorstellungsabfluss" aufgehoben; also eine psychische "Stauung" eingetreten. Und diese hat die Wirkung, die jede psychische Stauung hat. Das heisst die psychische Bewegung haftet an der Stelle, wo die Stauung geschieht, die psychische Wellenh?he dessen, was an dieser Stelle sich findet, wird gesteigert.

Oder wenn wir diese Ausdr?cke wiederum fallen lassen: Das, was nur nicht mehr als ein Selbstverst?ndliches oder Gewohntes erscheint, f?llt mir in h?herem Grade auf. Es wirkt wie ein Neues. Damit steigert sich auch die Gef?hlswirkung. Meine Vern?nftigkeit wird also durch den Vergleich mit der Unvernunft anderer f?r mich eindrucksvoller. Damit ist das gesteigerte Selbstgef?hl, der Stolz auf meine Vern?nftigkeit, das Gef?hl der ?berlegenheit gegeben.

Add to tbrJar First Page Next Page

 

Back to top