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Words: 41619 in 10 pages
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Produced by: Jens Sadowski. This file was produced from images generously made available by The Internet Archive.
Aus Indien
von Hermann Hesse
Alle Rechte, insbesondere das der ?bersetzung, vorbehalten. Copyright 1913 S. Fischer, Verlag, Berlin.
Aufzeichnungen von einer indischen Reise
Inhaltsverzeichnis
Nachts im Suezkanal 9 Abend in Asien 14 Spazierenfahren 20 Augenlust 25 Der Hanswurst 33 Architektur 35 Singapur-Traum 40 ?berfahrt 50 Pelaiang 54 Sozieteit 60 Nacht auf Deck 64 Waldnacht 70 Palembang 77 Wasserm?rchen 83 Die Gr?ber von Palembang 86 Maras 90 Spaziergang in Kandy 96 Tagebuchblatt aus Kandy 102 Pedrotallagalla 108 R?ckreise 112 Reisende Asiaten 119 Gedichte 123 Gegen?ber von Afrika 125 Abend auf dem Roten Meer 126 Ankunft in Ceylon 127 Nachts in der Kabine 128 Fluss im Urwald 129 Kein Trost 131 Nachtfest der Chinesen in Singapur 132 Im malayischen Archipel 133 Bei Nacht 134 Pelaiang 135 Vor Colombo 136 Robert Aghion 137
Nachts im Suezkanal
Seit zwei Stunden wird das Schiff von Moskitos bel?stigt; es ist sehr warm, und die heitere Stimmung vom Mittelmeer hat sich erstaunlich rasch verloren. Viele f?rchten sich einfach vor der ber?chtigten Hitze im Roten Meer, die meisten aber kehren von kurzen Ferien und Besuchen in der Heimat zur?ck oder reisen zum ersten Male aus, und f?r sie alle beginnt jetzt erst die Heimat unterzusinken, und mit der W?rme, dem Sand, den fr?hen Sonnenaufg?ngen und den Moskitos ?berf?llt sie der Osten, den sie alle nicht lieben, obwohl und weil sie draussen ihr Geld verdienen. Nur im Restaurant der zweiten Klasse zechen ein paar junge Deutsche, die meisten Passagiere sind schon in den Kabinen. Der ?gyptische Quarant?nebeamte, der unser Schiff seit Port Said begleitet, marschiert missmutig auf und ab.
Ich versuche zu schlafen. Ich lege mich in meiner winzigen Kabine aufs Bett, ?ber mir saust schnurrend der elektrische F?cher, im kleinen runden Fensterloch steht schwarzblau die heisse Nacht, knisternd singen die kleinen Stechm?cken. Seit Genua war keine Nacht an Bord so still; seit Stunden kein Ger?usch als das leise Rollen eines Eisenbahnzuges von Kairo, der auf dem langen ?den Damm auftauchte, in gespenstischer Nachbarschaft vor?berschnob und wunderlich im R?hricht der weiten kahlen Landschaft verschwand.
Noch ehe der Schlummer kommt, schreckt mich das pl?tzliche Verstummen der Maschine auf. Wir liegen still. Ich kleide mich an und gehe aufs Oberdeck. Ringsum eine unerh?rte Stille, vom Sinai her kommt der abnehmende Mond, bleiche Sandhaufen schauen im vor?bergleitenden Blick entfernter Scheinwerfer tot und glanzlos auf, im unendlichen schwarzen Wasserstreifen blinken grelle giftige Reflexe, unterm schweren matten Mond zucken hundert Seen, S?mpfe, Lachen, Binsenteiche gelb und lieblos aus der traurigen Ebene. Unser Schiff f?hrt nicht mehr, kein Ruf oder Pfiff, es liegt regungslos, verzaubert, aber voll tr?stender Wirklichkeit in der W?ste.
Auf dem Hinterdeck treffe ich einen kleinen, eleganten Chinesen aus Schanghai. Er lehnt aufrecht an der Br?stung und verfolgt die Scheinwerfer mit seinen dunklen, klugen Augen, und er l?chelt dazu so h?bsch wie immer. Er kann das ganze Shi-King auswendig, er hat alle chinesischen Examina gemacht und jetzt auch noch einige englische, er spricht ?ber das Mondlicht ?ber dem Wasser zart und nett in gel?ufigem Englisch und macht mir Komplimente ?ber die sch?nen Landschaften Deutschlands und der Schweiz. Es f?llt ihm nie ein, China zu r?hmen, aber wenn er Lobendes ?ber Europa zu sagen hat, klingt es bei aller H?flichkeit so ?berlegen, wie wenn der grosse Bruder nett ist und dem kleineren zu seinen starken Armen gratuliert. Wir wissen alle, dass in China gerade in diesen Tagen die grosse Revolution neu beginnt, die vielleicht dem Kaiser den Kopf kosten wird, und unser kleiner feiner Mann aus Schanghai weiss sicher weit mehr als wir und ist vielleicht gar nicht zuf?llig gerade jetzt unterwegs. Aber er ist still und arglos wie ein Berggipfel in der Sonne und strahlt in seiner h?flich verschanzten Heiterkeit alle irgend unbequemen Fragen mit einer gewinnenden Sonnigkeit zur?ck, die uns alle verwirrt und mich entz?ckt.
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