bell notificationshomepageloginedit profileclubsdmBox

Read this ebook for free! No credit card needed, absolutely nothing to pay.

Words: 4614 in 2 pages

This is an ebook sharing website. You can read the uploaded ebooks for free here. No credit cards needed, nothing to pay. If you want to own a digital copy of the ebook, or want to read offline with your favorite ebook-reader, then you can choose to buy and download the ebook.

10% popularity   0 Reactions

Johannes R. Becher

Verfall und Triumph

Zweiter Teil

Versuche in Prosa

Berlin

Hyperionverlag

Inhalt

De Profundis Das kleine Leben Der Dragoner Kindheit Der Idiot Um Dagny heulen wir Gespenster

De Profundis

Hymne / Fragmentarisch

Was gafft ihr, ihr albernen G?nse, zieht die geschminkten Fressen wie zum Lachen breit! Sperrt die grossen M?uler auf, wie vor der Jahrmarktsbude eines fremdl?ndischen Wunders, -- bin ich denn gar so ein Scheusal, ein zerfressenes Gerippe! -- die dreckigen H?nde in den nassen Hosentaschen, Laufburschen, Louis, lausige Hanswursten! Ach, schon bin ich wieder gelangweilt und erm?det durch euere, ach so wenig unterhaltsame Gesellschaft, ach, schon wieder gelangweilt und erm?det, bevor ich noch den Mund zum ersten Worte aufgetan. Es wird ja unn?tz sein. Euch nicht mehr als eine mehr oder minder missverstandene spassige oder gruselige Abendunterhaltung, w?hrend welcher ihr einander bestehlt oder den Weibern unter die R?cke greift. Wahrlich! und dazu muss ich noch -- so: ein eigent?mlicher Kuppler und n?rrischer Schmerzensausschreier -- gew?rtigen, dass einer von euch pl?tzlich veitstanzt oder ein anderer aus euerer sauberen Genossenschaft mir in einem manischen Anfall mit einem Schiefer r?cklings den Sch?del einschl?gt. So lockt mich einzig nur die Gefahr, ihr Guten. Die Laune, euere erstaunten Mienen zu beobachten, wie ihr emp?rt und im Innersten beleidigt oder aufgebracht allerhand tolle Fratzen schneidet, bald zu pl?rren anfangt, bald davonlauft, wiederkommt, murmelt, schreit oder aufhorcht. Euer Gesicht aus Scham und Wut verzerrt. Erz?rnt die F?uste hebt! . . . So h?rt! Ich singe euch vor meinem endg?ltigen Abschied noch das religi?se Lied meiner fanatischsten Ekstasen, das arge Ende meiner entz?ckten Liebesr?usche. Die grosse Jeremiade, eine pathetische und mystisch verkl?rte Agonie. Das zynische Klagelied. Vernehmt bewundernd oder im Tiefsten angewidert das Ende einer bitteren Passion. Seltsame Tr?ume. Meine Taten, die guten und die b?sen. Sie ziehen an euch vor?ber in einem bunt abwechselnden, aufreizenden, karnevalesken Reigen. Flammen leuchten auf. Trommeln. Trompeten schmettern. Der laute Schlachtruf der K?mpfenden, der himmlische P?an, dem ich, h?rte ich ihn nur von weit, schon als Knabe wild wie ein Tier nachst?rzte, wobei ich alles im Stiche liess und um keinen Preis zu halten war, vielleicht in der sicheren Vorahnung, dass er einst meiner letzten K?mpfe, meiner ?rgsten Schlacht Begleiter sei, in der Hoffnung, dass er einst mich zur Heimat geleite, einst mich erl?se.

Was? Ihr lacht? Macht Beifall, L?rm? Nein. Nichts, nichts von alledem. Der silberne Mond schwebt hoch ?ber dem verlassenen Platz. In seiner Mitte, unter der S?ule, gegen?ber dem L?wentor des zerfallenen Palastes stehe ich. Laut und eindringlich habe ich, meiner Gewohnheit nach, in einer vision?ren Erregung zu einer unsichtbaren Versammlung gesprochen. Doch wer vern?hme meine Rede auch in dieser raschen Zeit! Doch! Von neuem! Ich versuche es. Ich gebrauche die hohle Hand! Dann beginne ich! Stammle entz?ckt und voll Wonnen! Also, zum Anfang!


Free books android app tbrJar TBR JAR Read Free books online gutenberg


Load Full (0)

Login to follow story

More posts by @FreeBooks

0 Comments

Sorted by latest first Latest Oldest Best

 

Back to top